nannte Hatchett das schwarze Mineral aus dem Granit von Connecticut (Haddam), worin er sein neues Metall Columbium entdeckte, von welchem Wollaston bewies, daß es mit Eckeberg's Tantal identisch sei. Gehlen wies ihn bald darauf (Schweigger's Journal VI.256) im Ganggranit von Bodenmais nach, wo er sich so häufig findet, daß diesen Dufrenoy Baierine nannte. Man pflegt ihn auch unter dem Eckeberg'schen Namen Tantalit zu begreifen, und nennt ihn dann zum Unterschiede Bodenmais- Tantalit.
Ausgezeichnet 2gliedrig, von den Winkeln des Wolframs, aber mit größerm Flächenreichthum, jedoch gute Krystalle seltener. Vorherrschend ist die Fläche M = a : infinityb : infinityc, sich durch Längsstreifen auszeichnend, dazu kommt T = b : infinitya : infinityc. Keine Fläche dieser Oblongsäule M/T zeigt sich sonderlich blättrig, daher hielt man auch anfangs die Bodenmaiser für Pechblende, so
[Abbildung]
sehr die Streifung von M auch an Wolfram erinnern mag. Am Ende dehnt sich die Gradendfläche c = c : infinitya : infinityb immer stark aus. Unter- geordnet finden sich in der Oblongsäule r = a : b : infinityc mit 100° 40' im vordern Säulenwinkel, also vom Wolfram nur 25' abweichend. b = a : 2b : infinityc (134° 58') und g = 3a : b : infinityc. Am Ende findet sich bei allen ein Oktaeder a = 3a : b : c, Fläche g zu einem Rechteck ma- chend, die von Haddam haben sogar blos dieses Oktaeder zur Endigung. Bei den Bodenmaisern mit sehr vorherrschender Gradendfläche c findet sich dagegen noch das Paar f = c : 1/2b : infinitya, 59° 20' in c, und zuweilen das Oktaeder m = 3a : 1/2b : c. Am ausgezeichnetsten sind jedoch die Krystalle von Middletown (Connecticut), die nicht blos ein Gewicht von 14 Lb erreichen, sondern auch außer allen genannten glänzenden Flächen noch das Paar d = 3a : c : infinityb, und selbst das Oktaeder o = a : b : c, mit 117° 53' in den vordern und 102° 58' in den seitlichen Endkanten haben. a : b = 0,9447 : 1,139 =
[Formel 1]
:
[Formel 2]
lga = 9,97529, lgb = 0,05661. Bei Bodenmais finden sich auch Zwillinge, welche f = c : 1/2b gemein haben, und umgekehrt liegen, die Axenrichtungen c schneiden sich daher unter 59° 20', was man an den Streifungen der einspiegelnden M an- nähernd messen kann.
Farbe ist pechschwarz mit schwarzem bis rothbraunem Strich, Fett- glanz auf dem kleinmuscheligen Bruche. Härte 6, Gewicht variirt sehr, im Mittel kann man 6 annehmen. Zu schaliger Absonderung geneigt.
Vor dem Löthrohr unveränderlich, auch von Säuren werden sie wenig angegriffen, man schließt sie daher mit K S2 auf.
Columbit im Ganggranit von Bodenmais, Gew. 6,29, Strich schwarz, hätte nach Herrmann 78,2 Metallsäure, 14 Fe, 5,6 Mn, 0,26 W, 0,4 Sn. Nach H. Rose enthalten sie keine Tantalsäure, sondern neben Niobsäure viel Pelopsäure, vielleicht zu gleichen Gewichtstheilen. Die Amerikanischen von Connecticut von 5,7 Gew., und dunkel rothbraunem Strich haben dagegen viel weniger Pelopsäure als Niobsäure. Die Uralischen im Granit
IV. Cl. Oxydiſche Erze: Columbit.
1. Columbit
nannte Hatchett das ſchwarze Mineral aus dem Granit von Connecticut (Haddam), worin er ſein neues Metall Columbium entdeckte, von welchem Wollaſton bewies, daß es mit Eckeberg’s Tantal identiſch ſei. Gehlen wies ihn bald darauf (Schweigger’s Journal VI.256) im Ganggranit von Bodenmais nach, wo er ſich ſo häufig findet, daß dieſen Dufrénoy Baiérine nannte. Man pflegt ihn auch unter dem Eckeberg’ſchen Namen Tantalit zu begreifen, und nennt ihn dann zum Unterſchiede Bodenmais- Tantalit.
