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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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IV. Cl. Oxydische Erze: Harimangan.
zu Oehrenstock und Elgersburg bei Ilmenau, Friedrichsrode, Reinwege etc.
am Thüringer Wald findet, sind ohne Zweifel verändertes Braunmangan,
nicht selten haben auch dicke Krystalle innen noch einen braunen, dagegen
außen schon einen grauen Strich. Solches strahliges Erz scheidet sich in
kleinen Mengen auch im Brauneisenstein (Neuenbürg, Siegen) oder ver-
witterten Spatheisen (Hüttenberg) aus. Besonders interessant ist das
Vorkommen in Centralfrankreich (Dufrenoy Traite Miner. II. 415), wo
Gesteine mit Pyrolusit und Psilomelan einen Gürtel um das krystallinische
Urgebirge machen, die Juraformation lagert sich an, und beide werden
durch einen Sandstein (Arkose) getrennt. Die Manganerze schweifen nur
nesterweis begleitet von Schwerspath auf der Gränze herum, bald aus
dem Urgebirge durch die Arkose ins Flözgebirge und umgekehrt tretend.
Wie der Schwerspath, so kann auch das Manganerz erst später einge-
drungen sein. In den Eisengruben von Beauregard (Dep. Yonne) sind
die Liasmuscheln, besonders die dickschaligen Thalassiten, in Eisenglanz
verwandelt, der von Manganerz begleitet wird. Die Grube von Roma-
neche bei Macon ist ein Tagebau im Porphyr, der 60' tief mitten im
Ort hinabgetrieben wird, und darauf lagert sich dann der untere Lias.
Zu St. Christoph (Cher Dep.) ist die Arkose förmlich mit Manganerz
geschwängert. Zu St. Martin de Fressengas bei Thiviers kommt das
Erz in Knoten und kleinen Gängen im untern Oolith bis in den Gneis
hinab vor. Delanoue glaubt daher, daß das Mangan in der Oolithen-
formation abgelagert, und dann erst durch Lösung und Schwemmung den
tiefern Schichten zugeführt wurde. Das Manganerz von Nontron (Dor-
dogne) auf Lias enthält etwas Kobalt, den man mit Nutzen herausziehen
kann.

Graumangan ist das gewöhnlichste und technisch wichtigste, gerade
weil es so leicht durch Oxydation entsteht. Phillips

Varvicit von Warwickshire, später auch von Ihlefeld und Leysa
in Hessen erinnert durch seine kurzstrahlige Blättrigkeit zwar an das kry-
stallinische Graumangan, allein nach der Analyse will man Mn + Mn H
annehmen, und nach Breithaupt (Pogg. Ann. 61. 187) soll es entschieden
nur verändertes Braunmangan sein. Die sehr deutlichen Afterkrystalle
von Oehrenstock in Dreikantnern von Kalkspath sind durch mechanische Er-
füllung von strahligem Braunmangan entstanden, das sich dann später
in Graumangan verwandelte. Um Verwechselungen zu vermeiden, nannte
Breithaupt die Krystalle von Platten Polianit (poliis grau).

3. Hartmangan Mn.

Brachytypes Manganerz Mohs Pogg. Ann. 7. 234, Braunit Hai-
dinger Pogg. Ann. 14. 203. In großer Menge zu Oehrenstock bei Ihle-
feld im Porphyr brechend. Kleine viergliedrige Oktaeder, die man aber
von regulären im Ansehen nicht unterscheiden kann, Endkanten 109° 53'
und Seitenkanten 108° 39', also nur wenig stumpfer als das reguläre
Oktaeder. Die Flächen meist gekrümmt und etwas blättrig.

Schwarz und viel dunkeler als die genannten. Das Pulver ein
Stich ins Roth. Unvollkommener Metallglanz. Härte 6--7, daher unter
allen Manganerzen das härteste, Gew. 4,8.


