Der Name dieses geschätzten Edelsteins stammt aus dem Mittelalter, bei Agricola pag. 625 finden wir ihn bereits.
Reguläres Krystallsystem wie Magneteisen. Kleine Oktaeder
[Abbildung]
mit abgestumpften Kanten herrschen bei den edlen, namentlich häufig auch die Zwillinge, welche sich nach einer trigonalen Axe oft auf- fallend verkürzen. Beim schwarzen Ceylanit kommt das Leucitoid a : a : 1/3 a vor, welches die Oktaederecken vierflächig zuschärft, Fläche auf Fläche aufgesetzt.
Härte 8, Gewicht 3,5, Strahlenbrechung 1,8. In der Farbe und der Edelkeit findet eine solche Mannigfaltigkeit Statt, daß man die Sache nur nach ihren Varietäten festhalten kann.
Chemisch steht auf einem Pol die edle Mg Al, auf dem andern das unedle Magneteisen Fe Fe. Trotz dieses namentlich auch durch die Zwillinge begründeten Isomorphismus müssen wir letzteres doch bei den oxydischen Eisenerzen abhandeln. Die chemische Formel in ihrer ganzen Allgemeinheit wäre (Mg, Fe, Mn, Zn, Cu) (Al, Fe, Mn, Cr)
a) Edler Spinell, Mg Al, Vauquelin gab 5,2 Cr an, und Abich hat wenigstens 1,1 Cr nachgewiesen, woraus die rothe Farbe erklärt werden könnte. Die Kieselerde soll auch hier nach H. Rose durchaus fehlen. Die ältern Analysen sind sehr ungenau, weil das Mineral den Reagentien starken Widerstand leistet. Klaproth mußte es durch zweimaliges Glühen mit der 10fachen Menge von kaustischem und kohlensaurem Kali auf- schließen, Professor Abich wandte zuerst kohlensauren Baryt mit Glück dazu an, und fand 69 Al und 26 Mg. Die rothen Krystalle erhitzt werden zwar farblos, aber nicht grün, wie der Rubin, erkaltet nehmen sie ihre Farbe wieder an, bekommen jedoch leicht Risse.
Farblose Oktaeder können leicht mit Diamanten verwechselt werden, haben aber nicht den starken Glanz, wohl aber das Gewicht 3,52.
Rubin-Spinell steht in Farbe dem Rubin nahe, kann zwar ganz dunkel werden, aber das Feuer erreicht er nicht, abgesehen von der ge- ringern Härte.
Balas-Rubin (rubis balais) ist blaß roth, hat gern einen Stich ins Blau, was namentlich an den Kanten der Oktaeder hervortritt. Schon Marco Polo sammelte auf seiner Reise zum Großchan am Ende des 13ten Jahrhunderts in der Provinz Balascia am obern Oxus, wo sie in der Erde gesucht wurden. Freilich mögen dabei auch Rubine gewesen sein.
Almandin-Spinell einen starken Stich ins Violette, aber blaß.
Rubicell hyacinthroth, verläuft sich nicht selten ganz ins Strohgelbe.
Man bekommt besonders die rothen sehr leicht, da sie früher officinel waren. Sie sollen meist aus dem Sande von Ceylon stammen, der mit- vorkommende Rubin kann oft kaum von ihnen unterschieden werden. Die Oktaeder von allen Graden der Durchscheinenheit haben meist nur 1--3''' Größe.
I. Cl. 6te Fam.: Spinell.
4. Spinell.
Der Name dieſes geſchätzten Edelſteins ſtammt aus dem Mittelalter, bei Agricola pag. 625 finden wir ihn bereits.
Reguläres Kryſtallſyſtem wie Magneteiſen. Kleine Oktaeder
[Abbildung]
mit abgeſtumpften Kanten herrſchen bei den edlen, namentlich häufig auch die Zwillinge, welche ſich nach einer trigonalen Axe oft auf- fallend verkürzen. Beim ſchwarzen Ceylanit kommt das Leucitoid a : a : ⅓a vor, welches die Oktaederecken vierflächig zuſchärft, Fläche auf Fläche aufgeſetzt.
Härte 8, Gewicht 3,5, Strahlenbrechung 1,8. In der Farbe und der Edelkeit findet eine ſolche Mannigfaltigkeit Statt, daß man die Sache nur nach ihren Varietäten feſthalten kann.
Chemiſch ſteht auf einem Pol die edle Ṁg A̶⃛l, auf dem andern das unedle Magneteiſen Ḟe F̶⃛e. Trotz dieſes namentlich auch durch die Zwillinge begründeten Iſomorphismus müſſen wir letzteres doch bei den oxydiſchen Eiſenerzen abhandeln. Die chemiſche Formel in ihrer ganzen Allgemeinheit wäre (Ṁg, Ḟe, Ṁn, Żn, Ċu) (A̶⃛l, F̶⃛e, M̶⃛n, C̶⃛r)
a) Edler Spinell, Ṁg A̶⃛l, Vauquelin gab 5,2 C⃛r an, und Abich hat wenigſtens 1,1 C̶⃛r nachgewieſen, woraus die rothe Farbe erklärt werden könnte. Die Kieſelerde ſoll auch hier nach H. Roſe durchaus fehlen. Die ältern Analyſen ſind ſehr ungenau, weil das Mineral den Reagentien ſtarken Widerſtand leiſtet. Klaproth mußte es durch zweimaliges Glühen mit der 10fachen Menge von kauſtiſchem und kohlenſaurem Kali auf- ſchließen, Profeſſor Abich wandte zuerſt kohlenſauren Baryt mit Glück dazu an, und fand 69 A̶⃛l und 26 Ṁg. Die rothen Kryſtalle erhitzt werden zwar farblos, aber nicht grün, wie der Rubin, erkaltet nehmen ſie ihre Farbe wieder an, bekommen jedoch leicht Riſſe.
