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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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V. Cl. Geschw. Metalle: Blende.
doch durch die Bemühungen des Bergr. Zinken auf dem Mägdesprunge
letzter Fundort zu den wichtigsten geworden (Pogg. Ann. 3. 271). Ema-
nuel Erbstolln zu Reinsberg bei Freiberg (Pogg. Ann. 46. 279) ein 2--5"
mächtiger Gang im Braunspath. Auffallender Weise kommt es nie mit
Bleiglanz vor. Bleiglanzartig sind ferner noch folgende:

Selenquecksilberblei (Hg, Pb) Se Pogg. Ann. 3. 297 von Til-
kerode. Bleigrau und dreifach blättrig.

Selenkobaltblei 6 Pb Se + Co Se von Tilkerode und Claus-
thal ist nur durch 3 p. C. Kobalt verunreinigt, sonst hat es auch den
dreifach blättrigen Bruch.

Selenkupferblei ist nur in dichten unblättrigen Massen von
Tilkerode und Tannenglasbach bekannt, letzteres scheint nach Naumann
einen dreifach blättrigen Bruch zu haben. Blei- und Kupfergehalt variiren
sehr gegen einander. Man nimmt dreierlei an:
Pb Se + Cu Se 47,4 Pb, 15,4 Cu, 1,3 Ag, 34,3 Se, Tilkerode.

2 Pb Se + Cu Se 59,7 Pb, 7,9 Cu, 0,3 Fe, 30 Se, Tilkerode und
Tannenglasbach.

4 Pb Se + Cu Se 63,8 Pb, 4 Cu, 2 Si, 29,3 Se, Tannenglasbach.
Vielleicht entsprechen sie dem Cuproplumbit.

Nehmen wir dazu noch Selensilber, Eukairit, Selenkupfer, Selen-
quecksilber, Selenschwefel, so sind damit die wichtigsten Selenfossilien zu-
sammengestellt.

Zinkerze.

Das geschwefelte Zinkerz ist unter den Zinkerzen bei weitem das ver-
breitetste, aber wegen seiner schweren Verhüttung wird es nur wenig auf
Zink benutzt. Oben wurde bereits Kieselzinkerz pag. 309, Galmei pag. 346,
Zinkvitriol pag. 440, Franklinit pag. 517, Rothzinkerz pag. 556 kennen
gelernt, außerdem spielt es noch bei den Fahlerzen eine Rolle.

Blende Zn.

Galena inanis Agricola 705. Wegen des Glanzes vermuthete der
alte Bergmann ein brauchbares Metall darin, aber der Hüttenproceß
ergab nichts, er nannte es eine "zum Schmelzen höchst verderbliche mine-
ralische Aftergeburt." Pseudogalena, Sterile nigrum. Erst die neuern
Systematiker nannten es zum Ueberfluß Zinkblende. Zinc sulphure.

Reguläres Krystallsystem mit entschiedener Neigung zur tetrae-
drischen Hemiedrie. 6fach blättriger Bruch des Granatoeders, fast von
der Deutlichkeit des Bleiglanzbruches, den Lasurstein pag. 297 weit über-
treffend, und daher einzig in seiner Art. Aus der schwarzen Blende von
Holzappel kann man mit dem Messer die schönsten Granatoeder spalten.
Dehnt man drei in einer Zone aus, so entsteht eine reguläre sechsseitige
Säule mit Rhomboeder; dehnt man zwei in einer quadratischen Säule
aus, so ist wie bei der Hyacinthkrystallisation ein Oktaeder auf die Kanten
aufgesetzt. Verkürzt man diese quadratische Säule bis zum Verschwinden,
so dehnt sich das Oktaeder des Granatoeder zu einem viergliedrigen Ok-

V. Cl. Geſchw. Metalle: Blende.
doch durch die Bemühungen des Bergr. Zinken auf dem Mägdeſprunge
letzter Fundort zu den wichtigſten geworden (Pogg. Ann. 3. 271). Ema-
nuel Erbſtolln zu Reinsberg bei Freiberg (Pogg. Ann. 46. 279) ein 2—5“
mächtiger Gang im Braunſpath. Auffallender Weiſe kommt es nie mit
Bleiglanz vor. Bleiglanzartig ſind ferner noch folgende:

Selenqueckſilberblei (Hg, Pb) Se Pogg. Ann. 3. 297 von Til-
kerode. Bleigrau und dreifach blättrig.

Selenkobaltblei 6 Pb Se + Co Se von Tilkerode und Claus-
thal iſt nur durch 3 p. C. Kobalt verunreinigt, ſonſt hat es auch den
dreifach blättrigen Bruch.

Selenkupferblei iſt nur in dichten unblättrigen Maſſen von
Tilkerode und Tannenglasbach bekannt, letzteres ſcheint nach Naumann
einen dreifach blättrigen Bruch zu haben. Blei- und Kupfergehalt variiren
ſehr gegen einander. Man nimmt dreierlei an:
Pb Se + C̶u Se 47,4 Pb, 15,4 Cu, 1,3 Ag, 34,3 Se, Tilkerode.

2 Pb Se + C̶u Se 59,7 Pb, 7,9 Cu, 0,3 Fe, 30 Se, Tilkerode und
Tannenglasbach.

4 Pb Se + C̶u Se 63,8 Pb, 4 Cu, 2 Si, 29,3 Se, Tannenglasbach.
Vielleicht entſprechen ſie dem Cuproplumbit.

Nehmen wir dazu noch Selenſilber, Eukairit, Selenkupfer, Selen-
queckſilber, Selenſchwefel, ſo ſind damit die wichtigſten Selenfoſſilien zu-
ſammengeſtellt.

Zinkerze.

