Honig- bis wachsgelb, halbdurchsichtig, Härte 2, Gew. 1,59. Harz- glanz. Wenig spröde, starke doppelte Strahlenbrechung.
Vor dem Löthrohr brennt er nicht, sondern wird schnell schneeweiß, darauf schwarz und brennt sich zuletzt abermals weiß. Dieser weiße Rück- stand wird mit Kobaltsolution schön blau, verhält sich also wie reine Thonerde. Wegen dieses Weißbrennens hielt man ihn anfangs für Gyps, bis Klaproth 1799 (Beiträge III.114) die Pflanzensäure darin nachwies, welcher er den Namen Honigsteinsäure (Acidum melilithicum) = C4 O3 gab, kurz Mellithsäure, die mit Oxalsäure in nächster Verwandtschaft steht. Nach Wöhler (Pogg. Ann. 7. 330) enthält sie 41,4 M, 14,5 Al, 44,1 H, etwa Al M3 + 18 H. Liebig nimmt die Honigsteinsäure als eine Wasserstoffsäure C4 O4 H = C4 O3 + H O, dann wird die Formel Al M3 + 15 H.
Honigstein löst sich in kalter Salpetersäure in großen Stücken, bleibt dabei durchsichtig, nur bleiben Flocken zurück, die sich aber später vollkom- men lösen. Die Verbindung ist so schwach, daß kochendes Wasser nach mehreren Stunden aus dem Pulver einen bedeutenden Theil der Honig- steinsäure auszieht, so wurde Klaproth auf die Entdeckung der Säure ge- führt, die bis jetzt noch nie künstlich erzeugt worden ist. Gegen- wärtig behandelt man den Honigstein mit Ammoniak, zersetzt das gebildete honigsteinsaure Ammoniak durch salpetersaures Silberoxyd, und das honig- steinsaure Silberoxyd durch Salzsäure. Die Honigsteinsäure krystallisirt dann in farblosen, luftbeständigen, scharfsauren Nadeln.
Hauptfundort ist die Braunkohle von Artern am Kiffhäuser, wo er gerade nicht selten und zwar bis zu zollgroßen Krystallen vorkommt. Volger gibt ihn auch als zarten honigfarbigen Anflug in der Braunkohle von Dransfeld an. Reuß (Leonhard's Jahrb. 1841. 249) erwähnt ihn in rinden- und plattenförmigen Ueberzügen, selten in höchst verzogenen Oktaedern aus der Braunkohle von Luschitz südlich Bilin in Böhmen. Derselbe beschlägt sich an der Luft mit blaßgelbem Mehle, was man auch bei dem von Artern findet. Glocker (Erdmann's Journ. prakt. Chem. 36. 52) hat Haufwerke kleiner Oktaeder in der Moorkohle von Walchow, wo der Retinit pag. 656 so ausgezeichnet vorkommt, gefunden.
Carolathin, Sonnenschein Zeitschrift Deut. Geol. Gesellsch. V.223, aus den Steinkohlen zu Zabrze bei Gleiwitz in Oberschlesien, honigstein- ähnliche Trümmer in den Kohlen bildend, Härte 2--3, Gew. 1,5. Ver- glimmt vor dem Löthrohr ohne Flamme und läßt 47,25 Al und 29,6 Si zurück. Das Uebrige ist eine Huminartige Substanz von 19,4 C, 2,4 H und 1,3 Sauerstoff.
Oxalit
wurde von Hr. Sack in der Braunkohle von Gr. Almerode in Hessen entdeckt, bald darauf aber deutlicher in der Moorkohle von Koloseruk bei Bilin, und von Breithaupt (Gilbert's Ann. 1822, Band 70, pag. 426) Eisenresin genannt, weil man ihn für honigsteinsaures Eisen hielt. Doch zeigte Rivero (Ann. Chim. Phys. 1821 tom. 18. pag. 207), daß es oxal-
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VI. Cl. Inflammabilien: Honigſtein, Oxalit.
Honig- bis wachsgelb, halbdurchſichtig, Härte 2, Gew. 1,59. Harz- glanz. Wenig ſpröde, ſtarke doppelte Strahlenbrechung.
