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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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I. Cl. 5te Fam.: Granat.
R3 Si + R Si
zusammen, worin Ra = Ca, Mg, Fe, Mn und R = Al, Fe, Cr bedeutet.
"Einige Arten werden bereits durch Kochen mit Salzsäure zersetzt, wobei
sich Kieselerde pulverförmig abscheidet. Die Kalkreichen müssen jedoch
vorher einer starken Rothglühhitze ausgesetzt werden, dann aber bilden sie
mit Säuren eine Gallerte; die übrigen müssen zu diesem Zwecke bis zum
anfangenden Schmelzen geglüht, oder selbst geschmolzen werden."

Ihre Fundstätte bildet hauptsächlich das krystallinische Urgebirge,
Urkalke, vulkanische Gesteine. Erzgänge lieben sie nicht, wohl aber bilden
sie Platten in Erzlagern und Erzstöcken.

A. Edler Granat.

Almandin, Eisenthongranat Fe3 Si + Al Si, der von Fahlun
enthält 39,7 Si, 19,7 Al, 39,7 Fe, 1,8 Mn, Klaproth fand im orien-
talischen sogar 27,2 Al. Dunkelrothe Farbe häufig mit einem Stich ins
Blau (Kolombinroth), oder ins Gelb (Blutroth). Ueber Quarzhärte,
Gewicht der Zillerthaler 4,1, von Haddam 4,2. Vorzugsweise im Glim-
merschiefer, bei Fahlun und im Zillerthal bis zu Kopfgröße und darüber;
klein im Gneuse der Farbemühle bei Wittichen im Schwarzwalde. Be-
sonders geschätzt sind die orientalischen oder sirischen (nach einer
frühern Stadt Sirian in Pegu), der Carbunculus des Plinius 37. 25
"optumos vero amethystizontas hoc est quorum extremus igniculus in
amethysti violam exeat."
Neuere heißen sie Almandin (Agricola 625
corrupto vocabulo Almandini nominatur, quondam Alabandici, quod per-
ficerentur Alabandis)
. "In den Römischen Ruinen hat man viele antike
Granaten gefunden, theils rund, theils vertieft geschnitten." Letzteres
sind die sogenannten Granatschüsseln, die man auf der Unterseite rundlich
auszuschleifen pflegt, damit sie mehr Durchscheinenheit bekommen.

Pyrop blutroth, bei der Granatenschencke (Bergm. Journ. V. 1 pag.
252) und bei Meronitz in Böhmen bergmännisch gewonnen, wo sie wie
Erbsen im verwitterten Serpentin liegen, ebenso bei Zöblitz. Agricola
625 (quos Graeci, ut etiam Ovidius, quia valde ardent, ab ignis aspectu
pyropos appellant
) kennt bereits diese Fundorte. Rundliche Körner,
ohne deutliche Krystallflächen, auffallender Weise sollen zuweilen bauchige
Würfelflächen vorkommen. Gew. 3,7. Schmilzt entschieden schwerer als
der Almandin, erhitzt wird er schwarz und undurchsichtig, nimmt aber
beim Erkalten seine Farbe und Durchscheinenheit wieder an. Auffallend
ist ein Talkerde- und Chromgehalt, welchen er ohne Zweifel von dem
Muttergestein aufnahm. Nach Moberg (Erdmanns Journ. 1848. 43.
122) 41,3 Si, 22,3 Al, 9,9 Fe, 15 Mg, 5,3 Ca, 4,2 Cr (Oxydul), 2,6 Mn,
also etwa die Formel (Mg, Fe, Mn, Cr)3 Si + Al Si. Die Pyrope bil-
den einen nicht unwichtigen Handelsartikel. Sie werden nach ihrer Größe
sortirt, 32er, 40er, 70er, 100er, 165er und 400er, je nachdem so viel
auf ein Loth gehen. Nicht häufig findet man Stücke von 16--24 auf ein
Loth und Exemplare von 1/5 Loth gehören schon zu den großen Selten-
heiten.

