Ordnung die reguläre durch Vermehrung der Zwillinge hergestellt werden kann. Beistehenden schönen Sechsling bildet Köhler von Andreasberg ab. Weiß. Abh. Berl. Akad. 1831. pag. 328.
Farblos oder schneeweiß, zuweilen auch blaß rosenroth, wie das neuere Vorkommen zu Andreasberg, Härte zwischen Flußspath und Apatit (4,5). Gewicht 2,4 bei dem Barytkreuzstein, die Kalkkreuzsteine leichter.
a) BarytkreuzsteinBa Si + Al Si2 + 5 H, nach Köhler etwa 46,1 Si, 16,4 Al, 20,8 Ba, 15,1 H, Spuren von Ca fehlen nicht. Vor dem Löthrohr fällt er mehlartig auseinander, und läßt sich schwer schmelzen. Die gewöhnlichste und schönste Abänderung. Vorzugsweise auf Erzgängen, wahrscheinlich weil hier die Schwererde eine Hauptrolle spielt, selten in vulkanischen Gesteinen.
b) Kalkkreuzstein (Phillipsit) (Ca, K) Si + Al Si2 + 5 H, nach L. Gmelin vom Stempel bei Marburg 48 Si, 22,6 Al, 6,5 Ca, 7,5 K, 16,7 H. Findet sich nicht auf Erzgängen, sondern gewöhnlich in Drusen vulkanischer Gesteine, zeigt große Neigung zu Sechslingskrystallen, die aber selten klar, sondern meist schneeweiß sind. Wegen des Mangels an Baryterde haben sie ein Gewicht von 2,2. Die Endkantenwinkel des Oktaeders betragen nach Haidinger 123° 30' und 117° 30'. In den Basaltischen Laven von Capo di Bove bei Rom kommen Zwillinge vor
[Abbildung]
(Credner Leonh. Jahrb. 1847. 559), an denen sich nur die eine Hälfte der Oktaederflächen P und P' ausdehnt, während die Säule o sehr zurück bleibt. Es entsteht dann das Oktaeder des Granatoeders mit fast recht- winkligen Seitenkanten, dessen Ecken kaum abgestumpft werden. In den Kanten sieht man aber noch die Zwillingsfugen. Zuletzt sollen auch diese nebst den Abstumpfungsflächen ganz verschwinden und ein glänzendes Oktaeder überbleiben, an dem man nicht mehr die Spur eines Zwillings wahrnehme.
G. Rose (Kr. Ch. Miners. pag. 93) glaubt jedoch, daß diese Oktaeder ein anderes Mineral, als der auf andern Drusen des Fundorts vorkom- mende Kalkkreuzstein sei, und beschränkt darauf den vielfach verwechselten Gismondin (Abrazit, Zeagonit), zumal da die Zusammensetzung (Ca, Ka)2 Si + 2 Al Si + 9 H etwas abzuweichen scheint. Kengott (Leonhard's Jahrb. 1853. 183) glaubt sogar, daß Zeagonit und Gismondin von einander verschieden seien. Der ähnliche Berzelin mit Hauyn am Albaner-See krystallisirt regulär mit Zwillingen wie Spinell. Dufrenoy (Traite Min. III.478) hat dem König von Dänemark zu Ehren den Kalk- kreuzstein von Marburg und Island Christianite genannt, und meint ihn von dem Vesuv'schen Phillipsit unterscheiden zu können. Das geht wohl zu weit.
7. Ichthyophthalm.
Der Portugiese d'Andrada gab ihm diesen auffallenden Namen (Scherer's Journ. IV.32), weil der blättrige Bruch silberartig wie "Fisch- augen" glänzt. Er fand ihn auf Utön. Doch ist Rinman's Zeolith von Hällestad in Schweden schon das Gleiche. Hauy sich an dem Namen stoßend nannte ihn Apophyllit (apophnllizein abblättern).
I. Cl. 7te Fam.: Kreuzſtein, Ichthyophthalm.
Ordnung die reguläre durch Vermehrung der Zwillinge hergeſtellt werden kann. Beiſtehenden ſchönen Sechsling bildet Köhler von Andreasberg ab. Weiß. Abh. Berl. Akad. 1831. pag. 328.
