Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.Chemische Constitution. Der Bournonit besteht aus Pb2 Cu S'''b, man construirt daraus die Die vicarirenden Symbole stellt man wohl übereinander, das gibt Chemische Constitution. Nur wenige Minerale sind einfache Stoffe, wie die Klasse der Verbindungen erster Ordnung (binäre), worin sich zwei Stoffe, Wie Schwefel, so verhalten sich merkwürdiger Weise auch Selen, Endlich erzeugen die sogenannten Salzbilder Cl, Fl, Br, I binäre Ver- Verbindungen zweiter Ordnung (doppeltbinäre, einfache Chemiſche Conſtitution. Der Bournonit beſteht aus P̍b2 C̶̍u S̶ˈˈˈb, man conſtruirt daraus die Die vicarirenden Symbole ſtellt man wohl übereinander, das gibt Chemiſche Conſtitution. Nur wenige Minerale ſind einfache Stoffe, wie die Klaſſe der Verbindungen erſter Ordnung (binäre), worin ſich zwei Stoffe, Wie Schwefel, ſo verhalten ſich merkwürdiger Weiſe auch Selen, Endlich erzeugen die ſogenannten Salzbilder C̶l, F̶l, B̶r, I̶ binäre Ver- Verbindungen zweiter Ordnung (doppeltbinäre, einfache <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0145" n="133"/> <fw place="top" type="header">Chemiſche Conſtitution.</fw><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Bournonit</hi> beſteht aus <hi rendition="#aq">P̍b<hi rendition="#sup">2</hi> C̶̍u S̶<hi rendition="#above-cap">ˈˈˈ</hi>b</hi>, man conſtruirt daraus die<lb/> weitläufigere Salzformel <hi rendition="#aq">P̍b<hi rendition="#sup">4</hi> S̶<hi rendition="#above-cap">ˈˈˈ</hi>b + C̶̍u<hi rendition="#sup">2</hi> S̶<hi rendition="#above-cap">ˈˈˈ</hi>b</hi>, indem man ſämmtliche Sym-<lb/> bole mit 2 multiplicirt, welche <hi rendition="#aq">Pb<hi rendition="#sup">4</hi> Cu<hi rendition="#sup">4</hi> S̶b<hi rendition="#sup">2</hi> S<hi rendition="#sup">12</hi></hi> enthalten.</p><lb/> <p>Die vicarirenden Symbole ſtellt man wohl übereinander, das gibt<lb/> aber ein großes Geſperr, daher iſt es zweckmäßig, ſie durch ein Komma<lb/> getrennt neben einander zu ſetzen. Der Braunſpath z. B. hat neben der<lb/><hi rendition="#aq">Ċa C̈</hi> einen weſentlichen Gehalt an Bittererde, Eiſen- und Manganoxydul,<lb/> die ſich in den mannigfaltigſten Verhältniſſen vertreten, man ſchreibt ihn<lb/> daher (<hi rendition="#aq">Ċa</hi>, <hi rendition="#aq">Ṁg</hi>, <hi rendition="#aq">Ḟe</hi>, <hi rendition="#aq">Ṁn</hi>) <hi rendition="#aq">C̈.</hi> Oefter vertreten ſich die einzelnen Stoffe<lb/> unter beſtimmten Verhältniſſen, z. B. beim ächten Dolomit findet ſich<lb/><hi rendition="#aq">Ċa C̈ + Ṁg C̈</hi>, hier kann man die <hi rendition="#aq">C̈</hi>, wie in der Mathematik mittelſt<lb/> Klammer herausziehen, alſo (<hi rendition="#aq">Ċa + Ṁg) C̈</hi> ſchreiben. Die Klammern<lb/> behandelt man ganz wie mathematiſche Zeichen. So ſchreibt G. 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Zwei binäre Verbindungen, wovon die eine elektropoſitiv und die<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [133/0145]
Chemiſche Conſtitution.
Der Bournonit beſteht aus P̍b2 C̶̍u S̶ˈˈˈb, man conſtruirt daraus die
weitläufigere Salzformel P̍b4 S̶ˈˈˈb + C̶̍u2 S̶ˈˈˈb, indem man ſämmtliche Sym-
bole mit 2 multiplicirt, welche Pb4 Cu4 S̶b2 S12 enthalten.
