gehende Farbe mit starkem Glanz und großer Durchscheinenheit. Härte 3--4, Gew. 4,8. Im Glasrohre erhitzt nimmt er eine schöne karminrothe Farbe an, aber nur so lange er heiß ist. Schwefelcadmium mit 77,7 Cd und 22,3 Schwefel.
Voltzit 4 Zn + Zn, Voltzine Fournet (Pogg. Ann. 31. 63), über- zieht in halbkugeligen Wärzchen die andern Erze von Roziers bei Pont- gibaud (Puy-de-Dome). Schmutzig rosenroth, Härte 4--5, Gew. 3,6. Es scheint neuerer Bildung und stimmt mit dem Ofenbruch überein, welcher in den Freiberger Hütten beim Verschmelzen zinkhaltiger Erze zuweilen in hohlen sechsseitigen Säulen krystallisirt.
Quecksilbererze.
Sie sind bei weitem die wichtigsten, und alle andern hängen damit auf das Engste zusammen. Aus ihnen entstanden: Hornquecksilber pag. 424, gediegen Quecksilber pag. 480. Eigenthümlich ist das Vorkommen in ge- wissen Fahlerzen.
ZinnoberHg.
Schon den Alten wohl bekannt. Theophrast 103 und Plinius 33. 38 beschreiben ihn, unterschieden schon zwischen Minium und Cinnabaris. Agri- cola 706 übersetzt Minium nativum mit Bergzinnober, Cinnabaris dagegen mit minium facticium. Mercurblende, Mercure sulfure, Sulphuret of Mercury. J. Schabus hat in den Sitzungsberichten der Kais. Akad. Wiss. 1851. Band VI. pag. 63 eine Monographie seiner Formen geliefert.
Rhomboedrisch, aber Krystalle meist klein und selten schön. Ziemlich häufig kommt er jedoch in derben gestreift blättrigen Stücken vor, aus welchen man eine reguläre sechsseitige Säule l = a : a : infinitya : infinityc spalten kann (Japan). Die Gradendfläche o = c : infinitya : infinitya : infinitya ist nicht blättrig. Hauy ging von dem Rhomboeder P = a : a : infinitya : c mit 71° 48' in den Endkanten aus, was er auch ein wenig blättrig fand. Schabus maß denselben Winkel zu 71° 47' 10", gibt für c = 1, die Seitenaxe
[Formel 1]
. Selten kommt daran auch das Gegenrhomboeder P' = a' : a' : infinitya : c vor, ziemlich selten das nächste stum- pfere Rhomboeder a = 2a' : 2a' : infinitya : c mit 92° 37'
[Abbildung]
in den Endkanten, also dem Würfel nahe stehend, wie das Hauptrhom- boeder dem Tetraederwinkel. Dazu kommt ebenfalls das Gegenrhomboeder a' = 2a : 2a : infinitya : c. Die ganze Entwickelung des Systems besteht in Rhomboedern, welche besonders die Kanten zwischen P/o, weniger die zwi- schen a/o abstumpfen, und die sich nicht durch Zonen, sondern durch Mes- sungen bestimmen lassen. u = 4a : 4a : infinitya : c, k = a : a : infinitya : c und z = 3a : 3a : infinitya : c bestimmte schon Hauy. Schabus weist q = 1/2a' : 1/2a' : infinitya : c, t = 1/4a : 1/4a : infinitya : c und viele andere nach. Nur als
V. Cl. Geſchw. Metalle: Zinnober.
gehende Farbe mit ſtarkem Glanz und großer Durchſcheinenheit. Härte 3—4, Gew. 4,8. Im Glasrohre erhitzt nimmt er eine ſchöne karminrothe Farbe an, aber nur ſo lange er heiß iſt. Schwefelcadmium mit 77,7 Cd und 22,3 Schwefel.
Voltzit 4 Z̍n + Żn, Voltzine Fournet (Pogg. Ann. 31. 63), über- zieht in halbkugeligen Wärzchen die andern Erze von Roziers bei Pont- gibaud (Puy-de-Dôme). Schmutzig roſenroth, Härte 4—5, Gew. 3,6. Es ſcheint neuerer Bildung und ſtimmt mit dem Ofenbruch überein, welcher in den Freiberger Hütten beim Verſchmelzen zinkhaltiger Erze zuweilen in hohlen ſechsſeitigen Säulen kryſtalliſirt.