Farblos oder ſchneeweiß, zuweilen auch blaß roſenroth, wie das neuere Vorkommen zu Andreasberg, Härte zwiſchen Flußſpath und Apatit (4,5). Gewicht 2,4 bei dem Barytkreuzſtein, die Kalkkreuzſteine leichter.
a) BarytkreuzſteinḂa S⃛i + A̶⃛l S⃛i2 + 5 Ḣ̶, nach Köhler etwa 46,1 S⃛i, 16,4 A̶⃛l, 20,8 Ḃa, 15,1 Ḣ̶, Spuren von Ċa fehlen nicht. Vor dem Löthrohr fällt er mehlartig auseinander, und läßt ſich ſchwer ſchmelzen. Die gewöhnlichſte und ſchönſte Abänderung. Vorzugsweiſe auf Erzgängen, wahrſcheinlich weil hier die Schwererde eine Hauptrolle ſpielt, ſelten in vulkaniſchen Geſteinen.
b) Kalkkreuzſtein (Phillipſit) (Ċa, K̇) S⃛i + A̶⃛l S⃛i2 + 5 Ḣ̶, nach L. Gmelin vom Stempel bei Marburg 48 S⃛i, 22,6 A̶⃛l, 6,5 Ċa, 7,5 K̇, 16,7 Ḣ̶. Findet ſich nicht auf Erzgängen, ſondern gewöhnlich in Druſen vulkaniſcher Geſteine, zeigt große Neigung zu Sechslingskryſtallen, die aber ſelten klar, ſondern meiſt ſchneeweiß ſind. Wegen des Mangels an Baryterde haben ſie ein Gewicht von 2,2. Die Endkantenwinkel des Oktaeders betragen nach Haidinger 123° 30′ und 117° 30′. In den Baſaltiſchen Laven von Capo di Bove bei Rom kommen Zwillinge vor
[Abbildung]
(Credner Leonh. Jahrb. 1847. 559), an denen ſich nur die eine Hälfte der Oktaederflächen P und P' ausdehnt, während die Säule o ſehr zurück bleibt. Es entſteht dann das Oktaeder des Granatoeders mit faſt recht- winkligen Seitenkanten, deſſen Ecken kaum abgeſtumpft werden. In den Kanten ſieht man aber noch die Zwillingsfugen. Zuletzt ſollen auch dieſe nebſt den Abſtumpfungsflächen ganz verſchwinden und ein glänzendes Oktaeder überbleiben, an dem man nicht mehr die Spur eines Zwillings wahrnehme.
G. Roſe (Kr. Ch. Minerſ. pag. 93) glaubt jedoch, daß dieſe Oktaeder ein anderes Mineral, als der auf andern Druſen des Fundorts vorkom- mende Kalkkreuzſtein ſei, und beſchränkt darauf den vielfach verwechſelten Gismondin (Abrazit, Zeagonit), zumal da die Zuſammenſetzung (Ċa, K̇a)2 S⃛i + 2 A̶⃛l S⃛i + 9 Ḣ̶ etwas abzuweichen ſcheint. Kengott (Leonhard’s Jahrb. 1853. 183) glaubt ſogar, daß Zeagonit und Gismondin von einander verſchieden ſeien. Der ähnliche Berzelin mit Hauyn am Albaner-See kryſtalliſirt regulär mit Zwillingen wie Spinell. Dufrénoy (Traité Min. III.478) hat dem König von Dänemark zu Ehren den Kalk- kreuzſtein von Marburg und Island Chriſtianite genannt, und meint ihn von dem Veſuv’ſchen Phillipſit unterſcheiden zu können. Das geht wohl zu weit.
7. Ichthyophthalm.
Der Portugieſe d’Andrada gab ihm dieſen auffallenden Namen (Scherer’s Journ. IV.32), weil der blättrige Bruch ſilberartig wie „Fiſch- augen“ glänzt. Er fand ihn auf Utön. Doch iſt Rinman’s Zeolith von Hälleſtad in Schweden ſchon das Gleiche. Hauy ſich an dem Namen ſtoßend nannte ihn Apophyllit (ἀποφνλλίζειν abblättern).
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[286/0298]
I. Cl. 7te Fam.: Kreuzſtein, Ichthyophthalm.
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Weiß. Abh. Berl. Akad. 1831. pag. 328.
