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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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IV. Cl. Oxydische Erze: Eisenglanz.

Fe Cr, reine Abänderungen haben bis 60 Chromoxyd, fast alle einen
Gehalt an Al, auch Mg vom Muttergestein, also (Fe, Mg) (Cr, Al).
Das Chromeisenerz von Texas und Pennsylvanien ist öfter mit einer sta-
laktitischen Kruste von Emerald-Nickel (Nickelsmaragd) Ni3 C + 6 H
(Silliman's Americ. Journ. 2 ser. VI.
248) von smaragdgrüner Farbe be-
deckt, und enthält selbst 2,3 Ni.

Auffallend bindet sich das Chromeisen stets an Serpentin und die
ihn begleitenden Gebirge, worin es eingesprengt vorkommt. Auf dem
Schwarzwalde bei Todtmoos, im Serpentin des Fichtelgebirges (Kupfer-
berg), Schlesien, den Schottischen Inseln, besonders aber von Nordamerika
(Hoboken) etc. Die schwarze Rinde am Platin des Urals enthält nach
Herrmann öfter 13,7 Cr, sie sondert sich öfter in kleinen schwarzen graphit-
artigen Schuppen (Irit Journ. prakt. Chem. 23. 276) ab, welche vielleicht
eine Zusammensetzung von (Jr, Os, Fe) (Jr, Os, Cr) haben könnten.
Diese Rinde ist daher ein wichtiges Moment, daß Serpentin das Mutter-
gestein des Platins sein könnte. Ein Chromgehalt ist überdieß nament-
lich in den Bohnenerzen von Hannover, der schwäbischen Alp etc., selbst
in den Meteorsteinen pag. 496 gefunden.

Obgleich Vauquelin das Chrom im Sibirischen Rothbleierz entdeckte
pag. 412, so wurde seine schöne Farbe doch erst technisch wichtig durch
das Chromeisen. Man mischt das feingeschlämmte Pulver mit Pottasche
(Ka C) und Salpeter, und erhitzt stark. Es oxydiren sich dann Fe und
Cr zu Fe und Cr, gebildet wird K Cr, was durch Behandeln mit Essig-
säure die schönrothen Krystalle von K Cr2 liefert, das zur Darstellung
des Chromgelbs Pb Cr und Chromroths Pb2 Cr benutzt wird. Das Chrom-
grün
= Cr gibt mit Glasflüssen die smaragdgrüne Farbe, die so feuer-
beständig ist, daß sie selbst im Feuer des Porcellanofens nicht verschießt.

Das Chromoxyd Cr hat Wöhler aus der Chlorchromsäure (Cr Cl) in
kleinen harten Rhomboedern dargestellt, indem er dieselbe langsam durch
eine schwachglühende Glasröhre streichen ließ, wobei sie sich in O, Cl
und Cr zersetzt. Svanberg (Erdmann's Journ. prakt. Chem. 54. 188)
setzte 18 Stunden lang saures chromsaures Kali der Hitze des Porcellan-
ofens aus, dabei verflüchtigte sich Kalium, und Cr reducirte sich zu kleinen
krystallinischen Flitterchen von Cr. Dadurch scheint es bewiesen, daß Al,
Fe, Cr (auch Be) isomorph krystallisiren.

2. Eisenglanz.

Ein altdeutscher Name. Minera ferri specularis Wallerius, mine
speculaire de l'Isle, fer oligiste Hauy, Specular Iron.
Dem Plinius hist.
nat.
34. 41 ist zwar der Eisenglanz von Elba bekannt, allein er unter-
scheidet die ferri metalla nicht von einander.

Fe rhomboedrisch und isomorph mit Korund pag. 247.

Das Hauptrhomboeder P = a : a : infinitya : c 85° 58' in den
Endkanten nach Mohs, gibt
a = 0,7316 = sqrt0,5352, la = 9,86427.

IV. Cl. Oxydiſche Erze: Eiſenglanz.

Ḟe C̶⃛r, reine Abänderungen haben bis 60 Chromoxyd, faſt alle einen
Gehalt an A̶⃛l, auch Ṁg vom Muttergeſtein, alſo (Ḟe, Ṁg) (C̶⃛r, A̶⃛l).
Das Chromeiſenerz von Texas und Pennſylvanien iſt öfter mit einer ſta-
laktitiſchen Kruſte von Emerald-Nickel (Nickelſmaragd) Ṅi3 C̈ + 6 H⃛
(Silliman’s Americ. Journ. 2 ser. VI.
248) von ſmaragdgrüner Farbe be-
deckt, und enthält ſelbſt 2,3 Ṅi.

