oder Salzthone sich ausscheidend. Eine blaß- blaue dichte Substanz, die sich entweder kugelig zusammenzieht, oder faltige schnirkelförmig ge- krümmte Platten bildet. Sie erinnern an den sogenannten Schlangenalabaster im Zechstein- gyps des Harzes, der vielleicht ursprünglich auch Anhydrit war. Eine Spur von Faserung ist zwar da, aber dieselbe spricht sich doch nicht
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sicher aus, wie überhaupt fasrige Anhydrite zu den größten Seltenheiten gehören, denn die rothen von Berchtesgaden und Ischl sind mehr strahlige Krystalle, als eigentliche fasrige Bildungen.
3. Schwerspath.
Ist ein alter passender bergmännischer Name, denn das Mineral ist auf Erzgängen so häufig, daß es nicht übersehen werden konnte, daher sagt schon Henkel in seiner Pyritologia, es gebe so "schweren Spat, daß man einen metallischen Cörper fast gewiß darinnen vermuthen sollte." Wie Plinius so stellte Wallerius ihn wegen seiner Blättrigkeit zum Gyps, Cronstedt um so mehr, weil er darin die Schwefelsäure bereits erkannte. Als nun aber Bergmann 1781 die Baryterde darin entdeckte, so wurde er von Rome de l'Isle als Spath pesant ou seleniteux schon gut beschrieben. Häufig heißt er kurz Baryt.
Zweigliedriges Krystallsystem mit großer Neigung zur Tafel- bildung, immer leicht erkennbar an seinem dreifach blättrigen Bruch. Der 2te und 3te Blätterbruch M = a : b : infinityc bilden eine rhombische Säule von 1010 42', gegen welche der 1ste Blätterbruch P = c : infinitya : infinityb rechtwinklig steht. Dieser sondert sich häufig schaalig ab, was seine Er- kennung erschwert, und dadurch entstehen auf dem 2ten und 3ten Blätter- bruch oft Sprünge, die nicht einander parallel gehen. Die einfachen Ta- feln PM, Hauy's Primitivform, finden sich besonders ausgezeichnet zu Ungarn, Schemnitz, Felsöbanya, ohne Spur einer andern Fläche. Durch gerade Abstumpfung der scharfen Kante k = b : infinitya : infinityc entstehen auf dem Pacherstollen bei Schemnitz einfache sechsseitige Tafeln, ebenso wird durch die Abstumpfung der stumpfen Kante s = a : infinityb : infinityc eine
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andere sechsseitige Tafel erzeugt. Aeußerst selten herrschen k und s mit P allein, dann entständen Oblongtafeln. Fläche k findet sich häufiger als s, aber beide gewöhnlich untergeordnet. Dazu treten dann Paare: auf die scharfe Säulenkante aufgesetzt o = b : c : infinitya bildet in b den stum- pfen Winkel 1050 30', auf die stumpfe d = 2a : c : infinityb bildet in a 770 51', auch stumpft das
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Oktaeder z = a : b : c nicht selten, wenn auch ganz fein, die Kanten P/M ab. Aber trotz aller Abstumpfungen bleiben die Tafeln M M P noch so vorherrschend, daß man sich leicht zurecht findet. Legt man die Winkel M/M = 1010 42' und o/o = 740 30' in c zu Grunde, so kommt a : b = sqrt0,3832 : sqrt0,5782, la = 9,79174, lgb = 9,88105.
Quenstedt, Mineralogie. 24
II. Cl. Saliniſche Steine: Schwerſpath.
oder Salzthone ſich ausſcheidend. Eine blaß- blaue dichte Subſtanz, die ſich entweder kugelig zuſammenzieht, oder faltige ſchnirkelförmig ge- krümmte Platten bildet. Sie erinnern an den ſogenannten Schlangenalabaſter im Zechſtein- gyps des Harzes, der vielleicht urſprünglich auch Anhydrit war. Eine Spur von Faſerung iſt zwar da, aber dieſelbe ſpricht ſich doch nicht
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ſicher aus, wie überhaupt faſrige Anhydrite zu den größten Seltenheiten gehören, denn die rothen von Berchtesgaden und Iſchl ſind mehr ſtrahlige Kryſtalle, als eigentliche faſrige Bildungen.
3. Schwerſpath.
Iſt ein alter paſſender bergmänniſcher Name, denn das Mineral iſt auf Erzgängen ſo häufig, daß es nicht überſehen werden konnte, daher ſagt ſchon Henkel in ſeiner Pyritologia, es gebe ſo „ſchweren Spat, daß man einen metalliſchen Cörper faſt gewiß darinnen vermuthen ſollte.“ Wie Plinius ſo ſtellte Wallerius ihn wegen ſeiner Blättrigkeit zum Gyps, Cronſtedt um ſo mehr, weil er darin die Schwefelſäure bereits erkannte. Als nun aber Bergmann 1781 die Baryterde darin entdeckte, ſo wurde er von Romé de l’Isle als Spath pesant ou séléniteux ſchon gut beſchrieben. Häufig heißt er kurz Baryt.
