a : 1/2c : infinityb, ist also gerade auf die stumpfe Säulenkante aufgesetzt, und da sie ein reguläres Sechseck von 120° an der Staurolithsäule M M o bildet, so darf man auf ihr die Stücke nur um 120° gegen einander ver- drehen, um auch zur Zwillingsstellung zu gelangen.
Die optischen Axen liegen in der Ebene a : infinityb : infinityc, ihre Ebene halbirt also den scharfen Säulenwinkel, sie bilden unter sich einen Winkel von 85°, welchen die Mittellinie c halbirt.
Härte 7--8, Gew. 3,7, röthlich braun, die Farbe erinnert sehr an blutrothen Granat, nur ist sie etwas dunkeler.
Blos im feinen Pulver kann er an den Kanten zu einer Schlacke geschmolzen werden, mit Soda unter Brausen eine gelbe Schlacke. Die Analyse führt zu verschiedenen Resultaten: vom St. Gotthardt 3,74 Gew. R2 Si, 29 Si, 52 Al, 17,6 Fe; von Airolo 3,66 Gew. R3 Si, 33,4 Si, 47,2 Al, 16,5 Fe; aus der Bretagne 3,53 Gew. R5 Si4, 39,2 Si, 44,9 Al, 15,1 Fe. Man hat diese Schwierigkeit unter anderm dadurch zu erklären gesucht, daß Si mit Al isomorph sei. Ein kleiner Talkerdegehalt fehlt nie.
5. Cyanit Wr.
Kuanos blau. Saussure der jüngere beschreibt ihn 1789 als Sap- pare, welcher Name schon unter Jacob VI. (1600) in Schottland für ihn geläufig war. Vor Werner (Bergm. Journ. 1790. III. 1, pag. 149) hieß er gewöhnlich blauer Schörl, Hauy nannte ihn Disthen (sthenos Kraft), doppeltkräftig, weil manche Krystalle gerieben auf Flächen von gleicher Glätte positiv, andere negativ elektrisch würden.
Die Krystalle bilden lange Strahlen, nach Phillips Messungen: in der geschobenen Säule T/M 106° 15', die breitere M sehr deutlich blättrig und glänzend, T zwar auch blättrig aber matt. Die scharfe Kante wird durch o schief abgestumpft, so daß M/o 131° 25' und T/o 122° 20' bildet. Untergeordnet und unsicher durch starke Längsstreifung pflegen die Ab- stumpfungen der stumpfen Säulenkante T/M zu sein, deren Hauy zwei k und I angibt. Das System muß also zum gewendet 2 + 1 glied- rigen oder ein- und eingliedrigen gehören. Eine blättrige Endfläche kommt zwar vor, sie soll in P/M 100° 50' und in P/T 93° 15' machen. Leider spiegelt sie aber selten gut, jedoch erzeugt sie auf M eine ausge- zeichnete Querstreifung, welche die Kante M/o unter 90° 15' schneiden müßte, also fast senkrecht gegen die Säulenaxe stünde. Darnach scheint also das System ein- und eingliedrig und die von Hauy ange- gebenen Abstumpfungen von P/T zu beiden Seiten müßten dann ungleich- werthig sein.
Zwillinge kommen häufig vor, sie haben den Blätterbruch M ge- mein, und liegen umgekehrt. Nach Mohs gewöhnlich der, woran sowohl T/T' als P/P' einspringende Winkel bilden. In diesem Falle müssen die Flächen M und M' so anein- ander liegen, daß die Kante T/M mit T'/M' und die Kante P/M mit Kante P'/M' parallel geht, es ist also ein Gemein- haben von M im vollsten Sinne des Wortes: der Zwil- ling entsteht, wenn man beide Individuen auf M um 180°
[Abbildung]
I. Cl. 5te Fam.: Cyanit.
a : ½c : ∞b, iſt alſo gerade auf die ſtumpfe Säulenkante aufgeſetzt, und da ſie ein reguläres Sechseck von 120° an der Staurolithſäule M M o bildet, ſo darf man auf ihr die Stücke nur um 120° gegen einander ver- drehen, um auch zur Zwillingsſtellung zu gelangen.
