Doch stimmen die Analysen sehr wenig unter einander überein, man muß sich daher mehr auf die naturhistorischen Kennzeichen verlassen. Sein Aussehen ist Feldspathartig, aber er schmilzt leicht unter Schäumen zu Glase. Hauy legt ein Gewicht darauf, daß sein Pulver auf Kohlen ge- worfen ein wenig leuchte. Dieß thut namentlich auch der
Dipyr Hy., welchen Gillet-Laumont bereits 1786 in einem fetten Steinmark von Mauleon in den Pyrenäen entdeckte. Hauy zeigte, daß er ganz die Struktur des Skapoliths habe, und konnte so wenig Ausge- zeichnetes daran finden, daß er mit dem Namen nur auf die doppelte Wir- kung des Feuers hinweisen wollte, welches ihn schmilzt und phosphores- cirend macht. Delesse gibt ihm nun zwar die Formel 4 (Ca + Na) Si + 3 Al Si, allein bei so veränderbaren Mineralen gilt offenbar die Struktur mehr als die Formel. Der Eckebergit von Pargas, der Nut- talithR Si + Al Si aus Massachusetts und andere gehören ihrer Struktur nach hierhin. Die Eisensteinlager von Arendal im südlichen Norwegen, und von Pargas in Finnland sind vorzügliche Fundorte. Er liegt gern in Kalkspath. Der spangrüne Atheriastit Weibye (Pogg. Ann. 1850. 303, sollte heißen Atheristit) (atheristos nicht beachtet) aus der aufläs- sigen Näsgrube bei Arendal soll Hauy's Wernerit sein, er hat die Kry- stallform des Skapoliths, aber 7 p. C. H und daher ein etwas anderes Löthrohrverhalten. Die gleiche Form ist auch hier wieder die Hauptsache.
Gehlenit Fuchs Schweigger's Journ. XV.377 bei Vigo am Mon- zoniberg in Südtyrol. Kommt in derben Massen vor, die mit Kalkspath bedeckt sind. Im Spathe stecken würfelige Krystalle von 3'''--6''' Durch- messer, da sie aber weiter keine Fläche haben, auch die Blätterbrüche außerordentlich versteckt liegen, so läßt sich über das System nicht bestimmt entscheiden. Hauy nahm es als quadratische Säule mit Gradendfläche, die man durch ihren etwas stärkern Blätterbruch von den beiden Säulen- flächen unterscheiden zu können meint. Schwacher Fettglanz, dunkel öl- grün, H. = 6, Gew. 3. 3 (Ca, Mg, Fe)3 Si + Al3 Si, doch stimmen die verschiedenen Analysen nicht sonderlich. Salzsäure zersetzt ihn selbst noch nach dem Glühen, und scheidet Si gallertartig aus. Man muß sehr kleine Splitter wählen, wenn man sie vor dem Löthrohr an den Kanten zum Schmelzen bringen will. Man hat den Melilith wohl auch für glasigen Gehlenit gehalten.
Von nephele Nebel, weil glasige klare Stücke in Salpetersäure im innern trübe werden. Lametherie entdeckte ihn an der Somma, und nannte ihn daher Sommit.
Krystallsystem 6gliedrig. Gewöhnlich eine reguläre sechsseitige Säule mit Gradendfläche. Die zweite sechsseitige Säule macht sie zwölf- seitig. Das Diheraeder a : a : infinitya hat Seitenkanten 88° 40' Phill., 88° 20' Dufren., 88° 6' Haid., gibt nach Phillips a = 1,182 =
[Formel 1]
