Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.I. Cl. 6te Fam.: Axinit. geben im Dichroskop schon ein opakes Bild. Sie finden sich auch sehrausgezeichnet in den Talk- und Chloritschiefern der Alpen (Zillerthal), worauf schon Müller 1779 aufmerksam machte. Dieselben sehen öfter im reflektirten Licht ganz schwarz und opak aus, indeß gegen das Sonnen- licht gehalten, oder mit dem Dichroskop untersucht bekommt man ein durch- sichtiges braunes Bild. Splitter parallel der Axe sehen schmutzig Bou- teillengrün aus, ein auffallender Dichroismus, und da die Stücke sehr bröckeln, so kann man sich davon leicht überzeugen. Rammelsberg fand in diesen 11 Mg, und nennt sie daher Magnesia-Turmalin = Mg3 Si2 + 3 Al (Si, B). Der Talkgehalt ließe sich leicht aus der umgebenden Gebirgsmasse erklären. Auch die Nordamerikanischen braunen gehören hierhin, einer von Gouver- neur (New-York) mit Strahlstein vorkommend hatte sogar gegen 15 Mg. 5. Der gemeine Schörl, Sammtschwarz, nur in den dünnsten 9. Axinit Hy. Axine Beil, wegen seiner schneidenden Kanten. Saussure entdeckte Eingliedriges Krystallsystem, verwandt mit dem des Kupfer- I. Cl. 6te Fam.: Axinit. geben im Dichroſkop ſchon ein opakes Bild. Sie finden ſich auch ſehrausgezeichnet in den Talk- und Chloritſchiefern der Alpen (Zillerthal), worauf ſchon Müller 1779 aufmerkſam machte. Dieſelben ſehen öfter im reflektirten Licht ganz ſchwarz und opak aus, indeß gegen das Sonnen- licht gehalten, oder mit dem Dichroſkop unterſucht bekommt man ein durch- ſichtiges braunes Bild. Splitter parallel der Axe ſehen ſchmutzig Bou- teillengrün aus, ein auffallender Dichroismus, und da die Stücke ſehr bröckeln, ſo kann man ſich davon leicht überzeugen. Rammelsberg fand in dieſen 11 Ṁg, und nennt ſie daher Magneſia-Turmalin = Ṁg3 S⃛i2 + 3 A̶⃛l (S⃛i, B⃛). Der Talkgehalt ließe ſich leicht aus der umgebenden Gebirgsmaſſe erklären. Auch die Nordamerikaniſchen braunen gehören hierhin, einer von Gouver- neur (New-York) mit Strahlſtein vorkommend hatte ſogar gegen 15 Ṁg. 5. Der gemeine Schörl, Sammtſchwarz, nur in den dünnſten 9. Axinit Hy. Ἀξίνη Beil, wegen ſeiner ſchneidenden Kanten. Sauſſure entdeckte Eingliedriges Kryſtallſyſtem, verwandt mit dem des Kupfer- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0283" n="271"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">I.</hi> Cl. 6te Fam.: Axinit.</fw><lb/> geben im Dichroſkop ſchon <hi rendition="#g">ein</hi> opakes Bild. Sie finden ſich auch ſehr<lb/> ausgezeichnet in den Talk- und Chloritſchiefern der Alpen (Zillerthal),<lb/> worauf ſchon Müller 1779 aufmerkſam machte. Dieſelben ſehen öfter<lb/> im reflektirten Licht ganz ſchwarz und opak aus, indeß gegen das Sonnen-<lb/> licht gehalten, oder mit dem Dichroſkop unterſucht bekommt man ein durch-<lb/> ſichtiges braunes Bild. 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I. Cl. 6te Fam.: Axinit.
geben im Dichroſkop ſchon ein opakes Bild. Sie finden ſich auch ſehr
ausgezeichnet in den Talk- und Chloritſchiefern der Alpen (Zillerthal),
worauf ſchon Müller 1779 aufmerkſam machte. Dieſelben ſehen öfter
im reflektirten Licht ganz ſchwarz und opak aus, indeß gegen das Sonnen-
licht gehalten, oder mit dem Dichroſkop unterſucht bekommt man ein durch-
ſichtiges braunes Bild. Splitter parallel der Axe ſehen ſchmutzig Bou-
teillengrün aus, ein auffallender Dichroismus, und da die Stücke ſehr
bröckeln, ſo kann man ſich davon leicht überzeugen. Rammelsberg fand in
dieſen 11 Ṁg, und nennt ſie daher
Magneſia-Turmalin = Ṁg3 S⃛i2 + 3 A̶⃛l (S⃛i, B⃛).
