a)Die vier Ebenen liegen in einer Säule. Das gibt eine achtseitige Säule. ff1 pag. 14 ist der Querschnitt einer geschobenen Säule, stumpfen nun s und s1 die scharfe Kante k ab, so entsteht zwischen s/s1 eine neue Kante. Man sagt, die Kante k ist durch ss1 zugeschärft, und die entstandene Säule ff1 ss1 ist 8seitig. So kann man 5, 6 ... n Blätterbrüche verbinden, das gibt dann 2nseitige Säulen.
b)Die vier Ebenen schneiden sich in vier Zonen, d. h. die vierte hinzukommende stumpft eine Kante des Hexaides ab. Dadurch entsteht eine sechsseitige Säule mit Endfläche, oder ein Vierzonenkörper. Eine Zone abc ist sechsseitig, und die drei Zonen ad, bd und cd sind vierseitige. Da wir nun dreierlei sechsseitige Säulen haben pag. 15, so richten sich darnach auch die Vierzonenkörper:
[Abbildung]
Die reguläre sechsseitige Säule kann nur mit Gradend- fläche gedacht werden, da a = b = c sein und d alle in gleicher Weise schneiden muß; d ist ins Gleichgewicht gebracht ein reguläres Sechseck.
Die rhombische Säule mit gerader Abstumpfung kann eine Grad- und eine Schiefendfläche haben, erstere entsteht aus der geraden rhombischen Säule Nr. 7 pag. 17, letztere aus dem Hendyoeder Nr. 5 pag. 16.
Endlich die rhomboidische Säule mit schiefer Abstumpfung kann auch eine gerade oder eine doppelt schiefe Endfläche haben. Erstere gehört dem 2+1gliedrigen Systeme an, wie man leicht sieht.
Die Vierzonenkörper kommen also im drei-, zwei-, zwei und ein- und eingliedrigen Systeme vor, und ergeben sich aus den Hexaiden unmittelbar.
c) Die vier Ebenen schneiden sich in 6 Zonen, und bilden folglich
das Oktaid.
Nimmt man eine Rübe oder Kartoffel, und macht vier beliebige Schnitte, von denen keiner dem andern parallel geht, so bekommt man ein Tetraid, jenen merkwürdigen Körper, der allein unter allen Krystallen sich immer im Gleichgewicht befindet. Das Tetraid wird von 4 Dreiecken begränzt, hat 6 Kanten, von denen
[Abbildung]
keine der andern parallel geht. Durch die Halbirungspunkte der Kanten lassen sich drei Linien ziehen, welche je zwei gegenüberliegende Kanten verbindend sich in der Mitte des Körpers in einem Punkte halbiren (den Beweis unten). Wir haben also auch hier wieder die Grundzahlen 3, 6 und 4. Außerdem noch 4 Ecken, in welchen je drei Kanten und Flächen zusammenlaufen.
Man kann in jedes Hexaid ein Tetraid einschreiben. Seine Kanten bilden die Hälften der 12 Flächendiagonalen, in jeder Hexaidfläche liegt eine Tetraidkante; seine Flächen liegen wie die abwechselnden Ecken, stumpfen also, wenn sie zusammen auftreten, diese ab. Da alles hälftig getheilt ist, so folgt von
[Abbildung]
Vierzonenkörper. Oktaid. Tetraid.
Betrachtung von vier Blätterbrüchen.
Hier ſind drei Fälle möglich:
a)Die vier Ebenen liegen in einer Säule. Das gibt eine achtſeitige Säule. ff1 pag. 14 iſt der Querſchnitt einer geſchobenen Säule, ſtumpfen nun ſ und ſ1 die ſcharfe Kante k ab, ſo entſteht zwiſchen ſ/ſ1 eine neue Kante. Man ſagt, die Kante k iſt durch ſſ1 zugeſchärft, und die entſtandene Säule ff1 ſſ1 iſt 8ſeitig. So kann man 5, 6 … n Blätterbrüche verbinden, das gibt dann 2nſeitige Säulen.
