sich matter Thonstein. Die Analysen geben 70--80 p. C. und noch mehr Kieselerde an. Daher hat man vielleicht mit Recht den Feldstein nicht sowohl für einen dichten Feldspath, als vielmehr für einen dichten Granit gehalten, worin die freie Kieselerde den höhern Gehalt derselben erklären würde. Da nun Feldstein häufig die Grundmasse der rothen Porphyre bildet, so würden Feldstein, rothe Porphyre und Granit aus gleicher chemischer Substanz bestehen und nur durch ihre Structur sich von einander unterscheiden. In Schweden ist er unter dem Namen Hälle- flinta bekannt, so kommt er ausgezeichnet neben den Magneteisenstein- lagern von Damnemora etc. vor.
Ebenso gleicht Obsidian einem geschmolzenen und schnell erkalteten Trachyt, wie wir am Ende des Werkes bei den Gläsern sehen werden.
2. Natronfeldspath.
Lange war nur ein solcher bekannt, den G. Rose nach der weißen Farbe Albit (Cleavelandit Brooke) nannte (Gilbert's Ann. 73. 186). Er hat ganz die Feldspathformel, nur Statt K enthält er Na. 1824 machte Breithaupt den Periklin von Zöblitz bekannt, in welchem Ch. Gmelin 10 Na und 2,4 Ka fand, und da er bald darauf auch so vortrefflich kry- stallisirt in den Alpen vorkam (Pogg. Ann. 8. 88), so war man über diese Mittelspecies zwischen Albit und Feldspath sehr erfreut. Mochten auch spätere Analysen das Kali für unwesentlich halten, so verdient er doch wegen seines so verschiedenen Aussehens immerhin neben dem Albit genannt zu werden. 1826 gesellte Breithaupt (Pogg. Ann. 8. 238) den Oligoklas von Arendal hinzu, den Berzelius schon vorher aus dem Granit von Stockholm als Natronspodumen untersucht hatte, und der einige Procent Kieselerde weniger gab als Albit. Uebergehen wir außer- dem die vielen kleinlichen Unterscheidungen, welche man versucht hat, so ist vielleicht noch Abich's Andesin (Pogg. Ann. 51. 125) zu erwähnen, in den Trachyten (Buch's Andesit) der Anden in Amerika die Hauptrolle spielend, und zu der glasigen Abänderung gehörend. Uebrigens ist es sehr merkwürdig, daß alle diese theilweis schon von ältern Mineralogen ausgezeichneten Minerale dem
1 + 1 gliedrigen System angehören, aber mit ihrer Form ent- schieden dem Feldspath analog bleiben. Der gut meßbare Albit hat eine rhomboidische Säule T/l = 122° 15', T = a : b : infinityc ist beim trüben Periklin nach seinem Perlmutterglanz zu schließen mindestens so blättrig als M = b : infinitya : infinityc, während l = a : b' : infinityc blos Glasglanz hat. Beim Albit hat zwar T nicht den Perlmutterglanz, aber einen Unterschied von l kann man auch nachweisen. Dieser Ungleichheit der Säulenflächen entsprechend stumpft nun M die scharfe Säulenkante ungleich ab, indem M/T = 117° 53', und M/l = 119° 52' beträgt. Der erste Blätterbruch P = a : c : infinityb ist doppelt schief, P/T = 115° 5' und P/l = 110° 51', folglich stehen auch die beiden Blätter- brüche P/M = 93° 36' nicht mehr auf einander senk- recht, worin das wesentlichste Kennzeichen besteht. Will man diese Winkel auf ein Modell eintragen, so muß man sie so schreiben, daß die stumpfere Endkante P/T
[Abbildung]
I. Cl. 2te Fam.: Albit.
ſich matter Thonſtein. Die Analyſen geben 70—80 p. C. und noch mehr Kieſelerde an. Daher hat man vielleicht mit Recht den Feldſtein nicht ſowohl für einen dichten Feldſpath, als vielmehr für einen dichten Granit gehalten, worin die freie Kieſelerde den höhern Gehalt derſelben erklären würde. Da nun Feldſtein häufig die Grundmaſſe der rothen Porphyre bildet, ſo würden Feldſtein, rothe Porphyre und Granit aus gleicher chemiſcher Subſtanz beſtehen und nur durch ihre Structur ſich von einander unterſcheiden. In Schweden iſt er unter dem Namen Hälle- flinta bekannt, ſo kommt er ausgezeichnet neben den Magneteiſenſtein- lagern von Damnemora ꝛc. vor.