Der Talkgehalt ließe ſich leicht aus der umgebenden Gebirgsmaſſe erklären.
Auch die Nordamerikaniſchen braunen gehören hierhin, einer von Gouver-
neur (New-York) mit Strahlſtein vorkommend hatte ſogar gegen 15 Ṁg.
5. Der gemeine Schörl, Sammtſchwarz, nur in den dünnſten
Splittern noch an den Kanten durchſcheinend, leicht ſchmelzend und ſich
dabei wurmförmig krümmend, doch wird die Schlacke wie beim Epidot
ſchnell hart. Rammelsberg gibt ihm zweierlei Formeln: einen
Magneſia-Eiſen-Turmalin = Ṁg3 S⃛i2 + 4 (A̶⃛l, F̶⃛e) (S⃛i, B⃛),
zu ihm gehört beſonders der Grönländiſche im Glimmerſchiefer, von Ha-
vredal bei Krageroe, Haddam ꝛc.; einen
Eiſen-Turmalin = Ḟe3 S⃛i2 + 6 (A̶⃛l, F̶⃛e) (S⃛i, B⃛),
das Ḟe F̶⃛e ſteigt bei denen von Bovey Tracy und dem Sonnenberge bei
Andreasberg auf 19 p. C. Wahrſcheinlich gehören zu ihm die meiſten
ſchwarzen, namentlich auch die in den Granit eingeſprengten, deren Fund-
orte unzählbar ſind, unter andern kamen Kryſtalle von mehr als Fuß
Länge und drei Zoll Dicke im Quarz von Hörlberg im Baieriſchen Walde
vor. Auch im Granite des Schwarzwaldes bei Alpirsbach, des Oden-
waldes bei Heidelberg ꝛc. zu finden.
9. Axinit Hy.
Ἀξίνη Beil, wegen ſeiner ſchneidenden Kanten. Sauſſure entdeckte
ihn 1781 in Gängen der Hornblendeſchiefer an der Balme d’Auris bei
Bourg d’Oiſan ſüdöſtlich von Grenoble, und Romé de l’Isle nannte ihn
Schorl lenticulaire, weil er ſeine Kryſtalle fälſchlich für rhomboedriſch
hielt. Werner fand ihn bei Thum in Sachſen, und nannte ihn eine Zeit
lang Thumerſtein, Bergmänn. Journ. I. 1. 261.
Eingliedriges Kryſtallſyſtem, verwandt mit dem des Kupfer-
vitriols. Neumann (Poggend. Ann. IV.63) hat es zwar verſucht, das
verwickelte Syſtem auf rechtwinklige Axen zurückzuführen, allein für die
gemeine Vorſtellung ſcheint es bequemer, die Flächen blos nach ihrem
Zonenverhältniß aufzufaſſen. Darnach haben wir eine rhomboidiſche
Säule P/u von 135° 24′, beide Flächen ſind (ſtark) geſtreift parallel ihrer
Kante, was vortrefflich zur Orientirung dient. Auch iſt ihre ſcharfe Kante
durch einen blättrigen Bruch abgeſtumpft, mit P ungefähr 103° machend.
Derſelbe gibt durch einen innern Lichtſchein ſich deutlich zu erkennen. Die
Doppeltſchiefendfläche r iſt parallel der Kante P/r geſtreift, Winkel r/P =
134° 48′, und r/u = 115° 39′. Dieſes eingliedrige Hexaid Pur bildet
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