so hart als Quarz sind. Als ein Pariser Steinschleifer eine solche Kugel in Platten zerschneiden wollte, zersprang die eine unbefestigte Hälfte mit Zischen und Detonation. Das erinnert an das Zerspringen der Glas- thränen. In der Mitte finden sich Höhlungen von Erbsengröße. Stumpf- eckige Einschlüsse finden sich in großer Menge im Ungarischen Perlstein (Telköbanya, Hlinicker Thal). In Nordisland kommen Obsidiane vor, welche den Ungarischen in Beziehung auf Glanz und blauschwarze Farbe gleichen: sie halten offenbar die Mitte zwischen Pechstein und ächtem Ob- sidian, und schließen eigenthümlich excentrisch fasrige Kugeln ein (Aequi- nolith), die an Sphärulith erinnern.
Auch in den Basalten lagern zuweilen Glasflüsse: so erwähnt Haus- mann einen Tachylyt aus den Absonderungsflächen des Basaltes von Dransfeld bei Göttingen. Ein augitisches Bisilicat mit 55,7 Si, daher leichter schmelzbar als die Kieselerdereichen, worauf der Name anspielt. Zu Babenhausen im Vogelsgebirge finden sich bläulich schwarze Stücke, worin Ch. Gmelin (Pogg. Ann. 49. 235) nur 50,2 Si, 17,8 Al, 10,3 Fe, 8,2 Ca, 5,2 Na, 3,8 K, 1,4 Ti fand, was also noch nicht einmal Bi- silicat ist R3 Si2 + Al Si. So spricht Silliman von einem Obsidian von den Sandwichsinseln, der 51,2 Kieselerde, 30,3 Eisenoxydul, 18,2 Mag- nesia hatte, also ganz die Zusammensetzung des Augites zeigt. Besonders benennen sollte man solche zufälligen Schmelzprodukte nicht. Denn sonst müßte man auch die überglasten Bomben, welche z. B. so ausgezeichnet zu Bos in der Eifel vorkommen, müßte die schönen grünen Gläser, welche aus Gneis, Granit, weißem Keupersandstein etc. in unsern Hochöfen sich bilden, besonders benamen.
Den ächten glasartigen Obsidian, der nur mit Bimstein zusammen vorkommt, benützten schon die Griechen zu Pfeilspitzen (Marathonsteine), die Römer zu Spiegeln und Gemmen, denn man trifft ihn nicht blos auf Lipari, sondern auch auf den Griechischen Inseln Milo und Santorin an, dagegen haben die berühmten Feuerberge Vesuv und Aetna keinen. Nach Humboldt verfertigten sich die alten Mexicaner selbst Rasiermesser daraus, was durch geschickten Schlag geschah. Blöcke von reinster Beschaffenheit sind übrigens selbst bei Strömen nicht gewöhnlich, und müssen sorgfältig ausgewählt werden.
Bimstein.
Pumex Plinius hist. nat. 36. 42 probatio in candore minimoque pon- dere, et ut quam maxime spongiosi aridique sint, ac teri faciles, nec arenosi in fricando. Kisseris, Theophrast §. 33--40 läßt sich darüber weitläufiger als gewöhnlich aus, begreift aber alle porösen Laven darunter und sagt ausdrücklich, daß sie nur um die Mündung brennender Berge vorkämen. Agricola natur. foss. pag. 614 kennt sie bereits vom Rhein, und schließt daraus, daß es dort gebrannt haben müsse. Erdbeben, Vul- kane, Bitumen und vor allem der Bimstein waren auch für Leibnitz (Protogaea §. 19) der sicherste Beweis, daß im Erdinnern Feuer sei. Ponce, Pumice Phillips.
Der Bimstein ist nichts weiter, als ein schaumig aufgeblähter Ob-
Gebirgsarten: Bimſtein.
