Es zählen dahin die verschiedenen Oxydationsstufen der Metalle ent- weder für sich allein, oder mit Wasser (Hydrate).
Die Alkalien (K, Na, Li) und alkalischen Erden (Ca, Mg, Ba, Sr) sind zu starke Basen, als daß sie ohne Säure in der Natur sich halten könnten. Nur als Seltenheit findet sich Magnesia ohne und mit Wasser pag. 206. Selbst die eigentlichen Erden (Zr, Be, Th, Y) sind mit Aus- nahme der Al (Korund) nicht indifferent genug gegen Säuren und Basen. Alle diese Stoffe zeichnen sich dadurch aus, daß sie sich in sehr be- schränkten Gränzen mit Sauerstoff verbinden.
Anders verhalten sich die Metalle. Zwar lieben die edlen (Au, Ag, Hg, Pt, Pd, Jr, Os, R) auch die Verbindung mit Sauerstoff nicht, schon schwacher Temperaturwechsel desoxydirt sie, oft unter starker Detonation. Desto gewöhnlicher treffen wir gewisse Oxydationsstufen der unedlen Me- talle, namentlich wenn sie schwache Basen oder Säuren vertreten können, oder wenn der Sauerstoff sich so vertheilen läßt, daß man einen Theil als Säure, den andern als Base ansehen darf, z. B. Fe3 O4 = Fe Fe Mn3 O4 = Mn Mn.
Die oxydischen Erze haben fast alle Charakterfarben pag. 116, aber dunkele und metallische, auch ist die Farbe des Striches nicht zu übersehen. Das Gewicht hoch. Die technische Wichtigkeit des Gehaltes macht sie zum Gegenstand des Bergbaues. Nach ihrem Metall lassen sie sich sehr bequem unterabtheilen.
a) Cisenerze.
Mit und ohne Wasser. Unter allen Erzen der Erde die verbreitet- sten, und für Eisengewinnung die besten. Im Feuer- und Wassergebirge, beim Zersetzen und beim Entstehen der Felsen spielen sie eine Rolle, we- nigstens verdankt ihnen die größte Zahl der Minerale ihre Farbe. Denn Eisen färbt schwarz, braun, gelb, roth, selbst blau: die antike Vase im brittischen Museum, 36,000 Lb Sterling geschätzt, besteht aus dunkelblauem Glase, worauf sich blendend weiße Reliefs erheben von unübertrefflicher Schönheit. Kupferfärbung ist es nicht, Kobalt kannten die Alten nicht, folglich wird es Eisen sein, wie im Sapphir. Eisen färbt auch das Blut der Thiere.
Quenstedt, Mineralogie. 33
Vierte Claſſe. Oxydiſche Erze.
Es zählen dahin die verſchiedenen Oxydationsſtufen der Metalle ent- weder für ſich allein, oder mit Waſſer (Hydrate).
Die Alkalien (K̇, Ṅa, L̇i) und alkaliſchen Erden (Ċa, Ṁg, Ḃa, Ṡr) ſind zu ſtarke Baſen, als daß ſie ohne Säure in der Natur ſich halten könnten. Nur als Seltenheit findet ſich Magneſia ohne und mit Waſſer pag. 206. Selbſt die eigentlichen Erden (Z̶⃛r, B̶⃛e, Ṫh, Ẏ) ſind mit Aus- nahme der A̶⃛l (Korund) nicht indifferent genug gegen Säuren und Baſen. Alle dieſe Stoffe zeichnen ſich dadurch aus, daß ſie ſich in ſehr be- ſchränkten Gränzen mit Sauerſtoff verbinden.
