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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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Gebirgsarten: Diorit.
die Plinius 36. 13 ohne Zweifel unter seinem Syenites mitinbegriffen
hat. Da nun der Aegyptische mit rothem Feldspath und schwarzem Glimmer
nur sehr wenig Hornblende hat, so daß ihn G. Rose (Zeitschrift deutsch.
Geol. Ges. I. 368) wieder zum Granitit stellt, so ist der Name allerdings
nicht gut gewählt. Roziere wollte ihn daher in Sinait verändern, weil
der Berg Sinai aus ausgezeichneteren bestehe, doch ist die Sache mit
Recht nicht angenommen.

Der Syenit gleicht einem Granit vollkommen, denn er enthält Feld-
spath (nebst Oligoklas), Quarz und gewöhnlich schwarzen Magnesiaglimmer.
Dazwischen liegt aber immer etwas rabenschwarze Hornblende, die sich an
ihrer fasrigen Säule leicht unterscheiden läßt. Da das Gestein vollkommen
körnig ist, und sich die Hornblende nicht fein vertheilt, so bemerkt man
von dem Grün letzterer wenig, allein man darf sie nur zwischen Papier
zu Pulver zerklopfen, um das auffallende Berggrün sogleich zu gewahren.
Die Gesteine gehören mit zu den schönsten, bei Todtmoos im südlichen
Schwarzwalde, zu St. Maurice an den Quellen der Mosel in den Vo-
gesen sind sie porphyrisch. Am letztern Orte unterscheiden sich die großen
rothen Feldspathe auffallend von dem grünlich weißen gestreiften Oligoklas.
Besonders reich ist der Odenwald nördlich Weinheim: das Felsenmeer bei
Auerbach an der Bergstraße besteht aus Syenitblöcken, und die vielbesuchte
Riesensäule und der Riesenaltar sind zugerichtete Steine, welche noch aus
der Römerzeit herstammen sollen. Der Syenit wird zu solchen Arbeiten
vorgezogen, weil er etwas zäher und unzerklüfteter zu sein pflegt, als
der eigentliche Granit. Das prachtvollste Gestein bildet der Zirkonsyenit
von Laurvig und Friedrichswärn mit seinem Labradorisirenden Feldspathe
pag. 187, worin Ch. Gmelin (Pogg. Ann. 81. 314) neben 7 p. C. Kali
noch 7 Natron nachwies. Dafür enthalten sie auch weder Oligoklas noch
Quarz. Quarzfrei oder wenigstens sehr Quarzarm sind auch die meisten
übrigen. G. Rose's

Miascit (Pogg. Ann. 47. 376) aus dem Ilmengebirge bei dem
Hüttenwerke Miask mit weißem Feldspath, dünnen Blättchen von lauch-
grünem einaxigem Glimmer und Eläolith ist ein quarzfreies ganz ähnliches
Gestein, dem wie dem eläolithhaltigen Syenit von Laurvig auch die
Hornblende nicht ganz fehlt. Fußgroße Glimmersäulen in den Drusen-
räumen, Zirkon in großen gelben durchscheinenden Krystallen, Titaneisen
(Ilmenit) von 3 Zoll Breite, Apatit, Flußspath, Sodalith, Cancrinit
sind in den Eläolithhaltigen eingesprengt; in den Eläolithfreien braune Zir-
kone, Pyrochlor, Aeschynit, Monazit, Titanit, Hornblende, Epidot, Graphit.

Kleine Titanitkrystalle pag. 303 bezeichnen den Syenit ganz besonders.

5. Diorit.

Die Hornblende wird hier herrschender, und gibt dem Gesteine einen
entschiedenen Stich in's Grün. Der Kalifeldspath fehlt, statt dessen findet
sich Albit (Oligoklas?). Freier Quarz ist jedenfalls unwesentlich. G.
Rose (Pogg. Ann. 34. 1) hat über die Grünsteine eine besondere Ab-
handlung geschrieben. Grünstein von Werner, nach dem seit alter Zeit in
Schweden gebräuchlichen Namen Grönsteen (Cronstedt, Mineral. §. 88
und §. 267) genannt, und in der That konnte auch keine bessere Bezeich-

Gebirgsarten: Diorit.
die Plinius 36. 13 ohne Zweifel unter ſeinem Syenites mitinbegriffen
hat. Da nun der Aegyptiſche mit rothem Feldſpath und ſchwarzem Glimmer
nur ſehr wenig Hornblende hat, ſo daß ihn G. Roſe (Zeitſchrift deutſch.
Geol. Geſ. I. 368) wieder zum Granitit ſtellt, ſo iſt der Name allerdings
nicht gut gewählt. Rozière wollte ihn daher in Sinait verändern, weil
der Berg Sinai aus ausgezeichneteren beſtehe, doch iſt die Sache mit
Recht nicht angenommen.