ſo hart als Quarz ſind. Als ein Pariſer Steinſchleifer eine ſolche Kugel in Platten zerſchneiden wollte, zerſprang die eine unbefeſtigte Hälfte mit Ziſchen und Detonation. Das erinnert an das Zerſpringen der Glas- thränen. In der Mitte finden ſich Höhlungen von Erbſengröße. Stumpf- eckige Einſchlüſſe finden ſich in großer Menge im Ungariſchen Perlſtein (Telköbanya, Hlinicker Thal). In Nordisland kommen Obſidiane vor, welche den Ungariſchen in Beziehung auf Glanz und blauſchwarze Farbe gleichen: ſie halten offenbar die Mitte zwiſchen Pechſtein und ächtem Ob- ſidian, und ſchließen eigenthümlich excentriſch faſrige Kugeln ein (Aequi- nolith), die an Sphärulith erinnern.
Auch in den Baſalten lagern zuweilen Glasflüſſe: ſo erwähnt Haus- mann einen Tachylyt aus den Abſonderungsflächen des Baſaltes von Dransfeld bei Göttingen. Ein augitiſches Biſilicat mit 55,7 S⃛i, daher leichter ſchmelzbar als die Kieſelerdereichen, worauf der Name anſpielt. Zu Babenhauſen im Vogelsgebirge finden ſich bläulich ſchwarze Stücke, worin Ch. Gmelin (Pogg. Ann. 49. 235) nur 50,2 S⃛i, 17,8 A̶⃛l, 10,3 Ḟe, 8,2 Ċa, 5,2 Ṅa, 3,8 K̇, 1,4 T̈i fand, was alſo noch nicht einmal Bi- ſilicat iſt Ṙ3 S⃛i2 + A̶⃛l S⃛i. So ſpricht Silliman von einem Obſidian von den Sandwichsinſeln, der 51,2 Kieſelerde, 30,3 Eiſenoxydul, 18,2 Mag- neſia hatte, alſo ganz die Zuſammenſetzung des Augites zeigt. Beſonders benennen ſollte man ſolche zufälligen Schmelzprodukte nicht. Denn ſonſt müßte man auch die überglaſten Bomben, welche z. B. ſo ausgezeichnet zu Bos in der Eifel vorkommen, müßte die ſchönen grünen Gläſer, welche aus Gneis, Granit, weißem Keuperſandſtein ꝛc. in unſern Hochöfen ſich bilden, beſonders benamen.
Den ächten glasartigen Obſidian, der nur mit Bimſtein zuſammen vorkommt, benützten ſchon die Griechen zu Pfeilſpitzen (Marathonſteine), die Römer zu Spiegeln und Gemmen, denn man trifft ihn nicht blos auf Lipari, ſondern auch auf den Griechiſchen Inſeln Milo und Santorin an, dagegen haben die berühmten Feuerberge Veſuv und Aetna keinen. Nach Humboldt verfertigten ſich die alten Mexicaner ſelbſt Raſiermeſſer daraus, was durch geſchickten Schlag geſchah. Blöcke von reinſter Beſchaffenheit ſind übrigens ſelbſt bei Strömen nicht gewöhnlich, und müſſen ſorgfältig ausgewählt werden.
Bimſtein.
Pumex Plinius hist. nat. 36. 42 probatio in candore minimoque pon- dere, et ut quam maxime spongiosi aridique sint, ac teri faciles, nec arenosi in fricando. Κὶσσηρις, Theophraſt §. 33—40 läßt ſich darüber weitläufiger als gewöhnlich aus, begreift aber alle poröſen Laven darunter und ſagt ausdrücklich, daß ſie nur um die Mündung brennender Berge vorkämen. Agricola natur. foss. pag. 614 kennt ſie bereits vom Rhein, und ſchließt daraus, daß es dort gebrannt haben müſſe. Erdbeben, Vul- kane, Bitumen und vor allem der Bimſtein waren auch für Leibnitz (Protogaea §. 19) der ſicherſte Beweis, daß im Erdinnern Feuer ſei. Ponce, Pumice Phillips.
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Gebirgsarten: Bimſtein.
