Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.Anhang. Künstliche Krystalle: Schwefelsaures Nickelorydkali. Interessant sind die häufigen Zwillinge, welche die Schiefendfläche P gemeinhaben, und umgekehrt liegen; sie haben also die analoge Lage, wie die Individuen 1 und 3 oder 2 und 4 beim Feldspathvierling pag. 184. Wöhler Pogg. Ann. 37. 166 lehrte auch einen zweigliedrigen Grünspan Essigsaures NatronNa A + 6 H, was in den schönsten wein- Bleizucker, Essigsaures Bleioxyd = Pb A + 3 H isomorph mit 5. Doppelsalze Me S + Ak S + 6 H. Wo in Me die Metalloxyde Eisenoxydul, Manganoxydul, Zinkoxyd, Nach Graham zerfallen die einbasischen Salze in Beziehung auf Wasser- 1) Gypsgruppe mit graden Atomen Wassers, im Wasser wenig 2) die Eisenvitriolgruppe mit ungraden Atomen Wassers, wie
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Schwefelsaures Nickeloxyd-KaliK S + Ni S Anhang. Künſtliche Kryſtalle: Schwefelſaures Nickelorydkali. Intereſſant ſind die häufigen Zwillinge, welche die Schiefendfläche P gemeinhaben, und umgekehrt liegen; ſie haben alſo die analoge Lage, wie die Individuen 1 und 3 oder 2 und 4 beim Feldſpathvierling pag. 184. Wöhler Pogg. Ann. 37. 166 lehrte auch einen zweigliedrigen Grünſpan Eſſigſaures NatronṄa A̅ + 6 Ḣ̶, was in den ſchönſten wein- Bleizucker, Eſſigſaures Bleioxyd = Ṗb A̅ + 3 Ḣ̶ iſomorph mit 5. Doppelſalze Ṁe S⃛ + Ȧk S⃛ + 6 Ḣ̶. Wo in Ṁe die Metalloxyde Eiſenoxydul, Manganoxydul, Zinkoxyd, Nach Graham zerfallen die einbaſiſchen Salze in Beziehung auf Waſſer- 1) Gypsgruppe mit graden Atomen Waſſers, im Waſſer wenig 2) die Eiſenvitriolgruppe mit ungraden Atomen Waſſers, wie
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Schwefelſaures Nickeloxyd-KaliK̇ S⃛ + Ṅi S⃛ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0472" n="460"/><fw place="top" type="header">Anhang. Künſtliche Kryſtalle: Schwefelſaures Nickelorydkali.</fw><lb/> Intereſſant ſind die häufigen Zwillinge, welche die Schiefendfläche <hi rendition="#aq">P</hi> gemein<lb/> haben, und umgekehrt liegen; ſie haben alſo die analoge Lage, wie die<lb/> Individuen 1 und 3 oder 2 und 4 beim Feldſpathvierling <hi rendition="#aq">pag.</hi> 184.</p><lb/> <p>Wöhler Pogg. Ann. 37. <hi rendition="#sub">166</hi> lehrte auch einen zweigliedrigen Grünſpan<lb/><hi rendition="#aq">Ċu A̅ + 5 Ḣ̶</hi> kennen, er bildet 2gliedrige Dodekaide, die durch Waſſer-<lb/> verluſt in den gewöhnlichen Grünſpan umſtehen.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Eſſigſaures Natron</hi><hi rendition="#aq">Ṅa A̅ + 6 Ḣ̶</hi>, was in den ſchönſten wein-<lb/> gelben 2 + 1gliedrigen Säulen kryſtalliſirt, die Säule <hi rendition="#aq">T = a : b : ∞c</hi><lb/> macht vorn 84° 30′, ihre ſtumpre Seitenkante wird durch <hi rendition="#aq">M = b : ∞a :<lb/> ∞c</hi> gerade abgeſtumpft. Am Ende herrſcht die Schiefendfläche <hi rendition="#aq">P = a :<lb/> c : ∞b</hi>, 68° 16′ gegen Axe <hi rendition="#aq">c</hi>; meiſt noch die vordere ſtumpfe Kante <hi rendition="#aq">P/T</hi><lb/> durch <hi rendition="#aq">m = ⅓a : ½b : c</hi> abgeſtumpft.