Bleigelb, Wulfenit, nach Wulfen, der 1781 auf das Kärnthische Vorkommen aufmerksam machte, das man bis auf Klaproth (Beitr. II.265) fälschlich für Wolframkalk hielt. Molybdate of Lead, Plomb molybdate.
4gliedrig. Ein etwas blättriges Oktaeder P = a : a : c 99° 40' in den Endkanten, und 131° 55' in den Seitenkanten, gibt für Hauptaxe c = 1 die Seitenaxen a = 0,636. Gewöhnlich herrscht die Gradend- fläche c = c : infinitya : infinityb so vor, daß die Krystalle tafelartig erscheinen, selbst zu den dünnsten Blättchen werden, auf welchen sich auch wohl ein ganz flaches Oktaeder mit unendlich kurzer Axe erhebt. Kommt zur Grad- endfläche die 1ste quadratische Säule m = a : a : infinityc, so entstehen einfache
[Abbildung]
quadratische Tafeln, wie man sie bei den wachsgelben häufig findet. Doch wird m gern bauchig, es gesellt sich eine 8seitige Säule r = a : 1/2a : infinityc dazu, und statt P tritt gar häufig b = a : a : 1/3 c, 73° 7' in den Seiten- kanten mit glänzenden Flächen auf. Die 2te quadratische Säule n = a : infinitya : infinityc ist übermäßig rauh, aber inneres Licht deutet auf Blättrig- keit. Matt ist auch o = 1/2c : a : infinitya, welche oftmals mit b die Tafeln zuschärft. Oefter gewahrt man auf der Gradendfläche ein kleines glän- zendes Viereck, es wird durch ein mattes ganz flaches Oktaeder a : infinitya : 1/3 c erzeugt. Am flächenreichsten sind die kleinen citronengelben Krystalle, welche scheinbar als eine jüngere Bildung zwischen den wachsgelben zer- streut liegen, daran kommt namentlich das nächste stumpfere von P vor, e = a : c : infinitya, und das nächste schärfere von b, d = a : infinitya : c. Die wachsgelben Tafeln wachsen sogar durch die neue Masse fort, indem sich lauter Spitze vom Oktaeder P regelrecht darauf setzen.
Wachs-, Honig- bis Citronengelb, bei Retzbanya und in der Kirgisen- steppe (Pogg. Ann. 46. 639) auch morgenroth von einem kleinen Chrom- gehalt. Diamantglanz besonders im Innern. H. = 3, Gew. 6,9.
Vor dem Löthrohr verknistert es außerordentlich stark, schmilzt aber leicht, ein Theil zieht sich schnell in die Kohle, und kleine Bleireguli bleiben zurück. Die äußere Flamme mit Borax gibt gelbliche Gläser, die aber beim Erkalten schnell farblos werden, die Reduktionsflamme macht das Glas sogleich schwarz, hält man das einen Augenblick in die Oxydations- flamme, so gewahrt man darin schwarze Flocken von Molybdänsäure, die aber bei weiterem Blasen schnell verschwinden. Phosphorsalz gibt ein grünes Glas, was kalt stark bleicht.
Pb Mo mit 60 Pb und 40 Mo. Das Pulver in concentrirter Schwefelsäure gelöst und ein wenig Alkohol hinzugesetzt, gibt eine prachtvolle lasurblaue Farbe von Mo Mo. Molybdän- saures Ammoniak gibt bei Gegenwart von Phosphorsäure einen gelben Niederschlag. Man stellt es neuerlich aus dem Gelbbleierz von Garmisch
II. Cl. Saliniſche Erze: Gelbbleierz.
3. Gelbbleierz Wr.
Bleigelb, Wulfenit, nach Wulfen, der 1781 auf das Kärnthiſche Vorkommen aufmerkſam machte, das man bis auf Klaproth (Beitr. II.265) fälſchlich für Wolframkalk hielt. Molybdate of Lead, Plomb molybdaté.
4gliedrig. Ein etwas blättriges Oktaeder P = a : a : c 99° 40′ in den Endkanten, und 131° 55′ in den Seitenkanten, gibt für Hauptaxe c = 1 die Seitenaxen a = 0,636. Gewöhnlich herrſcht die Gradend- fläche c = c : ∞a : ∞b ſo vor, daß die Kryſtalle tafelartig erſcheinen, ſelbſt zu den dünnſten Blättchen werden, auf welchen ſich auch wohl ein ganz flaches Oktaeder mit unendlich kurzer Axe erhebt. Kommt zur Grad- endfläche die 1ſte quadratiſche Säule m = a : a : ∞c, ſo entſtehen einfache
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quadratiſche Tafeln, wie man ſie bei den wachsgelben häufig findet. Doch wird m gern bauchig, es geſellt ſich eine 8ſeitige Säule r = a : ½a : ∞c dazu, und ſtatt P tritt gar häufig b = a : a : ⅓c, 73° 7′ in den Seiten- kanten mit glänzenden Flächen auf. Die 2te quadratiſche Säule n = a : ∞a : ∞c iſt übermäßig rauh, aber inneres Licht deutet auf Blättrig- keit. Matt iſt auch o = ½c : a : ∞a, welche oftmals mit b die Tafeln zuſchärft. Oefter gewahrt man auf der Gradendfläche ein kleines glän- zendes Viereck, es wird durch ein mattes ganz flaches Oktaeder a : ∞a : ⅓c erzeugt. Am flächenreichſten ſind die kleinen citronengelben Kryſtalle, welche ſcheinbar als eine jüngere Bildung zwiſchen den wachsgelben zer- ſtreut liegen, daran kommt namentlich das nächſte ſtumpfere von P vor, e = a : c : ∞a, und das nächſte ſchärfere von b, d = a : ∞a : c. Die wachsgelben Tafeln wachſen ſogar durch die neue Maſſe fort, indem ſich lauter Spitze vom Oktaeder P regelrecht darauf ſetzen.