Queckſilbererze.
Sie ſind bei weitem die wichtigſten, und alle andern hängen damit auf das Engſte zuſammen. Aus ihnen entſtanden: Hornqueckſilber pag. 424, gediegen Queckſilber pag. 480. Eigenthümlich iſt das Vorkommen in ge- wiſſen Fahlerzen.
ZinnoberH̍g.
Schon den Alten wohl bekannt. Theophraſt 103 und Plinius 33. 38 beſchreiben ihn, unterſchieden ſchon zwiſchen Minium und Cinnabaris. Agri- cola 706 überſetzt Minium nativum mit Bergzinnober, Cinnabaris dagegen mit minium facticium. Mercurblende, Mercure sulfuré, Sulphuret of Mercury. J. Schabus hat in den Sitzungsberichten der Kaiſ. Akad. Wiſſ. 1851. Band VI. pag. 63 eine Monographie ſeiner Formen geliefert.
Rhomboedriſch, aber Kryſtalle meiſt klein und ſelten ſchön. Ziemlich häufig kommt er jedoch in derben geſtreift blättrigen Stücken vor, aus welchen man eine reguläre ſechsſeitige Säule l = a : a : ∞a : ∞c ſpalten kann (Japan). Die Gradendfläche o = c : ∞a : ∞a : ∞a iſt nicht blättrig. Hauy ging von dem Rhomboeder P = a : a : ∞a : c mit 71° 48′ in den Endkanten aus, was er auch ein wenig blättrig fand. Schabus maß denſelben Winkel zu 71° 47′ 10″, gibt für c = 1, die Seitenaxe
[Formel 1]
. Selten kommt daran auch das Gegenrhomboeder P' = a' : a' : ∞a : c vor, ziemlich ſelten das nächſte ſtum- pfere Rhomboeder a = 2a' : 2a' : ∞a : c mit 92° 37′
[Abbildung]
in den Endkanten, alſo dem Würfel nahe ſtehend, wie das Hauptrhom- boeder dem Tetraederwinkel. Dazu kommt ebenfalls das Gegenrhomboeder a' = 2a : 2a : ∞a : c. Die ganze Entwickelung des Syſtems beſteht in Rhomboedern, welche beſonders die Kanten zwiſchen P/o, weniger die zwi- ſchen a/o abſtumpfen, und die ſich nicht durch Zonen, ſondern durch Meſ- ſungen beſtimmen laſſen. u = 4a : 4a : ∞a : c, k = a : a : ∞a : c und z = 3a : 3a : ∞a : c beſtimmte ſchon Hauy. Schabus weist q = ½a' : ½a' : ∞a : c, t = ¼a : ¼a : ∞a : c und viele andere nach. Nur als
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0603"n="591"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq">V.</hi> Cl. Geſchw. Metalle: Zinnober.</fw><lb/>
gehende Farbe mit ſtarkem Glanz und großer Durchſcheinenheit. Härte<lb/>
3—4, Gew. 4,8. Im Glasrohre erhitzt nimmt er eine ſchöne karminrothe<lb/>
Farbe an, aber nur ſo lange er heiß iſt. Schwefelcadmium mit 77,7 <hirendition="#aq">Cd</hi><lb/>
und 22,3 Schwefel.</p><lb/><p><hirendition="#g">Voltzit</hi> 4 <hirendition="#aq">Z̍n + Żn</hi>, <hirendition="#aq">Voltzine Fournet</hi> (Pogg. Ann. 31. <hirendition="#sub">63</hi>), über-<lb/>
zieht in halbkugeligen Wärzchen die andern Erze von Roziers bei Pont-<lb/>
gibaud (Puy-de-D<hirendition="#aq">ô</hi>me). Schmutzig roſenroth, Härte 4—5, Gew. 3,6.<lb/>
Es ſcheint neuerer Bildung und ſtimmt mit dem Ofenbruch überein, welcher<lb/>
in den Freiberger Hütten beim Verſchmelzen zinkhaltiger Erze zuweilen in<lb/>