b)Die vier Ebenen ſchneiden ſich in vier Zonen, d. h. die vierte hinzukommende ſtumpft eine Kante des Hexaides ab. Dadurch entſteht eine ſechsſeitige Säule mit Endfläche, oder ein Vierzonenkörper. Eine Zone abc iſt ſechsſeitig, und die drei Zonen ad, bd und cd ſind vierſeitige. Da wir nun dreierlei ſechsſeitige Säulen haben pag. 15, ſo richten ſich darnach auch die Vierzonenkörper:
[Abbildung]
Die reguläre ſechsſeitige Säule kann nur mit Gradend- fläche gedacht werden, da a = b = c ſein und d alle in gleicher Weiſe ſchneiden muß; d iſt ins Gleichgewicht gebracht ein reguläres Sechseck.
Die rhombiſche Säule mit gerader Abſtumpfung kann eine Grad- und eine Schiefendfläche haben, erſtere entſteht aus der geraden rhombiſchen Säule Nr. 7 pag. 17, letztere aus dem Hendyoeder Nr. 5 pag. 16.
Endlich die rhomboidiſche Säule mit ſchiefer Abſtumpfung kann auch eine gerade oder eine doppelt ſchiefe Endfläche haben. Erſtere gehört dem 2+1gliedrigen Syſteme an, wie man leicht ſieht.
Die Vierzonenkörper kommen alſo im drei-, zwei-, zwei und ein- und eingliedrigen Syſteme vor, und ergeben ſich aus den Hexaiden unmittelbar.
c) Die vier Ebenen ſchneiden ſich in 6 Zonen, und bilden folglich
das Oktaid.
Nimmt man eine Rübe oder Kartoffel, und macht vier beliebige Schnitte, von denen keiner dem andern parallel geht, ſo bekommt man ein Tetraid, jenen merkwürdigen Körper, der allein unter allen Kryſtallen ſich immer im Gleichgewicht befindet. Das Tetraid wird von 4 Dreiecken begränzt, hat 6 Kanten, von denen
[Abbildung]
keine der andern parallel geht. Durch die Halbirungspunkte der Kanten laſſen ſich drei Linien ziehen, welche je zwei gegenüberliegende Kanten verbindend ſich in der Mitte des Körpers in einem Punkte halbiren (den Beweis unten). Wir haben alſo auch hier wieder die Grundzahlen 3, 6 und 4. Außerdem noch 4 Ecken, in welchen je drei Kanten und Flächen zuſammenlaufen.
Man kann in jedes Hexaid ein Tetraid einſchreiben. Seine Kanten bilden die Hälften der 12 Flächendiagonalen, in jeder Hexaidfläche liegt eine Tetraidkante; ſeine Flächen liegen wie die abwechſelnden Ecken, ſtumpfen alſo, wenn ſie zuſammen auftreten, dieſe ab. Da alles hälftig getheilt iſt, ſo folgt von
[Abbildung]
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0033"n="21"/><fwplace="top"type="header">Vierzonenkörper. Oktaid. Tetraid.</fw><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Betrachtung von vier Blätterbrüchen.</hi></head><lb/><p>Hier ſind drei Fälle möglich:</p><lb/><p><hirendition="#aq">a)</hi><hirendition="#g">Die vier Ebenen liegen in einer Säule</hi>. Das gibt eine<lb/>
achtſeitige Säule. <hirendition="#aq">ff<hirendition="#sup">1</hi> pag</hi>. 14 iſt der Querſchnitt einer geſchobenen Säule,<lb/>ſtumpfen nun <hirendition="#aq">ſ</hi> und <hirendition="#aq">ſ<hirendition="#sup">1</hi></hi> die ſcharfe Kante <hirendition="#aq">k</hi> ab, ſo entſteht zwiſchen <hirendition="#aq">ſ/ſ<hirendition="#sup">1</hi></hi> eine<lb/>
neue Kante. Man ſagt, die Kante <hirendition="#aq">k</hi> iſt durch <hirendition="#aq">ſſ<hirendition="#sup">1</hi></hi> zugeſchärft, und die<lb/>
entſtandene Säule <hirendition="#aq">ff<hirendition="#sup">1</hi>ſſ<hirendition="#sup">1</hi></hi> iſt 8ſeitig. So kann man 5, 6 …<hirendition="#aq">n</hi> Blätterbrüche<lb/>