Auffallend bindet ſich das Chromeiſen ſtets an Serpentin und die
ihn begleitenden Gebirge, worin es eingeſprengt vorkommt. Auf dem
Schwarzwalde bei Todtmoos, im Serpentin des Fichtelgebirges (Kupfer-
berg), Schleſien, den Schottiſchen Inſeln, beſonders aber von Nordamerika
(Hoboken) ꝛc. Die ſchwarze Rinde am Platin des Urals enthält nach
Herrmann öfter 13,7 C̶⃛r, ſie ſondert ſich öfter in kleinen ſchwarzen graphit-
artigen Schuppen (Irit Journ. prakt. Chem. 23. 276) ab, welche vielleicht
eine Zuſammenſetzung von (J̇r, Ȯs, Ḟe) (J̶⃛r, O̶⃛s, C̶⃛r) haben könnten.
Dieſe Rinde iſt daher ein wichtiges Moment, daß Serpentin das Mutter-
geſtein des Platins ſein könnte. Ein Chromgehalt iſt überdieß nament-
lich in den Bohnenerzen von Hannover, der ſchwäbiſchen Alp ꝛc., ſelbſt
in den Meteorſteinen pag. 496 gefunden.

Obgleich Vauquelin das Chrom im Sibiriſchen Rothbleierz entdeckte
pag. 412, ſo wurde ſeine ſchöne Farbe doch erſt techniſch wichtig durch
das Chromeiſen. Man miſcht das feingeſchlämmte Pulver mit Pottaſche
(K̇a C̈) und Salpeter, und erhitzt ſtark. Es oxydiren ſich dann Ḟe und
C̶⃛r zu F̶⃛e und C⃛r, gebildet wird K̇ C⃛r, was durch Behandeln mit Eſſig-
ſäure die ſchönrothen Kryſtalle von K̇ C⃛r2 liefert, das zur Darſtellung
des Chromgelbs Ṗb C⃛r und Chromroths Ṗb2 C⃛r benutzt wird. Das Chrom-
grün
= C̶⃛r gibt mit Glasflüſſen die ſmaragdgrüne Farbe, die ſo feuer-
beſtändig iſt, daß ſie ſelbſt im Feuer des Porcellanofens nicht verſchießt.

Das Chromoxyd C̶⃛r hat Wöhler aus der Chlorchromſäure (Ċr Ċ̶l) in
kleinen harten Rhomboedern dargeſtellt, indem er dieſelbe langſam durch
eine ſchwachglühende Glasröhre ſtreichen ließ, wobei ſie ſich in O, Cl
und C̶⃛r zerſetzt. Svanberg (Erdmann’s Journ. prakt. Chem. 54. 188)
ſetzte 18 Stunden lang ſaures chromſaures Kali der Hitze des Porcellan-
ofens aus, dabei verflüchtigte ſich Kalium, und C⃛r reducirte ſich zu kleinen
kryſtalliniſchen Flitterchen von C̶⃛r. Dadurch ſcheint es bewieſen, daß A̶⃛l,
F̶⃛e, C̶⃛r (auch B̶⃛e) iſomorph kryſtalliſiren.

2. Eiſenglanz.

Ein altdeutſcher Name. Minera ferri specularis Wallerius, mine
spéculaire de l’Isle, fer oligiste Hauy, Specular Iron.
Dem Plinius hist.
nat.
34. 41 iſt zwar der Eiſenglanz von Elba bekannt, allein er unter-
ſcheidet die ferri metalla nicht von einander.

F̶⃛e rhomboedriſch und iſomorph mit Korund pag. 247.

