Von Mohs in Null's Mineralien-Kabinet I.92 als Anhang zum ge- meinen Granat von Annaberg beschrieben. Später gab ihm Werner den Namen nach seiner gelben Farbe (elios Sonne). Hoffmann Mineral. VI. b. pag. 112.
Tetraedrisch, die kleinen nur wenige Linien großen Krystalle zeigen fast immer das einfache reguläre Tetraeder. Spuren von Gegen- tetraeder bringen das Oktaeder nie ins Gleichgewicht. Sie liefern daher für die nicht gewöhnliche Tetraederform ein vortreffliches Beispiel. Nicht sonderlich blättrig. Wachsgelb. Härte 6, Gew. 3,2. Erinnert wohl durch sein Aussehen an Granat, daher von Mohs tetraedrischer Granat genannt.
Höchst merkwürdige chemische Zusammensetzung von Ch. Gmelin (Chemische Untersuchungen des Helvins. Tübingen 1825) nachgewiesen. In Salzsäure erhitzt entwickelt er einen sehr deutlichen Geruch nach Schwefelwasserstoff, was auf eine Schwefelverbindung hinweist, bildet dabei aber auch eine Kieselgallerte. Vor dem Löthrohr auf Kohle schmilzt er in der innern Flamme zu einer gelben Perle. Mit Borax Mangan- reaktion. Die zwei Analysen ergaben: 33,2 und 35,3 Si, 12 und 9,5 Thonerdehaltige Beryllerde, 31,8 und 29,3 Mn, 14 Mn, 5,6 und 8 Fe. G. Rose construirt daraus die Formel (Mn, Fe)3 Si2 + Be Si + Mn Mn.
Kam früher auf einem Lager im Gneuse von Schwarzenberg im Sächsischen Erzgebirge vor: das Gestein, worin er eingesprengt ist, sieht sehr unrein und verwittert aus. Diese Gegend des durch seinen Smirgel bekannten Ochsenkopfs scheint bis jetzt die Haupt-Fundstätte zu sein, wie auch die Verbindung eines Schwefelmetalls mit Silicaten einzig ist. Breit- haupt vermuthet, daß der tetraedrische
Achtarandit mit dem Wilui-Grossular an der Achtaranda vor- kommend Afterkrystall vom Helvin sei, weil er dem Helvin auf Unver- hofft-Glück an der Achte bei Johann-Georgenstadt gleiche (Leonhard's Jahrb. 1853. 569).
Anhang.
Zum Schlusse gibt es noch eine ganze Reihe von Silicaten, gemischt mit andern Salzen, die man nicht gut unterbringen kann.
Wismuthblende Breithaupt (Kieselwismuth) könnte man bei der Blende abhandeln. Denn die kleinen braungelben Krystalle haben ebenfalls einen sechsfachen Blätterbruch, und Breithaupt fand ein Pyramidentetraeder a : a : 1/2a mit 146° in den Pyramidenkanten. Die Tetraederkanten durch die Würfelflächen gerade abgestumpft. Ausgezeichnete Zwillinge, worin die Tetraederkanten sich rechtwinklig kreuzen. Darunter sonderbarer Weise auch Drillinge, worin die Tetraederkanten sich unter 60° schneiden, und von der Würfelfläche her gesehen einen sehr regelmäßigen sechsstrahligen Stern bilden. Demantglanz. H. = 5, Gew. 6. Von Blende unter- scheidet sie sich schnell durch ihre leichte Schmelzbarkeit (daher auch Eu-
I. Cl. 10te Fam.: Helvin, Wismuthblende.
9. Helvin Wr.
Von Mohs in Null’s Mineralien-Kabinet I.92 als Anhang zum ge- meinen Granat von Annaberg beſchrieben. Später gab ihm Werner den Namen nach ſeiner gelben Farbe (ἥλιος Sonne). Hoffmann Mineral. VI. b. pag. 112.
Tetraedriſch, die kleinen nur wenige Linien großen Kryſtalle zeigen faſt immer das einfache reguläre Tetraeder. Spuren von Gegen- tetraeder bringen das Oktaeder nie ins Gleichgewicht. Sie liefern daher für die nicht gewöhnliche Tetraederform ein vortreffliches Beiſpiel. Nicht ſonderlich blättrig. Wachsgelb. Härte 6, Gew. 3,2. Erinnert wohl durch ſein Ausſehen an Granat, daher von Mohs tetraedriſcher Granat genannt.
Höchſt merkwürdige chemiſche Zuſammenſetzung von Ch. Gmelin (Chemiſche Unterſuchungen des Helvins. Tübingen 1825) nachgewieſen. In Salzſäure erhitzt entwickelt er einen ſehr deutlichen Geruch nach Schwefelwaſſerſtoff, was auf eine Schwefelverbindung hinweist, bildet dabei aber auch eine Kieſelgallerte. Vor dem Löthrohr auf Kohle ſchmilzt er in der innern Flamme zu einer gelben Perle. Mit Borax Mangan- reaktion. Die zwei Analyſen ergaben: 33,2 und 35,3 S⃛i, 12 und 9,5 Thonerdehaltige Beryllerde, 31,8 und 29,3 Ṁn, 14 M̍n, 5,6 und 8 Ḟe. G. Roſe conſtruirt daraus die Formel (Ṁn, Ḟe)3 S⃛i2 + B̶⃛e S⃛i + M̍n Ṁn.