ſo hart als Quarz ſind. Als ein Pariſer Steinſchleifer eine ſolche Kugel
in Platten zerſchneiden wollte, zerſprang die eine unbefeſtigte Hälfte mit
Ziſchen und Detonation. Das erinnert an das Zerſpringen der Glas-
thränen. In der Mitte finden ſich Höhlungen von Erbſengröße. Stumpf-
eckige Einſchlüſſe finden ſich in großer Menge im Ungariſchen Perlſtein
(Telköbanya, Hlinicker Thal). In Nordisland kommen Obſidiane vor,
welche den Ungariſchen in Beziehung auf Glanz und blauſchwarze Farbe
gleichen: ſie halten offenbar die Mitte zwiſchen Pechſtein und ächtem Ob-
ſidian, und ſchließen eigenthümlich excentriſch faſrige Kugeln ein (Aequi-
nolith), die an Sphärulith erinnern.
Auch in den Baſalten lagern zuweilen Glasflüſſe: ſo erwähnt Haus-
mann einen Tachylyt aus den Abſonderungsflächen des Baſaltes von
Dransfeld bei Göttingen. Ein augitiſches Biſilicat mit 55,7 S⃛i, daher
leichter ſchmelzbar als die Kieſelerdereichen, worauf der Name anſpielt.
Zu Babenhauſen im Vogelsgebirge finden ſich bläulich ſchwarze Stücke,
worin Ch. Gmelin (Pogg. Ann. 49. 235) nur 50,2 S⃛i, 17,8 A̶⃛l, 10,3 Ḟe,
8,2 Ċa, 5,2 Ṅa, 3,8 K̇, 1,4 T̈i fand, was alſo noch nicht einmal Bi-
ſilicat iſt Ṙ3 S⃛i2 + A̶⃛l S⃛i. So ſpricht Silliman von einem Obſidian von
den Sandwichsinſeln, der 51,2 Kieſelerde, 30,3 Eiſenoxydul, 18,2 Mag-
neſia hatte, alſo ganz die Zuſammenſetzung des Augites zeigt. Beſonders
benennen ſollte man ſolche zufälligen Schmelzprodukte nicht. Denn ſonſt
müßte man auch die überglaſten Bomben, welche z. B. ſo ausgezeichnet
zu Bos in der Eifel vorkommen, müßte die ſchönen grünen Gläſer, welche
aus Gneis, Granit, weißem Keuperſandſtein ꝛc. in unſern Hochöfen ſich
bilden, beſonders benamen.
Den ächten glasartigen Obſidian, der nur mit Bimſtein zuſammen
vorkommt, benützten ſchon die Griechen zu Pfeilſpitzen (Marathonſteine),
die Römer zu Spiegeln und Gemmen, denn man trifft ihn nicht blos auf
Lipari, ſondern auch auf den Griechiſchen Inſeln Milo und Santorin an,
dagegen haben die berühmten Feuerberge Veſuv und Aetna keinen. Nach
Humboldt verfertigten ſich die alten Mexicaner ſelbſt Raſiermeſſer daraus,
was durch geſchickten Schlag geſchah. Blöcke von reinſter Beſchaffenheit
ſind übrigens ſelbſt bei Strömen nicht gewöhnlich, und müſſen ſorgfältig
ausgewählt werden.
Bimſtein.
Pumex Plinius hist. nat. 36. 42 probatio in candore minimoque pon-
dere, et ut quam maxime spongiosi aridique sint, ac teri faciles, nec
arenosi in fricando. Κὶσσηρις, Theophraſt §. 33—40 läßt ſich darüber
weitläufiger als gewöhnlich aus, begreift aber alle poröſen Laven darunter
und ſagt ausdrücklich, daß ſie nur um die Mündung brennender Berge
vorkämen. Agricola natur. foss. pag. 614 kennt ſie bereits vom Rhein,
und ſchließt daraus, daß es dort gebrannt haben müſſe. Erdbeben, Vul-
kane, Bitumen und vor allem der Bimſtein waren auch für Leibnitz
(Protogaea §. 19) der ſicherſte Beweis, daß im Erdinnern Feuer ſei.
Ponce, Pumice Phillips.
Der Bimſtein iſt nichts weiter, als ein ſchaumig aufgeblähter Ob-
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 684. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/696>, abgerufen am 13.11.2024.
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