reden. In den Freiberger Gruben enthält er 26 A'''s, 10 S, 33 Fe, 29 H. Am Graul bei Schwarzenberg sieht er ganz Kolophoniumartig aus. Er- innert an Diadochit und Pissophan der Braunkohlengebirge.
Arseniosiderit Dufrenoy 2 Ca3 A'''s + 3 Fe2 A'''s + 12 H + Fe H auf Manganerzen von Romaneche bei Macon, ockerfarbig, wie dichter Asbest sich schuppig faserig theilend, weich, Gew. 3,8.
Symplesit mit Spatheisen und Nickelglanz bei Klein-Friesa bei Lobenstein im Voigtlande, soll 2 + 1gliedrig und Gypsähnlich blättrig sein, blaß indigoblau bis grün, Gew. 2,9, Härte 2--3. A'''s, Fe, Fe, H.
11. Struvit. Ulex.
Nach dem großen Brande in Hamburg fanden sich 1845 beim Grund- bau der dortigen Nicolaikirche in einer aus Viehmist gebildeten 10'--12' mächtigen Moorerde, die bei 26' Tiefe auf Sand ruht, schöne gelbe bis farblose oft sehr durchsichtige Krystalle, die bis 1 Zoll Größe erreichten. Die Analyse gab die bekannte Phosphorsaure Ammoniak-Talkerde (N H4 + Mg2) P..... + 12 H, welche die Chemiker zwar als feines Pulver, das nur in 1000 Theilen Wasser löslich, schon längst dargestellt hatten, man kannte die Verbindung auch aus Kloaken etc.: aber solche prachtvollen Krystalle kamen unerwartet. Der Mist konnte wohl höchstens 1000 Jahr alt sein, in dieser Zeit mußten sie sich gebildet haben. Es entspann sich darüber ein Streit, ob es ein Mineral sei (C. Marx, zur Charakteristik des Struvits) oder nicht. Wir nehmen dasselbe als eine Bereicherung der Krystalle mit Freuden auf.
Zweigliedrig mit einer an die des Kiesel- zinkerzes pag. 309 erinnernden Hemiedrie. Das Oberende wird durch ein glattflächiges meßbares Oblongoktaeder gebildet, worin s = a : c : infinityb in Axe c 63° 30' und m = b : c : infinitya daselbst 95° machen, daraus folgt a : b = 0,6188 : 1,0913.
[Abbildung]
Den Flächen s fehlen unten zwar die Parallelen s' nicht, allein sie sind gewölbt und unmeßbar, oft meint man sogar, daß sie einem stumpfern Paare a : 1/2c oder a : 1/3 c angehören. Ihre Kante ist immer stark durch die ebenfalls unebene Fläche r = c' : infinitya : infinityb abgestumpft, die oben gewöhnlich fehlt, und wenn sie vorkommt, glatter ist als unten. Endlich noch eine bauchige Fläche o = b : infinitya : infinityc, die immer links und rechts gleich auftritt, die einzige von allen, und senkrecht gegen sie steht die optische Mittellinie, daher hat Marx b als aufrechte Hauptaxe genommen, allein beim starken Erhitzen im Licht werden die Krystalle pyroelektrisch, wobei die Elektrische Axe mit Axe c zusammenfällt und die drusige Fläche r unten sich analog zeigt. Die Krystalle sind also oben anders als unten, dagegen vorn wie hinten und links wie rechts ausgebildet. Auch Zwillinge werden angeführt, sie haben r = b : infinitya : infinityc gemein und liegen umgekehrt.
Leider verwittern diese schönen Krystalle, sie überziehen sich mit einer weißen Hülle, die zuletzt die ganze Masse durchdringt. H. = 2, Gew. 1,7.
Vor dem Löthrohr schmilzt es unter stark ammoniakalischem Geruch.
26*
II. Cl. Saliniſche Steine: Struvit.
reden. In den Freiberger Gruben enthält er 26 A̶ˈˈˈs, 10 S⃛, 33 F̶⃛e, 29 Ḣ̶. Am Graul bei Schwarzenberg ſieht er ganz Kolophoniumartig aus. Er- innert an Diadochit und Piſſophan der Braunkohlengebirge.