Farbloſe Oktaeder können leicht mit Diamanten verwechſelt werden, haben aber nicht den ſtarken Glanz, wohl aber das Gewicht 3,52.
Rubin-Spinell ſteht in Farbe dem Rubin nahe, kann zwar ganz dunkel werden, aber das Feuer erreicht er nicht, abgeſehen von der ge- ringern Härte.
Balas-Rubin (rubis balais) iſt blaß roth, hat gern einen Stich ins Blau, was namentlich an den Kanten der Oktaeder hervortritt. Schon Marco Polo ſammelte auf ſeiner Reiſe zum Großchan am Ende des 13ten Jahrhunderts in der Provinz Balascia am obern Oxus, wo ſie in der Erde geſucht wurden. Freilich mögen dabei auch Rubine geweſen ſein.
Almandin-Spinell einen ſtarken Stich ins Violette, aber blaß.
Rubicell hyacinthroth, verläuft ſich nicht ſelten ganz ins Strohgelbe.
Man bekommt beſonders die rothen ſehr leicht, da ſie früher officinel waren. Sie ſollen meiſt aus dem Sande von Ceylon ſtammen, der mit- vorkommende Rubin kann oft kaum von ihnen unterſchieden werden. Die Oktaeder von allen Graden der Durchſcheinenheit haben meiſt nur 1—3‴ Größe.
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[254/0266]
I. Cl. 6te Fam.: Spinell.
4. Spinell.
Der Name dieſes geſchätzten Edelſteins ſtammt aus dem Mittelalter,
bei Agricola pag. 625 finden wir ihn bereits.
Reguläres Kryſtallſyſtem wie Magneteiſen. Kleine Oktaeder
[Abbildung]
mit abgeſtumpften Kanten herrſchen bei den edlen, namentlich häufig
auch die Zwillinge, welche ſich nach einer trigonalen Axe oft auf-
fallend verkürzen. Beim ſchwarzen Ceylanit kommt das Leucitoid
a : a : ⅓a vor, welches die Oktaederecken vierflächig zuſchärft, Fläche
auf Fläche aufgeſetzt.
Härte 8, Gewicht 3,5, Strahlenbrechung 1,8. In der Farbe und
der Edelkeit findet eine ſolche Mannigfaltigkeit Statt, daß man die Sache
nur nach ihren Varietäten feſthalten kann.
Chemiſch ſteht auf einem Pol die edle Ṁg A̶⃛l, auf dem andern
das unedle Magneteiſen Ḟe F̶⃛e. Trotz dieſes namentlich auch durch die
Zwillinge begründeten Iſomorphismus müſſen wir letzteres doch bei den
oxydiſchen Eiſenerzen abhandeln. Die chemiſche Formel in ihrer ganzen
Allgemeinheit wäre
(Ṁg, Ḟe, Ṁn, Żn, Ċu) (A̶⃛l, F̶⃛e, M̶⃛n, C̶⃛r)
a) Edler Spinell, Ṁg A̶⃛l, Vauquelin gab 5,2 C⃛r an, und Abich
hat wenigſtens 1,1 C̶⃛r nachgewieſen, woraus die rothe Farbe erklärt werden
könnte. Die Kieſelerde ſoll auch hier nach H. Roſe durchaus fehlen.
Die ältern Analyſen ſind ſehr ungenau, weil das Mineral den Reagentien
ſtarken Widerſtand leiſtet. Klaproth mußte es durch zweimaliges Glühen
mit der 10fachen Menge von kauſtiſchem und kohlenſaurem Kali auf-
ſchließen, Profeſſor Abich wandte zuerſt kohlenſauren Baryt mit Glück
dazu an, und fand 69 A̶⃛l und 26 Ṁg. Die rothen Kryſtalle erhitzt
werden zwar farblos, aber nicht grün, wie der Rubin, erkaltet nehmen
ſie ihre Farbe wieder an, bekommen jedoch leicht Riſſe.
Farbloſe Oktaeder können leicht mit Diamanten verwechſelt
werden, haben aber nicht den ſtarken Glanz, wohl aber das Gewicht 3,52.
Rubin-Spinell ſteht in Farbe dem Rubin nahe, kann zwar ganz
dunkel werden, aber das Feuer erreicht er nicht, abgeſehen von der ge-
ringern Härte.
Balas-Rubin (rubis balais) iſt blaß roth, hat gern einen Stich
ins Blau, was namentlich an den Kanten der Oktaeder hervortritt. Schon
Marco Polo ſammelte auf ſeiner Reiſe zum Großchan am Ende des 13ten
Jahrhunderts in der Provinz Balascia am obern Oxus, wo ſie in der
Erde geſucht wurden. Freilich mögen dabei auch Rubine geweſen ſein.
Almandin-Spinell einen ſtarken Stich ins Violette, aber blaß.
Rubicell hyacinthroth, verläuft ſich nicht ſelten ganz ins Strohgelbe.
Man bekommt beſonders die rothen ſehr leicht, da ſie früher officinel
waren. Sie ſollen meiſt aus dem Sande von Ceylon ſtammen, der mit-
vorkommende Rubin kann oft kaum von ihnen unterſchieden werden. Die
Oktaeder von allen Graden der Durchſcheinenheit haben meiſt nur 1—3‴
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/266>, abgerufen am 21.11.2024.
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