Wachs-, Honig- bis Citronengelb, bei Retzbanya und in der Kirgiſen- ſteppe (Pogg. Ann. 46. 639) auch morgenroth von einem kleinen Chrom- gehalt. Diamantglanz beſonders im Innern. H. = 3, Gew. 6,9.
Vor dem Löthrohr verkniſtert es außerordentlich ſtark, ſchmilzt aber leicht, ein Theil zieht ſich ſchnell in die Kohle, und kleine Bleireguli bleiben zurück. Die äußere Flamme mit Borax gibt gelbliche Gläſer, die aber beim Erkalten ſchnell farblos werden, die Reduktionsflamme macht das Glas ſogleich ſchwarz, hält man das einen Augenblick in die Oxydations- flamme, ſo gewahrt man darin ſchwarze Flocken von Molybdänſäure, die aber bei weiterem Blaſen ſchnell verſchwinden. Phosphorſalz gibt ein grünes Glas, was kalt ſtark bleicht.
Ṗb M⃛o mit 60 Ṗb und 40 M⃛o. Das Pulver in concentrirter Schwefelſäure gelöst und ein wenig Alkohol hinzugeſetzt, gibt eine prachtvolle laſurblaue Farbe von M̈o M⃛o. Molybdän- ſaures Ammoniak gibt bei Gegenwart von Phosphorſäure einen gelben Niederſchlag. Man ſtellt es neuerlich aus dem Gelbbleierz von Garmiſch
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[415/0427]
II. Cl. Saliniſche Erze: Gelbbleierz.
3. Gelbbleierz Wr.
Bleigelb, Wulfenit, nach Wulfen, der 1781 auf das Kärnthiſche
Vorkommen aufmerkſam machte, das man bis auf Klaproth (Beitr. II. 265)
fälſchlich für Wolframkalk hielt. Molybdate of Lead, Plomb molybdaté.
4gliedrig. Ein etwas blättriges Oktaeder P = a : a : c 99° 40′
in den Endkanten, und 131° 55′ in den Seitenkanten, gibt für Hauptaxe
c = 1 die Seitenaxen a = 0,636. Gewöhnlich herrſcht die Gradend-
fläche c = c : ∞a : ∞b ſo vor, daß die Kryſtalle tafelartig erſcheinen,
ſelbſt zu den dünnſten Blättchen werden, auf welchen ſich auch wohl ein
ganz flaches Oktaeder mit unendlich kurzer Axe erhebt. Kommt zur Grad-
endfläche die 1ſte quadratiſche Säule m = a : a : ∞c, ſo entſtehen einfache
[Abbildung]
quadratiſche Tafeln, wie man ſie bei den wachsgelben häufig findet. Doch
wird m gern bauchig, es geſellt ſich eine 8ſeitige Säule r = a : ½a : ∞c
dazu, und ſtatt P tritt gar häufig b = a : a : ⅓c, 73° 7′ in den Seiten-
kanten mit glänzenden Flächen auf. Die 2te quadratiſche Säule n =
a : ∞a : ∞c iſt übermäßig rauh, aber inneres Licht deutet auf Blättrig-
keit. Matt iſt auch o = ½c : a : ∞a, welche oftmals mit b die Tafeln
zuſchärft. Oefter gewahrt man auf der Gradendfläche ein kleines glän-
zendes Viereck, es wird durch ein mattes ganz flaches Oktaeder a : ∞a : ⅓c
erzeugt. Am flächenreichſten ſind die kleinen citronengelben Kryſtalle,
welche ſcheinbar als eine jüngere Bildung zwiſchen den wachsgelben zer-
ſtreut liegen, daran kommt namentlich das nächſte ſtumpfere von P vor,
e = a : c : ∞a, und das nächſte ſchärfere von b, d = a : ∞a : [FORMEL]c. Die
wachsgelben Tafeln wachſen ſogar durch die neue Maſſe fort, indem ſich
lauter Spitze vom Oktaeder P regelrecht darauf ſetzen.
Wachs-, Honig- bis Citronengelb, bei Retzbanya und in der Kirgiſen-
ſteppe (Pogg. Ann. 46. 639) auch morgenroth von einem kleinen Chrom-
gehalt. Diamantglanz beſonders im Innern. H. = 3, Gew. 6,9.
Vor dem Löthrohr verkniſtert es außerordentlich ſtark, ſchmilzt aber
leicht, ein Theil zieht ſich ſchnell in die Kohle, und kleine Bleireguli bleiben
zurück. Die äußere Flamme mit Borax gibt gelbliche Gläſer, die aber
beim Erkalten ſchnell farblos werden, die Reduktionsflamme macht das
Glas ſogleich ſchwarz, hält man das einen Augenblick in die Oxydations-
flamme, ſo gewahrt man darin ſchwarze Flocken von Molybdänſäure,
die aber bei weiterem Blaſen ſchnell verſchwinden. Phosphorſalz gibt ein
grünes Glas, was kalt ſtark bleicht.
Ṗb M⃛o mit 60 Ṗb und 40 M⃛o.
Das Pulver in concentrirter Schwefelſäure gelöst und ein wenig Alkohol
hinzugeſetzt, gibt eine prachtvolle laſurblaue Farbe von M̈o M⃛o. Molybdän-
ſaures Ammoniak gibt bei Gegenwart von Phosphorſäure einen gelben
Niederſchlag. Man ſtellt es neuerlich aus dem Gelbbleierz von Garmiſch
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/427>, abgerufen am 13.11.2024.
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