müßte nach möglichst reinen Gesteinen suchen, die durch die Art ihres Auftretens z. B. im Centrum eines großen Gebirgsstockes zugleich einige Bürgschaft gäben, daß sie den ursprünglichen Bildungen möglichst nahe kämen, und von ihnen ausgehend müßte dann die Erklärung erst die minder wichtigen Gebirgsmassen treffen. Indeß liegt hierin, wie in allen Hypothesen, die sich auf so schlüpfrigem Boden bewegen, auch wieder eine große Gefahr.
G.Gläser.
Die Gläser bilden eine amorphe spröde Masse mit vollkommen mu- scheligem Bruch. Besonders homogen erscheinen die künstlichen Gläser, und doch sollen sie nach Leydolt (Pogg. Ann. 86. 494) aus durchsichtigen Krystallen bestehen, die wie beim Porphyr in eine amorphe Grundmasse eingeknetet sind. Bei der Behandlung mit Flußsäure kommen die Krystalle zum Vorschein. Glas entsteht durch Schmelzen und schnelles Erkalten der verschiedensten Minerale und Gebirgsarten. Schon Klaproth (Beiträge I.5) hat darüber umfassende Versuche angestellt. In der Natur im Großen sind ganz besonders die Trachyte und Feldspathgesteine zur Glasbildung geeignet. Das Glas hat die merkwürdige Eigenschaft, daß es, ehe es in Fluß kommt, in der Rothglühhitze sich formen, schweißen und kneten läßt wie Wachs. Das ist für die Technik von ungemeiner Wichtigkeit. Der Glasfluß löft übrigens Basen und Kieselsäure im Ueberschuß, so daß er keine bestimmte chemische Verbindung zu sein braucht.
Obsidian.
Lapis obsidianus Plinius 36. 67, quem in Aethiopia invenit Obsi- dius, nigerrimi coloris. August stellte 4 Elephanten von Obsidian im Tempel der Concordia auf. In Rom wurde überhaupt ein großer Luxus damit getrieben, man machte Trinkschalen daraus, die ganz die Stelle unseres Glases vertraten, Kugeln mit Wasser gefüllt gebrauchte man als Brenngläser und dergleichen mehr. Theophrast §. 25 nennt ihn liparaios, weil er von den Liparischen Inseln kam, und beschreibt seinen Zusammen- hang mit dem Bimstein vortrefflich.
Obsidian bildet das vollkommenste unter den natürlichen Gläsern, er zeigt den vollkommensten muscheligen Bruch, und ist so spröde, daß man mit dem kleinsten Hammer die größten Blöcke zerschlagen kann. Diese auffallende Sprödigkeit rührt vom schnellen Erkalten her: die Theilchen sind gezwungen, an der Oberfläche schnell eine Lage einzunehmen, welche sie vermöge ihrer Krystallisation nicht nehmen würden, den inneren Schichten bleibt dagegen mehr Zeit zur Krystallisation. Das erzeugt eine Spannung der äußern gegen die innern Theile, die man beim künstlichen Glase durch möglichst langsame Abkühlung sorgfältig zu vermeiden sucht. Glastropfen in kalt Wasser getröpfelt (Glasthränen) bilden daher das allersprödeste Glas. Sammtschwarze Farbe herrscht vor, doch geht dieselbe in's Grüne und Farblose. Auch die Durchscheinenheit ist sehr verschieden, und hängt namentlich auch von der mehr oder weniger vollkommenen Glas- bildung ab. Manche Mexicanische haben einen eigenthümlichen gelb-
Gebirgsarten: Obſidian.
müßte nach möglichſt reinen Geſteinen ſuchen, die durch die Art ihres Auftretens z. B. im Centrum eines großen Gebirgsſtockes zugleich einige Bürgſchaft gäben, daß ſie den urſprünglichen Bildungen möglichſt nahe kämen, und von ihnen ausgehend müßte dann die Erklärung erſt die minder wichtigen Gebirgsmaſſen treffen. Indeß liegt hierin, wie in allen Hypotheſen, die ſich auf ſo ſchlüpfrigem Boden bewegen, auch wieder eine große Gefahr.
G.Gläſer.
Die Gläſer bilden eine amorphe ſpröde Maſſe mit vollkommen mu- ſcheligem Bruch. Beſonders homogen erſcheinen die künſtlichen Gläſer, und doch ſollen ſie nach Leydolt (Pogg. Ann. 86. 494) aus durchſichtigen Kryſtallen beſtehen, die wie beim Porphyr in eine amorphe Grundmaſſe eingeknetet ſind. Bei der Behandlung mit Flußſäure kommen die Kryſtalle zum Vorſchein. Glas entſteht durch Schmelzen und ſchnelles Erkalten der verſchiedenſten Minerale und Gebirgsarten. Schon Klaproth (Beiträge I.5) hat darüber umfaſſende Verſuche angeſtellt. In der Natur im Großen ſind ganz beſonders die Trachyte und Feldſpathgeſteine zur Glasbildung geeignet. Das Glas hat die merkwürdige Eigenſchaft, daß es, ehe es in Fluß kommt, in der Rothglühhitze ſich formen, ſchweißen und kneten läßt wie Wachs. Das iſt für die Technik von ungemeiner Wichtigkeit. Der Glasfluß löft übrigens Baſen und Kieſelſäure im Ueberſchuß, ſo daß er keine beſtimmte chemiſche Verbindung zu ſein braucht.
Obſidian.