Die vicarirenden Symbole ſtellt man wohl übereinander, das gibt
aber ein großes Geſperr, daher iſt es zweckmäßig, ſie durch ein Komma
getrennt neben einander zu ſetzen. Der Braunſpath z. B. hat neben der
Ċa C̈ einen weſentlichen Gehalt an Bittererde, Eiſen- und Manganoxydul,
die ſich in den mannigfaltigſten Verhältniſſen vertreten, man ſchreibt ihn
daher (Ċa, Ṁg, Ḟe, Ṁn) C̈. Oefter vertreten ſich die einzelnen Stoffe
unter beſtimmten Verhältniſſen, z. B. beim ächten Dolomit findet ſich
Ċa C̈ + Ṁg C̈, hier kann man die C̈, wie in der Mathematik mittelſt
Klammer herausziehen, alſo (Ċa + Ṁg) C̈ ſchreiben. Die Klammern
behandelt man ganz wie mathematiſche Zeichen. So ſchreibt G. Roſe
den Bournonit (2 P̍b + C̍u)3 S̶ˈˈˈb. Löst man die Klammer, ſo kommt
2 P̍b3 S̶ˈˈˈb + C̶̍u3 S̶ˈˈˈb = P̍b6 C̶̍u3 S̶ˈˈˈb3 = P̍b2 C̶̍u S̶ˈˈˈb, wie oben. Wenn For-
meln einfache Verhältniſſe ſo verſtecken, ſo ſcheint es zweckmäßiger, die
bloßen Atomſymbole neben einander zu ſtellen.
Chemiſche Conſtitution.
Nur wenige Minerale ſind einfache Stoffe, wie die Klaſſe der
gediegenen Metalle, welche mit Gold, Silber, Platin ꝛc. beginnt, oder
ausnahmsweiſe der Diamant. Häufiger trifft man dagegen ſchon
Verbindungen erſter Ordnung (binäre), worin ſich zwei Stoffe,
ein elektropoſitiver und elektronegativer, chemiſch durchdrungen haben. Es
entſtehen dadurch Baſen und Säuren. Der elektronegative Beſtandtheil
iſt in den meiſten Fällen Sauerſtoff oder Schwefel, daher hat Berzelius
mit Recht für jenen Punkte (·), für dieſen Striche (,) als Zeichen einge-
führt, die man über die Symbole ſetzt. Unter den Sauerſtoffver-
bindungen zeichnen ſich aus: A̶⃛l, F̶⃛e, M̶⃛n, S̶⃛b, A̶⃛s, S⃛i, S̈n, T̈i, M̈n,
ſeltener Ṗb, Ċu Żn, Ṁg, weil dieſe zu ſtarke Baſen ſind. Noch wichtiger
ſind die ſelbſtſtändigen Schwefelverbindungen P̍b, Z̍n, H̍g, A̍s, M̍n, C̍d,
N̍i, C̍u, C̶̍u, Fˈˈe, Mˈˈn, Mˈˈo, S̶ˈˈˈb, A̶ˈˈˈs, B̶ˈˈˈi.
Wie Schwefel, ſo verhalten ſich merkwürdiger Weiſe auch Selen,
Tellur, Arſenik und Antimon, die vollkommen die Stelle des Schwefels
zu vertreten ſcheinen. Beiſpiele liefern: Pb Se, Ag Se, C̶u Se; Pb Te, Ag Te;
Fe As2, Ni As, Ni As2, Co As2, Mn As; Ni Sb. Wenn ſich Metalle mit
Metallen verbinden, wie Au mit Ag, Pt mit Fe, Ag mit Hg ꝛc., ſo pflegt
dieß in den verſchiedenſten, nicht ſtöchiometriſchen Verhältniſſen zu geſchehen,
und man unterſcheidet das als Legirungen.
Endlich erzeugen die ſogenannten Salzbilder C̶l, F̶l, B̶r, I̶ binäre Ver-
bindungen, die in ihren Eigenſchaften bereits den Salzen gleichen: Na Ċ̶l,
Hg2 C̶l, Pb C̶l, Ag C̶l, Ca F̶l; Ag B̶r; Ag I̶.
Verbindungen zweiter Ordnung (doppeltbinäre, einfache
Salze). Zwei binäre Verbindungen, wovon die eine elektropoſitiv und die
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