Ausgezeichnet 2gliedrig, von den Winkeln des Wolframs, aber mit größerm Flächenreichthum, jedoch gute Kryſtalle ſeltener. Vorherrſchend iſt die Fläche M = a : ∞b : ∞c, ſich durch Längsſtreifen auszeichnend, dazu kommt T = b : ∞a : ∞c. Keine Fläche dieſer Oblongſäule M/T zeigt ſich ſonderlich blättrig, daher hielt man auch anfangs die Bodenmaiſer für Pechblende, ſo
[Abbildung]
ſehr die Streifung von M auch an Wolfram erinnern mag. Am Ende dehnt ſich die Gradendfläche c = c : ∞a : ∞b immer ſtark aus. Unter- geordnet finden ſich in der Oblongſäule r = a : b : ∞c mit 100° 40′ im vordern Säulenwinkel, alſo vom Wolfram nur 25′ abweichend. b = a : 2b : ∞c (134° 58′) und g = 3a : b : ∞c. Am Ende findet ſich bei allen ein Oktaeder a = 3a : b : c, Fläche g zu einem Rechteck ma- chend, die von Haddam haben ſogar blos dieſes Oktaeder zur Endigung. Bei den Bodenmaiſern mit ſehr vorherrſchender Gradendfläche c findet ſich dagegen noch das Paar f = c : ½b : ∞a, 59° 20′ in c, und zuweilen das Oktaeder m = 3a : ½b : c. Am ausgezeichnetſten ſind jedoch die Kryſtalle von Middletown (Connecticut), die nicht blos ein Gewicht von 14 ℔ erreichen, ſondern auch außer allen genannten glänzenden Flächen noch das Paar d = 3a : c : ∞b, und ſelbſt das Oktaeder o = a : b : c, mit 117° 53′ in den vordern und 102° 58′ in den ſeitlichen Endkanten haben. a : b = 0,9447 : 1,139 =
[Formel 1]
:
[Formel 2]
lga = 9,97529, lgb = 0,05661. Bei Bodenmais finden ſich auch Zwillinge, welche f = c : ½b gemein haben, und umgekehrt liegen, die Axenrichtungen c ſchneiden ſich daher unter 59° 20′, was man an den Streifungen der einſpiegelnden M an- nähernd meſſen kann.
Farbe iſt pechſchwarz mit ſchwarzem bis rothbraunem Strich, Fett- glanz auf dem kleinmuſcheligen Bruche. Härte 6, Gewicht variirt ſehr, im Mittel kann man 6 annehmen. Zu ſchaliger Abſonderung geneigt.
Vor dem Löthrohr unveränderlich, auch von Säuren werden ſie wenig angegriffen, man ſchließt ſie daher mit K̇ S⃛2 auf.
Columbit im Ganggranit von Bodenmais, Gew. 6,29, Strich ſchwarz, hätte nach Herrmann 78,2 Metallſäure, 14 Ḟe, 5,6 Ṁn, 0,26 W⃛, 0,4 S̈n. Nach H. Roſe enthalten ſie keine Tantalſäure, ſondern neben Niobſäure viel Pelopſäure, vielleicht zu gleichen Gewichtstheilen. Die Amerikaniſchen von Connecticut von 5,7 Gew., und dunkel rothbraunem Strich haben dagegen viel weniger Pelopſäure als Niobſäure. Die Uraliſchen im Granit
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[549/0561]