hohlen ſechsſeitigen Säulen kryſtalliſirt.</p></div></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Queckſilbererze.</hi></head><lb/><p>Sie ſind bei weitem die wichtigſten, und alle andern hängen damit<lb/>
auf das Engſte zuſammen. Aus ihnen entſtanden: Hornqueckſilber <hirendition="#aq">pag.</hi> 424,<lb/>
gediegen Queckſilber <hirendition="#aq">pag.</hi> 480. Eigenthümlich iſt das Vorkommen in ge-<lb/>
wiſſen Fahlerzen.</p><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Zinnober</hi><hirendition="#aq">H̍g.</hi></head><lb/><p>Schon den Alten wohl bekannt. Theophraſt 103 und Plinius 33. <hirendition="#sub">38</hi><lb/>
beſchreiben ihn, unterſchieden ſchon zwiſchen <hirendition="#aq">Minium</hi> und <hirendition="#aq">Cinnabaris.</hi> Agri-<lb/>
cola 706 überſetzt <hirendition="#aq">Minium nativum</hi> mit Bergzinnober, <hirendition="#aq">Cinnabaris</hi> dagegen<lb/>
mit <hirendition="#aq">minium facticium.</hi> Mercurblende, <hirendition="#aq">Mercure sulfuré, Sulphuret of<lb/>
Mercury.</hi> J. Schabus hat in den Sitzungsberichten der Kaiſ. Akad. Wiſſ.<lb/>
1851. Band <hirendition="#aq">VI. pag.</hi> 63 eine Monographie ſeiner Formen geliefert.</p><lb/><p><hirendition="#g">Rhomboedriſch</hi>, aber Kryſtalle meiſt klein und ſelten ſchön.<lb/>
Ziemlich häufig kommt er jedoch in derben geſtreift blättrigen Stücken<lb/>
vor, aus welchen man eine reguläre ſechsſeitige Säule <hirendition="#aq">l = a : a : ∞a : ∞c</hi><lb/>ſpalten kann (Japan). Die Gradendfläche <hirendition="#aq">o = c : ∞a : ∞a : ∞a</hi> iſt<lb/>
nicht blättrig. Hauy ging von dem Rhomboeder <hirendition="#aq">P =<lb/>
a : a : ∞a : c</hi> mit 71° 48′ in den Endkanten aus,<lb/>
was er auch ein wenig blättrig fand. Schabus maß<lb/>
denſelben Winkel zu 71° 47′ 10″, gibt für <hirendition="#aq">c</hi> = 1,<lb/>
die Seitenaxe<lb/><formula/>.<lb/>
Selten kommt daran auch das Gegenrhomboeder <hirendition="#aq">P' =<lb/>
a' : a' : ∞a : c</hi> vor, ziemlich ſelten das nächſte ſtum-<lb/>
pfere Rhomboeder <hirendition="#aq">a = 2a' : 2a' : ∞a : c</hi> mit 92° 37′<lb/><figure/> in den Endkanten, alſo dem Würfel nahe ſtehend, wie das Hauptrhom-<lb/>
boeder dem Tetraederwinkel. Dazu kommt ebenfalls das Gegenrhomboeder<lb/><hirendition="#aq">a' = 2a : 2a : ∞a : c.</hi> Die ganze Entwickelung des Syſtems beſteht in<lb/>
Rhomboedern, welche beſonders die Kanten zwiſchen <hirendition="#aq">P/o</hi>, weniger die zwi-<lb/>ſchen <hirendition="#aq">a/o</hi> abſtumpfen, und die ſich nicht durch Zonen, ſondern durch Meſ-<lb/>ſungen beſtimmen laſſen. <hirendition="#aq">u = 4a : 4a : ∞a : c</hi>, <hirendition="#aq">k = <formulanotation="TeX">\frac{5}{2}</formula>a : <formulanotation="TeX">\frac{5}{2}</formula>a : ∞a : c</hi><lb/>
und <hirendition="#aq">z = 3a : 3a : ∞a : c</hi> beſtimmte ſchon Hauy. Schabus weist <hirendition="#aq">q =<lb/>
½a' : ½a' : ∞a : c</hi>, <hirendition="#aq">t = ¼a : ¼a : ∞a : c</hi> und viele andere nach. Nur als<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[591/0603]