IV. Cl. Oxydiſche Erze: Harimangan.
zu Oehrenſtock und Elgersburg bei Ilmenau, Friedrichsrode, Reinwege ꝛc.
am Thüringer Wald findet, ſind ohne Zweifel verändertes Braunmangan,
nicht ſelten haben auch dicke Kryſtalle innen noch einen braunen, dagegen
außen ſchon einen grauen Strich. Solches ſtrahliges Erz ſcheidet ſich in
kleinen Mengen auch im Brauneiſenſtein (Neuenbürg, Siegen) oder ver-
witterten Spatheiſen (Hüttenberg) aus. Beſonders intereſſant iſt das
Vorkommen in Centralfrankreich (Dufrénoy Traité Miner. II. 415), wo
Geſteine mit Pyroluſit und Pſilomelan einen Gürtel um das kryſtalliniſche
Urgebirge machen, die Juraformation lagert ſich an, und beide werden
durch einen Sandſtein (Arkoſe) getrennt. Die Manganerze ſchweifen nur
neſterweis begleitet von Schwerſpath auf der Gränze herum, bald aus
dem Urgebirge durch die Arkoſe ins Flözgebirge und umgekehrt tretend.
Wie der Schwerſpath, ſo kann auch das Manganerz erſt ſpäter einge-
drungen ſein. In den Eiſengruben von Beauregard (Dep. Yonne) ſind
die Liasmuſcheln, beſonders die dickſchaligen Thalaſſiten, in Eiſenglanz
verwandelt, der von Manganerz begleitet wird. Die Grube von Roma-
nèche bei Mâcon iſt ein Tagebau im Porphyr, der 60′ tief mitten im
Ort hinabgetrieben wird, und darauf lagert ſich dann der untere Lias.
Zu St. Chriſtoph (Cher Dep.) iſt die Arkoſe förmlich mit Manganerz
geſchwängert. Zu St. Martin de Freſſengas bei Thiviers kommt das
Erz in Knoten und kleinen Gängen im untern Oolith bis in den Gneis
hinab vor. Delanoue glaubt daher, daß das Mangan in der Oolithen-
formation abgelagert, und dann erſt durch Löſung und Schwemmung den
tiefern Schichten zugeführt wurde. Das Manganerz von Nontron (Dor-
dogne) auf Lias enthält etwas Kobalt, den man mit Nutzen herausziehen
kann.

Graumangan iſt das gewöhnlichſte und techniſch wichtigſte, gerade
weil es ſo leicht durch Oxydation entſteht. Phillips

Varvicit von Warwickſhire, ſpäter auch von Ihlefeld und Leyſa
in Heſſen erinnert durch ſeine kurzſtrahlige Blättrigkeit zwar an das kry-
ſtalliniſche Graumangan, allein nach der Analyſe will man M̈n + M̶⃛n H̶
annehmen, und nach Breithaupt (Pogg. Ann. 61. 187) ſoll es entſchieden
nur verändertes Braunmangan ſein. Die ſehr deutlichen Afterkryſtalle
von Oehrenſtock in Dreikantnern von Kalkſpath ſind durch mechaniſche Er-
füllung von ſtrahligem Braunmangan entſtanden, das ſich dann ſpäter
in Graumangan verwandelte. Um Verwechſelungen zu vermeiden, nannte
Breithaupt die Kryſtalle von Platten Polianit (πολιίς grau).

3. Hartmangan M̶⃛n.

Brachytypes Manganerz Mohs Pogg. Ann. 7. 234, Braunit Hai-
dinger Pogg. Ann. 14. 203. In großer Menge zu Oehrenſtock bei Ihle-
feld im Porphyr brechend. Kleine viergliedrige Oktaeder, die man aber
von regulären im Anſehen nicht unterſcheiden kann, Endkanten 109° 53′
und Seitenkanten 108° 39′, alſo nur wenig ſtumpfer als das reguläre
Oktaeder. Die Flächen meiſt gekrümmt und etwas blättrig.

Schwarz und viel dunkeler als die genannten. Das Pulver ein
Stich ins Roth. Unvollkommener Metallglanz. Härte 6—7, daher unter
allen Manganerzen das härteſte, Gew. 4,8.