IV. Cl. Oxydiſche Erze: Columbit.
1. Columbit
nannte Hatchett das ſchwarze Mineral aus dem Granit von Connecticut
(Haddam), worin er ſein neues Metall Columbium entdeckte, von welchem
Wollaſton bewies, daß es mit Eckeberg’s Tantal identiſch ſei. Gehlen
wies ihn bald darauf (Schweigger’s Journal VI. 256) im Ganggranit
von Bodenmais nach, wo er ſich ſo häufig findet, daß dieſen Dufrénoy
Baiérine nannte. Man pflegt ihn auch unter dem Eckeberg’ſchen Namen
Tantalit zu begreifen, und nennt ihn dann zum Unterſchiede Bodenmais-
Tantalit.
Ausgezeichnet 2gliedrig, von den Winkeln des Wolframs, aber
mit größerm Flächenreichthum, jedoch gute
Kryſtalle ſeltener. Vorherrſchend iſt die Fläche
M = a : ∞b : ∞c, ſich durch Längsſtreifen
auszeichnend, dazu kommt T = b : ∞a : ∞c.
Keine Fläche dieſer Oblongſäule M/T zeigt
ſich ſonderlich blättrig, daher hielt man auch
anfangs die Bodenmaiſer für Pechblende, ſo
[Abbildung]
ſehr die Streifung von M auch an Wolfram erinnern mag. Am Ende
dehnt ſich die Gradendfläche c = c : ∞a : ∞b immer ſtark aus. Unter-
geordnet finden ſich in der Oblongſäule r = a : b : ∞c mit 100° 40′
im vordern Säulenwinkel, alſo vom Wolfram nur 25′ abweichend. b =
a : 2b : ∞c (134° 58′) und g = 3a : b : ∞c. Am Ende findet ſich
bei allen ein Oktaeder a = 3a : b : c, Fläche g zu einem Rechteck ma-
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Bei den Bodenmaiſern mit ſehr vorherrſchender Gradendfläche c findet ſich
dagegen noch das Paar f = c : ½b : ∞a, 59° 20′ in c, und zuweilen
das Oktaeder m = 3a : ½b : c. Am ausgezeichnetſten ſind jedoch die
Kryſtalle von Middletown (Connecticut), die nicht blos ein Gewicht von
14 ℔ erreichen, ſondern auch außer allen genannten glänzenden Flächen
noch das Paar d = 3a : c : ∞b, und ſelbſt das Oktaeder o = a : b : c,
mit 117° 53′ in den vordern und 102° 58′ in den ſeitlichen Endkanten haben.
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lga = 9,97529, lgb = 0,05661.
Bei Bodenmais finden ſich auch Zwillinge, welche f = c : ½b gemein
haben, und umgekehrt liegen, die Axenrichtungen c ſchneiden ſich daher
unter 59° 20′, was man an den Streifungen der einſpiegelnden M an-
nähernd meſſen kann.
Farbe iſt pechſchwarz mit ſchwarzem bis rothbraunem Strich, Fett-
glanz auf dem kleinmuſcheligen Bruche. Härte 6, Gewicht variirt ſehr,
im Mittel kann man 6 annehmen. Zu ſchaliger Abſonderung geneigt.
Vor dem Löthrohr unveränderlich, auch von Säuren werden ſie wenig
angegriffen, man ſchließt ſie daher mit K̇ S⃛2 auf.
Columbit im Ganggranit von Bodenmais, Gew. 6,29, Strich ſchwarz,
hätte nach Herrmann 78,2 Metallſäure, 14 Ḟe, 5,6 Ṁn, 0,26 W⃛, 0,4 S̈n.
Nach H. Roſe enthalten ſie keine Tantalſäure, ſondern neben Niobſäure
viel Pelopſäure, vielleicht zu gleichen Gewichtstheilen. Die Amerikaniſchen
von Connecticut von 5,7 Gew., und dunkel rothbraunem Strich haben
dagegen viel weniger Pelopſäure als Niobſäure. Die Uraliſchen im Granit
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 549. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/561>, abgerufen am 22.12.2024.
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