Kam früher auf einem Lager im Gneuſe von Schwarzenberg im Sächſiſchen Erzgebirge vor: das Geſtein, worin er eingeſprengt iſt, ſieht ſehr unrein und verwittert aus. Dieſe Gegend des durch ſeinen Smirgel bekannten Ochſenkopfs ſcheint bis jetzt die Haupt-Fundſtätte zu ſein, wie auch die Verbindung eines Schwefelmetalls mit Silicaten einzig iſt. Breit- haupt vermuthet, daß der tetraedriſche
Achtarandit mit dem Wilui-Groſſular an der Achtaranda vor- kommend Afterkryſtall vom Helvin ſei, weil er dem Helvin auf Unver- hofft-Glück an der Achte bei Johann-Georgenſtadt gleiche (Leonhard’s Jahrb. 1853. 569).
Anhang.
Zum Schluſſe gibt es noch eine ganze Reihe von Silicaten, gemiſcht mit andern Salzen, die man nicht gut unterbringen kann.
Wismuthblende Breithaupt (Kieſelwismuth) könnte man bei der Blende abhandeln. Denn die kleinen braungelben Kryſtalle haben ebenfalls einen ſechsfachen Blätterbruch, und Breithaupt fand ein Pyramidentetraeder a : a : ½a mit 146° in den Pyramidenkanten. Die Tetraederkanten durch die Würfelflächen gerade abgeſtumpft. Ausgezeichnete Zwillinge, worin die Tetraederkanten ſich rechtwinklig kreuzen. Darunter ſonderbarer Weiſe auch Drillinge, worin die Tetraederkanten ſich unter 60° ſchneiden, und von der Würfelfläche her geſehen einen ſehr regelmäßigen ſechsſtrahligen Stern bilden. Demantglanz. H. = 5, Gew. 6. Von Blende unter- ſcheidet ſie ſich ſchnell durch ihre leichte Schmelzbarkeit (daher auch Eu-
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I. Cl. 10te Fam.: Helvin, Wismuthblende.
9. Helvin Wr.
Von Mohs in Null’s Mineralien-Kabinet I. 92 als Anhang zum ge-
meinen Granat von Annaberg beſchrieben. Später gab ihm Werner den
Namen nach ſeiner gelben Farbe (ἥλιος Sonne). Hoffmann Mineral. VI. b.
pag. 112.
Tetraedriſch, die kleinen nur wenige Linien großen Kryſtalle
zeigen faſt immer das einfache reguläre Tetraeder. Spuren von Gegen-
tetraeder bringen das Oktaeder nie ins Gleichgewicht. Sie liefern daher
für die nicht gewöhnliche Tetraederform ein vortreffliches Beiſpiel. Nicht
ſonderlich blättrig. Wachsgelb. Härte 6, Gew. 3,2. Erinnert wohl
durch ſein Ausſehen an Granat, daher von Mohs tetraedriſcher Granat
genannt.
Höchſt merkwürdige chemiſche Zuſammenſetzung von Ch. Gmelin
(Chemiſche Unterſuchungen des Helvins. Tübingen 1825) nachgewieſen.
In Salzſäure erhitzt entwickelt er einen ſehr deutlichen Geruch nach
Schwefelwaſſerſtoff, was auf eine Schwefelverbindung hinweist, bildet
dabei aber auch eine Kieſelgallerte. Vor dem Löthrohr auf Kohle ſchmilzt
er in der innern Flamme zu einer gelben Perle. Mit Borax Mangan-
reaktion. Die zwei Analyſen ergaben: 33,2 und 35,3 S⃛i, 12 und 9,5
Thonerdehaltige Beryllerde, 31,8 und 29,3 Ṁn, 14 M̍n, 5,6 und 8 Ḟe.
G. Roſe conſtruirt daraus die Formel
(Ṁn, Ḟe)3 S⃛i2 + B̶⃛e S⃛i + M̍n Ṁn.
Kam früher auf einem Lager im Gneuſe von Schwarzenberg im
Sächſiſchen Erzgebirge vor: das Geſtein, worin er eingeſprengt iſt, ſieht
ſehr unrein und verwittert aus. Dieſe Gegend des durch ſeinen Smirgel
bekannten Ochſenkopfs ſcheint bis jetzt die Haupt-Fundſtätte zu ſein, wie
auch die Verbindung eines Schwefelmetalls mit Silicaten einzig iſt. Breit-
haupt vermuthet, daß der tetraedriſche
Achtarandit mit dem Wilui-Groſſular an der Achtaranda vor-
kommend Afterkryſtall vom Helvin ſei, weil er dem Helvin auf Unver-
hofft-Glück an der Achte bei Johann-Georgenſtadt gleiche (Leonhard’s
Jahrb. 1853. 569).
Anhang.
Zum Schluſſe gibt es noch eine ganze Reihe von Silicaten, gemiſcht
mit andern Salzen, die man nicht gut unterbringen kann.
Wismuthblende Breithaupt (Kieſelwismuth) könnte man bei der Blende
abhandeln. Denn die kleinen braungelben Kryſtalle haben ebenfalls einen
ſechsfachen Blätterbruch, und Breithaupt fand ein Pyramidentetraeder
a : a : ½a mit 146[FORMEL]° in den Pyramidenkanten. Die Tetraederkanten durch die
Würfelflächen gerade abgeſtumpft. Ausgezeichnete Zwillinge, worin die
Tetraederkanten ſich rechtwinklig kreuzen. Darunter ſonderbarer Weiſe
auch Drillinge, worin die Tetraederkanten ſich unter 60° ſchneiden, und
von der Würfelfläche her geſehen einen ſehr regelmäßigen ſechsſtrahligen
Stern bilden. Demantglanz. H. = 5, Gew. 6. Von Blende unter-
ſcheidet ſie ſich ſchnell durch ihre leichte Schmelzbarkeit (daher auch Eu-
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/325>, abgerufen am 13.11.2024.
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