Farblos oder ſchneeweiß, zuweilen auch blaß roſenroth, wie das
neuere Vorkommen zu Andreasberg, Härte zwiſchen Flußſpath und Apatit
(4,5). Gewicht 2,4 bei dem Barytkreuzſtein, die Kalkkreuzſteine leichter.
a) BarytkreuzſteinḂa S⃛i + A̶⃛l S⃛i2 + 5 Ḣ̶, nach Köhler etwa
46,1 S⃛i, 16,4 A̶⃛l, 20,8 Ḃa, 15,1 Ḣ̶, Spuren von Ċa fehlen nicht. Vor
dem Löthrohr fällt er mehlartig auseinander, und läßt ſich ſchwer ſchmelzen.
Die gewöhnlichſte und ſchönſte Abänderung. Vorzugsweiſe auf Erzgängen,
wahrſcheinlich weil hier die Schwererde eine Hauptrolle ſpielt, ſelten in
vulkaniſchen Geſteinen.
b) Kalkkreuzſtein (Phillipſit) (Ċa, K̇) S⃛i + A̶⃛l S⃛i2 + 5 Ḣ̶,
nach L. Gmelin vom Stempel bei Marburg 48 S⃛i, 22,6 A̶⃛l, 6,5 Ċa,
7,5 K̇, 16,7 Ḣ̶. Findet ſich nicht auf Erzgängen, ſondern gewöhnlich
in Druſen vulkaniſcher Geſteine, zeigt große Neigung zu Sechslingskryſtallen,
die aber ſelten klar, ſondern meiſt ſchneeweiß ſind. Wegen des Mangels
an Baryterde haben ſie ein Gewicht von 2,2. Die Endkantenwinkel des
Oktaeders betragen nach Haidinger 123° 30′ und 117° 30′. In den
Baſaltiſchen Laven von Capo di Bove bei Rom kommen Zwillinge vor
[Abbildung]
(Credner Leonh. Jahrb. 1847. 559), an denen ſich nur
die eine Hälfte der Oktaederflächen P und P' ausdehnt,
während die Säule o ſehr zurück bleibt. Es entſteht
dann das Oktaeder des Granatoeders mit faſt recht-
winkligen Seitenkanten, deſſen Ecken kaum abgeſtumpft
werden. In den Kanten ſieht man aber noch die
Zwillingsfugen. Zuletzt ſollen auch dieſe nebſt den Abſtumpfungsflächen
ganz verſchwinden und ein glänzendes Oktaeder überbleiben, an dem man
nicht mehr die Spur eines Zwillings wahrnehme.
G. Roſe (Kr. Ch. Minerſ. pag. 93) glaubt jedoch, daß dieſe Oktaeder
ein anderes Mineral, als der auf andern Druſen des Fundorts vorkom-
mende Kalkkreuzſtein ſei, und beſchränkt darauf den vielfach verwechſelten
Gismondin (Abrazit, Zeagonit), zumal da die Zuſammenſetzung
(Ċa, K̇a)2 S⃛i + 2 A̶⃛l S⃛i + 9 Ḣ̶ etwas abzuweichen ſcheint. Kengott
(Leonhard’s Jahrb. 1853. 183) glaubt ſogar, daß Zeagonit und Gismondin
von einander verſchieden ſeien. Der ähnliche Berzelin mit Hauyn am
Albaner-See kryſtalliſirt regulär mit Zwillingen wie Spinell. Dufrénoy
(Traité Min. III. 478) hat dem König von Dänemark zu Ehren den Kalk-
kreuzſtein von Marburg und Island Chriſtianite genannt, und meint
ihn von dem Veſuv’ſchen Phillipſit unterſcheiden zu können. Das geht
wohl zu weit.
7. Ichthyophthalm.
Der Portugieſe d’Andrada gab ihm dieſen auffallenden Namen
(Scherer’s Journ. IV. 32), weil der blättrige Bruch ſilberartig wie „Fiſch-
augen“ glänzt. Er fand ihn auf Utön. Doch iſt Rinman’s Zeolith von
Hälleſtad in Schweden ſchon das Gleiche. Hauy ſich an dem Namen
ſtoßend nannte ihn Apophyllit (ἀποφνλλίζειν abblättern).
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/298>, abgerufen am 13.11.2024.
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