Ebenſo gleicht Obſidian einem geſchmolzenen und ſchnell erkalteten Trachyt, wie wir am Ende des Werkes bei den Gläſern ſehen werden.
2. Natronfeldſpath.
Lange war nur ein ſolcher bekannt, den G. Roſe nach der weißen Farbe Albit (Cleavelandit Brooke) nannte (Gilbert’s Ann. 73. 186). Er hat ganz die Feldſpathformel, nur Statt K̇ enthält er Ṅa. 1824 machte Breithaupt den Periklin von Zöblitz bekannt, in welchem Ch. Gmelin 10 Ṅa und 2,4 K̇a fand, und da er bald darauf auch ſo vortrefflich kry- ſtalliſirt in den Alpen vorkam (Pogg. Ann. 8. 88), ſo war man über dieſe Mittelſpecies zwiſchen Albit und Feldſpath ſehr erfreut. Mochten auch ſpätere Analyſen das Kali für unweſentlich halten, ſo verdient er doch wegen ſeines ſo verſchiedenen Ausſehens immerhin neben dem Albit genannt zu werden. 1826 geſellte Breithaupt (Pogg. Ann. 8. 238) den Oligoklas von Arendal hinzu, den Berzelius ſchon vorher aus dem Granit von Stockholm als Natronſpodumen unterſucht hatte, und der einige Procent Kieſelerde weniger gab als Albit. Uebergehen wir außer- dem die vielen kleinlichen Unterſcheidungen, welche man verſucht hat, ſo iſt vielleicht noch Abich’s Andeſin (Pogg. Ann. 51. 125) zu erwähnen, in den Trachyten (Buch’s Andeſit) der Anden in Amerika die Hauptrolle ſpielend, und zu der glaſigen Abänderung gehörend. Uebrigens iſt es ſehr merkwürdig, daß alle dieſe theilweis ſchon von ältern Mineralogen ausgezeichneten Minerale dem
1 + 1 gliedrigen Syſtem angehören, aber mit ihrer Form ent- ſchieden dem Feldſpath analog bleiben. Der gut meßbare Albit hat eine rhomboidiſche Säule T/l = 122° 15′, T = a : b : ∞c iſt beim trüben Periklin nach ſeinem Perlmutterglanz zu ſchließen mindeſtens ſo blättrig als M = b : ∞a : ∞c, während l = a : b' : ∞c blos Glasglanz hat. Beim Albit hat zwar T nicht den Perlmutterglanz, aber einen Unterſchied von l kann man auch nachweiſen. Dieſer Ungleichheit der Säulenflächen entſprechend ſtumpft nun M die ſcharfe Säulenkante ungleich ab, indem M/T = 117° 53′, und M/l = 119° 52′ beträgt. Der erſte Blätterbruch P = a : c : ∞b iſt doppelt ſchief, P/T = 115° 5′ und P/l = 110° 51′, folglich ſtehen auch die beiden Blätter- brüche P/M = 93° 36′ nicht mehr auf einander ſenk- recht, worin das weſentlichſte Kennzeichen beſteht. Will man dieſe Winkel auf ein Modell eintragen, ſo muß man ſie ſo ſchreiben, daß die ſtumpfere Endkante P/T
[Abbildung]
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[189/0201]
