Quantz, Johann Joachim: Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu spielen. Berlin, 1752.Des XVII. Hauptstücks. II. Abschnitt. Von den etc. Ritornell, gegen die erste eine ähnliche Melodie, es sey in der Terze,Sexte, oder Quarte; so kann die zweyte mit der ersten in einerley Stärke spielen. Jst es aber auch nur, wie im obigen Falle, eine Mittelstimme; so muß die zweyte Violine ebenfalls den Ton etwas mäßigen: weil die Hauptstimmen allezeit mehr als die Mittelstimmen gehöret werden müssen. 35. §. Wenn die Violinisten eine schwache concertirende Stimme zu be- Des
Des XVII. Hauptſtuͤcks. II. Abſchnitt. Von den ꝛc. Ritornell, gegen die erſte eine aͤhnliche Melodie, es ſey in der Terze,Sexte, oder Quarte; ſo kann die zweyte mit der erſten in einerley Staͤrke ſpielen. Jſt es aber auch nur, wie im obigen Falle, eine Mittelſtimme; ſo muß die zweyte Violine ebenfalls den Ton etwas maͤßigen: weil die Hauptſtimmen allezeit mehr als die Mittelſtimmen gehoͤret werden muͤſſen. 35. §. Wenn die Violiniſten eine ſchwache concertirende Stimme zu be- Des
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0224" n="206"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des</hi><hi rendition="#aq">XVII.</hi><hi rendition="#b">Hauptſtuͤcks.</hi><hi rendition="#aq">II.</hi><hi rendition="#b">Abſchnitt. Von den ꝛc.</hi></fw><lb/> Ritornell, gegen die erſte eine aͤhnliche Melodie, es ſey in der Terze,<lb/> Sexte, oder Quarte; ſo kann die zweyte mit der erſten in einerley Staͤrke<lb/> ſpielen. Jſt es aber auch nur, wie im obigen Falle, eine Mittelſtimme;<lb/> ſo muß die zweyte Violine ebenfalls den Ton etwas maͤßigen: weil die<lb/> Hauptſtimmen allezeit mehr als die Mittelſtimmen gehoͤret werden<lb/> muͤſſen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>35. §.</head><lb/> <p>Wenn die Violiniſten eine ſchwache concertirende Stimme zu be-<lb/> gleiten haben, ſo muß ſolches mit vieler Maͤßigung geſchehen. Sie muͤſ-<lb/> ſen die Art des Accompagnements wohl betrachten: ob die Bewegung<lb/> deſſelben, aus geſchwinden oder langſamen, aus gleichen oder ſpringen-<lb/> den Noten beſtehe; ob ſolches tiefer, hoͤher, oder mit der Concertſtimme<lb/> in derſelben Gegend geſetzet ſey; ob es zwey- drey- oder vierſtimmig ſey;<lb/> ob die Concertſtimme einen ſchmeichelnden Geſang, oder Paſſagien zu<lb/> ſpielen habe; ob die Paſſagien aus weitlaͤuftigen Spruͤngen, oder aus rol-<lb/> lenden Noten beſtehen; und ob dieſe Noten in der Tiefe oder Hoͤhe ſich<lb/> befinden. Dieſes alles erfodert eine große Behutſamkeit. Z. E. Eine<lb/> Floͤte iſt in der Tiefe nicht ſo durchdringend, als in der Hoͤhe; beſonders<lb/> in Molltoͤnen; ſie wird auch, von rechtswegen, nicht allezeit in einerley<lb/> Staͤrke, ſondern, nachdem es die Sache erfodert, bald ſchwach, bald mit-<lb/> telmaͤßig, bald ſtark geſpielet. Ein gleiches faͤllt auch bey ſchwachen<lb/> Singſtimmen, und andern nicht allzuſtarken Jnſtrumenten vor. Die<lb/> Violiniſten muͤſſen alſo beſtaͤndig Achtung geben, daß die concertirende<lb/> Stimme niemals unterdruͤcket, ſondern allezeit vor andern gehoͤret<lb/> werde.</p> </div> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Des</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [206/0224]
Des XVII. Hauptſtuͤcks. II. Abſchnitt. Von den ꝛc.
Ritornell, gegen die erſte eine aͤhnliche Melodie, es ſey in der Terze,
Sexte, oder Quarte; ſo kann die zweyte mit der erſten in einerley Staͤrke
ſpielen. Jſt es aber auch nur, wie im obigen Falle, eine Mittelſtimme;
ſo muß die zweyte Violine ebenfalls den Ton etwas maͤßigen: weil die
Hauptſtimmen allezeit mehr als die Mittelſtimmen gehoͤret werden
muͤſſen.
35. §.
Wenn die Violiniſten eine ſchwache concertirende Stimme zu be-
gleiten haben, ſo muß ſolches mit vieler Maͤßigung geſchehen. Sie muͤſ-
ſen die Art des Accompagnements wohl betrachten: ob die Bewegung
deſſelben, aus geſchwinden oder langſamen, aus gleichen oder ſpringen-
den Noten beſtehe; ob ſolches tiefer, hoͤher, oder mit der Concertſtimme
in derſelben Gegend geſetzet ſey; ob es zwey- drey- oder vierſtimmig ſey;
ob die Concertſtimme einen ſchmeichelnden Geſang, oder Paſſagien zu
ſpielen habe; ob die Paſſagien aus weitlaͤuftigen Spruͤngen, oder aus rol-
lenden Noten beſtehen; und ob dieſe Noten in der Tiefe oder Hoͤhe ſich
befinden. Dieſes alles erfodert eine große Behutſamkeit. Z. E. Eine
Floͤte iſt in der Tiefe nicht ſo durchdringend, als in der Hoͤhe; beſonders
in Molltoͤnen; ſie wird auch, von rechtswegen, nicht allezeit in einerley
Staͤrke, ſondern, nachdem es die Sache erfodert, bald ſchwach, bald mit-
telmaͤßig, bald ſtark geſpielet. Ein gleiches faͤllt auch bey ſchwachen
Singſtimmen, und andern nicht allzuſtarken Jnſtrumenten vor. Die
Violiniſten muͤſſen alſo beſtaͤndig Achtung geben, daß die concertirende
Stimme niemals unterdruͤcket, ſondern allezeit vor andern gehoͤret
werde.
Des
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |