Willemit Levy, fand sich am Altenberg bei Aachen, wo er in kleinen gelben regulären sechsseitigen Säulen mit einem stumpfen Rhom- boeder von 128° 30' in den Endkanten vorkommt. Ein deutlicher Blätter- bruch nach der Gradendfläche. Die Krystalle sind aber so klein, daß man Mühe hat, sie zu erkennen. Gew. 4,1, denn er ist wasserfrei und Zn3 Si. Shepard's gelblicher
Troostit mit Franklinit zu Sterling vorkommend, soll ein Rhom- boeder von 124° haben, und aus (Zn, Mn, Mg)3Si bestehen.
Hopeit Brewster, ebenfalls vom Altenberge, aber noch seltener. Er wird 2gliedrig beschrieben. Nach Levy eine geschobene Säule M = a : b : infinityc von 120° 26'; ein Paar auf die stumpfe Säulenkante aufgesetzt s = a : c : infinityb macht 101° in c, dieser Winkel steht dem Säulenwinkel M/M des Kieselzinkerzes nahe. Doch soll das zugehörige Ok- taeder o = a : b : c eine vordere Endkante von 140° und eine seitliche von 106° 22' haben, was sich mit
[Abbildung]
Kieselzinkerz nicht in Uebereinstimmung bringen läßt. Von den drei He- xaidflächen c : infinitya : infinityb, b = b : infinitya : infinityc und a = a : infinityb : infinityc ist letztere so blättrig, daß der Perlmutterglanz an Strahlzeolith erinnert. Immer an beiden Enden gleich ausgebildet. Kalkspathhärte, Gew. 2,7. Zn, H und eine unbekannte Mineralsäure. Jacquot's Mancinit von Man- cino bei Livorno soll zwei ungleiche Blätterbrüche von 92° haben, aber chemisch mit Willemit stimmen.
8. Dioptas Hauy.
Werner's Kupfer-Smaragd, wegen seines prachtvollen dunkeln Sma- ragdgrüns so genannt. Er kommt fast nur in einem dreigliedrigen Dodekaid vor, mit 3 + 3 + 6 Kanten: die 3 Endkanten des Rhomboeders r = a : a : infinitya messen 95° 33', was einem Würfel nahe kommt, daher die 6 Zickzackkanten, welche die 2te Säule s = a : 1/2a : a : c mit dem Rhomboeder macht, 132° 14'. Folglich
[Abbildung]
a = 0,9385 =
[Formel 1]
= lg 9,97243. Wenn man gegen die Endkanten des Rhomboeders sieht, so bemerkt man in der Richtung des nächsten stumpfern Rhomboeders ein starkes Licht, was auf einen blättrigen Bruch hinweist, der sich mit dem Feder- messer darstellen läßt, aber noch nicht ganz so deutlich als beim Flußspath ist. Hauy gründete auf dieses innere Licht den Namen Dioptas. Das Rhomboeder des blättrigen Bruchs hat in den Endkanten 126° 1'. Berg- meister Credner (Leonhard's Jahrb. 1839. pag. 404) fand von den 6 Zickzackkanten r/s die eine abgestumpft, die andere nicht, was auf eine merkwürdige Hemiedrie (Rhomboeder von Zwischenstellung) hinweisen würde. Man findet dieß allerdings zuweilen, und die Sache scheint da- durch noch ein Gewicht zu bekommen, daß ihr eine wenn auch undeutliche Streifung auf der Rhomboederfläche parallel geht. Es fällt übrigens auf, daß man so selten untergeordnete Flächen an diesem merkwürdigen Dodekaide zu Gesicht bekommt.
I. Cl. 10te Fam.: Dioptas.
Willemit Levy, fand ſich am Altenberg bei Aachen, wo er in kleinen gelben regulären ſechsſeitigen Säulen mit einem ſtumpfen Rhom- boeder von 128° 30′ in den Endkanten vorkommt. Ein deutlicher Blätter- bruch nach der Gradendfläche. Die Kryſtalle ſind aber ſo klein, daß man Mühe hat, ſie zu erkennen. Gew. 4,1, denn er iſt waſſerfrei und Żn3 S⃛i. Shepard’s gelblicher
Trooſtit mit Franklinit zu Sterling vorkommend, ſoll ein Rhom- boeder von 124° haben, und aus (Żn, Ṁn, Ṁg)3S⃛i beſtehen.
Hopeit Brewſter, ebenfalls vom Altenberge, aber noch ſeltener. Er wird 2gliedrig beſchrieben. Nach Levy eine geſchobene Säule M = a : b : ∞c von 120° 26′; ein Paar auf die ſtumpfe Säulenkante aufgeſetzt s = a : c : ∞b macht 101° in c, dieſer Winkel ſteht dem Säulenwinkel M/M des Kieſelzinkerzes nahe. Doch ſoll das zugehörige Ok- taeder o = a : b : c eine vordere Endkante von 140° und eine ſeitliche von 106° 22′ haben, was ſich mit
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Kieſelzinkerz nicht in Uebereinſtimmung bringen läßt. Von den drei He- xaidflächen c : ∞a : ∞b, b = b : ∞a : ∞c und a = a : ∞b : ∞c iſt letztere ſo blättrig, daß der Perlmutterglanz an Strahlzeolith erinnert. Immer an beiden Enden gleich ausgebildet. Kalkſpathhärte, Gew. 2,7. Żn, Ḣ̶ und eine unbekannte Mineralſäure. Jacquot’s Mancinit von Man- cino bei Livorno ſoll zwei ungleiche Blätterbrüche von 92° haben, aber chemiſch mit Willemit ſtimmen.
