Hat meist eine durch Eisenoxyd röthliche Grundmasse, die den splitt- rigen Bruch rauher Hornsteine zeigt. Da diese Masse feldspathartig ist, so schmilzt sie vor dem Löthrohr und entfärbt sich, daher auch Eurit- Porphyr genannt. Mehr oder weniger Feldspath scheidet sich in allen krystallinisch aus, allein in Beziehung auf Kieselerde gibt es einen Quarz- haltigen und Quarzfreien.
Der Quarzhaltige Porphyr, so schön im Thüringer Wald die höchsten Kuppen den Schneekopf und Inselsberg bildend, der Auersberg auf dem Unterharze, der Petersberg bei Halle, viele Kuppen im Schwarz- walde namentlich bei Baden-Baden bilden Muster. Der Quarz tritt außerordentlich hervor, ist sogar um und um krystallisirt, so daß man Dihexaeder aus der Grundmasse herausschlagen kann. Nach G. Rose kommt neben dem Kalifeldspath auch Oligoklas vor, und wenn Glimmer, so Magnesiaglimmer. So daß es also nichts weiter als ein unvollkommen krystallisirter Granit sein würde. Werner unterschied noch einen Feld- spathporphyr (Emmerling Mineral. III.68), der eine kleine und fein- körnige (theilweis schon dichte) Grundmasse von gemeinem Feldspath hat, worin sich dann größere gelblichweiße bis fleischrothe Feldspathkrystalle ausgeschieden haben. Sie sind ganz anders beschaffen als der Porphyrische Granit, und bilden in der That den vollkommensten Uebergang zum ächt körnigen Gestein. Sie treten daher z. B. im Schwarzwalde auf das Engste mit Gneis und Granit in Beziehung, und gar oft kommt man in Verlegenheit, ob man die Gesteine Granit oder Porphyr nennen soll. Und sobald in einem Granit auch nur Spuren dichter Grundmasse vor- kommen, so zeigt der Quarz gleich Dihexaederflächen, was bei ächtem Granite nie der Fall ist.
Der Quarzfreie Porphyr scheint häufig jünger zu sein, als der Quarzführende. Seine Grundmasse ist zuweilen viel rother, als bei vorigem, selbst mit einem Stich ins Schwarz, wie die geschliffenen Stücke von Elfdalen und der Porfido rosso antico zeigen. G. Rose nennt ihn neuerlich Syenitporphyr. Cotta's Glimmerporphyr, Buch's Rhomben- porphyr und viele anders benannten gehören in seine Nähe.
Wenn man nun aber auch alles dieses glücklich bestimmen könnte, so kommt dann die Verwitterung dazu, zu welcher der Porphyr ganz be- sondere Neigung hat. Es bildet sich dann ein grauer, rauher, unansehn- licher Thonstein aus der Grundmasse, und die Krystalle darin zerfallen zu mehlartiger Porzellanerde: das ist Werner's Thonporphyr, welchen andere Mineralogen vielleicht noch bezeichnender Porphyrartiges Ge- stein genannt haben. Denn in der That weiß man häufig nicht, ob man es für einen Porphyr halten solle, der von seiner Ursprünglichkeit an Ort und Stelle nur durch Verwitterung gelitten habe: oder ob es schon ein regenerirtes Gebilde sei.
9. Grüner Porphyr.
Der grüne Porphyr schließt sich zunächst eng an den Diorit an (Dioritporphyr G. Rose). Die Grundmasse ist meist schwärzlichgrün, und
Gebirgsarten: Rother Porphyr, Grüner Porphyr.
8. Rother Porphyr.
Hat meiſt eine durch Eiſenoxyd röthliche Grundmaſſe, die den ſplitt- rigen Bruch rauher Hornſteine zeigt. Da dieſe Maſſe feldſpathartig iſt, ſo ſchmilzt ſie vor dem Löthrohr und entfärbt ſich, daher auch Eurit- Porphyr genannt. Mehr oder weniger Feldſpath ſcheidet ſich in allen kryſtalliniſch aus, allein in Beziehung auf Kieſelerde gibt es einen Quarz- haltigen und Quarzfreien.
Der Quarzhaltige Porphyr, ſo ſchön im Thüringer Wald die höchſten Kuppen den Schneekopf und Inſelsberg bildend, der Auersberg auf dem Unterharze, der Petersberg bei Halle, viele Kuppen im Schwarz- walde namentlich bei Baden-Baden bilden Muſter. Der Quarz tritt außerordentlich hervor, iſt ſogar um und um kryſtalliſirt, ſo daß man Dihexaeder aus der Grundmaſſe herausſchlagen kann. Nach G. Roſe kommt neben dem Kalifeldſpath auch Oligoklas vor, und wenn Glimmer, ſo Magneſiaglimmer. So daß es alſo nichts weiter als ein unvollkommen kryſtalliſirter Granit ſein würde. Werner unterſchied noch einen Feld- ſpathporphyr (Emmerling Mineral. III.68), der eine kleine und fein- körnige (theilweis ſchon dichte) Grundmaſſe von gemeinem Feldſpath hat, worin ſich dann größere gelblichweiße bis fleiſchrothe Feldſpathkryſtalle ausgeſchieden haben. Sie ſind ganz anders beſchaffen als der Porphyriſche Granit, und bilden in der That den vollkommenſten Uebergang zum ächt körnigen Geſtein. Sie treten daher z. B. im Schwarzwalde auf das Engſte mit Gneis und Granit in Beziehung, und gar oft kommt man in Verlegenheit, ob man die Geſteine Granit oder Porphyr nennen ſoll. Und ſobald in einem Granit auch nur Spuren dichter Grundmaſſe vor- kommen, ſo zeigt der Quarz gleich Dihexaederflächen, was bei ächtem Granite nie der Fall iſt.