Arſenioſiderit Dufrénoy 2 Ċa3 A̶ˈˈˈs + 3 F̶⃛e2 A̶ˈˈˈs + 12 Ḣ̶ + F̶⃛e Ḣ̶ auf Manganerzen von Romanêche bei Mâcon, ockerfarbig, wie dichter Asbeſt ſich ſchuppig faſerig theilend, weich, Gew. 3,8.
Sympleſit mit Spatheiſen und Nickelglanz bei Klein-Frieſa bei Lobenſtein im Voigtlande, ſoll 2 + 1gliedrig und Gypsähnlich blättrig ſein, blaß indigoblau bis grün, Gew. 2,9, Härte 2—3. A̶ˈˈˈs, Ḟe, F̶⃛e, Ḣ̶.
11. Struvit. Ulex.
Nach dem großen Brande in Hamburg fanden ſich 1845 beim Grund- bau der dortigen Nicolaikirche in einer aus Viehmiſt gebildeten 10′—12′ mächtigen Moorerde, die bei 26′ Tiefe auf Sand ruht, ſchöne gelbe bis farbloſe oft ſehr durchſichtige Kryſtalle, die bis 1 Zoll Größe erreichten. Die Analyſe gab die bekannte Phosphorſaure Ammoniak-Talkerde (N̶ Ḣ̶4 + Ṁg2) P̶˙˙˙˙˙ + 12 Ḣ̶, welche die Chemiker zwar als feines Pulver, das nur in 1000 Theilen Waſſer löslich, ſchon längſt dargeſtellt hatten, man kannte die Verbindung auch aus Kloaken ꝛc.: aber ſolche prachtvollen Kryſtalle kamen unerwartet. Der Miſt konnte wohl höchſtens 1000 Jahr alt ſein, in dieſer Zeit mußten ſie ſich gebildet haben. Es entſpann ſich darüber ein Streit, ob es ein Mineral ſei (C. Marx, zur Charakteriſtik des Struvits) oder nicht. Wir nehmen daſſelbe als eine Bereicherung der Kryſtalle mit Freuden auf.
Zweigliedrig mit einer an die des Kieſel- zinkerzes pag. 309 erinnernden Hemiedrie. Das Oberende wird durch ein glattflächiges meßbares Oblongoktaeder gebildet, worin s = a : c : ∞b in Axe c 63° 30′ und m = b : c : ∞a daſelbſt 95° machen, daraus folgt a : b = 0,6188 : 1,0913.
[Abbildung]
Den Flächen s fehlen unten zwar die Parallelen s' nicht, allein ſie ſind gewölbt und unmeßbar, oft meint man ſogar, daß ſie einem ſtumpfern Paare a : ½c oder a : ⅓c angehören. Ihre Kante iſt immer ſtark durch die ebenfalls unebene Fläche r = c' : ∞a : ∞b abgeſtumpft, die oben gewöhnlich fehlt, und wenn ſie vorkommt, glatter iſt als unten. Endlich noch eine bauchige Fläche o = b : ∞a : ∞c, die immer links und rechts gleich auftritt, die einzige von allen, und ſenkrecht gegen ſie ſteht die optiſche Mittellinie, daher hat Marx b als aufrechte Hauptaxe genommen, allein beim ſtarken Erhitzen im Licht werden die Kryſtalle pyroelektriſch, wobei die Elektriſche Axe mit Axe c zuſammenfällt und die druſige Fläche r unten ſich analog zeigt. Die Kryſtalle ſind alſo oben anders als unten, dagegen vorn wie hinten und links wie rechts ausgebildet. Auch Zwillinge werden angeführt, ſie haben r = b : ∞a : ∞c gemein und liegen umgekehrt.
Leider verwittern dieſe ſchönen Kryſtalle, ſie überziehen ſich mit einer weißen Hülle, die zuletzt die ganze Maſſe durchdringt. H. = 2, Gew. 1,7.
Vor dem Löthrohr ſchmilzt es unter ſtark ammoniakaliſchem Geruch.
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[403/0415]
II. Cl. Saliniſche Steine: Struvit.
reden. In den Freiberger Gruben enthält er 26 A̶ˈˈˈs, 10 S⃛, 33 F̶⃛e, 29 Ḣ̶.