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Bleizucker</hi>, Eſſigſaures Bleioxyd = <hi rendition="#aq">Ṗb A̅ + 3 Ḣ̶</hi> iſomorph mit<lb/><hi rendition="#aq">Ḃa A̅ + 3 Ḣ̶.</hi> Ebenfalls 2 + 1gliedrig. Die Säule <hi rendition="#aq">T = a : b : ∞c</hi><lb/> macht vorn 52°. Ihre ſcharfe Kante iſt durch <hi rendition="#aq">k = a : ∞b : ∞c</hi> gerade<lb/> abgeſtumpft. Dieſe nebſt der Schiefendfläche <hi rendition="#aq">P = a : c : ∞b</hi> ſind blättrig<lb/> und ſtark ausgedehnt, wodurch die Kryſtalle ein gewendet 2 + 1gliedriges<lb/> Ausſehen haben. Die Blätterbrüche <hi rendition="#aq">k/P</hi> ſchneiden ſich unter 109° 48′.<lb/> Ihre ſcharfe Kante ſtumpft die hintere Gegenfläche <hi rendition="#aq">x = a' : c : ∞b</hi> ab.<lb/> Ueber eſſigſauren Baryt ſiehe Pogg. Ann. 90. <hi rendition="#sub">25</hi>.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">5. Doppelſalze</hi> <hi rendition="#aq">Ṁe S⃛ + Ȧk S⃛ + 6 Ḣ̶.</hi> </head><lb/> <p>Wo in <hi rendition="#aq">Ṁe</hi> die Metalloxyde Eiſenoxydul, Manganoxydul, Zinkoxyd,<lb/> Cadmiumoxyd, Kobaltoxydul, Nickeloxydul, Kupferoxyd, Magneſia; und<lb/><hi rendition="#aq">Ȧk</hi> das Kali und Ammoniak bedeuten. Dieſe bilden unſtreitig eine der<lb/> merkwürdigſten Gruppen iſomorpher Kryſtalle, und da ſie ſo leicht kry-<lb/> ſtalliſirt zu bekommen ſind, ſo liefern ſie ein vortreffliches Uebungsbeiſpiel.</p><lb/> <p>Nach Graham zerfallen die einbaſiſchen Salze in Beziehung auf Waſſer-<lb/> gehalt in zwei Gruppen. Unter den ſchwefelſauren Salzen ſind es die</p><lb/> <p>1) <hi rendition="#g">Gypsgruppe</hi> mit graden Atomen Waſſers, im Waſſer wenig<lb/> löslich und nicht geneigt zur Bildung von Doppelſalzen: <hi rendition="#aq">Ċa S⃛ + 2 Ḣ̶,<lb/> Ċu S⃛ + 4 Ḣ̶, Ṁg S⃛ + 6 Ḣ̶</hi> gehören dazu;</p><lb/> <p>2) die <hi rendition="#g">Eiſenvitriolgruppe</hi> mit ungraden Atomen Waſſers, wie<lb/> Eiſen- und Kupfervitriol <hi rendition="#aq">pag.</hi> 444. Alle ſind im Waſſer ſehr löslich,<lb/> und bilden mit ſchwefelſaurem Kali oder ſchwefelſaurem Ammoniak leicht<lb/> Doppelſalze. Bei ſolchen Doppelſalzen vertritt das <hi rendition="#aq">K̇ S⃛</hi> ein Atom Waſſer,<lb/> ohne daß dadurch die Form weſentlich verändert würde. Daher haben ſie<lb/> die 2 + 1gliedrige Form des Eiſenvitriols mit 7 Atom Waſſer. Die<lb/> Winkel der verſchiedenen Salze weichen zwar untereinander ab, der Typus<lb/> iſt aber bei allen unverkennbar: z. B.</p><lb/> <p><figure/><hi rendition="#g">Schwefelſaures Nickeloxyd-Kali</hi><hi rendition="#aq">K̇ S⃛ + Ṅi S⃛<lb/> + 7 Ḣ̶</hi>; ſchön grünfarbig. Eine etwas blättrige Säule<lb/><hi rendition="#aq">T = a : b : ∞c</hi> macht vorn etwa 109°. Die Schiefend-<lb/> fläche <hi rendition="#aq">P = a : c : ∞b</hi> herrſcht daran, macht die Kryſtalle<lb/> nicht ſelten tafelartig, und dann pflegen ſie parallel der<lb/> Diagonale <hi rendition="#aq">a : c</hi> geſtreift zu ſein. Ungefähr 73° gegen die Axe <hi rendition="#aq">c</hi> geneigt.<lb/> Die hintere Ecke <hi rendition="#aq">PTT</hi> iſt durch ein kleines glänzendes Dreieck <hi rendition="#aq">y = a' :</hi><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [460/0472]
Anhang. Künſtliche Kryſtalle: Schwefelſaures Nickelorydkali.