Der Syenit gleicht einem Granit vollkommen, denn er enthält Feld-
ſpath (nebſt Oligoklas), Quarz und gewöhnlich ſchwarzen Magneſiaglimmer.
Dazwiſchen liegt aber immer etwas rabenſchwarze Hornblende, die ſich an
ihrer faſrigen Säule leicht unterſcheiden läßt. Da das Geſtein vollkommen
körnig iſt, und ſich die Hornblende nicht fein vertheilt, ſo bemerkt man
von dem Grün letzterer wenig, allein man darf ſie nur zwiſchen Papier
zu Pulver zerklopfen, um das auffallende Berggrün ſogleich zu gewahren.
Die Geſteine gehören mit zu den ſchönſten, bei Todtmoos im ſüdlichen
Schwarzwalde, zu St. Maurice an den Quellen der Moſel in den Vo-
geſen ſind ſie porphyriſch. Am letztern Orte unterſcheiden ſich die großen
rothen Feldſpathe auffallend von dem grünlich weißen geſtreiften Oligoklas.
Beſonders reich iſt der Odenwald nördlich Weinheim: das Felſenmeer bei
Auerbach an der Bergſtraße beſteht aus Syenitblöcken, und die vielbeſuchte
Rieſenſäule und der Rieſenaltar ſind zugerichtete Steine, welche noch aus
der Römerzeit herſtammen ſollen. Der Syenit wird zu ſolchen Arbeiten
vorgezogen, weil er etwas zäher und unzerklüfteter zu ſein pflegt, als
der eigentliche Granit. Das prachtvollſte Geſtein bildet der Zirkonſyenit
von Laurvig und Friedrichswärn mit ſeinem Labradoriſirenden Feldſpathe
pag. 187, worin Ch. Gmelin (Pogg. Ann. 81. 314) neben 7 p. C. Kali
noch 7 Natron nachwies. Dafür enthalten ſie auch weder Oligoklas noch
Quarz. Quarzfrei oder wenigſtens ſehr Quarzarm ſind auch die meiſten
übrigen. G. Roſe’s

Miascit (Pogg. Ann. 47. 376) aus dem Ilmengebirge bei dem
Hüttenwerke Miask mit weißem Feldſpath, dünnen Blättchen von lauch-
grünem einaxigem Glimmer und Eläolith iſt ein quarzfreies ganz ähnliches
Geſtein, dem wie dem eläolithhaltigen Syenit von Laurvig auch die
Hornblende nicht ganz fehlt. Fußgroße Glimmerſäulen in den Druſen-
räumen, Zirkon in großen gelben durchſcheinenden Kryſtallen, Titaneiſen
(Ilmenit) von 3 Zoll Breite, Apatit, Flußſpath, Sodalith, Cancrinit
ſind in den Eläolithhaltigen eingeſprengt; in den Eläolithfreien braune Zir-
kone, Pyrochlor, Aeſchynit, Monazit, Titanit, Hornblende, Epidot, Graphit.

Kleine Titanitkryſtalle pag. 303 bezeichnen den Syenit ganz beſonders.

5. Diorit.

Die Hornblende wird hier herrſchender, und gibt dem Geſteine einen
entſchiedenen Stich in’s Grün. Der Kalifeldſpath fehlt, ſtatt deſſen findet
ſich Albit (Oligoklas?). Freier Quarz iſt jedenfalls unweſentlich. G.
Roſe (Pogg. Ann. 34. 1) hat über die Grünſteine eine beſondere Ab-
handlung geſchrieben. Grünſtein von Werner, nach dem ſeit alter Zeit in
Schweden gebräuchlichen Namen Grönſteen (Cronſtedt, Mineral. §. 88
und §. 267) genannt, und in der That konnte auch keine beſſere Bezeich-

