[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 1. Leipzig, 1751.Gedanken des Autors über das Schreiben des Gratulanten *. Der rechtschaffne Mann! Wie sehr würde ich Allerschönster Herr Autor, As ich gestern, meiner Gewohnheit nach, um die spa- * S. Belustigungen des Verstandes und Witzes 6 B. d. 168
u. f. S. Gedanken des Autors uͤber das Schreiben des Gratulanten *. Der rechtſchaffne Mann! Wie ſehr wuͤrde ich Allerſchoͤnſter Herr Autor, As ich geſtern, meiner Gewohnheit nach, um die ſpa- * S. Beluſtigungen des Verſtandes und Witzes 6 B. d. 168
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Gedanken des Autors
uͤber das Schreiben des Gratulanten *.
Der rechtſchaffne Mann! Wie ſehr wuͤrde ich
dem guten Geſchmack auf helfen, wenn ich
ihn bey der Welt in einiges Anſehen ſetzen
koͤnnte! Es iſt ohnedem aus mit unſrer Poeſie; es
iſt ganz aus damit, denn man hat andre Begriffe
von ihren Regeln, und Schoͤnheiten, als ich davon
habe. Die Vorſchlaͤge, die er indeſſen von mir er-
warten kann, ſind leicht vorauszuſehen. Jch bin
der Autor; ich rathe alſo zum Drucke. Vielleicht
thut die undankbare Welt die Augen auf, wenn ſie
ſeine Wuͤnſche beyſammen ſieht! Wenigſtens koͤn-
nen doch die Einkuͤnfte davon, auf einige Zeit ſeine
Seufzer hemmen. Sollte ſich aber, weil der Ge-
ſchmack ſehr boͤſe iſt, kein Verleger finden: So will
ich ihm eine Heirath vorſchlagen, die ich vielleicht
ſelbſt ſuchen wuͤrde, wenn keine Philippine waͤre.
Folgende Liebeserklaͤrung, welche ſchon vergangne
Michaelmeſſe, bey meinem Verleger eingelaufen,
aus Verſehen aber liegen geblieben iſt, wird ihm
mehr Licht geben.
Allerſchoͤnſter Herr Autor,
As ich geſtern, meiner Gewohnheit nach, um die
Zeit, wenn die jungen Herren und die Schrift-
ſteller ſich in der Allee ſehen laſſen, auch daſelbſt
ſpa-
* S. Beluſtigungen des Verſtandes und Witzes 6 B. d. 168
u. f. S.
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