Die optiſchen Axen liegen in der Ebene a : ∞b : ∞c, ihre Ebene halbirt alſo den ſcharfen Säulenwinkel, ſie bilden unter ſich einen Winkel von 85°, welchen die Mittellinie c halbirt.
Härte 7—8, Gew. 3,7, röthlich braun, die Farbe erinnert ſehr an blutrothen Granat, nur iſt ſie etwas dunkeler.
Blos im feinen Pulver kann er an den Kanten zu einer Schlacke geſchmolzen werden, mit Soda unter Brauſen eine gelbe Schlacke. Die Analyſe führt zu verſchiedenen Reſultaten: vom St. Gotthardt 3,74 Gew. R̶⃛2 S⃛i, 29 S⃛i, 52 A̶⃛l, 17,6 F̶⃛e; von Airolo 3,66 Gew. R̶⃛3 S⃛i, 33,4 Si, 47,2 A̶⃛l, 16,5 F̶⃛e; aus der Bretagne 3,53 Gew. R̶⃛5 S⃛i4, 39,2 S⃛i, 44,9 A̶⃛l, 15,1 F̶⃛e. Man hat dieſe Schwierigkeit unter anderm dadurch zu erklären geſucht, daß S⃛i mit A̶⃛l iſomorph ſei. Ein kleiner Talkerdegehalt fehlt nie.
5. Cyanit Wr.
Κύανος blau. Sauſſure der jüngere beſchreibt ihn 1789 als Sap- pare, welcher Name ſchon unter Jacob VI. (1600) in Schottland für ihn geläufig war. Vor Werner (Bergm. Journ. 1790. III. 1, pag. 149) hieß er gewöhnlich blauer Schörl, Hauy nannte ihn Diſthen (σϑένος Kraft), doppeltkräftig, weil manche Kryſtalle gerieben auf Flächen von gleicher Glätte poſitiv, andere negativ elektriſch würden.
Die Kryſtalle bilden lange Strahlen, nach Phillips Meſſungen: in der geſchobenen Säule T/M 106° 15′, die breitere M ſehr deutlich blättrig und glänzend, T zwar auch blättrig aber matt. Die ſcharfe Kante wird durch o ſchief abgeſtumpft, ſo daß M/o 131° 25′ und T/o 122° 20′ bildet. Untergeordnet und unſicher durch ſtarke Längsſtreifung pflegen die Ab- ſtumpfungen der ſtumpfen Säulenkante T/M zu ſein, deren Hauy zwei k und I angibt. Das Syſtem muß alſo zum gewendet 2 + 1 glied- rigen oder ein- und eingliedrigen gehören. Eine blättrige Endfläche kommt zwar vor, ſie ſoll in P/M 100° 50′ und in P/T 93° 15′ machen. Leider ſpiegelt ſie aber ſelten gut, jedoch erzeugt ſie auf M eine ausge- zeichnete Querſtreifung, welche die Kante M/o unter 90° 15′ ſchneiden müßte, alſo faſt ſenkrecht gegen die Säulenaxe ſtünde. Darnach ſcheint alſo das Syſtem ein- und eingliedrig und die von Hauy ange- gebenen Abſtumpfungen von P/T zu beiden Seiten müßten dann ungleich- werthig ſein.
Zwillinge kommen häufig vor, ſie haben den Blätterbruch M ge- mein, und liegen umgekehrt. Nach Mohs gewöhnlich der, woran ſowohl T/T' als P/P' einſpringende Winkel bilden. In dieſem Falle müſſen die Flächen M und M' ſo anein- ander liegen, daß die Kante T/M mit T'/M' und die Kante P/M mit Kante P'/M' parallel geht, es iſt alſo ein Gemein- haben von M im vollſten Sinne des Wortes: der Zwil- ling entſteht, wenn man beide Individuen auf M um 180°
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[237/0249]
I. Cl. 5te Fam.: Cyanit.
a : ½c : ∞b, iſt alſo gerade auf die ſtumpfe Säulenkante aufgeſetzt, und
da ſie ein reguläres Sechseck von 120° an der Staurolithſäule M M o
bildet, ſo darf man auf ihr die Stücke nur um 120° gegen einander ver-
drehen, um auch zur Zwillingsſtellung zu gelangen.
