rung geschieht mit Silber, aber die Farbe wird blasser, daher ist das nicht gewöhnlich. Am leichtesten schmilzt die gemischte Karatirung mit Kupfer und Silber.
2. Silber.
Schon bei Ulfilas findet man Silubr, bei Ottfried Silabar, lateinisch Argentum, mit dem Zeichen des Mondes , ist aber so lange als Gold gekannt. Native Silver, Argent natif.
Es hat die reguläre Krystallform des Goldes. Würfel, Oktaeder und Granatoeder kommen in Sachsen bis zu 1/2 Zoll Durchmesser vor, na- mentlich aber auch das Leucitoid a : a : 1/3 a Pogg. Ann. 64. 533. Nau- mann gibt noch Pyramidenwürfel a : 1/2a : infinitya und a : 1/4a : infinitya bei säch- sischen Krystallen an, wo auch das Granatoeder keine seltene Erscheinung ist. Besonders schöne Krystalle sind zu Kongsberg vorgekommen, nebst Zwillingen von einfachen Würfeln und Leucitoiden, wie beim Golde pag. 468. Daselbst dehnen sich zuweilen die Leucitoidzwillinge l, parallel einer Oktaedersäule o/o in zweigliedriger Stellung übermäßig aus. Die Zwillingsebene ist bei unsern Figuren die Ebene des Papiers, und die unbezeichneten Flächen oben sind weggefallen. Von den zweigliedrigen Axen geht die Hauptaxe c der Oktaederkante parallel, und die Nebenaxen liegen in der Granatoederfläche, welche die Endecke gerade abstumpft. Sehen wir zunächst von dem Zwillinge ab, und gehen von dem 2gliedrigen Oktaeder l l'
[Abbildung]
aus, so ist
a : b : c =
[Formel 1]
1, wie sich nach pag. 45 leicht ergibt. Folglich ist auf diese Axen bezogen l' = a : b : c, in der vordern Endkante 148° 54'; das Paar l'' = c : 1/3 b : infinitya schneidet l' unter 117° 2'. Die Oktaederflächen o/o bilden die Säule o = 2a : b : infinityc vorn mit dem Oktaederwinkel 109° 28', deren scharfe Kante das zweite Paar von Leucitoidflächen l = 6a : b : infinityc zuschärft, folglich ist l/l = 129° 31' und l/o =
[Abbildung]
150° 20'. Wenn nun diese 2gliedrigen Krystalle einen Zwilling bilden, wie der Fall ist, so haben sie die Säule o gemein, und liegen umgekehrt. Aber dieser Zwilling der zweigliedrigen Stellung ist zugleich auch der der regulären. Beistehende Horinzontal-Projektion der Säulen macht dieß sogleich klar: wo sich l und L in der Zwillingsgränze begegnen, entsteht ein aus- springender Winkel 160° 18'; l/l = L/L sind 129° 31'; o/o = O/O = 109° 28'; o/O = 141° 4', doch kann an dieser Stelle auch der ein-
[Abbildung]
springende L/l = 160° 18' sich einstellen.
Keine Krystalle haben so entschiedene Neigung, dendritische Formen zu bilden, als das gediegene Silber, man hat daher den deutschen Namen sogar von Silviger ableiten wollen. Diese Dendriten sind z. B. im Schwer-
III. Cl. Gediegene Metalle: Silber.
rung geſchieht mit Silber, aber die Farbe wird blaſſer, daher iſt das nicht gewöhnlich. Am leichteſten ſchmilzt die gemiſchte Karatirung mit Kupfer und Silber.
2. Silber.
Schon bei Ulfilas findet man Silubr, bei Ottfried Silabar, lateiniſch Argentum, mit dem Zeichen des Mondes ☾, iſt aber ſo lange als Gold gekannt. Native Silver, Argent natif.