verbinden, das gibt dann 2<hirendition="#aq">n</hi>ſeitige Säulen.</p><lb/><p><hirendition="#aq">b)</hi><hirendition="#g">Die vier Ebenen ſchneiden ſich in vier<lb/>
Zonen</hi>, d. h. die vierte hinzukommende ſtumpft eine Kante<lb/>
des Hexaides ab. Dadurch entſteht eine ſechsſeitige Säule<lb/>
mit Endfläche, oder ein <hirendition="#g">Vierzonenkörper</hi>. Eine Zone<lb/><hirendition="#aq">abc</hi> iſt ſechsſeitig, und die drei Zonen <hirendition="#aq">ad, bd</hi> und <hirendition="#aq">cd</hi>ſind<lb/>
vierſeitige. Da wir nun dreierlei ſechsſeitige Säulen haben<lb/><hirendition="#aq">pag</hi>. 15, ſo richten ſich darnach auch die Vierzonenkörper:<lb/><figure/></p><p>Die <hirendition="#g">reguläre ſechsſeitige Säule</hi> kann nur mit Gradend-<lb/>
fläche gedacht werden, da <hirendition="#aq">a = b = c</hi>ſein und <hirendition="#aq">d</hi> alle in gleicher Weiſe<lb/>ſchneiden muß; <hirendition="#aq">d</hi> iſt ins Gleichgewicht gebracht ein reguläres Sechseck.</p><lb/><p>Die <hirendition="#g">rhombiſche Säule mit gerader Abſtumpfung</hi> kann<lb/>
eine Grad- und eine Schiefendfläche haben, erſtere entſteht aus der geraden<lb/>
rhombiſchen Säule Nr. 7 <hirendition="#aq">pag</hi>. 17, letztere aus dem Hendyoeder Nr. 5<lb/><hirendition="#aq">pag</hi>. 16.</p><lb/><p>Endlich die <hirendition="#g">rhomboidiſche Säule mit ſchiefer Abſtumpfung</hi><lb/>
kann auch eine gerade oder eine doppelt ſchiefe Endfläche haben. Erſtere<lb/>
gehört dem 2+1gliedrigen Syſteme an, wie man leicht ſieht.</p><lb/><p>Die Vierzonenkörper kommen alſo im drei-, zwei-, zwei und ein- und<lb/>
eingliedrigen Syſteme vor, und ergeben ſich aus den Hexaiden unmittelbar.</p><lb/><p><hirendition="#aq">c)</hi> Die <hirendition="#g">vier Ebenen ſchneiden ſich in 6 Zonen</hi>, und bilden<lb/>
folglich</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">das Oktaid.</hi></head><lb/><p>Nimmt man eine Rübe oder Kartoffel, und macht vier<lb/>
beliebige Schnitte, von denen keiner dem andern parallel<lb/>
geht, ſo bekommt man ein <hirendition="#g">Tetraid</hi>, jenen merkwürdigen<lb/>
Körper, der <hirendition="#g">allein unter allen Kryſtallen ſich<lb/>
immer im Gleichgewicht befindet</hi>. Das Tetraid<lb/>
wird von 4 Dreiecken begränzt, hat 6 Kanten, von denen<lb/><figure/> keine der andern parallel geht. Durch die Halbirungspunkte der Kanten<lb/>
laſſen ſich drei Linien ziehen, welche je zwei gegenüberliegende Kanten<lb/>
verbindend ſich in der Mitte des Körpers in einem Punkte halbiren (den<lb/>
Beweis unten). Wir haben alſo auch hier wieder die Grundzahlen 3,<lb/>
6 und 4. Außerdem noch 4 Ecken, in welchen je drei Kanten und Flächen<lb/>
zuſammenlaufen.</p><lb/><p>Man <hirendition="#g">kann in jedes Hexaid ein Tetraid<lb/>
einſchreiben</hi>. Seine Kanten bilden die Hälften der<lb/>
12 Flächendiagonalen, in jeder Hexaidfläche liegt eine<lb/>
Tetraidkante; ſeine Flächen liegen wie die abwechſelnden<lb/>
Ecken, ſtumpfen alſo, wenn ſie zuſammen auftreten,<lb/>
dieſe ab. Da alles hälftig getheilt iſt, ſo folgt von<lb/><figure/></p></div></div></body></text></TEI>
[21/0033]
Vierzonenkörper. Oktaid. Tetraid.