. Es kommt nicht häufig vor, und stumpft die Endkante der
I. Cl. 8te Fam.: Skapolith, Gehlenit, Nephelin.
Doch ſtimmen die Analyſen ſehr wenig unter einander überein, man muß ſich daher mehr auf die naturhiſtoriſchen Kennzeichen verlaſſen. Sein Ausſehen iſt Feldſpathartig, aber er ſchmilzt leicht unter Schäumen zu Glaſe. Hauy legt ein Gewicht darauf, daß ſein Pulver auf Kohlen ge- worfen ein wenig leuchte. Dieß thut namentlich auch der
Dipyr Hy., welchen Gillet-Laumont bereits 1786 in einem fetten Steinmark von Mauleon in den Pyrenäen entdeckte. Hauy zeigte, daß er ganz die Struktur des Skapoliths habe, und konnte ſo wenig Ausge- zeichnetes daran finden, daß er mit dem Namen nur auf die doppelte Wir- kung des Feuers hinweiſen wollte, welches ihn ſchmilzt und phosphores- cirend macht. Deleſſe gibt ihm nun zwar die Formel 4 (Ċa + Ṅa) S⃛i + 3 Ä̶l S⃛i, allein bei ſo veränderbaren Mineralen gilt offenbar die Struktur mehr als die Formel. Der Eckebergit von Pargas, der Nut- talithṘ S⃛i + A̶⃛l S⃛i aus Maſſachuſetts und andere gehören ihrer Struktur nach hierhin. Die Eiſenſteinlager von Arendal im ſüdlichen Norwegen, und von Pargas in Finnland ſind vorzügliche Fundorte. Er liegt gern in Kalkſpath. Der ſpangrüne Atheriaſtit Weibye (Pogg. Ann. 1850. 303, ſollte heißen Atheriſtit) (ἀϑέριστος nicht beachtet) aus der aufläſ- ſigen Näsgrube bei Arendal ſoll Hauy’s Wernerit ſein, er hat die Kry- ſtallform des Skapoliths, aber 7 p. C. Ḣ̶ und daher ein etwas anderes Löthrohrverhalten. Die gleiche Form iſt auch hier wieder die Hauptſache.
Gehlenit Fuchs Schweigger’s Journ. XV.377 bei Vigo am Mon- zoniberg in Südtyrol. Kommt in derben Maſſen vor, die mit Kalkſpath bedeckt ſind. Im Spathe ſtecken würfelige Kryſtalle von 3‴—6‴ Durch- meſſer, da ſie aber weiter keine Fläche haben, auch die Blätterbrüche außerordentlich verſteckt liegen, ſo läßt ſich über das Syſtem nicht beſtimmt entſcheiden. Hauy nahm es als quadratiſche Säule mit Gradendfläche, die man durch ihren etwas ſtärkern Blätterbruch von den beiden Säulen- flächen unterſcheiden zu können meint. Schwacher Fettglanz, dunkel öl- grün, H. = 6, Gew. 3. 3 (Ċa, Ṁg, Ḟe)3 S⃛i + A̶⃛l3 S⃛i, doch ſtimmen die verſchiedenen Analyſen nicht ſonderlich. Salzſäure zerſetzt ihn ſelbſt noch nach dem Glühen, und ſcheidet S⃛i gallertartig aus. Man muß ſehr kleine Splitter wählen, wenn man ſie vor dem Löthrohr an den Kanten zum Schmelzen bringen will. Man hat den Melilith wohl auch für glaſigen Gehlenit gehalten.
Von νεφέλη Nebel, weil glaſige klare Stücke in Salpeterſäure im innern trübe werden. Lametherie entdeckte ihn an der Somma, und nannte ihn daher Sommit.
Kryſtallſyſtem 6gliedrig. Gewöhnlich eine reguläre ſechsſeitige Säule mit Gradendfläche. Die zweite ſechsſeitige Säule macht ſie zwölf- ſeitig. Das Diheraeder a : a : ∞a hat Seitenkanten 88° 40′ Phill., 88° 20′ Dufrén., 88° 6′ Haid., gibt nach Phillips a = 1,182 =
[Formel 1]
. Es kommt nicht häufig vor, und ſtumpft die Endkante der
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[295/0307]
