Schwerspath unterscheidet. Kalksalze färben zwar ähnlich, aber nicht so schön. Mit Lithion kommt man nicht so leicht in den Fall sie zu ver- wechseln. Der Rückstand auf Kohle ist Schwefelstrontium, welches in Salzsäure gelöst, abgedampft und mit Alkohol übergossen eine schönrothe Flamme gibt.
Sr S mit 56,5 Strontianerde und 43,5 Schwefelsäure. Freilich oft verunreinigt. Dient in der Feuerwerkerei zu den bekannten Strontianerdepräparaten.
Dem Vorkommen nach ist er zwar bei weitem nicht in den Mengen als Schwerspath zu finden, namentlich selten auf Erzgängen, doch trifft man ihn im Flötzgebirge an den verschiedensten Orten. Die blauen Kry- stalle von Leogang und Herrengrund auf Erzgängen sind sehr bekannt, dann die farblosen mit Schwefel, Kalkspath und Gyps im Tertiärgebirge von Sicilien (Schwefelgruben von Girgenti, Cattolica etc.). In Kammern der Ammoniten des schwäbischen Jura sehr schöne blaue Krystalle, strahlig blättrige Massen im Muschelkalke und Jurakalke (Aarau), im Alpenkalke des Fassathales, selbst in Höhlen der Mandelsteine von Montechio Mag- giore bei Vicenza.
Der fasrige Cölestin findet sich vorzüglich schön in den merge- ligen Lagen des untern Muschelkalkes von Dornburg bei Jena, wo er Platten von blauer Farbe wie Fasergyps bildet, aber die Faser ist wellig gekrümmt. Man findet Stücke, woran der erste Blätterbruch senkrecht gegen die Faser in der Richtung der Platte steht, auch sieht man auf der Platte selbst, daß sie aus in einander verschränkten Krystallen besteht. Aehnliche Platten zu Bouvron bei Toul, Frankstown in Pensylvanien im Kalkstein. Excentrisch fasrig findet man ihn zuweilen in den Ammoniten- kammern des untern Lias. Bemerkenswerth ist der frische und verwitterte von Nörten bei Hannover, welcher den dortigen Jurakalk in 3 Trummen von 2 Zoll Mächtigkeit durchsetzt. Gruner (Gilbert's Ann. 1819. Bd. 60. 72) hat gezeigt, daß dieser neben 73 Sr S 26 Ba S enthalte. Die meisten werden durch Verwitterung ganz mehlig, dann steigt umgekehrt die schwefelsaure Baryterde auf 75 p. C., wahrscheinlich weil der etwas löslichere Cölestin vorzugsweise von dem Tagewasser ausgelaugt wird. Thomson hat aus einem solchen von Kingstown in Ober-Canada eine be- sondere Species Barytocölestin machen wollen.
Die Cölestinknollen von Paris sehen zuckerkörnig wie Dolomit aus, und brausen etwas mit Säuren, weil sie bis 17 p. C. Ca C ent- halten. Andere gehen ins Dichte über. Ihr starkes Gewicht läßt sie ziemlich sicher erkennen. Bei Bristol kommt auch eine Abänderung mit 16,7 p. C. Ca S vor, und was dergleichen Verunreinigungen mehr sind.
5. Vitriolblei Wr.
Andere drehten den Namen in Bleivitriol um, was nicht so passend scheint, denn zu den wahren Vitriolen würde Wasser gehören, Vitriol de Plomb Proust Journ. phys. 1787. pag. 394. Man übersah ihn lange, bis Withering ihn auf der Insel Anglesea erkannte, daher von Beudant auch Anglesite genannt.
II. Cl. Saliniſche Erze: Vitriolblei.
Schwerſpath unterſcheidet. Kalkſalze färben zwar ähnlich, aber nicht ſo ſchön. Mit Lithion kommt man nicht ſo leicht in den Fall ſie zu ver- wechſeln. Der Rückſtand auf Kohle iſt Schwefelſtrontium, welches in Salzſäure gelöst, abgedampft und mit Alkohol übergoſſen eine ſchönrothe Flamme gibt.