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[671/0683] Gebirgsarten: Diorit. die Plinius 36. 13 ohne Zweifel unter ſeinem Syenites mitinbegriffen hat. Da nun der Aegyptiſche mit rothem Feldſpath und ſchwarzem Glimmer nur ſehr wenig Hornblende hat, ſo daß ihn G. Roſe (Zeitſchrift deutſch. Geol. Geſ. I. 368) wieder zum Granitit ſtellt, ſo iſt der Name allerdings nicht gut gewählt. Rozière wollte ihn daher in Sinait verändern, weil der Berg Sinai aus ausgezeichneteren beſtehe, doch iſt die Sache mit Recht nicht angenommen. Der Syenit gleicht einem Granit vollkommen, denn er enthält Feld- ſpath (nebſt Oligoklas), Quarz und gewöhnlich ſchwarzen Magneſiaglimmer. Dazwiſchen liegt aber immer etwas rabenſchwarze Hornblende, die ſich an ihrer faſrigen Säule leicht unterſcheiden läßt. Da das Geſtein vollkommen körnig iſt, und ſich die Hornblende nicht fein vertheilt, ſo bemerkt man von dem Grün letzterer wenig, allein man darf ſie nur zwiſchen Papier zu Pulver zerklopfen, um das auffallende Berggrün ſogleich zu gewahren. Die Geſteine gehören mit zu den ſchönſten, bei Todtmoos im ſüdlichen Schwarzwalde, zu St. Maurice an den Quellen der Moſel in den Vo- geſen ſind ſie porphyriſch. Am letztern Orte unterſcheiden ſich die großen rothen Feldſpathe auffallend von dem grünlich weißen geſtreiften Oligoklas. Beſonders reich iſt der Odenwald nördlich Weinheim: das Felſenmeer bei Auerbach an der Bergſtraße beſteht aus Syenitblöcken, und die vielbeſuchte Rieſenſäule und der Rieſenaltar ſind zugerichtete Steine, welche noch aus der Römerzeit herſtammen ſollen. Der Syenit wird zu ſolchen Arbeiten vorgezogen, weil er etwas zäher und unzerklüfteter zu ſein pflegt, als der eigentliche Granit. Das prachtvollſte Geſtein bildet der Zirkonſyenit von Laurvig und Friedrichswärn mit ſeinem Labradoriſirenden Feldſpathe pag. 187, worin Ch. Gmelin (Pogg. Ann. 81. 314) neben 7 p. C. Kali noch 7 Natron nachwies. Dafür enthalten ſie auch weder Oligoklas noch Quarz. Quarzfrei oder wenigſtens ſehr Quarzarm ſind auch die meiſten übrigen. G. Roſe’s Miascit (Pogg. Ann. 47. 376) aus dem Ilmengebirge bei dem Hüttenwerke Miask mit weißem Feldſpath, dünnen Blättchen von lauch- grünem einaxigem Glimmer und Eläolith iſt ein quarzfreies ganz ähnliches Geſtein, dem wie dem eläolithhaltigen Syenit von Laurvig auch die Hornblende nicht ganz fehlt. Fußgroße Glimmerſäulen in den Druſen- räumen, Zirkon in großen gelben durchſcheinenden Kryſtallen, Titaneiſen (Ilmenit) von 3[FORMEL] Zoll Breite, Apatit, Flußſpath, Sodalith, Cancrinit ſind in den Eläolithhaltigen eingeſprengt; in den Eläolithfreien braune Zir- kone, Pyrochlor, Aeſchynit, Monazit, Titanit, Hornblende, Epidot, Graphit. Kleine Titanitkryſtalle pag. 303 bezeichnen den Syenit ganz beſonders. 5. Diorit. Die Hornblende wird hier herrſchender, und gibt dem Geſteine einen entſchiedenen Stich in’s Grün. Der Kalifeldſpath fehlt, ſtatt deſſen findet ſich Albit (Oligoklas?). Freier Quarz iſt jedenfalls unweſentlich. G. Roſe (Pogg. Ann. 34. 1) hat über die Grünſteine eine beſondere Ab- handlung geſchrieben. Grünſtein von Werner, nach dem ſeit alter Zeit in Schweden gebräuchlichen Namen Grönſteen (Cronſtedt, Mineral. §. 88 und §. 267) genannt, und in der That konnte auch keine beſſere Bezeich-

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 671. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/683>, abgerufen am 21.11.2024.