Es hat die reguläre Kryſtallform des Goldes. Würfel, Oktaeder und Granatoeder kommen in Sachſen bis zu ½ Zoll Durchmeſſer vor, na- mentlich aber auch das Leucitoid a : a : ⅓a Pogg. Ann. 64. 533. Nau- mann gibt noch Pyramidenwürfel a : ½a : ∞a und a : ¼a : ∞a bei ſäch- ſiſchen Kryſtallen an, wo auch das Granatoeder keine ſeltene Erſcheinung iſt. Beſonders ſchöne Kryſtalle ſind zu Kongsberg vorgekommen, nebſt Zwillingen von einfachen Würfeln und Leucitoiden, wie beim Golde pag. 468. Daſelbſt dehnen ſich zuweilen die Leucitoidzwillinge l, parallel einer Oktaederſäule o/o in zweigliedriger Stellung übermäßig aus. Die Zwillingsebene iſt bei unſern Figuren die Ebene des Papiers, und die unbezeichneten Flächen oben ſind weggefallen. Von den zweigliedrigen Axen geht die Hauptaxe c der Oktaederkante parallel, und die Nebenaxen liegen in der Granatoederfläche, welche die Endecke gerade abſtumpft. Sehen wir zunächſt von dem Zwillinge ab, und gehen von dem 2gliedrigen Oktaeder l l'
[Abbildung]
aus, ſo iſt
a : b : c =
[Formel 1]
1, wie ſich nach pag. 45 leicht ergibt. Folglich iſt auf dieſe Axen bezogen l' = a : b : c, in der vordern Endkante 148° 54′; das Paar l'' = c : ⅓b : ∞a ſchneidet l' unter 117° 2′. Die Oktaederflächen o/o bilden die Säule o = 2a : b : ∞c vorn mit dem Oktaederwinkel 109° 28′, deren ſcharfe Kante das zweite Paar von Leucitoidflächen l = 6a : b : ∞c zuſchärft, folglich iſt l/l = 129° 31′ und l/o =
[Abbildung]
150° 20′. Wenn nun dieſe 2gliedrigen Kryſtalle einen Zwilling bilden, wie der Fall iſt, ſo haben ſie die Säule o gemein, und liegen umgekehrt. Aber dieſer Zwilling der zweigliedrigen Stellung iſt zugleich auch der der regulären. Beiſtehende Horinzontal-Projektion der Säulen macht dieß ſogleich klar: wo ſich l und L in der Zwillingsgränze begegnen, entſteht ein aus- ſpringender Winkel 160° 18′; l/l = L/L ſind 129° 31′; o/o = O/O = 109° 28′; o/O = 141° 4′, doch kann an dieſer Stelle auch der ein-
[Abbildung]
ſpringende L/l = 160° 18′ ſich einſtellen.
Keine Kryſtalle haben ſo entſchiedene Neigung, dendritiſche Formen zu bilden, als das gediegene Silber, man hat daher den deutſchen Namen ſogar von Silviger ableiten wollen. Dieſe Dendriten ſind z. B. im Schwer-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0487"n="475"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq">III.</hi> Cl. Gediegene Metalle: Silber.</fw><lb/>
rung geſchieht mit Silber, aber die Farbe wird blaſſer, daher iſt das nicht<lb/>
gewöhnlich. Am leichteſten ſchmilzt die gemiſchte Karatirung mit Kupfer<lb/>
und Silber.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">2. Silber.</hi></head><lb/><p>Schon bei Ulfilas findet man <hirendition="#aq">Silubr,</hi> bei Ottfried <hirendition="#aq">Silabar,</hi> lateiniſch<lb/><hirendition="#aq">Argentum,</hi> mit dem Zeichen des Mondes ☾, iſt aber ſo lange als Gold<lb/>
gekannt. <hirendition="#aq">Native Silver, Argent natif.</hi></p><lb/><p>Es hat die reguläre Kryſtallform des Goldes. Würfel, Oktaeder<lb/>
und Granatoeder kommen in Sachſen bis zu ½ Zoll Durchmeſſer vor, na-<lb/>
mentlich aber auch das Leucitoid <hirendition="#aq">a : a : ⅓a</hi> Pogg. Ann. 64. <hirendition="#sub">533</hi>. Nau-<lb/>