Kaneelstein, Kalkthongranat Ca3 Si + Al Si, 40 Si, 23 Al,
30,6 Ca, 3,7 Fe. Hyacinthroth bis honiggelb, daher der Name (Kaneel

I. Cl. 5te Fam.: Granat.
3 S⃛i + R̶⃛ S⃛i
zuſammen, worin Ṙa = Ċa, Ṁg, Ḟe, Ṁn und R̶⃛ = A̶⃛l, F̶⃛e, C̶⃛r bedeutet.
„Einige Arten werden bereits durch Kochen mit Salzſäure zerſetzt, wobei
ſich Kieſelerde pulverförmig abſcheidet. Die Kalkreichen müſſen jedoch
vorher einer ſtarken Rothglühhitze ausgeſetzt werden, dann aber bilden ſie
mit Säuren eine Gallerte; die übrigen müſſen zu dieſem Zwecke bis zum
anfangenden Schmelzen geglüht, oder ſelbſt geſchmolzen werden.“

Ihre Fundſtätte bildet hauptſächlich das kryſtalliniſche Urgebirge,
Urkalke, vulkaniſche Geſteine. Erzgänge lieben ſie nicht, wohl aber bilden
ſie Platten in Erzlagern und Erzſtöcken.

A. Edler Granat.

Almandin, Eiſenthongranat Ḟe3 S⃛i + A̶⃛l S⃛i, der von Fahlun
enthält 39,7 S⃛i, 19,7 A̶⃛l, 39,7 Ḟe, 1,8 Ṁn, Klaproth fand im orien-
taliſchen ſogar 27,2 A̶⃛l. Dunkelrothe Farbe häufig mit einem Stich ins
Blau (Kolombinroth), oder ins Gelb (Blutroth). Ueber Quarzhärte,
Gewicht der Zillerthaler 4,1, von Haddam 4,2. Vorzugsweiſe im Glim-
merſchiefer, bei Fahlun und im Zillerthal bis zu Kopfgröße und darüber;
klein im Gneuſe der Farbemühle bei Wittichen im Schwarzwalde. Be-
ſonders geſchätzt ſind die orientaliſchen oder ſiriſchen (nach einer
frühern Stadt Sirian in Pegu), der Carbunculus des Plinius 37. 25
„optumos vero amethystizontas hoc est quorum extremus igniculus in
amethysti violam exeat.“
Neuere heißen ſie Almandin (Agricola 625
corrupto vocabulo Almandini nominatur, quondam Alabandici, quod per-
ficerentur Alabandis)
. „In den Römiſchen Ruinen hat man viele antike
Granaten gefunden, theils rund, theils vertieft geſchnitten.“ Letzteres
ſind die ſogenannten Granatſchüſſeln, die man auf der Unterſeite rundlich
auszuſchleifen pflegt, damit ſie mehr Durchſcheinenheit bekommen.

Pyrop blutroth, bei der Granatenſchencke (Bergm. Journ. V. 1 pag.
252) und bei Meronitz in Böhmen bergmänniſch gewonnen, wo ſie wie
Erbſen im verwitterten Serpentin liegen, ebenſo bei Zöblitz. Agricola
625 (quos Graeci, ut etiam Ovidius, quia valde ardent, ab ignis aspectu
pyropos appellant
) kennt bereits dieſe Fundorte. Rundliche Körner,
ohne deutliche Kryſtallflächen, auffallender Weiſe ſollen zuweilen bauchige
Würfelflächen vorkommen. Gew. 3,7. Schmilzt entſchieden ſchwerer als
der Almandin, erhitzt wird er ſchwarz und undurchſichtig, nimmt aber
beim Erkalten ſeine Farbe und Durchſcheinenheit wieder an. Auffallend
iſt ein Talkerde- und Chromgehalt, welchen er ohne Zweifel von dem
Muttergeſtein aufnahm. Nach Moberg (Erdmanns Journ. 1848. 43.
122) 41,3 S⃛i, 22,3 A̶⃛l, 9,9 Ḟe, 15 Ṁg, 5,3 Ċa, 4,2 Ċr (Oxydul), 2,6 Ṁn,
alſo etwa die Formel (Ṁg, Ḟe, Ṁn, Ċr)3 S⃛i + A̶⃛l S⃛i. Die Pyrope bil-
den einen nicht unwichtigen Handelsartikel. Sie werden nach ihrer Größe
ſortirt, 32er, 40er, 70er, 100er, 165er und 400er, je nachdem ſo viel
auf ein Loth gehen. Nicht häufig findet man Stücke von 16—24 auf ein
Loth und Exemplare von ⅕ Loth gehören ſchon zu den großen Selten-
heiten.