Intereſſant ſind die häufigen Zwillinge, welche die Schiefendfläche P gemein
haben, und umgekehrt liegen; ſie haben alſo die analoge Lage, wie die
Individuen 1 und 3 oder 2 und 4 beim Feldſpathvierling pag. 184.
Wöhler Pogg. Ann. 37. 166 lehrte auch einen zweigliedrigen Grünſpan
Ċu A̅ + 5 Ḣ̶ kennen, er bildet 2gliedrige Dodekaide, die durch Waſſer-
verluſt in den gewöhnlichen Grünſpan umſtehen.
Eſſigſaures NatronṄa A̅ + 6 Ḣ̶, was in den ſchönſten wein-
gelben 2 + 1gliedrigen Säulen kryſtalliſirt, die Säule T = a : b : ∞c
macht vorn 84° 30′, ihre ſtumpre Seitenkante wird durch M = b : ∞a :
∞c gerade abgeſtumpft. Am Ende herrſcht die Schiefendfläche P = a :
c : ∞b, 68° 16′ gegen Axe c; meiſt noch die vordere ſtumpfe Kante P/T
durch m = ⅓a : ½b : c abgeſtumpft.
Bleizucker, Eſſigſaures Bleioxyd = Ṗb A̅ + 3 Ḣ̶ iſomorph mit
Ḃa A̅ + 3 Ḣ̶. Ebenfalls 2 + 1gliedrig. Die Säule T = a : b : ∞c
macht vorn 52°. Ihre ſcharfe Kante iſt durch k = a : ∞b : ∞c gerade
abgeſtumpft. Dieſe nebſt der Schiefendfläche P = a : c : ∞b ſind blättrig
und ſtark ausgedehnt, wodurch die Kryſtalle ein gewendet 2 + 1gliedriges
Ausſehen haben. Die Blätterbrüche k/P ſchneiden ſich unter 109° 48′.
Ihre ſcharfe Kante ſtumpft die hintere Gegenfläche x = a' : c : ∞b ab.
Ueber eſſigſauren Baryt ſiehe Pogg. Ann. 90. 25.
5. Doppelſalze Ṁe S⃛ + Ȧk S⃛ + 6 Ḣ̶.
Wo in Ṁe die Metalloxyde Eiſenoxydul, Manganoxydul, Zinkoxyd,
Cadmiumoxyd, Kobaltoxydul, Nickeloxydul, Kupferoxyd, Magneſia; und
Ȧk das Kali und Ammoniak bedeuten. Dieſe bilden unſtreitig eine der
merkwürdigſten Gruppen iſomorpher Kryſtalle, und da ſie ſo leicht kry-
ſtalliſirt zu bekommen ſind, ſo liefern ſie ein vortreffliches Uebungsbeiſpiel.
Nach Graham zerfallen die einbaſiſchen Salze in Beziehung auf Waſſer-
gehalt in zwei Gruppen. Unter den ſchwefelſauren Salzen ſind es die
1) Gypsgruppe mit graden Atomen Waſſers, im Waſſer wenig
löslich und nicht geneigt zur Bildung von Doppelſalzen: Ċa S⃛ + 2 Ḣ̶,
Ċu S⃛ + 4 Ḣ̶, Ṁg S⃛ + 6 Ḣ̶ gehören dazu;
2) die Eiſenvitriolgruppe mit ungraden Atomen Waſſers, wie
Eiſen- und Kupfervitriol pag. 444. Alle ſind im Waſſer ſehr löslich,
und bilden mit ſchwefelſaurem Kali oder ſchwefelſaurem Ammoniak leicht
Doppelſalze. Bei ſolchen Doppelſalzen vertritt das K̇ S⃛ ein Atom Waſſer,
ohne daß dadurch die Form weſentlich verändert würde. Daher haben ſie
die 2 + 1gliedrige Form des Eiſenvitriols mit 7 Atom Waſſer. Die
Winkel der verſchiedenen Salze weichen zwar untereinander ab, der Typus
iſt aber bei allen unverkennbar: z. B.
[Abbildung]
Schwefelſaures Nickeloxyd-KaliK̇ S⃛ + Ṅi S⃛
+ 7 Ḣ̶; ſchön grünfarbig. Eine etwas blättrige Säule
T = a : b : ∞c macht vorn etwa 109°. Die Schiefend-
fläche P = a : c : ∞b herrſcht daran, macht die Kryſtalle
nicht ſelten tafelartig, und dann pflegen ſie parallel der
Diagonale a : c geſtreift zu ſein. Ungefähr 73° gegen die Axe c geneigt.
Die hintere Ecke PTT iſt durch ein kleines glänzendes Dreieck y = a' :
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