I. Cl. 8te Fam.: Skapolith, Gehlenit, Nephelin.
Doch ſtimmen die Analyſen ſehr wenig unter einander überein, man muß
ſich daher mehr auf die naturhiſtoriſchen Kennzeichen verlaſſen. Sein
Ausſehen iſt Feldſpathartig, aber er ſchmilzt leicht unter Schäumen zu
Glaſe. Hauy legt ein Gewicht darauf, daß ſein Pulver auf Kohlen ge-
worfen ein wenig leuchte. Dieß thut namentlich auch der
Dipyr Hy., welchen Gillet-Laumont bereits 1786 in einem fetten
Steinmark von Mauleon in den Pyrenäen entdeckte. Hauy zeigte, daß
er ganz die Struktur des Skapoliths habe, und konnte ſo wenig Ausge-
zeichnetes daran finden, daß er mit dem Namen nur auf die doppelte Wir-
kung des Feuers hinweiſen wollte, welches ihn ſchmilzt und phosphores-
cirend macht. Deleſſe gibt ihm nun zwar die Formel 4 (Ċa + Ṅa) S⃛i
+ 3 Ä̶l S⃛i, allein bei ſo veränderbaren Mineralen gilt offenbar die
Struktur mehr als die Formel. Der Eckebergit von Pargas, der Nut-
talith Ṙ S⃛i + A̶⃛l S⃛i aus Maſſachuſetts und andere gehören ihrer Struktur
nach hierhin. Die Eiſenſteinlager von Arendal im ſüdlichen Norwegen,
und von Pargas in Finnland ſind vorzügliche Fundorte. Er liegt gern
in Kalkſpath. Der ſpangrüne Atheriaſtit Weibye (Pogg. Ann. 1850.
303, ſollte heißen Atheriſtit) (ἀϑέριστος nicht beachtet) aus der aufläſ-
ſigen Näsgrube bei Arendal ſoll Hauy’s Wernerit ſein, er hat die Kry-
ſtallform des Skapoliths, aber 7 p. C. Ḣ̶ und daher ein etwas anderes
Löthrohrverhalten. Die gleiche Form iſt auch hier wieder die Hauptſache.
Gehlenit Fuchs Schweigger’s Journ. XV. 377 bei Vigo am Mon-
zoniberg in Südtyrol. Kommt in derben Maſſen vor, die mit Kalkſpath
bedeckt ſind. Im Spathe ſtecken würfelige Kryſtalle von 3‴—6‴ Durch-
meſſer, da ſie aber weiter keine Fläche haben, auch die Blätterbrüche
außerordentlich verſteckt liegen, ſo läßt ſich über das Syſtem nicht beſtimmt
entſcheiden. Hauy nahm es als quadratiſche Säule mit Gradendfläche,
die man durch ihren etwas ſtärkern Blätterbruch von den beiden Säulen-
flächen unterſcheiden zu können meint. Schwacher Fettglanz, dunkel öl-
grün, H. = 6, Gew. 3. 3 (Ċa, Ṁg, Ḟe)3 S⃛i + A̶⃛l3 S⃛i, doch ſtimmen
die verſchiedenen Analyſen nicht ſonderlich. Salzſäure zerſetzt ihn ſelbſt
noch nach dem Glühen, und ſcheidet S⃛i gallertartig aus. Man muß ſehr
kleine Splitter wählen, wenn man ſie vor dem Löthrohr an den Kanten
zum Schmelzen bringen will. Man hat den Melilith wohl auch für
glaſigen Gehlenit gehalten.
Ueber Skapolithe lies Herrmann in Erdmann’s Journ. prakt. Chem.
1851. Bd. 54. 410.
2. Nephelin Hy.
Von νεφέλη Nebel, weil glaſige klare Stücke in Salpeterſäure im
innern trübe werden. Lametherie entdeckte ihn an der Somma, und nannte
ihn daher Sommit.
Kryſtallſyſtem 6gliedrig. Gewöhnlich eine reguläre ſechsſeitige
Säule mit Gradendfläche. Die zweite ſechsſeitige Säule macht ſie zwölf-
ſeitig. Das Diheraeder a : a : ∞a hat Seitenkanten 88° 40′ Phill.,
88° 20′ Dufrén., 88° 6′ Haid., gibt nach Phillips a = 1,182 =
[FORMEL]. Es kommt nicht häufig vor, und ſtumpft die Endkante der
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/307>, abgerufen am 22.12.2024.
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