Lapis obsidianus Plinius 36. 67, quem in Aethiopia invenit Obsi- dius, nigerrimi coloris. Auguſt ſtellte 4 Elephanten von Obſidian im Tempel der Concordia auf. In Rom wurde überhaupt ein großer Luxus damit getrieben, man machte Trinkſchalen daraus, die ganz die Stelle unſeres Glaſes vertraten, Kugeln mit Waſſer gefüllt gebrauchte man als Brenngläſer und dergleichen mehr. Theophraſt §. 25 nennt ihn λιπαραῖος, weil er von den Lipariſchen Inſeln kam, und beſchreibt ſeinen Zuſammen- hang mit dem Bimſtein vortrefflich.
Obſidian bildet das vollkommenſte unter den natürlichen Gläſern, er zeigt den vollkommenſten muſcheligen Bruch, und iſt ſo ſpröde, daß man mit dem kleinſten Hammer die größten Blöcke zerſchlagen kann. Dieſe auffallende Sprödigkeit rührt vom ſchnellen Erkalten her: die Theilchen ſind gezwungen, an der Oberfläche ſchnell eine Lage einzunehmen, welche ſie vermöge ihrer Kryſtalliſation nicht nehmen würden, den inneren Schichten bleibt dagegen mehr Zeit zur Kryſtalliſation. Das erzeugt eine Spannung der äußern gegen die innern Theile, die man beim künſtlichen Glaſe durch möglichſt langſame Abkühlung ſorgfältig zu vermeiden ſucht. Glastropfen in kalt Waſſer getröpfelt (Glasthränen) bilden daher das allerſprödeſte Glas. Sammtſchwarze Farbe herrſcht vor, doch geht dieſelbe in’s Grüne und Farbloſe. Auch die Durchſcheinenheit iſt ſehr verſchieden, und hängt namentlich auch von der mehr oder weniger vollkommenen Glas- bildung ab. Manche Mexicaniſche haben einen eigenthümlichen gelb-
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Gebirgsarten: Obſidian.
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Bürgſchaft gäben, daß ſie den urſprünglichen Bildungen möglichſt nahe
kämen, und von ihnen ausgehend müßte dann die Erklärung erſt die
minder wichtigen Gebirgsmaſſen treffen. Indeß liegt hierin, wie in allen
Hypotheſen, die ſich auf ſo ſchlüpfrigem Boden bewegen, auch wieder
eine große Gefahr.
G. Gläſer.
Die Gläſer bilden eine amorphe ſpröde Maſſe mit vollkommen mu-
ſcheligem Bruch. Beſonders homogen erſcheinen die künſtlichen Gläſer,
und doch ſollen ſie nach Leydolt (Pogg. Ann. 86. 494) aus durchſichtigen
Kryſtallen beſtehen, die wie beim Porphyr in eine amorphe Grundmaſſe
eingeknetet ſind. Bei der Behandlung mit Flußſäure kommen die Kryſtalle
zum Vorſchein. Glas entſteht durch Schmelzen und ſchnelles Erkalten der
verſchiedenſten Minerale und Gebirgsarten. Schon Klaproth (Beiträge I. 5)
hat darüber umfaſſende Verſuche angeſtellt. In der Natur im Großen
ſind ganz beſonders die Trachyte und Feldſpathgeſteine zur Glasbildung
geeignet. Das Glas hat die merkwürdige Eigenſchaft, daß es, ehe es in
Fluß kommt, in der Rothglühhitze ſich formen, ſchweißen und kneten läßt
wie Wachs. Das iſt für die Technik von ungemeiner Wichtigkeit. Der
Glasfluß löft übrigens Baſen und Kieſelſäure im Ueberſchuß, ſo daß er
keine beſtimmte chemiſche Verbindung zu ſein braucht.
Obſidian.
Lapis obsidianus Plinius 36. 67, quem in Aethiopia invenit Obsi-
dius, nigerrimi coloris. Auguſt ſtellte 4 Elephanten von Obſidian im
Tempel der Concordia auf. In Rom wurde überhaupt ein großer Luxus
damit getrieben, man machte Trinkſchalen daraus, die ganz die Stelle
unſeres Glaſes vertraten, Kugeln mit Waſſer gefüllt gebrauchte man als
Brenngläſer und dergleichen mehr. Theophraſt §. 25 nennt ihn λιπαραῖος,
weil er von den Lipariſchen Inſeln kam, und beſchreibt ſeinen Zuſammen-
hang mit dem Bimſtein vortrefflich.
Obſidian bildet das vollkommenſte unter den natürlichen Gläſern,
er zeigt den vollkommenſten muſcheligen Bruch, und iſt ſo ſpröde, daß
man mit dem kleinſten Hammer die größten Blöcke zerſchlagen kann.
Dieſe auffallende Sprödigkeit rührt vom ſchnellen Erkalten her: die Theilchen
ſind gezwungen, an der Oberfläche ſchnell eine Lage einzunehmen, welche
ſie vermöge ihrer Kryſtalliſation nicht nehmen würden, den inneren Schichten
bleibt dagegen mehr Zeit zur Kryſtalliſation. Das erzeugt eine Spannung
der äußern gegen die innern Theile, die man beim künſtlichen Glaſe durch
möglichſt langſame Abkühlung ſorgfältig zu vermeiden ſucht. Glastropfen
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Glas. Sammtſchwarze Farbe herrſcht vor, doch geht dieſelbe in’s
Grüne und Farbloſe. Auch die Durchſcheinenheit iſt ſehr verſchieden, und
hängt namentlich auch von der mehr oder weniger vollkommenen Glas-
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 682. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/694>, abgerufen am 22.12.2024.
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