Am Graul bei Schwarzenberg ſieht er ganz Kolophoniumartig aus. Er-
innert an Diadochit und Piſſophan der Braunkohlengebirge.
Arſenioſiderit Dufrénoy 2 Ċa3 A̶ˈˈˈs + 3 F̶⃛e2 A̶ˈˈˈs + 12 Ḣ̶ +
F̶⃛e Ḣ̶ auf Manganerzen von Romanêche bei Mâcon, ockerfarbig, wie
dichter Asbeſt ſich ſchuppig faſerig theilend, weich, Gew. 3,8.
Sympleſit mit Spatheiſen und Nickelglanz bei Klein-Frieſa bei
Lobenſtein im Voigtlande, ſoll 2 + 1gliedrig und Gypsähnlich blättrig
ſein, blaß indigoblau bis grün, Gew. 2,9, Härte 2—3. A̶ˈˈˈs, Ḟe, F̶⃛e, Ḣ̶.
11. Struvit. Ulex.
Nach dem großen Brande in Hamburg fanden ſich 1845 beim Grund-
bau der dortigen Nicolaikirche in einer aus Viehmiſt gebildeten 10′—12′
mächtigen Moorerde, die bei 26′ Tiefe auf Sand ruht, ſchöne gelbe bis
farbloſe oft ſehr durchſichtige Kryſtalle, die bis 1 Zoll Größe erreichten.
Die Analyſe gab die bekannte Phosphorſaure Ammoniak-Talkerde
(N̶ Ḣ̶4 + Ṁg2) P̶˙˙˙˙˙ + 12 Ḣ̶, welche die Chemiker zwar als feines Pulver, das
nur in 1000 Theilen Waſſer löslich, ſchon längſt dargeſtellt hatten, man
kannte die Verbindung auch aus Kloaken ꝛc.: aber ſolche prachtvollen
Kryſtalle kamen unerwartet. Der Miſt konnte wohl höchſtens 1000 Jahr
alt ſein, in dieſer Zeit mußten ſie ſich gebildet haben. Es entſpann ſich
darüber ein Streit, ob es ein Mineral ſei (C. Marx, zur Charakteriſtik
des Struvits) oder nicht. Wir nehmen daſſelbe als eine Bereicherung der
Kryſtalle mit Freuden auf.
Zweigliedrig mit einer an die des Kieſel-
zinkerzes pag. 309 erinnernden Hemiedrie. Das
Oberende wird durch ein glattflächiges meßbares
Oblongoktaeder gebildet, worin s = a : c : ∞b
in Axe c 63° 30′ und m = b : c : ∞a daſelbſt
95° machen, daraus folgt
a : b = 0,6188 : 1,0913.
[Abbildung]
Den Flächen s fehlen unten zwar die Parallelen s' nicht, allein ſie ſind
gewölbt und unmeßbar, oft meint man ſogar, daß ſie einem ſtumpfern
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die ebenfalls unebene Fläche r = c' : ∞a : ∞b abgeſtumpft, die oben
gewöhnlich fehlt, und wenn ſie vorkommt, glatter iſt als unten. Endlich
noch eine bauchige Fläche o = b : ∞a : ∞c, die immer links und rechts
gleich auftritt, die einzige von allen, und ſenkrecht gegen ſie ſteht die
optiſche Mittellinie, daher hat Marx b als aufrechte Hauptaxe genommen,
allein beim ſtarken Erhitzen im Licht werden die Kryſtalle pyroelektriſch,
wobei die Elektriſche Axe mit Axe c zuſammenfällt und die druſige Fläche r
unten ſich analog zeigt. Die Kryſtalle ſind alſo oben anders als unten, dagegen
vorn wie hinten und links wie rechts ausgebildet. Auch Zwillinge werden
angeführt, ſie haben r = b : ∞a : ∞c gemein und liegen umgekehrt.
Leider verwittern dieſe ſchönen Kryſtalle, ſie überziehen ſich mit einer
weißen Hülle, die zuletzt die ganze Maſſe durchdringt. H. = 2, Gew. 1,7.
Vor dem Löthrohr ſchmilzt es unter ſtark ammoniakaliſchem Geruch.
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/415>, abgerufen am 21.11.2024.
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