Kaneelſtein, Kalkthongranat Ċa3 S⃛i + A̶⃛l S⃛i, 40 S⃛i, 23 A̶⃛l,
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[228/0240] I. Cl. 5te Fam.: Granat. Ṙ3 S⃛i + R̶⃛ S⃛i zuſammen, worin Ṙa = Ċa, Ṁg, Ḟe, Ṁn und R̶⃛ = A̶⃛l, F̶⃛e, C̶⃛r bedeutet. „Einige Arten werden bereits durch Kochen mit Salzſäure zerſetzt, wobei ſich Kieſelerde pulverförmig abſcheidet. Die Kalkreichen müſſen jedoch vorher einer ſtarken Rothglühhitze ausgeſetzt werden, dann aber bilden ſie mit Säuren eine Gallerte; die übrigen müſſen zu dieſem Zwecke bis zum anfangenden Schmelzen geglüht, oder ſelbſt geſchmolzen werden.“ Ihre Fundſtätte bildet hauptſächlich das kryſtalliniſche Urgebirge, Urkalke, vulkaniſche Geſteine. Erzgänge lieben ſie nicht, wohl aber bilden ſie Platten in Erzlagern und Erzſtöcken. A. Edler Granat. Almandin, Eiſenthongranat Ḟe3 S⃛i + A̶⃛l S⃛i, der von Fahlun enthält 39,7 S⃛i, 19,7 A̶⃛l, 39,7 Ḟe, 1,8 Ṁn, Klaproth fand im orien- taliſchen ſogar 27,2 A̶⃛l. Dunkelrothe Farbe häufig mit einem Stich ins Blau (Kolombinroth), oder ins Gelb (Blutroth). Ueber Quarzhärte, Gewicht der Zillerthaler 4,1, von Haddam 4,2. Vorzugsweiſe im Glim- merſchiefer, bei Fahlun und im Zillerthal bis zu Kopfgröße und darüber; klein im Gneuſe der Farbemühle bei Wittichen im Schwarzwalde. Be- ſonders geſchätzt ſind die orientaliſchen oder ſiriſchen (nach einer frühern Stadt Sirian in Pegu), der Carbunculus des Plinius 37. 25 „optumos vero amethystizontas hoc est quorum extremus igniculus in amethysti violam exeat.“ Neuere heißen ſie Almandin (Agricola 625 corrupto vocabulo Almandini nominatur, quondam Alabandici, quod per- ficerentur Alabandis). „In den Römiſchen Ruinen hat man viele antike Granaten gefunden, theils rund, theils vertieft geſchnitten.“ Letzteres ſind die ſogenannten Granatſchüſſeln, die man auf der Unterſeite rundlich auszuſchleifen pflegt, damit ſie mehr Durchſcheinenheit bekommen. Pyrop blutroth, bei der Granatenſchencke (Bergm. Journ. V. 1 pag. 252) und bei Meronitz in Böhmen bergmänniſch gewonnen, wo ſie wie Erbſen im verwitterten Serpentin liegen, ebenſo bei Zöblitz. Agricola 625 (quos Graeci, ut etiam Ovidius, quia valde ardent, ab ignis aspectu pyropos appellant) kennt bereits dieſe Fundorte. Rundliche Körner, ohne deutliche Kryſtallflächen, auffallender Weiſe ſollen zuweilen bauchige Würfelflächen vorkommen. Gew. 3,7. Schmilzt entſchieden ſchwerer als der Almandin, erhitzt wird er ſchwarz und undurchſichtig, nimmt aber beim Erkalten ſeine Farbe und Durchſcheinenheit wieder an. Auffallend iſt ein Talkerde- und Chromgehalt, welchen er ohne Zweifel von dem Muttergeſtein aufnahm. Nach Moberg (Erdmanns Journ. 1848. 43. 122) 41,3 S⃛i, 22,3 A̶⃛l, 9,9 Ḟe, 15 Ṁg, 5,3 Ċa, 4,2 Ċr (Oxydul), 2,6 Ṁn, alſo etwa die Formel (Ṁg, Ḟe, Ṁn, Ċr)3 S⃛i + A̶⃛l S⃛i. Die Pyrope bil- den einen nicht unwichtigen Handelsartikel. Sie werden nach ihrer Größe ſortirt, 32er, 40er, 70er, 100er, 165er und 400er, je nachdem ſo viel auf ein Loth gehen. Nicht häufig findet man Stücke von 16—24 auf ein Loth und Exemplare von ⅕ Loth gehören ſchon zu den großen Selten- heiten. Kaneelſtein, Kalkthongranat Ċa3 S⃛i + A̶⃛l S⃛i, 40 S⃛i, 23 A̶⃛l, 30,6 Ċa, 3,7 F̶⃛e. Hyacinthroth bis honiggelb, daher der Name (Kaneel

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/240>, abgerufen am 13.11.2024.