V. Cl. Geſchw. Metalle: Zinnober.
gehende Farbe mit ſtarkem Glanz und großer Durchſcheinenheit. Härte
3—4, Gew. 4,8. Im Glasrohre erhitzt nimmt er eine ſchöne karminrothe
Farbe an, aber nur ſo lange er heiß iſt. Schwefelcadmium mit 77,7 Cd
und 22,3 Schwefel.
Voltzit 4 Z̍n + Żn, Voltzine Fournet (Pogg. Ann. 31. 63), über-
zieht in halbkugeligen Wärzchen die andern Erze von Roziers bei Pont-
gibaud (Puy-de-Dôme). Schmutzig roſenroth, Härte 4—5, Gew. 3,6.
Es ſcheint neuerer Bildung und ſtimmt mit dem Ofenbruch überein, welcher
in den Freiberger Hütten beim Verſchmelzen zinkhaltiger Erze zuweilen in
hohlen ſechsſeitigen Säulen kryſtalliſirt.
Queckſilbererze.
Sie ſind bei weitem die wichtigſten, und alle andern hängen damit
auf das Engſte zuſammen. Aus ihnen entſtanden: Hornqueckſilber pag. 424,
gediegen Queckſilber pag. 480. Eigenthümlich iſt das Vorkommen in ge-
wiſſen Fahlerzen.
Zinnober H̍g.
Schon den Alten wohl bekannt. Theophraſt 103 und Plinius 33. 38
beſchreiben ihn, unterſchieden ſchon zwiſchen Minium und Cinnabaris. Agri-
cola 706 überſetzt Minium nativum mit Bergzinnober, Cinnabaris dagegen
mit minium facticium. Mercurblende, Mercure sulfuré, Sulphuret of
Mercury. J. Schabus hat in den Sitzungsberichten der Kaiſ. Akad. Wiſſ.
1851. Band VI. pag. 63 eine Monographie ſeiner Formen geliefert.
Rhomboedriſch, aber Kryſtalle meiſt klein und ſelten ſchön.
Ziemlich häufig kommt er jedoch in derben geſtreift blättrigen Stücken
vor, aus welchen man eine reguläre ſechsſeitige Säule l = a : a : ∞a : ∞c
ſpalten kann (Japan). Die Gradendfläche o = c : ∞a : ∞a : ∞a iſt
nicht blättrig. Hauy ging von dem Rhomboeder P =
a : a : ∞a : c mit 71° 48′ in den Endkanten aus,
was er auch ein wenig blättrig fand. Schabus maß
denſelben Winkel zu 71° 47′ 10″, gibt für c = 1,
die Seitenaxe
[FORMEL].
Selten kommt daran auch das Gegenrhomboeder P' =
a' : a' : ∞a : c vor, ziemlich ſelten das nächſte ſtum-
pfere Rhomboeder a = 2a' : 2a' : ∞a : c mit 92° 37′
[Abbildung]
in den Endkanten, alſo dem Würfel nahe ſtehend, wie das Hauptrhom-
boeder dem Tetraederwinkel. Dazu kommt ebenfalls das Gegenrhomboeder
a' = 2a : 2a : ∞a : c. Die ganze Entwickelung des Syſtems beſteht in
Rhomboedern, welche beſonders die Kanten zwiſchen P/o, weniger die zwi-
ſchen a/o abſtumpfen, und die ſich nicht durch Zonen, ſondern durch Meſ-
ſungen beſtimmen laſſen. u = 4a : 4a : ∞a : c, k = [FORMEL]a : [FORMEL]a : ∞a : c
und z = 3a : 3a : ∞a : c beſtimmte ſchon Hauy. Schabus weist q =
½a' : ½a' : ∞a : c, t = ¼a : ¼a : ∞a : c und viele andere nach. Nur als
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 591. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/603>, abgerufen am 13.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.