Vor dem Löthrohr brennt er nicht, ſondern wird ſchnell ſchneeweiß, darauf ſchwarz und brennt ſich zuletzt abermals weiß. Dieſer weiße Rück- ſtand wird mit Kobaltſolution ſchön blau, verhält ſich alſo wie reine Thonerde. Wegen dieſes Weißbrennens hielt man ihn anfangs für Gyps, bis Klaproth 1799 (Beiträge III.114) die Pflanzenſäure darin nachwies, welcher er den Namen Honigſteinſäure (Acidum melilithicum) = C4 O3 gab, kurz Mellithſäure, die mit Oxalſäure in nächſter Verwandtſchaft ſteht. Nach Wöhler (Pogg. Ann. 7. 330) enthält ſie 41,4 M̅, 14,5 A̶⃛l, 44,1 Ḣ̶, etwa A̶⃛l M̅3 + 18 Ḣ̶. Liebig nimmt die Honigſteinſäure als eine Waſſerſtoffſäure C4 O4 H̶ = C4 O3 + H̶ O, dann wird die Formel A̶⃛l M̅3 + 15 Ḣ̶.
Honigſtein löst ſich in kalter Salpeterſäure in großen Stücken, bleibt dabei durchſichtig, nur bleiben Flocken zurück, die ſich aber ſpäter vollkom- men löſen. Die Verbindung iſt ſo ſchwach, daß kochendes Waſſer nach mehreren Stunden aus dem Pulver einen bedeutenden Theil der Honig- ſteinſäure auszieht, ſo wurde Klaproth auf die Entdeckung der Säure ge- führt, die bis jetzt noch nie künſtlich erzeugt worden iſt. Gegen- wärtig behandelt man den Honigſtein mit Ammoniak, zerſetzt das gebildete honigſteinſaure Ammoniak durch ſalpeterſaures Silberoxyd, und das honig- ſteinſaure Silberoxyd durch Salzſäure. Die Honigſteinſäure kryſtalliſirt dann in farbloſen, luftbeſtändigen, ſcharfſauren Nadeln.
Hauptfundort iſt die Braunkohle von Artern am Kiffhäuſer, wo er gerade nicht ſelten und zwar bis zu zollgroßen Kryſtallen vorkommt. Volger gibt ihn auch als zarten honigfarbigen Anflug in der Braunkohle von Dransfeld an. Reuß (Leonhard’s Jahrb. 1841. 249) erwähnt ihn in rinden- und plattenförmigen Ueberzügen, ſelten in höchſt verzogenen Oktaedern aus der Braunkohle von Luſchitz ſüdlich Bilin in Böhmen. Derſelbe beſchlägt ſich an der Luft mit blaßgelbem Mehle, was man auch bei dem von Artern findet. Glocker (Erdmann’s Journ. prakt. Chem. 36. 52) hat Haufwerke kleiner Oktaeder in der Moorkohle von Walchow, wo der Retinit pag. 656 ſo ausgezeichnet vorkommt, gefunden.
Carolathin, Sonnenſchein Zeitſchrift Deut. Geol. Geſellſch. V.223, aus den Steinkohlen zu Zabrze bei Gleiwitz in Oberſchleſien, honigſtein- ähnliche Trümmer in den Kohlen bildend, Härte 2—3, Gew. 1,5. Ver- glimmt vor dem Löthrohr ohne Flamme und läßt 47,25 A̶⃛l und 29,6 S⃛i zurück. Das Uebrige iſt eine Huminartige Subſtanz von 19,4 C, 2,4 H und 1,3 Sauerſtoff.
Oxalit
wurde von Hr. Sack in der Braunkohle von Gr. Almerode in Heſſen entdeckt, bald darauf aber deutlicher in der Moorkohle von Koloſeruk bei Bilin, und von Breithaupt (Gilbert’s Ann. 1822, Band 70, pag. 426) Eiſenreſin genannt, weil man ihn für honigſteinſaures Eiſen hielt. Doch zeigte Rivero (Ann. Chim. Phys. 1821 tom. 18. pag. 207), daß es oxal-
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VI. Cl. Inflammabilien: Honigſtein, Oxalit.
Honig- bis wachsgelb, halbdurchſichtig, Härte 2, Gew. 1,59. Harz-
glanz. Wenig ſpröde, ſtarke doppelte Strahlenbrechung.