Das geſchwefelte Zinkerz iſt unter den Zinkerzen bei weitem das ver-
breitetſte, aber wegen ſeiner ſchweren Verhüttung wird es nur wenig auf
Zink benutzt. Oben wurde bereits Kieſelzinkerz pag. 309, Galmei pag. 346,
Zinkvitriol pag. 440, Franklinit pag. 517, Rothzinkerz pag. 556 kennen
gelernt, außerdem ſpielt es noch bei den Fahlerzen eine Rolle.

Blende Z̍n.

Galena inanis Agricola 705. Wegen des Glanzes vermuthete der
alte Bergmann ein brauchbares Metall darin, aber der Hüttenproceß
ergab nichts, er nannte es eine „zum Schmelzen höchſt verderbliche mine-
raliſche Aftergeburt.“ Pseudogalena, Sterile nigrum. Erſt die neuern
Syſtematiker nannten es zum Ueberfluß Zinkblende. Zinc sulphuré.

Reguläres Kryſtallſyſtem mit entſchiedener Neigung zur tetrae-
driſchen Hemiedrie. 6fach blättriger Bruch des Granatoeders, faſt von
der Deutlichkeit des Bleiglanzbruches, den Laſurſtein pag. 297 weit über-
treffend, und daher einzig in ſeiner Art. Aus der ſchwarzen Blende von
Holzappel kann man mit dem Meſſer die ſchönſten Granatoeder ſpalten.
Dehnt man drei in einer Zone aus, ſo entſteht eine reguläre ſechsſeitige
Säule mit Rhomboeder; dehnt man zwei in einer quadratiſchen Säule
aus, ſo iſt wie bei der Hyacinthkryſtalliſation ein Oktaeder auf die Kanten
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ſo dehnt ſich das Oktaeder des Granatoeder zu einem viergliedrigen Ok-

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[587/0599] V. Cl. Geſchw. Metalle: Blende. doch durch die Bemühungen des Bergr. Zinken auf dem Mägdeſprunge letzter Fundort zu den wichtigſten geworden (Pogg. Ann. 3. 271). Ema- nuel Erbſtolln zu Reinsberg bei Freiberg (Pogg. Ann. 46. 279) ein 2—5“ mächtiger Gang im Braunſpath. Auffallender Weiſe kommt es nie mit Bleiglanz vor. Bleiglanzartig ſind ferner noch folgende: Selenqueckſilberblei (Hg, Pb) Se Pogg. Ann. 3. 297 von Til- kerode. Bleigrau und dreifach blättrig. Selenkobaltblei 6 Pb Se + Co Se von Tilkerode und Claus- thal iſt nur durch 3 p. C. Kobalt verunreinigt, ſonſt hat es auch den dreifach blättrigen Bruch. Selenkupferblei iſt nur in dichten unblättrigen Maſſen von Tilkerode und Tannenglasbach bekannt, letzteres ſcheint nach Naumann einen dreifach blättrigen Bruch zu haben. Blei- und Kupfergehalt variiren ſehr gegen einander. Man nimmt dreierlei an: Pb Se + C̶u Se 47,4 Pb, 15,4 Cu, 1,3 Ag, 34,3 Se, Tilkerode. 2 Pb Se + C̶u Se 59,7 Pb, 7,9 Cu, 0,3 Fe, 30 Se, Tilkerode und Tannenglasbach. 4 Pb Se + C̶u Se 63,8 Pb, 4 Cu, 2 Si, 29,3 Se, Tannenglasbach. Vielleicht entſprechen ſie dem Cuproplumbit. Nehmen wir dazu noch Selenſilber, Eukairit, Selenkupfer, Selen- queckſilber, Selenſchwefel, ſo ſind damit die wichtigſten Selenfoſſilien zu- ſammengeſtellt. Zinkerze. Das geſchwefelte Zinkerz iſt unter den Zinkerzen bei weitem das ver- breitetſte, aber wegen ſeiner ſchweren Verhüttung wird es nur wenig auf Zink benutzt. Oben wurde bereits Kieſelzinkerz pag. 309, Galmei pag. 346, Zinkvitriol pag. 440, Franklinit pag. 517, Rothzinkerz pag. 556 kennen gelernt, außerdem ſpielt es noch bei den Fahlerzen eine Rolle. Blende Z̍n. Galena inanis Agricola 705. Wegen des Glanzes vermuthete der alte Bergmann ein brauchbares Metall darin, aber der Hüttenproceß ergab nichts, er nannte es eine „zum Schmelzen höchſt verderbliche mine- raliſche Aftergeburt.“ Pseudogalena, Sterile nigrum. Erſt die neuern Syſtematiker nannten es zum Ueberfluß Zinkblende. Zinc sulphuré. Reguläres Kryſtallſyſtem mit entſchiedener Neigung zur tetrae- driſchen Hemiedrie. 6fach blättriger Bruch des Granatoeders, faſt von der Deutlichkeit des Bleiglanzbruches, den Laſurſtein pag. 297 weit über- treffend, und daher einzig in ſeiner Art. Aus der ſchwarzen Blende von Holzappel kann man mit dem Meſſer die ſchönſten Granatoeder ſpalten. Dehnt man drei in einer Zone aus, ſo entſteht eine reguläre ſechsſeitige Säule mit Rhomboeder; dehnt man zwei in einer quadratiſchen Säule aus, ſo iſt wie bei der Hyacinthkryſtalliſation ein Oktaeder auf die Kanten aufgeſetzt. Verkürzt man dieſe quadratiſche Säule bis zum Verſchwinden, ſo dehnt ſich das Oktaeder des Granatoeder zu einem viergliedrigen Ok-

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 587. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/599>, abgerufen am 13.11.2024.