Ṡr S⃛ mit 56,5 Strontianerde und 43,5 Schwefelſäure. Freilich oft verunreinigt. Dient in der Feuerwerkerei zu den bekannten Strontianerdepräparaten.
Dem Vorkommen nach iſt er zwar bei weitem nicht in den Mengen als Schwerſpath zu finden, namentlich ſelten auf Erzgängen, doch trifft man ihn im Flötzgebirge an den verſchiedenſten Orten. Die blauen Kry- ſtalle von Leogang und Herrengrund auf Erzgängen ſind ſehr bekannt, dann die farbloſen mit Schwefel, Kalkſpath und Gyps im Tertiärgebirge von Sicilien (Schwefelgruben von Girgenti, Cattolica ꝛc.). In Kammern der Ammoniten des ſchwäbiſchen Jura ſehr ſchöne blaue Kryſtalle, ſtrahlig blättrige Maſſen im Muſchelkalke und Jurakalke (Aarau), im Alpenkalke des Faſſathales, ſelbſt in Höhlen der Mandelſteine von Montechio Mag- giore bei Vicenza.
Der faſrige Cöleſtin findet ſich vorzüglich ſchön in den merge- ligen Lagen des untern Muſchelkalkes von Dornburg bei Jena, wo er Platten von blauer Farbe wie Faſergyps bildet, aber die Faſer iſt wellig gekrümmt. Man findet Stücke, woran der erſte Blätterbruch ſenkrecht gegen die Faſer in der Richtung der Platte ſteht, auch ſieht man auf der Platte ſelbſt, daß ſie aus in einander verſchränkten Kryſtallen beſteht. Aehnliche Platten zu Bouvron bei Toul, Frankstown in Penſylvanien im Kalkſtein. Excentriſch faſrig findet man ihn zuweilen in den Ammoniten- kammern des untern Lias. Bemerkenswerth iſt der friſche und verwitterte von Nörten bei Hannover, welcher den dortigen Jurakalk in 3 Trummen von 2 Zoll Mächtigkeit durchſetzt. Gruner (Gilbert’s Ann. 1819. Bd. 60. 72) hat gezeigt, daß dieſer neben 73 Ṡr S⃛ 26 Ḃa S⃛ enthalte. Die meiſten werden durch Verwitterung ganz mehlig, dann ſteigt umgekehrt die ſchwefelſaure Baryterde auf 75 p. C., wahrſcheinlich weil der etwas löslichere Cöleſtin vorzugsweiſe von dem Tagewaſſer ausgelaugt wird. Thomſon hat aus einem ſolchen von Kingstown in Ober-Canada eine be- ſondere Species Barytocöleſtin machen wollen.
Die Cöleſtinknollen von Paris ſehen zuckerkörnig wie Dolomit aus, und brauſen etwas mit Säuren, weil ſie bis 17 p. C. Ċa C̈ ent- halten. Andere gehen ins Dichte über. Ihr ſtarkes Gewicht läßt ſie ziemlich ſicher erkennen. Bei Briſtol kommt auch eine Abänderung mit 16,7 p. C. Ċa S̈ vor, und was dergleichen Verunreinigungen mehr ſind.
5. Vitriolblei Wr.
Andere drehten den Namen in Bleivitriol um, was nicht ſo paſſend ſcheint, denn zu den wahren Vitriolen würde Waſſer gehören, Vitriol de Plomb Proust Journ. phys. 1787. pag. 394. Man überſah ihn lange, bis Withering ihn auf der Inſel Angleſea erkannte, daher von Beudant auch Angleſite genannt.
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II. Cl. Saliniſche Erze: Vitriolblei.
