schiefer genannt. Topasfelspag. 260 nannte Werner die zerstörte Gneisnadel am Schneckenstein bei Gottesberg auf dem sächsischen Voigt- lande. Quarz herrscht darin, Turmalin und Topas ist eingesprengt. Der Feldspath verräth sich durch Steinmark. Das Gestein sieht sehr zer- trümmert aus. Wichtiger als verbreitete Gebirgsart, wenn auch nicht in Deutschland, ist Eschwege's
Itacolumit in Brasilien, der seinen Namen vom Berge Ita- columi bei Villa ricca bekommen hat. Es ist ein feinkörniger weißer Quarz, zwischen welchem äußerst sparsam dünne Chloritblättchen liegen. Man würde ihn geradezu für einen Sandstein halten können, wenn nicht die Körner eine eigenthümliche Rauhigkeit und Eckigkeit zeigten, wodurch sie sich wie die Krystalle des Statuenmarmors in einander fügen. Nach Eschwege (Gilbert's Ann. 1820. Band 65. 411) geht er einerseits in Chloritschiefer über, ist aber in Thonschiefer eingelagert. 1780 kam er zuerst nach Portugal, und später in 4'''--6''' dicke Tafeln geschnitten, die aus dem Innern heraus wie Statuenmarmor pag. 334 schimmern, und eine auffallende Biegsamkeit haben, in den Handel. Diese Bieg- samkeit machte ihn sehr berühmt, man nannte ihn "Gelenkquarz", weil Klaproth (Beiträge II.115) unter dem Mikroskop die Körner gelenkartig ausgeschweift gefunden hatte. Die Biegsamkeit ist wirklich so bedeutend, daß man sie selbst an kleinen Stücken beim Druck zwischen den Händen noch wahrnimmt, große Platten schwanken bei aufrechter Stellung mit Geräusch wie dickes Sohlleder hin und her. Uebrigens ist diese Bieg- samkeit gerade nicht staunenerregend, man findet sie bei Platten von unsern glimmerigen Sandsteinen, bei Statuenmarmor etc. auch, wenn gleich nicht in so bedeutendem Grade. Als Muttergestein der Diamanten pag. 244 hat es in neuern Zeiten die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. In Bra- silien herrscht das Gestein über große Strecken, mit blättrigem Eisenglanz pag. 521 gemischt hat man es Eisenglimmerschiefer genannt. Auch in Nordamerika, am Ural, und sogar im Rheinischen Schiefer- gebirge wird neuerlich Itacolumit erwähnt. Man muß übrigens in Ueber- tragung solcher Namen sehr vorsichtig sein.
d) Hornblende stellt sich ein und herrscht zuletzt.
Sobald die Hornblende in den körnigen Feldspathgesteinen nur einiger- maßen sichtbar wird, so hat man den Sachen besondere Namen gegeben. Auffallender Weise tritt Hornblendereichthum mehr in den Umgebungen des Uebergangsthonschiefer auf, so daß Hornblendegesteine eine Stufe jünger, als der ächte hornblendefreie Granit zu sein scheinen. Die Farbe dieser Hornblende ist fast immer rabenschwarz, Gemeine Hornblende pag. 209.
4. Syenit.
Werner begriff ihn anfangs mit unter Grünstein, dann nannte er ihn in seinen Vorlesungen nach der Gränzstadt Syene in Oberägypten, wo schon die alten Aegyptier ihre Obelisken und andere riesigen Mono- lithe herholten, worunter freilich auch hornblendefreie Granite vorkommen,
Gebirgsarten: Itacolumit, Syenit.
ſchiefer genannt. Topasfelspag. 260 nannte Werner die zerſtörte Gneisnadel am Schneckenſtein bei Gottesberg auf dem ſächſiſchen Voigt- lande. Quarz herrſcht darin, Turmalin und Topas iſt eingeſprengt. Der Feldſpath verräth ſich durch Steinmark. Das Geſtein ſieht ſehr zer- trümmert aus. Wichtiger als verbreitete Gebirgsart, wenn auch nicht in Deutſchland, iſt Eſchwege’s
Itacolumit in Braſilien, der ſeinen Namen vom Berge Ita- columi bei Villa ricca bekommen hat. Es iſt ein feinkörniger weißer Quarz, zwiſchen welchem äußerſt ſparſam dünne Chloritblättchen liegen. Man würde ihn geradezu für einen Sandſtein halten können, wenn nicht die Körner eine eigenthümliche Rauhigkeit und Eckigkeit zeigten, wodurch ſie ſich wie die Kryſtalle des Statuenmarmors in einander fügen. Nach Eſchwege (Gilbert’s Ann. 1820. Band 65. 411) geht er einerſeits in Chloritſchiefer über, iſt aber in Thonſchiefer eingelagert. 1780 kam er zuerſt nach Portugal, und ſpäter in 4‴—6‴ dicke Tafeln geſchnitten, die aus dem Innern heraus wie Statuenmarmor pag. 334 ſchimmern, und eine auffallende Biegſamkeit haben, in den Handel. Dieſe Bieg- ſamkeit machte ihn ſehr berühmt, man nannte ihn „Gelenkquarz“, weil Klaproth (Beiträge II.115) unter dem Mikroſkop die Körner gelenkartig ausgeſchweift gefunden hatte. Die Biegſamkeit iſt wirklich ſo bedeutend, daß man ſie ſelbſt an kleinen Stücken beim Druck zwiſchen den Händen noch wahrnimmt, große Platten ſchwanken bei aufrechter Stellung mit Geräuſch wie dickes Sohlleder hin und her. Uebrigens iſt dieſe Bieg- ſamkeit gerade nicht ſtaunenerregend, man findet ſie bei Platten von unſern glimmerigen Sandſteinen, bei Statuenmarmor ꝛc. auch, wenn gleich nicht in ſo bedeutendem Grade. Als Muttergeſtein der Diamanten pag. 244 hat es in neuern Zeiten die Aufmerkſamkeit auf ſich gezogen. In Bra- ſilien herrſcht das Geſtein über große Strecken, mit blättrigem Eiſenglanz pag. 521 gemiſcht hat man es Eiſenglimmerſchiefer genannt. Auch in Nordamerika, am Ural, und ſogar im Rheiniſchen Schiefer- gebirge wird neuerlich Itacolumit erwähnt. Man muß übrigens in Ueber- tragung ſolcher Namen ſehr vorſichtig ſein.
d) Hornblende ſtellt ſich ein und herrſcht zuletzt.