I. Cl. 2te Fam.: Albit.
ſich matter Thonſtein. Die Analyſen geben 70—80 p. C. und noch mehr
Kieſelerde an. Daher hat man vielleicht mit Recht den Feldſtein nicht
ſowohl für einen dichten Feldſpath, als vielmehr für einen dichten
Granit gehalten, worin die freie Kieſelerde den höhern Gehalt derſelben
erklären würde. Da nun Feldſtein häufig die Grundmaſſe der rothen
Porphyre bildet, ſo würden Feldſtein, rothe Porphyre und Granit aus
gleicher chemiſcher Subſtanz beſtehen und nur durch ihre Structur ſich von
einander unterſcheiden. In Schweden iſt er unter dem Namen Hälle-
flinta bekannt, ſo kommt er ausgezeichnet neben den Magneteiſenſtein-
lagern von Damnemora ꝛc. vor.
Ebenſo gleicht Obſidian einem geſchmolzenen und ſchnell erkalteten
Trachyt, wie wir am Ende des Werkes bei den Gläſern ſehen werden.
2. Natronfeldſpath.
Lange war nur ein ſolcher bekannt, den G. Roſe nach der weißen
Farbe Albit (Cleavelandit Brooke) nannte (Gilbert’s Ann. 73. 186).
Er hat ganz die Feldſpathformel, nur Statt K̇ enthält er Ṅa. 1824
machte Breithaupt den Periklin von Zöblitz bekannt, in welchem Ch. Gmelin
10 Ṅa und 2,4 K̇a fand, und da er bald darauf auch ſo vortrefflich kry-
ſtalliſirt in den Alpen vorkam (Pogg. Ann. 8. 88), ſo war man über
dieſe Mittelſpecies zwiſchen Albit und Feldſpath ſehr erfreut. Mochten
auch ſpätere Analyſen das Kali für unweſentlich halten, ſo verdient er
doch wegen ſeines ſo verſchiedenen Ausſehens immerhin neben dem Albit
genannt zu werden. 1826 geſellte Breithaupt (Pogg. Ann. 8. 238) den
Oligoklas von Arendal hinzu, den Berzelius ſchon vorher aus dem
Granit von Stockholm als Natronſpodumen unterſucht hatte, und der
einige Procent Kieſelerde weniger gab als Albit. Uebergehen wir außer-
dem die vielen kleinlichen Unterſcheidungen, welche man verſucht hat, ſo
iſt vielleicht noch Abich’s Andeſin (Pogg. Ann. 51. 125) zu erwähnen,
in den Trachyten (Buch’s Andeſit) der Anden in Amerika die Hauptrolle
ſpielend, und zu der glaſigen Abänderung gehörend. Uebrigens iſt es
ſehr merkwürdig, daß alle dieſe theilweis ſchon von ältern Mineralogen
ausgezeichneten Minerale dem
1 + 1 gliedrigen Syſtem angehören, aber mit ihrer Form ent-
ſchieden dem Feldſpath analog bleiben. Der gut meßbare Albit hat eine
rhomboidiſche Säule T/l = 122° 15′, T = a : b : ∞c iſt beim trüben
Periklin nach ſeinem Perlmutterglanz zu ſchließen mindeſtens ſo blättrig als
M = b : ∞a : ∞c, während l = a : b' : ∞c blos Glasglanz hat. Beim Albit
hat zwar T nicht den Perlmutterglanz, aber einen Unterſchied von l kann man
auch nachweiſen. Dieſer Ungleichheit der Säulenflächen entſprechend ſtumpft
nun M die ſcharfe Säulenkante ungleich ab, indem M/T = 117° 53′,
und M/l = 119° 52′ beträgt. Der erſte Blätterbruch
P = a : c : ∞b iſt doppelt ſchief, P/T = 115° 5′ und
P/l = 110° 51′, folglich ſtehen auch die beiden Blätter-
brüche P/M = 93° 36′ nicht mehr auf einander ſenk-
recht, worin das weſentlichſte Kennzeichen beſteht. Will
man dieſe Winkel auf ein Modell eintragen, ſo muß
man ſie ſo ſchreiben, daß die ſtumpfere Endkante P/T
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/201>, abgerufen am 21.11.2024.
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