mann gibt noch Pyramidenwürfel <hirendition="#aq">a : ½a : ∞a</hi> und <hirendition="#aq">a : ¼a : ∞a</hi> bei ſäch-<lb/>ſiſchen Kryſtallen an, wo auch das Granatoeder keine ſeltene Erſcheinung<lb/>
iſt. Beſonders ſchöne Kryſtalle ſind zu Kongsberg vorgekommen, nebſt<lb/>
Zwillingen von einfachen Würfeln und Leucitoiden, wie beim Golde <hirendition="#aq">pag.</hi> 468.<lb/>
Daſelbſt dehnen ſich zuweilen die Leucitoidzwillinge<lb/><hirendition="#aq">l</hi>, parallel einer Oktaederſäule <hirendition="#aq">o/o</hi> in zweigliedriger<lb/>
Stellung übermäßig aus. Die Zwillingsebene iſt<lb/>
bei unſern Figuren die Ebene des Papiers, und<lb/>
die unbezeichneten Flächen oben ſind weggefallen.<lb/>
Von den zweigliedrigen Axen geht die Hauptaxe <hirendition="#aq">c</hi><lb/>
der Oktaederkante parallel, und die Nebenaxen liegen<lb/>
in der Granatoederfläche, welche die Endecke gerade<lb/>
abſtumpft. Sehen wir zunächſt von dem Zwillinge<lb/>
ab, und gehen von dem 2gliedrigen Oktaeder <hirendition="#aq">l l'</hi><lb/><figure/> aus, ſo iſt</p><lb/><p><hirendition="#aq">a : b : c</hi> = <formula/> 1,<lb/>
wie ſich nach <hirendition="#aq">pag.</hi> 45 leicht ergibt. Folglich iſt auf<lb/>
dieſe Axen bezogen <hirendition="#aq">l' = a : b : c</hi>, in der vordern<lb/>
Endkante 148° 54′; das Paar <hirendition="#aq">l'' = c : ⅓b : ∞a</hi><lb/>ſchneidet <hirendition="#aq">l'</hi> unter 117° 2′. Die Oktaederflächen <hirendition="#aq">o/o</hi><lb/>
bilden die Säule <hirendition="#aq">o = 2a : b : ∞c</hi> vorn mit dem<lb/>
Oktaederwinkel 109° 28′, deren ſcharfe Kante das<lb/>
zweite Paar von Leucitoidflächen <hirendition="#aq">l = 6a : b : ∞c</hi><lb/>
zuſchärft, folglich iſt <hirendition="#aq">l/l</hi> = 129° 31′ und <hirendition="#aq">l/o</hi> =<lb/><figure/> 150° 20<formulanotation="TeX">\frac{1}{2}</formula>′. Wenn nun dieſe 2gliedrigen Kryſtalle einen Zwilling bilden,<lb/>
wie der Fall iſt, ſo haben ſie die Säule <hirendition="#aq">o</hi> gemein, und liegen umgekehrt.<lb/>
Aber dieſer Zwilling der zweigliedrigen Stellung iſt zugleich auch der der<lb/>
regulären. Beiſtehende Horinzontal-Projektion der<lb/>
Säulen macht dieß ſogleich klar: wo ſich <hirendition="#aq">l</hi> und <hirendition="#aq">L</hi><lb/>
in der Zwillingsgränze begegnen, entſteht ein aus-<lb/>ſpringender Winkel 160° 18′; <hirendition="#aq">l/l = L/L</hi>ſind<lb/>
129° 31′; <hirendition="#aq">o/o = O/O</hi> = 109° 28′; <hirendition="#aq">o/O</hi> =<lb/>
141° 4′, doch kann an dieſer Stelle auch der ein-<lb/><figure/>ſpringende <hirendition="#aq">L/l</hi> = 160° 18′ſich einſtellen.</p><lb/><p>Keine Kryſtalle haben ſo entſchiedene Neigung, dendritiſche Formen<lb/>
zu bilden, als das gediegene Silber, man hat daher den deutſchen Namen<lb/>ſogar von <hirendition="#aq">Silviger</hi> ableiten wollen. Dieſe Dendriten ſind z. B. im Schwer-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[475/0487]
III. Cl. Gediegene Metalle: Silber.
rung geſchieht mit Silber, aber die Farbe wird blaſſer, daher iſt das nicht
gewöhnlich. Am leichteſten ſchmilzt die gemiſchte Karatirung mit Kupfer
und Silber.