Die optiſchen Axen liegen in der Ebene a : ∞b : ∞c, ihre Ebene halbirt
alſo den ſcharfen Säulenwinkel, ſie bilden unter ſich einen Winkel von
85°, welchen die Mittellinie c halbirt.
Härte 7—8, Gew. 3,7, röthlich braun, die Farbe erinnert ſehr an
blutrothen Granat, nur iſt ſie etwas dunkeler.
Blos im feinen Pulver kann er an den Kanten zu einer Schlacke
geſchmolzen werden, mit Soda unter Brauſen eine gelbe Schlacke. Die
Analyſe führt zu verſchiedenen Reſultaten: vom St. Gotthardt 3,74 Gew.
R̶⃛2 S⃛i, 29 S⃛i, 52 A̶⃛l, 17,6 F̶⃛e; von Airolo 3,66 Gew. R̶⃛3 S⃛i, 33,4 Si,
47,2 A̶⃛l, 16,5 F̶⃛e; aus der Bretagne 3,53 Gew. R̶⃛5 S⃛i4, 39,2 S⃛i, 44,9 A̶⃛l,
15,1 F̶⃛e. Man hat dieſe Schwierigkeit unter anderm dadurch zu erklären
geſucht, daß S⃛i mit A̶⃛l iſomorph ſei. Ein kleiner Talkerdegehalt fehlt nie.
5. Cyanit Wr.
Κύανος blau. Sauſſure der jüngere beſchreibt ihn 1789 als Sap-
pare, welcher Name ſchon unter Jacob VI. (1600) in Schottland für
ihn geläufig war. Vor Werner (Bergm. Journ. 1790. III. 1, pag. 149)
hieß er gewöhnlich blauer Schörl, Hauy nannte ihn Diſthen (σϑένος
Kraft), doppeltkräftig, weil manche Kryſtalle gerieben auf Flächen von
gleicher Glätte poſitiv, andere negativ elektriſch würden.
Die Kryſtalle bilden lange Strahlen, nach Phillips Meſſungen: in
der geſchobenen Säule T/M 106° 15′, die breitere M ſehr deutlich blättrig
und glänzend, T zwar auch blättrig aber matt. Die ſcharfe Kante wird
durch o ſchief abgeſtumpft, ſo daß M/o 131° 25′ und T/o 122° 20′ bildet.
Untergeordnet und unſicher durch ſtarke Längsſtreifung pflegen die Ab-
ſtumpfungen der ſtumpfen Säulenkante T/M zu ſein, deren Hauy zwei k
und I angibt. Das Syſtem muß alſo zum gewendet 2 + 1 glied-
rigen oder ein- und eingliedrigen gehören. Eine blättrige Endfläche
kommt zwar vor, ſie ſoll in P/M 100° 50′ und in P/T 93° 15′ machen.
Leider ſpiegelt ſie aber ſelten gut, jedoch erzeugt ſie auf M eine ausge-
zeichnete Querſtreifung, welche die Kante M/o unter 90° 15′ ſchneiden
müßte, alſo faſt ſenkrecht gegen die Säulenaxe ſtünde. Darnach ſcheint
alſo das Syſtem ein- und eingliedrig und die von Hauy ange-
gebenen Abſtumpfungen von P/T zu beiden Seiten müßten dann ungleich-
werthig ſein.
Zwillinge kommen häufig vor, ſie haben den Blätterbruch M ge-
mein, und liegen umgekehrt. Nach Mohs gewöhnlich der,
woran ſowohl T/T' als P/P' einſpringende Winkel bilden.
In dieſem Falle müſſen die Flächen M und M' ſo anein-
ander liegen, daß die Kante T/M mit T'/M' und die Kante
P/M mit Kante P'/M' parallel geht, es iſt alſo ein Gemein-
haben von M im vollſten Sinne des Wortes: der Zwil-
ling entſteht, wenn man beide Individuen auf M um 180°
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/249>, abgerufen am 13.11.2024.
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