8. Dioptas Hauy.
Werner’s Kupfer-Smaragd, wegen ſeines prachtvollen dunkeln Sma- ragdgrüns ſo genannt. Er kommt faſt nur in einem dreigliedrigen Dodekaid vor, mit 3 + 3 + 6 Kanten: die 3 Endkanten des Rhomboeders r = a : a : ∞a meſſen 95° 33′, was einem Würfel nahe kommt, daher die 6 Zickzackkanten, welche die 2te Säule s = a : ½a : a : c mit dem Rhomboeder macht, 132° 14′. Folglich
[Abbildung]
a = 0,9385 =
[Formel 1]
= lg 9,97243. Wenn man gegen die Endkanten des Rhomboeders ſieht, ſo bemerkt man in der Richtung des nächſten ſtumpfern Rhomboeders ein ſtarkes Licht, was auf einen blättrigen Bruch hinweist, der ſich mit dem Feder- meſſer darſtellen läßt, aber noch nicht ganz ſo deutlich als beim Flußſpath iſt. Hauy gründete auf dieſes innere Licht den Namen Dioptas. Das Rhomboeder des blättrigen Bruchs hat in den Endkanten 126° 1′. Berg- meiſter Credner (Leonhard’s Jahrb. 1839. pag. 404) fand von den 6 Zickzackkanten r/s die eine abgeſtumpft, die andere nicht, was auf eine merkwürdige Hemiedrie (Rhomboeder von Zwiſchenſtellung) hinweiſen würde. Man findet dieß allerdings zuweilen, und die Sache ſcheint da- durch noch ein Gewicht zu bekommen, daß ihr eine wenn auch undeutliche Streifung auf der Rhomboederfläche parallel geht. Es fällt übrigens auf, daß man ſo ſelten untergeordnete Flächen an dieſem merkwürdigen Dodekaide zu Geſicht bekommt.
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[311/0323]
I. Cl. 10te Fam.: Dioptas.
Willemit Levy, fand ſich am Altenberg bei Aachen, wo er in
kleinen gelben regulären ſechsſeitigen Säulen mit einem ſtumpfen Rhom-
boeder von 128° 30′ in den Endkanten vorkommt. Ein deutlicher Blätter-
bruch nach der Gradendfläche. Die Kryſtalle ſind aber ſo klein, daß man
Mühe hat, ſie zu erkennen. Gew. 4,1, denn er iſt waſſerfrei und Żn3 S⃛i.
Shepard’s gelblicher
Trooſtit mit Franklinit zu Sterling vorkommend, ſoll ein Rhom-
boeder von 124° haben, und aus (Żn, Ṁn, Ṁg)3 S⃛i beſtehen.
Hopeit Brewſter, ebenfalls vom Altenberge, aber noch ſeltener.
Er wird 2gliedrig beſchrieben. Nach Levy eine geſchobene Säule M =
a : b : ∞c von 120° 26′; ein Paar auf die ſtumpfe
Säulenkante aufgeſetzt s = a : c : ∞b macht 101°
in c, dieſer Winkel ſteht dem Säulenwinkel M/M des
Kieſelzinkerzes nahe. Doch ſoll das zugehörige Ok-
taeder o = a : b : c eine vordere Endkante von 140°
und eine ſeitliche von 106° 22′ haben, was ſich mit
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Kieſelzinkerz nicht in Uebereinſtimmung bringen läßt. Von den drei He-
xaidflächen c : ∞a : ∞b, b = b : ∞a : ∞c und a = a : ∞b : ∞c iſt
letztere ſo blättrig, daß der Perlmutterglanz an Strahlzeolith erinnert.
Immer an beiden Enden gleich ausgebildet. Kalkſpathhärte, Gew. 2,7.
Żn, Ḣ̶ und eine unbekannte Mineralſäure. Jacquot’s Mancinit von Man-
cino bei Livorno ſoll zwei ungleiche Blätterbrüche von 92° haben, aber
chemiſch mit Willemit ſtimmen.
8. Dioptas Hauy.
Werner’s Kupfer-Smaragd, wegen ſeines prachtvollen dunkeln Sma-
ragdgrüns ſo genannt. Er kommt faſt nur in einem dreigliedrigen
Dodekaid vor, mit 3 + 3 + 6 Kanten: die 3 Endkanten
des Rhomboeders r = a : a : ∞a meſſen 95° 33′, was einem
Würfel nahe kommt, daher die 6 Zickzackkanten, welche die 2te
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Folglich
[Abbildung]
a = 0,9385 = [FORMEL] = lg 9,97243.
Wenn man gegen die Endkanten des Rhomboeders ſieht, ſo bemerkt
man in der Richtung des nächſten ſtumpfern Rhomboeders ein ſtarkes
Licht, was auf einen blättrigen Bruch hinweist, der ſich mit dem Feder-
meſſer darſtellen läßt, aber noch nicht ganz ſo deutlich als beim Flußſpath
iſt. Hauy gründete auf dieſes innere Licht den Namen Dioptas. Das
Rhomboeder des blättrigen Bruchs hat in den Endkanten 126° 1′. Berg-
meiſter Credner (Leonhard’s Jahrb. 1839. pag. 404) fand von den 6
Zickzackkanten r/s die eine abgeſtumpft, die andere nicht, was auf eine
merkwürdige Hemiedrie (Rhomboeder von Zwiſchenſtellung) hinweiſen
würde. Man findet dieß allerdings zuweilen, und die Sache ſcheint da-
durch noch ein Gewicht zu bekommen, daß ihr eine wenn auch undeutliche
Streifung auf der Rhomboederfläche parallel geht. Es fällt übrigens
auf, daß man ſo ſelten untergeordnete Flächen an dieſem merkwürdigen
Dodekaide zu Geſicht bekommt.
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/323>, abgerufen am 03.12.2024.
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