Betrachtung von vier Blätterbrüchen.
Hier ſind drei Fälle möglich:
a) Die vier Ebenen liegen in einer Säule. Das gibt eine
achtſeitige Säule. ff1 pag. 14 iſt der Querſchnitt einer geſchobenen Säule,
ſtumpfen nun ſ und ſ1 die ſcharfe Kante k ab, ſo entſteht zwiſchen ſ/ſ1 eine
neue Kante. Man ſagt, die Kante k iſt durch ſſ1 zugeſchärft, und die
entſtandene Säule ff1 ſſ1 iſt 8ſeitig. So kann man 5, 6 … n Blätterbrüche
verbinden, das gibt dann 2nſeitige Säulen.
b) Die vier Ebenen ſchneiden ſich in vier
Zonen, d. h. die vierte hinzukommende ſtumpft eine Kante
des Hexaides ab. Dadurch entſteht eine ſechsſeitige Säule
mit Endfläche, oder ein Vierzonenkörper. Eine Zone
abc iſt ſechsſeitig, und die drei Zonen ad, bd und cd ſind
vierſeitige. Da wir nun dreierlei ſechsſeitige Säulen haben
pag. 15, ſo richten ſich darnach auch die Vierzonenkörper:
[Abbildung]
Die reguläre ſechsſeitige Säule kann nur mit Gradend-
fläche gedacht werden, da a = b = c ſein und d alle in gleicher Weiſe
ſchneiden muß; d iſt ins Gleichgewicht gebracht ein reguläres Sechseck.
Die rhombiſche Säule mit gerader Abſtumpfung kann
eine Grad- und eine Schiefendfläche haben, erſtere entſteht aus der geraden
rhombiſchen Säule Nr. 7 pag. 17, letztere aus dem Hendyoeder Nr. 5
pag. 16.
Endlich die rhomboidiſche Säule mit ſchiefer Abſtumpfung
kann auch eine gerade oder eine doppelt ſchiefe Endfläche haben. Erſtere
gehört dem 2+1gliedrigen Syſteme an, wie man leicht ſieht.
Die Vierzonenkörper kommen alſo im drei-, zwei-, zwei und ein- und
eingliedrigen Syſteme vor, und ergeben ſich aus den Hexaiden unmittelbar.
c) Die vier Ebenen ſchneiden ſich in 6 Zonen, und bilden
folglich
das Oktaid.
Nimmt man eine Rübe oder Kartoffel, und macht vier
beliebige Schnitte, von denen keiner dem andern parallel
geht, ſo bekommt man ein Tetraid, jenen merkwürdigen
Körper, der allein unter allen Kryſtallen ſich
immer im Gleichgewicht befindet. Das Tetraid
wird von 4 Dreiecken begränzt, hat 6 Kanten, von denen
[Abbildung]
keine der andern parallel geht. Durch die Halbirungspunkte der Kanten
laſſen ſich drei Linien ziehen, welche je zwei gegenüberliegende Kanten
verbindend ſich in der Mitte des Körpers in einem Punkte halbiren (den
Beweis unten). Wir haben alſo auch hier wieder die Grundzahlen 3,
6 und 4. Außerdem noch 4 Ecken, in welchen je drei Kanten und Flächen
zuſammenlaufen.
Man kann in jedes Hexaid ein Tetraid
einſchreiben. Seine Kanten bilden die Hälften der
12 Flächendiagonalen, in jeder Hexaidfläche liegt eine
Tetraidkante; ſeine Flächen liegen wie die abwechſelnden
Ecken, ſtumpfen alſo, wenn ſie zuſammen auftreten,
dieſe ab. Da alles hälftig getheilt iſt, ſo folgt von
[Abbildung]
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/33>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.