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[534/0546] IV. Cl. Oxydiſche Erze: Harimangan. zu Oehrenſtock und Elgersburg bei Ilmenau, Friedrichsrode, Reinwege ꝛc. am Thüringer Wald findet, ſind ohne Zweifel verändertes Braunmangan, nicht ſelten haben auch dicke Kryſtalle innen noch einen braunen, dagegen außen ſchon einen grauen Strich. Solches ſtrahliges Erz ſcheidet ſich in kleinen Mengen auch im Brauneiſenſtein (Neuenbürg, Siegen) oder ver- witterten Spatheiſen (Hüttenberg) aus. Beſonders intereſſant iſt das Vorkommen in Centralfrankreich (Dufrénoy Traité Miner. II. 415), wo Geſteine mit Pyroluſit und Pſilomelan einen Gürtel um das kryſtalliniſche Urgebirge machen, die Juraformation lagert ſich an, und beide werden durch einen Sandſtein (Arkoſe) getrennt. Die Manganerze ſchweifen nur neſterweis begleitet von Schwerſpath auf der Gränze herum, bald aus dem Urgebirge durch die Arkoſe ins Flözgebirge und umgekehrt tretend. Wie der Schwerſpath, ſo kann auch das Manganerz erſt ſpäter einge- drungen ſein. In den Eiſengruben von Beauregard (Dep. Yonne) ſind die Liasmuſcheln, beſonders die dickſchaligen Thalaſſiten, in Eiſenglanz verwandelt, der von Manganerz begleitet wird. Die Grube von Roma- nèche bei Mâcon iſt ein Tagebau im Porphyr, der 60′ tief mitten im Ort hinabgetrieben wird, und darauf lagert ſich dann der untere Lias. Zu St. Chriſtoph (Cher Dep.) iſt die Arkoſe förmlich mit Manganerz geſchwängert. Zu St. Martin de Freſſengas bei Thiviers kommt das Erz in Knoten und kleinen Gängen im untern Oolith bis in den Gneis hinab vor. Delanoue glaubt daher, daß das Mangan in der Oolithen- formation abgelagert, und dann erſt durch Löſung und Schwemmung den tiefern Schichten zugeführt wurde. Das Manganerz von Nontron (Dor- dogne) auf Lias enthält etwas Kobalt, den man mit Nutzen herausziehen kann. Graumangan iſt das gewöhnlichſte und techniſch wichtigſte, gerade weil es ſo leicht durch Oxydation entſteht. Phillips Varvicit von Warwickſhire, ſpäter auch von Ihlefeld und Leyſa in Heſſen erinnert durch ſeine kurzſtrahlige Blättrigkeit zwar an das kry- ſtalliniſche Graumangan, allein nach der Analyſe will man M̈n + M̶⃛n H̶ annehmen, und nach Breithaupt (Pogg. Ann. 61. 187) ſoll es entſchieden nur verändertes Braunmangan ſein. Die ſehr deutlichen Afterkryſtalle von Oehrenſtock in Dreikantnern von Kalkſpath ſind durch mechaniſche Er- füllung von ſtrahligem Braunmangan entſtanden, das ſich dann ſpäter in Graumangan verwandelte. Um Verwechſelungen zu vermeiden, nannte Breithaupt die Kryſtalle von Platten Polianit (πολιίς grau). 3. Hartmangan M̶⃛n. Brachytypes Manganerz Mohs Pogg. Ann. 7. 234, Braunit Hai- dinger Pogg. Ann. 14. 203. In großer Menge zu Oehrenſtock bei Ihle- feld im Porphyr brechend. Kleine viergliedrige Oktaeder, die man aber von regulären im Anſehen nicht unterſcheiden kann, Endkanten 109° 53′ und Seitenkanten 108° 39′, alſo nur wenig ſtumpfer als das reguläre Oktaeder. Die Flächen meiſt gekrümmt und etwas blättrig. Schwarz und viel dunkeler als die genannten. Das Pulver ein Stich ins Roth. Unvollkommener Metallglanz. Härte 6—7, daher unter allen Manganerzen das härteſte, Gew. 4,8.

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 534. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/546>, abgerufen am 21.11.2024.