Vor dem Löthrohr brennt er nicht, ſondern wird ſchnell ſchneeweiß,
darauf ſchwarz und brennt ſich zuletzt abermals weiß. Dieſer weiße Rück-
ſtand wird mit Kobaltſolution ſchön blau, verhält ſich alſo wie reine
Thonerde. Wegen dieſes Weißbrennens hielt man ihn anfangs für Gyps,
bis Klaproth 1799 (Beiträge III. 114) die Pflanzenſäure darin nachwies,
welcher er den Namen Honigſteinſäure (Acidum melilithicum) = C4 O3
gab, kurz Mellithſäure, die mit Oxalſäure in nächſter Verwandtſchaft ſteht.
Nach Wöhler (Pogg. Ann. 7. 330) enthält ſie
41,4 M̅, 14,5 A̶⃛l, 44,1 Ḣ̶, etwa A̶⃛l M̅3 + 18 Ḣ̶.
Liebig nimmt die Honigſteinſäure als eine Waſſerſtoffſäure C4 O4 H̶ =
C4 O3 + H̶ O, dann wird die Formel
A̶⃛l M̅3 + 15 Ḣ̶.
Honigſtein löst ſich in kalter Salpeterſäure in großen Stücken, bleibt
dabei durchſichtig, nur bleiben Flocken zurück, die ſich aber ſpäter vollkom-
men löſen. Die Verbindung iſt ſo ſchwach, daß kochendes Waſſer nach
mehreren Stunden aus dem Pulver einen bedeutenden Theil der Honig-
ſteinſäure auszieht, ſo wurde Klaproth auf die Entdeckung der Säure ge-
führt, die bis jetzt noch nie künſtlich erzeugt worden iſt. Gegen-
wärtig behandelt man den Honigſtein mit Ammoniak, zerſetzt das gebildete
honigſteinſaure Ammoniak durch ſalpeterſaures Silberoxyd, und das honig-
ſteinſaure Silberoxyd durch Salzſäure. Die Honigſteinſäure kryſtalliſirt
dann in farbloſen, luftbeſtändigen, ſcharfſauren Nadeln.
Hauptfundort iſt die Braunkohle von Artern am Kiffhäuſer, wo er
gerade nicht ſelten und zwar bis zu zollgroßen Kryſtallen vorkommt.
Volger gibt ihn auch als zarten honigfarbigen Anflug in der Braunkohle
von Dransfeld an. Reuß (Leonhard’s Jahrb. 1841. 249) erwähnt ihn
in rinden- und plattenförmigen Ueberzügen, ſelten in höchſt verzogenen
Oktaedern aus der Braunkohle von Luſchitz ſüdlich Bilin in Böhmen.
Derſelbe beſchlägt ſich an der Luft mit blaßgelbem Mehle, was man auch
bei dem von Artern findet. Glocker (Erdmann’s Journ. prakt. Chem.
36. 52) hat Haufwerke kleiner Oktaeder in der Moorkohle von Walchow,
wo der Retinit pag. 656 ſo ausgezeichnet vorkommt, gefunden.
Carolathin, Sonnenſchein Zeitſchrift Deut. Geol. Geſellſch. V.223,
aus den Steinkohlen zu Zabrze bei Gleiwitz in Oberſchleſien, honigſtein-
ähnliche Trümmer in den Kohlen bildend, Härte 2—3, Gew. 1,5. Ver-
glimmt vor dem Löthrohr ohne Flamme und läßt 47,25 A̶⃛l und 29,6 S⃛i
zurück. Das Uebrige iſt eine Huminartige Subſtanz von 19,4 C, 2,4 H
und 1,3 Sauerſtoff.
Oxalit
wurde von Hr. Sack in der Braunkohle von Gr. Almerode in Heſſen
entdeckt, bald darauf aber deutlicher in der Moorkohle von Koloſeruk bei
Bilin, und von Breithaupt (Gilbert’s Ann. 1822, Band 70, pag. 426)
Eiſenreſin genannt, weil man ihn für honigſteinſaures Eiſen hielt. Doch
zeigte Rivero (Ann. Chim. Phys. 1821 tom. 18. pag. 207), daß es oxal-
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 659. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/671>, abgerufen am 03.12.2024.
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