Raabe, Wilhelm: Die Chronik der Sperlingsgasse. Berlin, 1857."Gottlob, da ist die Sperlingsgasse!" Welche Ueber- "Gott, Herr Wachholder, was habe ich für 'ne Angst Lischen pustet und ächzt und lacht, hält Arme und Am 15. April. -- Der April, der einst mensis novarum hieß, ist der „Gottlob, da iſt die Sperlingsgaſſe!“ Welche Ueber- „Gott, Herr Wachholder, was habe ich für ’ne Angſt Lischen puſtet und ächzt und lacht, hält Arme und Am 15. April. — Der April, der einſt mensis novarum hieß, iſt der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0256" n="246"/> „Gottlob, da iſt die Sperlingsgaſſe!“ Welche Ueber-<lb/> ſchwemmung! — Gute Nacht und keine langen Worte!!<lb/> — Guſtav verſchwindet mit ſeiner Mutter hinter ihrer<lb/> Hausthür und auch wir erreichen glücklich die unſrige.</p><lb/> <p>„Gott, Herr Wachholder, was habe ich für ’ne Angſt<lb/> gehabt!“ ruft die alte Martha uns von der Treppe<lb/> entgegen.</p><lb/> <p>Lischen puſtet und ächzt und lacht, hält Arme und<lb/> Hände weit ab vom Leibe und wird ſo ſchnell als mög-<lb/> lich in’s Bett geſchickt. Guſtav ruft natürlich von drü-<lb/> ben noch einige Fragen herüber, auf welche wir aber<lb/> nicht antworten und der Mondſchein-Spaziergang iſt zu<lb/> Ende. — —</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div n="1"> <dateline> <hi rendition="#right">Am 15. April. —</hi> </dateline><lb/> <p>Der April, der einſt <hi rendition="#aq">mensis novarum</hi> hieß, iſt der<lb/> wahre Monat des Humors. Regen und Sonnenſchein,<lb/> Lachen und Weinen trägt er in einem Sack, und Regen-<lb/> ſchauer und Sonnenblicke, Gelächter und Thränen brachte<lb/> er auch diesmal mit und manch Einer bekam ſein Theil<lb/> davon. Ich liebe dieſen Janusköpfigen Monat, welcher<lb/> mit dem einen Geſichte grau und mürriſch in den enden-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [246/0256]
„Gottlob, da iſt die Sperlingsgaſſe!“ Welche Ueber-
ſchwemmung! — Gute Nacht und keine langen Worte!!
— Guſtav verſchwindet mit ſeiner Mutter hinter ihrer
Hausthür und auch wir erreichen glücklich die unſrige.
„Gott, Herr Wachholder, was habe ich für ’ne Angſt
gehabt!“ ruft die alte Martha uns von der Treppe
entgegen.
Lischen puſtet und ächzt und lacht, hält Arme und
Hände weit ab vom Leibe und wird ſo ſchnell als mög-
lich in’s Bett geſchickt. Guſtav ruft natürlich von drü-
ben noch einige Fragen herüber, auf welche wir aber
nicht antworten und der Mondſchein-Spaziergang iſt zu
Ende. — —
Am 15. April. —
Der April, der einſt mensis novarum hieß, iſt der
wahre Monat des Humors. Regen und Sonnenſchein,
Lachen und Weinen trägt er in einem Sack, und Regen-
ſchauer und Sonnenblicke, Gelächter und Thränen brachte
er auch diesmal mit und manch Einer bekam ſein Theil
davon. Ich liebe dieſen Janusköpfigen Monat, welcher
mit dem einen Geſichte grau und mürriſch in den enden-
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