Zweigliedriges Kryſtallſyſtem mit großer Neigung zur Tafel- bildung, immer leicht erkennbar an ſeinem dreifach blättrigen Bruch. Der 2te und 3te Blätterbruch M = a : b : ∞c bilden eine rhombiſche Säule von 1010 42′, gegen welche der 1ſte Blätterbruch P = c : ∞a : ∞b rechtwinklig ſteht. Dieſer ſondert ſich häufig ſchaalig ab, was ſeine Er- kennung erſchwert, und dadurch entſtehen auf dem 2ten und 3ten Blätter- bruch oft Sprünge, die nicht einander parallel gehen. Die einfachen Ta- feln PM, Hauy’s Primitivform, finden ſich beſonders ausgezeichnet zu Ungarn, Schemnitz, Felſöbanya, ohne Spur einer andern Fläche. Durch gerade Abſtumpfung der ſcharfen Kante k = b : ∞a : ∞c entſtehen auf dem Pacherſtollen bei Schemnitz einfache ſechsſeitige Tafeln, ebenſo wird durch die Abſtumpfung der ſtumpfen Kante ſ = a : ∞b : ∞c eine
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andere ſechsſeitige Tafel erzeugt. Aeußerſt ſelten herrſchen k und s mit P allein, dann entſtänden Oblongtafeln. Fläche k findet ſich häufiger als s, aber beide gewöhnlich untergeordnet. Dazu treten dann Paare: auf die ſcharfe Säulenkante aufgeſetzt o = b : c : ∞a bildet in b den ſtum- pfen Winkel 1050 30′, auf die ſtumpfe d = 2a : c : ∞b bildet in a 770 51′, auch ſtumpft das
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Oktaeder z = a : b : c nicht ſelten, wenn auch ganz fein, die Kanten P/M ab. Aber trotz aller Abſtumpfungen bleiben die Tafeln M M P noch ſo vorherrſchend, daß man ſich leicht zurecht findet. Legt man die Winkel M/M = 1010 42′ und o/o = 740 30′ in c zu Grunde, ſo kommt a : b = √0,3832 : √0,5782, la = 9,79174, lgb = 9,88105.
Quenſtedt, Mineralogie. 24
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II. Cl. Saliniſche Steine: Schwerſpath.
oder Salzthone ſich ausſcheidend. Eine blaß-
blaue dichte Subſtanz, die ſich entweder kugelig
zuſammenzieht, oder faltige ſchnirkelförmig ge-
krümmte Platten bildet. Sie erinnern an den
ſogenannten Schlangenalabaſter im Zechſtein-
gyps des Harzes, der vielleicht urſprünglich
auch Anhydrit war. Eine Spur von Faſerung
iſt zwar da, aber dieſelbe ſpricht ſich doch nicht
[Abbildung]
ſicher aus, wie überhaupt faſrige Anhydrite zu den größten Seltenheiten
gehören, denn die rothen von Berchtesgaden und Iſchl ſind mehr ſtrahlige
Kryſtalle, als eigentliche faſrige Bildungen.
3. Schwerſpath.
Iſt ein alter paſſender bergmänniſcher Name, denn das Mineral iſt
auf Erzgängen ſo häufig, daß es nicht überſehen werden konnte, daher
ſagt ſchon Henkel in ſeiner Pyritologia, es gebe ſo „ſchweren Spat,
daß man einen metalliſchen Cörper faſt gewiß darinnen vermuthen ſollte.“
Wie Plinius ſo ſtellte Wallerius ihn wegen ſeiner Blättrigkeit zum Gyps,
Cronſtedt um ſo mehr, weil er darin die Schwefelſäure bereits erkannte.
Als nun aber Bergmann 1781 die Baryterde darin entdeckte, ſo wurde
er von Romé de l’Isle als Spath pesant ou séléniteux ſchon gut beſchrieben.
Häufig heißt er kurz Baryt.
Zweigliedriges Kryſtallſyſtem mit großer Neigung zur Tafel-
bildung, immer leicht erkennbar an ſeinem dreifach blättrigen Bruch. Der
2te und 3te Blätterbruch M = a : b : ∞c bilden eine rhombiſche Säule
von 1010 42′, gegen welche der 1ſte Blätterbruch P = c : ∞a : ∞b
rechtwinklig ſteht. Dieſer ſondert ſich häufig ſchaalig ab, was ſeine Er-
kennung erſchwert, und dadurch entſtehen auf dem 2ten und 3ten Blätter-
bruch oft Sprünge, die nicht einander parallel gehen. Die einfachen Ta-
feln PM, Hauy’s Primitivform, finden ſich beſonders ausgezeichnet zu
Ungarn, Schemnitz, Felſöbanya, ohne Spur einer andern
Fläche. Durch gerade Abſtumpfung der ſcharfen Kante
k = b : ∞a : ∞c entſtehen auf dem Pacherſtollen bei
Schemnitz einfache ſechsſeitige Tafeln, ebenſo wird durch die
Abſtumpfung der ſtumpfen Kante ſ = a : ∞b : ∞c eine
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andere ſechsſeitige Tafel erzeugt. Aeußerſt ſelten herrſchen k und s mit
P allein, dann entſtänden Oblongtafeln. Fläche k findet ſich häufiger als
s, aber beide gewöhnlich untergeordnet. Dazu
treten dann Paare: auf die ſcharfe Säulenkante
aufgeſetzt o = b : c : ∞a bildet in b den ſtum-
pfen Winkel 1050 30′, auf die ſtumpfe d =
2a : c : ∞b bildet in a 770 51′, auch ſtumpft das
[Abbildung]
Oktaeder z = a : b : c nicht ſelten, wenn auch ganz fein, die Kanten
P/M ab. Aber trotz aller Abſtumpfungen bleiben die Tafeln M M P noch
ſo vorherrſchend, daß man ſich leicht zurecht findet. Legt man die Winkel
M/M = 1010 42′ und o/o = 740 30′ in c zu Grunde, ſo kommt
a : b = √0,3832 : √0,5782, la = 9,79174, lgb = 9,88105.
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/381>, abgerufen am 13.11.2024.
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