Schwerſpath unterſcheidet. Kalkſalze färben zwar ähnlich, aber nicht ſo
ſchön. Mit Lithion kommt man nicht ſo leicht in den Fall ſie zu ver-
wechſeln. Der Rückſtand auf Kohle iſt Schwefelſtrontium, welches in
Salzſäure gelöst, abgedampft und mit Alkohol übergoſſen eine ſchönrothe
Flamme gibt.
Ṡr S⃛ mit 56,5 Strontianerde und 43,5 Schwefelſäure.
Freilich oft verunreinigt. Dient in der Feuerwerkerei zu den bekannten
Strontianerdepräparaten.
Dem Vorkommen nach iſt er zwar bei weitem nicht in den Mengen
als Schwerſpath zu finden, namentlich ſelten auf Erzgängen, doch trifft
man ihn im Flötzgebirge an den verſchiedenſten Orten. Die blauen Kry-
ſtalle von Leogang und Herrengrund auf Erzgängen ſind ſehr bekannt,
dann die farbloſen mit Schwefel, Kalkſpath und Gyps im Tertiärgebirge
von Sicilien (Schwefelgruben von Girgenti, Cattolica ꝛc.). In Kammern
der Ammoniten des ſchwäbiſchen Jura ſehr ſchöne blaue Kryſtalle, ſtrahlig
blättrige Maſſen im Muſchelkalke und Jurakalke (Aarau), im Alpenkalke
des Faſſathales, ſelbſt in Höhlen der Mandelſteine von Montechio Mag-
giore bei Vicenza.
Der faſrige Cöleſtin findet ſich vorzüglich ſchön in den merge-
ligen Lagen des untern Muſchelkalkes von Dornburg bei Jena, wo er
Platten von blauer Farbe wie Faſergyps bildet, aber die Faſer iſt wellig
gekrümmt. Man findet Stücke, woran der erſte Blätterbruch ſenkrecht
gegen die Faſer in der Richtung der Platte ſteht, auch ſieht man auf der
Platte ſelbſt, daß ſie aus in einander verſchränkten Kryſtallen beſteht.
Aehnliche Platten zu Bouvron bei Toul, Frankstown in Penſylvanien im
Kalkſtein. Excentriſch faſrig findet man ihn zuweilen in den Ammoniten-
kammern des untern Lias. Bemerkenswerth iſt der friſche und verwitterte
von Nörten bei Hannover, welcher den dortigen Jurakalk in 3 Trummen
von 2 Zoll Mächtigkeit durchſetzt. Gruner (Gilbert’s Ann. 1819. Bd.
60. 72) hat gezeigt, daß dieſer neben 73 Ṡr S⃛ 26 Ḃa S⃛ enthalte. Die
meiſten werden durch Verwitterung ganz mehlig, dann ſteigt umgekehrt
die ſchwefelſaure Baryterde auf 75 p. C., wahrſcheinlich weil der etwas
löslichere Cöleſtin vorzugsweiſe von dem Tagewaſſer ausgelaugt wird.
Thomſon hat aus einem ſolchen von Kingstown in Ober-Canada eine be-
ſondere Species Barytocöleſtin machen wollen.
Die Cöleſtinknollen von Paris ſehen zuckerkörnig wie Dolomit
aus, und brauſen etwas mit Säuren, weil ſie bis 17 p. C. Ċa C̈ ent-
halten. Andere gehen ins Dichte über. Ihr ſtarkes Gewicht läßt ſie
ziemlich ſicher erkennen. Bei Briſtol kommt auch eine Abänderung mit
16,7 p. C. Ċa S̈ vor, und was dergleichen Verunreinigungen mehr ſind.
5. Vitriolblei Wr.
Andere drehten den Namen in Bleivitriol um, was nicht ſo paſſend
ſcheint, denn zu den wahren Vitriolen würde Waſſer gehören, Vitriol de
Plomb Proust Journ. phys. 1787. pag. 394. Man überſah ihn lange,
bis Withering ihn auf der Inſel Angleſea erkannte, daher von Beudant
auch Angleſite genannt.
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/386>, abgerufen am 21.11.2024.
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