2. Silber.
Schon bei Ulfilas findet man Silubr, bei Ottfried Silabar, lateiniſch
Argentum, mit dem Zeichen des Mondes ☾, iſt aber ſo lange als Gold
gekannt. Native Silver, Argent natif.
Es hat die reguläre Kryſtallform des Goldes. Würfel, Oktaeder
und Granatoeder kommen in Sachſen bis zu ½ Zoll Durchmeſſer vor, na-
mentlich aber auch das Leucitoid a : a : ⅓a Pogg. Ann. 64. 533. Nau-
mann gibt noch Pyramidenwürfel a : ½a : ∞a und a : ¼a : ∞a bei ſäch-
ſiſchen Kryſtallen an, wo auch das Granatoeder keine ſeltene Erſcheinung
iſt. Beſonders ſchöne Kryſtalle ſind zu Kongsberg vorgekommen, nebſt
Zwillingen von einfachen Würfeln und Leucitoiden, wie beim Golde pag. 468.
Daſelbſt dehnen ſich zuweilen die Leucitoidzwillinge
l, parallel einer Oktaederſäule o/o in zweigliedriger
Stellung übermäßig aus. Die Zwillingsebene iſt
bei unſern Figuren die Ebene des Papiers, und
die unbezeichneten Flächen oben ſind weggefallen.
Von den zweigliedrigen Axen geht die Hauptaxe c
der Oktaederkante parallel, und die Nebenaxen liegen
in der Granatoederfläche, welche die Endecke gerade
abſtumpft. Sehen wir zunächſt von dem Zwillinge
ab, und gehen von dem 2gliedrigen Oktaeder l l'
[Abbildung]
aus, ſo iſt
a : b : c = [FORMEL] 1,
wie ſich nach pag. 45 leicht ergibt. Folglich iſt auf
dieſe Axen bezogen l' = a : b : c, in der vordern
Endkante 148° 54′; das Paar l'' = c : ⅓b : ∞a
ſchneidet l' unter 117° 2′. Die Oktaederflächen o/o
bilden die Säule o = 2a : b : ∞c vorn mit dem
Oktaederwinkel 109° 28′, deren ſcharfe Kante das
zweite Paar von Leucitoidflächen l = 6a : b : ∞c
zuſchärft, folglich iſt l/l = 129° 31′ und l/o =
[Abbildung]
150° 20[FORMEL]′. Wenn nun dieſe 2gliedrigen Kryſtalle einen Zwilling bilden,
wie der Fall iſt, ſo haben ſie die Säule o gemein, und liegen umgekehrt.
Aber dieſer Zwilling der zweigliedrigen Stellung iſt zugleich auch der der
regulären. Beiſtehende Horinzontal-Projektion der
Säulen macht dieß ſogleich klar: wo ſich l und L
in der Zwillingsgränze begegnen, entſteht ein aus-
ſpringender Winkel 160° 18′; l/l = L/L ſind
129° 31′; o/o = O/O = 109° 28′; o/O =
141° 4′, doch kann an dieſer Stelle auch der ein-
[Abbildung]
ſpringende L/l = 160° 18′ ſich einſtellen.
Keine Kryſtalle haben ſo entſchiedene Neigung, dendritiſche Formen
zu bilden, als das gediegene Silber, man hat daher den deutſchen Namen
ſogar von Silviger ableiten wollen. Dieſe Dendriten ſind z. B. im Schwer-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 475. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/487>, abgerufen am 13.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.