Sobald die Hornblende in den körnigen Feldſpathgeſteinen nur einiger- maßen ſichtbar wird, ſo hat man den Sachen beſondere Namen gegeben. Auffallender Weiſe tritt Hornblendereichthum mehr in den Umgebungen des Uebergangsthonſchiefer auf, ſo daß Hornblendegeſteine eine Stufe jünger, als der ächte hornblendefreie Granit zu ſein ſcheinen. Die Farbe dieſer Hornblende iſt faſt immer rabenſchwarz, Gemeine Hornblende pag. 209.
4. Syenit.
Werner begriff ihn anfangs mit unter Grünſtein, dann nannte er ihn in ſeinen Vorleſungen nach der Gränzſtadt Syene in Oberägypten, wo ſchon die alten Aegyptier ihre Obelisken und andere rieſigen Mono- lithe herholten, worunter freilich auch hornblendefreie Granite vorkommen,
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Gebirgsarten: Itacolumit, Syenit.
ſchiefer genannt. Topasfels pag. 260 nannte Werner die zerſtörte
Gneisnadel am Schneckenſtein bei Gottesberg auf dem ſächſiſchen Voigt-
lande. Quarz herrſcht darin, Turmalin und Topas iſt eingeſprengt. Der
Feldſpath verräth ſich durch Steinmark. Das Geſtein ſieht ſehr zer-
trümmert aus. Wichtiger als verbreitete Gebirgsart, wenn auch nicht in
Deutſchland, iſt Eſchwege’s
Itacolumit in Braſilien, der ſeinen Namen vom Berge Ita-
columi bei Villa ricca bekommen hat. Es iſt ein feinkörniger weißer
Quarz, zwiſchen welchem äußerſt ſparſam dünne Chloritblättchen liegen.
Man würde ihn geradezu für einen Sandſtein halten können, wenn nicht
die Körner eine eigenthümliche Rauhigkeit und Eckigkeit zeigten, wodurch
ſie ſich wie die Kryſtalle des Statuenmarmors in einander fügen. Nach
Eſchwege (Gilbert’s Ann. 1820. Band 65. 411) geht er einerſeits in
Chloritſchiefer über, iſt aber in Thonſchiefer eingelagert. 1780 kam er
zuerſt nach Portugal, und ſpäter in 4‴—6‴ dicke Tafeln geſchnitten,
die aus dem Innern heraus wie Statuenmarmor pag. 334 ſchimmern,
und eine auffallende Biegſamkeit haben, in den Handel. Dieſe Bieg-
ſamkeit machte ihn ſehr berühmt, man nannte ihn „Gelenkquarz“, weil
Klaproth (Beiträge II. 115) unter dem Mikroſkop die Körner gelenkartig
ausgeſchweift gefunden hatte. Die Biegſamkeit iſt wirklich ſo bedeutend,
daß man ſie ſelbſt an kleinen Stücken beim Druck zwiſchen den Händen
noch wahrnimmt, große Platten ſchwanken bei aufrechter Stellung mit
Geräuſch wie dickes Sohlleder hin und her. Uebrigens iſt dieſe Bieg-
ſamkeit gerade nicht ſtaunenerregend, man findet ſie bei Platten von unſern
glimmerigen Sandſteinen, bei Statuenmarmor ꝛc. auch, wenn gleich nicht
in ſo bedeutendem Grade. Als Muttergeſtein der Diamanten pag. 244
hat es in neuern Zeiten die Aufmerkſamkeit auf ſich gezogen. In Bra-
ſilien herrſcht das Geſtein über große Strecken, mit blättrigem Eiſenglanz
pag. 521 gemiſcht hat man es Eiſenglimmerſchiefer genannt.
Auch in Nordamerika, am Ural, und ſogar im Rheiniſchen Schiefer-
gebirge wird neuerlich Itacolumit erwähnt. Man muß übrigens in Ueber-
tragung ſolcher Namen ſehr vorſichtig ſein.
d) Hornblende ſtellt ſich ein und herrſcht zuletzt.
Sobald die Hornblende in den körnigen Feldſpathgeſteinen nur einiger-
maßen ſichtbar wird, ſo hat man den Sachen beſondere Namen gegeben.
Auffallender Weiſe tritt Hornblendereichthum mehr in den Umgebungen
des Uebergangsthonſchiefer auf, ſo daß Hornblendegeſteine eine
Stufe jünger, als der ächte hornblendefreie Granit zu ſein ſcheinen. Die
Farbe dieſer Hornblende iſt faſt immer rabenſchwarz, Gemeine Hornblende
pag. 209.
4. Syenit.
Werner begriff ihn anfangs mit unter Grünſtein, dann nannte er
ihn in ſeinen Vorleſungen nach der Gränzſtadt Syene in Oberägypten,
wo ſchon die alten Aegyptier ihre Obelisken und andere rieſigen Mono-
lithe herholten, worunter freilich auch hornblendefreie Granite vorkommen,
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 670. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/682>, abgerufen am 13.11.2024.
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