Anders verhalten ſich die Metalle. Zwar lieben die edlen (Au, Ag, Hg, Pt, Pd, Jr, Os, R) auch die Verbindung mit Sauerſtoff nicht, ſchon ſchwacher Temperaturwechſel desoxydirt ſie, oft unter ſtarker Detonation. Deſto gewöhnlicher treffen wir gewiſſe Oxydationsſtufen der unedlen Me- talle, namentlich wenn ſie ſchwache Baſen oder Säuren vertreten können, oder wenn der Sauerſtoff ſich ſo vertheilen läßt, daß man einen Theil als Säure, den andern als Baſe anſehen darf, z. B. Fe3 O4 = Ḟe F̶⃛e Ṁn3 O4 = Ṁn M̶⃛n.
Die oxydiſchen Erze haben faſt alle Charakterfarben pag. 116, aber dunkele und metalliſche, auch iſt die Farbe des Striches nicht zu überſehen. Das Gewicht hoch. Die techniſche Wichtigkeit des Gehaltes macht ſie zum Gegenſtand des Bergbaues. Nach ihrem Metall laſſen ſie ſich ſehr bequem unterabtheilen.
a) Ciſenerze.
Mit und ohne Waſſer. Unter allen Erzen der Erde die verbreitet- ſten, und für Eiſengewinnung die beſten. Im Feuer- und Waſſergebirge, beim Zerſetzen und beim Entſtehen der Felſen ſpielen ſie eine Rolle, we- nigſtens verdankt ihnen die größte Zahl der Minerale ihre Farbe. Denn Eiſen färbt ſchwarz, braun, gelb, roth, ſelbſt blau: die antike Vaſe im brittiſchen Muſeum, 36,000 ℔ Sterling geſchätzt, beſteht aus dunkelblauem Glaſe, worauf ſich blendend weiße Reliefs erheben von unübertrefflicher Schönheit. Kupferfärbung iſt es nicht, Kobalt kannten die Alten nicht, folglich wird es Eiſen ſein, wie im Sapphir. Eiſen färbt auch das Blut der Thiere.
Quenſtedt, Mineralogie. 33
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[[513]/0525]
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Alle dieſe Stoffe zeichnen ſich dadurch aus, daß ſie ſich in ſehr be-
ſchränkten Gränzen mit Sauerſtoff verbinden.
Anders verhalten ſich die Metalle. Zwar lieben die edlen (Au, Ag,
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ſchwacher Temperaturwechſel desoxydirt ſie, oft unter ſtarker Detonation.
Deſto gewöhnlicher treffen wir gewiſſe Oxydationsſtufen der unedlen Me-
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oder wenn der Sauerſtoff ſich ſo vertheilen läßt, daß man einen Theil
als Säure, den andern als Baſe anſehen darf, z. B. Fe3 O4 = Ḟe F̶⃛e
Ṁn3 O4 = Ṁn M̶⃛n.
Die oxydiſchen Erze haben faſt alle Charakterfarben pag. 116, aber
dunkele und metalliſche, auch iſt die Farbe des Striches nicht zu überſehen.
Das Gewicht hoch. Die techniſche Wichtigkeit des Gehaltes macht ſie
zum Gegenſtand des Bergbaues. Nach ihrem Metall laſſen ſie ſich ſehr
bequem unterabtheilen.
a) Ciſenerze.
Mit und ohne Waſſer. Unter allen Erzen der Erde die verbreitet-
ſten, und für Eiſengewinnung die beſten. Im Feuer- und Waſſergebirge,
beim Zerſetzen und beim Entſtehen der Felſen ſpielen ſie eine Rolle, we-
nigſtens verdankt ihnen die größte Zahl der Minerale ihre Farbe. Denn
Eiſen färbt ſchwarz, braun, gelb, roth, ſelbſt blau: die antike Vaſe im
brittiſchen Muſeum, 36,000 ℔ Sterling geſchätzt, beſteht aus dunkelblauem
Glaſe, worauf ſich blendend weiße Reliefs erheben von unübertrefflicher
Schönheit. Kupferfärbung iſt es nicht, Kobalt kannten die Alten nicht,
folglich wird es Eiſen ſein, wie im Sapphir. Eiſen färbt auch das Blut
der Thiere.
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. [513]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/525>, abgerufen am 22.12.2024.
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