Das Hauptrhomboeder P = a : a : ∞a : c 85° 58′ in den
Endkanten nach Mohs, gibt
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[518/0530] IV. Cl. Oxydiſche Erze: Eiſenglanz. Ḟe C̶⃛r, reine Abänderungen haben bis 60 Chromoxyd, faſt alle einen Gehalt an A̶⃛l, auch Ṁg vom Muttergeſtein, alſo (Ḟe, Ṁg) (C̶⃛r, A̶⃛l). Das Chromeiſenerz von Texas und Pennſylvanien iſt öfter mit einer ſta- laktitiſchen Kruſte von Emerald-Nickel (Nickelſmaragd) Ṅi3 C̈ + 6 H⃛ (Silliman’s Americ. Journ. 2 ser. VI. 248) von ſmaragdgrüner Farbe be- deckt, und enthält ſelbſt 2,3 Ṅi. Auffallend bindet ſich das Chromeiſen ſtets an Serpentin und die ihn begleitenden Gebirge, worin es eingeſprengt vorkommt. Auf dem Schwarzwalde bei Todtmoos, im Serpentin des Fichtelgebirges (Kupfer- berg), Schleſien, den Schottiſchen Inſeln, beſonders aber von Nordamerika (Hoboken) ꝛc. Die ſchwarze Rinde am Platin des Urals enthält nach Herrmann öfter 13,7 C̶⃛r, ſie ſondert ſich öfter in kleinen ſchwarzen graphit- artigen Schuppen (Irit Journ. prakt. Chem. 23. 276) ab, welche vielleicht eine Zuſammenſetzung von (J̇r, Ȯs, Ḟe) (J̶⃛r, O̶⃛s, C̶⃛r) haben könnten. Dieſe Rinde iſt daher ein wichtiges Moment, daß Serpentin das Mutter- geſtein des Platins ſein könnte. Ein Chromgehalt iſt überdieß nament- lich in den Bohnenerzen von Hannover, der ſchwäbiſchen Alp ꝛc., ſelbſt in den Meteorſteinen pag. 496 gefunden. Obgleich Vauquelin das Chrom im Sibiriſchen Rothbleierz entdeckte pag. 412, ſo wurde ſeine ſchöne Farbe doch erſt techniſch wichtig durch das Chromeiſen. Man miſcht das feingeſchlämmte Pulver mit Pottaſche (K̇a C̈) und Salpeter, und erhitzt ſtark. Es oxydiren ſich dann Ḟe und C̶⃛r zu F̶⃛e und C⃛r, gebildet wird K̇ C⃛r, was durch Behandeln mit Eſſig- ſäure die ſchönrothen Kryſtalle von K̇ C⃛r2 liefert, das zur Darſtellung des Chromgelbs Ṗb C⃛r und Chromroths Ṗb2 C⃛r benutzt wird. Das Chrom- grün = C̶⃛r gibt mit Glasflüſſen die ſmaragdgrüne Farbe, die ſo feuer- beſtändig iſt, daß ſie ſelbſt im Feuer des Porcellanofens nicht verſchießt. Das Chromoxyd C̶⃛r hat Wöhler aus der Chlorchromſäure (Ċr Ċ̶l) in kleinen harten Rhomboedern dargeſtellt, indem er dieſelbe langſam durch eine ſchwachglühende Glasröhre ſtreichen ließ, wobei ſie ſich in O, Cl und C̶⃛r zerſetzt. Svanberg (Erdmann’s Journ. prakt. Chem. 54. 188) ſetzte 18 Stunden lang ſaures chromſaures Kali der Hitze des Porcellan- ofens aus, dabei verflüchtigte ſich Kalium, und C⃛r reducirte ſich zu kleinen kryſtalliniſchen Flitterchen von C̶⃛r. Dadurch ſcheint es bewieſen, daß A̶⃛l, F̶⃛e, C̶⃛r (auch B̶⃛e) iſomorph kryſtalliſiren. 2. Eiſenglanz. Ein altdeutſcher Name. Minera ferri specularis Wallerius, mine spéculaire de l’Isle, fer oligiste Hauy, Specular Iron. Dem Plinius hist. nat. 34. 41 iſt zwar der Eiſenglanz von Elba bekannt, allein er unter- ſcheidet die ferri metalla nicht von einander. F̶⃛e rhomboedriſch und iſomorph mit Korund pag. 247. Das Hauptrhomboeder P = a : a : ∞a : c 85° 58′ in den Endkanten nach Mohs, gibt a = 0,7316 = √0,5352, la = 9,86427.

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 518. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/530>, abgerufen am 13.11.2024.