Der Quarzfreie Porphyr ſcheint häufig jünger zu ſein, als der Quarzführende. Seine Grundmaſſe iſt zuweilen viel rother, als bei vorigem, ſelbſt mit einem Stich ins Schwarz, wie die geſchliffenen Stücke von Elfdalen und der Porfido rosso antico zeigen. G. Roſe nennt ihn neuerlich Syenitporphyr. Cotta’s Glimmerporphyr, Buch’s Rhomben- porphyr und viele anders benannten gehören in ſeine Nähe.
Wenn man nun aber auch alles dieſes glücklich beſtimmen könnte, ſo kommt dann die Verwitterung dazu, zu welcher der Porphyr ganz be- ſondere Neigung hat. Es bildet ſich dann ein grauer, rauher, unanſehn- licher Thonſtein aus der Grundmaſſe, und die Kryſtalle darin zerfallen zu mehlartiger Porzellanerde: das iſt Werner’s Thonporphyr, welchen andere Mineralogen vielleicht noch bezeichnender Porphyrartiges Ge- ſtein genannt haben. Denn in der That weiß man häufig nicht, ob man es für einen Porphyr halten ſolle, der von ſeiner Urſprünglichkeit an Ort und Stelle nur durch Verwitterung gelitten habe: oder ob es ſchon ein regenerirtes Gebilde ſei.
9. Grüner Porphyr.
Der grüne Porphyr ſchließt ſich zunächſt eng an den Diorit an (Dioritporphyr G. Roſe). Die Grundmaſſe iſt meiſt ſchwärzlichgrün, und
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Gebirgsarten: Rother Porphyr, Grüner Porphyr.
8. Rother Porphyr.
Hat meiſt eine durch Eiſenoxyd röthliche Grundmaſſe, die den ſplitt-
rigen Bruch rauher Hornſteine zeigt. Da dieſe Maſſe feldſpathartig iſt,
ſo ſchmilzt ſie vor dem Löthrohr und entfärbt ſich, daher auch Eurit-
Porphyr genannt. Mehr oder weniger Feldſpath ſcheidet ſich in allen
kryſtalliniſch aus, allein in Beziehung auf Kieſelerde gibt es einen Quarz-
haltigen und Quarzfreien.
Der Quarzhaltige Porphyr, ſo ſchön im Thüringer Wald die
höchſten Kuppen den Schneekopf und Inſelsberg bildend, der Auersberg
auf dem Unterharze, der Petersberg bei Halle, viele Kuppen im Schwarz-
walde namentlich bei Baden-Baden bilden Muſter. Der Quarz tritt
außerordentlich hervor, iſt ſogar um und um kryſtalliſirt, ſo daß man
Dihexaeder aus der Grundmaſſe herausſchlagen kann. Nach G. Roſe
kommt neben dem Kalifeldſpath auch Oligoklas vor, und wenn Glimmer,
ſo Magneſiaglimmer. So daß es alſo nichts weiter als ein unvollkommen
kryſtalliſirter Granit ſein würde. Werner unterſchied noch einen Feld-
ſpathporphyr (Emmerling Mineral. III. 68), der eine kleine und fein-
körnige (theilweis ſchon dichte) Grundmaſſe von gemeinem Feldſpath hat,
worin ſich dann größere gelblichweiße bis fleiſchrothe Feldſpathkryſtalle
ausgeſchieden haben. Sie ſind ganz anders beſchaffen als der Porphyriſche
Granit, und bilden in der That den vollkommenſten Uebergang zum ächt
körnigen Geſtein. Sie treten daher z. B. im Schwarzwalde auf das
Engſte mit Gneis und Granit in Beziehung, und gar oft kommt man
in Verlegenheit, ob man die Geſteine Granit oder Porphyr nennen ſoll.
Und ſobald in einem Granit auch nur Spuren dichter Grundmaſſe vor-
kommen, ſo zeigt der Quarz gleich Dihexaederflächen, was bei ächtem
Granite nie der Fall iſt.
Der Quarzfreie Porphyr ſcheint häufig jünger zu ſein, als
der Quarzführende. Seine Grundmaſſe iſt zuweilen viel rother, als bei
vorigem, ſelbſt mit einem Stich ins Schwarz, wie die geſchliffenen Stücke
von Elfdalen und der Porfido rosso antico zeigen. G. Roſe nennt ihn
neuerlich Syenitporphyr. Cotta’s Glimmerporphyr, Buch’s Rhomben-
porphyr und viele anders benannten gehören in ſeine Nähe.
Wenn man nun aber auch alles dieſes glücklich beſtimmen könnte,
ſo kommt dann die Verwitterung dazu, zu welcher der Porphyr ganz be-
ſondere Neigung hat. Es bildet ſich dann ein grauer, rauher, unanſehn-
licher Thonſtein aus der Grundmaſſe, und die Kryſtalle darin zerfallen
zu mehlartiger Porzellanerde: das iſt Werner’s Thonporphyr, welchen
andere Mineralogen vielleicht noch bezeichnender Porphyrartiges Ge-
ſtein genannt haben. Denn in der That weiß man häufig nicht, ob
man es für einen Porphyr halten ſolle, der von ſeiner Urſprünglichkeit
an Ort und Stelle nur durch Verwitterung gelitten habe: oder ob es
ſchon ein regenerirtes Gebilde ſei.
9. Grüner Porphyr.
Der grüne Porphyr ſchließt ſich zunächſt eng an den Diorit an
(Dioritporphyr G. Roſe). Die Grundmaſſe iſt meiſt ſchwärzlichgrün, und
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 674. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/686>, abgerufen am 21.11.2024.
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