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Quantz, Johann Joachim: Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu spielen. Berlin, 1752.

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Des XVII. Hauptstücks. I. Abschnitt.
terre wenden. Doch werden an einigen Orten, wo zwischen dem Orche-
ster und den Zuhörern noch ein leerer Platz befindlich ist, die Flöten mit
dem Rücken gegen das Parterre, und die Hoboen in die Quere, zwischen
sie, und den zweyten Clavicymbal gesetzet. Die Hoboen thun absonder-
lich bey dem Tutti, zum Ausfüllen, eine treffliche Wirkung, und ihr
Schall verdienet also billig einen freyen Ausgang zu haben; welchen die
Flöten, alsdenn, wenn niemand nahe hinter ihnen steht, wofern ihre
Ausführer sich nur ein klein wenig auf die Seite wenden, auch erhalten:
und dieses um so viel mehr, weil sie den Zuhörern alsdenn näher sind.
Die Theorbe findet hinter dem zweyten Clavicymbal, und den ihm zu-
geordneten Violoncellisten, bequemen Platz.

14. §.

Bey einer zahlreichen Musik, die entweder in einem Saale, oder
sonst an einem großen Orte, wo kein Theater ist, aufgeführet wird, kann
die Spitze des Clavicymbals gegen die Zuhörer gerichtet werden. Damit
keiner der Musicirenden den Zuhörern den Rücken zukehre: so können die er-
sten Violinisten, nahe am Clavicymbal, in einer Reihe nach einander
hin stehen; und zwar der Anführer, bey dem Clavieristen, welcher die bey-
den mit ihm spielenden Baßinstrumente zu beyden Seiten neben sich hat,
zur rechten Hand. Die zweyte Violine kann hinter die erste; und hinter
diese, die Bratsche kommen. Neben die Bratsche, zur Rechten, stelle
man in eben der Reihe die Hoboen; und hinter diese Reihe die Waldhör-
ner, und die übrigen Bässe. Die Flöten, wenn sie etwas zu concerti-
ren haben, schicken sich am besten bey die Spitze des Clavicymbals, vor
die erste Violine; oder auf die linke Seite des Flügels. Denn wegen der
Schwäche ihres Tones, würden sie, wenn sie weiter zurück stünden, nicht
gehöret werden. Eben denselben Platz können auch die Sänger nehmen:
weil sie sonst, wenn sie sich hinter den Clavieristen stellen, und aus der
Partitur singen, nicht nur den Violoncellisten und Contraviolonisten
hindern; sondern auch, wenn sie sich etwan wegen blöden Gesichts bücken
müssen, das Athemholen verhindern, und die Stimme unterdrücken.

15. §.

Bey einer kleinen Kammermusik kann der Clavicymbal an die
Wand gesetzet werden, die seinem Spieler zur linken Hand ist: doch so
weit von derselben abgerücket, daß alle accompagnirenden Jnstrumentisten,
die Bässe ausgenommen, zwischen ihm und der Wand Platz haben.
Sind nur vier Violinen vorhanden; so können dieselben in einer Reihe,

an

Des XVII. Hauptſtuͤcks. I. Abſchnitt.
terre wenden. Doch werden an einigen Orten, wo zwiſchen dem Orche-
ſter und den Zuhoͤrern noch ein leerer Platz befindlich iſt, die Floͤten mit
dem Ruͤcken gegen das Parterre, und die Hoboen in die Quere, zwiſchen
ſie, und den zweyten Clavicymbal geſetzet. Die Hoboen thun abſonder-
lich bey dem Tutti, zum Ausfuͤllen, eine treffliche Wirkung, und ihr
Schall verdienet alſo billig einen freyen Ausgang zu haben; welchen die
Floͤten, alsdenn, wenn niemand nahe hinter ihnen ſteht, wofern ihre
Ausfuͤhrer ſich nur ein klein wenig auf die Seite wenden, auch erhalten:
und dieſes um ſo viel mehr, weil ſie den Zuhoͤrern alsdenn naͤher ſind.
Die Theorbe findet hinter dem zweyten Clavicymbal, und den ihm zu-
geordneten Violoncelliſten, bequemen Platz.

14. §.

Bey einer zahlreichen Muſik, die entweder in einem Saale, oder
ſonſt an einem großen Orte, wo kein Theater iſt, aufgefuͤhret wird, kann
die Spitze des Clavicymbals gegen die Zuhoͤrer gerichtet werden. Damit
keiner der Muſicirenden den Zuhoͤrern den Ruͤcken zukehre: ſo koͤnnen die er-
ſten Violiniſten, nahe am Clavicymbal, in einer Reihe nach einander
hin ſtehen; und zwar der Anfuͤhrer, bey dem Clavieriſten, welcher die bey-
den mit ihm ſpielenden Baßinſtrumente zu beyden Seiten neben ſich hat,
zur rechten Hand. Die zweyte Violine kann hinter die erſte; und hinter
dieſe, die Bratſche kommen. Neben die Bratſche, zur Rechten, ſtelle
man in eben der Reihe die Hoboen; und hinter dieſe Reihe die Waldhoͤr-
ner, und die uͤbrigen Baͤſſe. Die Floͤten, wenn ſie etwas zu concerti-
ren haben, ſchicken ſich am beſten bey die Spitze des Clavicymbals, vor
die erſte Violine; oder auf die linke Seite des Fluͤgels. Denn wegen der
Schwaͤche ihres Tones, wuͤrden ſie, wenn ſie weiter zuruͤck ſtuͤnden, nicht
gehoͤret werden. Eben denſelben Platz koͤnnen auch die Saͤnger nehmen:
weil ſie ſonſt, wenn ſie ſich hinter den Clavieriſten ſtellen, und aus der
Partitur ſingen, nicht nur den Violoncelliſten und Contravioloniſten
hindern; ſondern auch, wenn ſie ſich etwan wegen bloͤden Geſichts buͤcken
muͤſſen, das Athemholen verhindern, und die Stimme unterdruͤcken.

15. §.

Bey einer kleinen Kammermuſik kann der Clavicymbal an die
Wand geſetzet werden, die ſeinem Spieler zur linken Hand iſt: doch ſo
weit von derſelben abgeruͤcket, daß alle accompagnirenden Jnſtrumentiſten,
die Baͤſſe ausgenommen, zwiſchen ihm und der Wand Platz haben.
Sind nur vier Violinen vorhanden; ſo koͤnnen dieſelben in einer Reihe,

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[184/0202] Des XVII. Hauptſtuͤcks. I. Abſchnitt. terre wenden. Doch werden an einigen Orten, wo zwiſchen dem Orche- ſter und den Zuhoͤrern noch ein leerer Platz befindlich iſt, die Floͤten mit dem Ruͤcken gegen das Parterre, und die Hoboen in die Quere, zwiſchen ſie, und den zweyten Clavicymbal geſetzet. Die Hoboen thun abſonder- lich bey dem Tutti, zum Ausfuͤllen, eine treffliche Wirkung, und ihr Schall verdienet alſo billig einen freyen Ausgang zu haben; welchen die Floͤten, alsdenn, wenn niemand nahe hinter ihnen ſteht, wofern ihre Ausfuͤhrer ſich nur ein klein wenig auf die Seite wenden, auch erhalten: und dieſes um ſo viel mehr, weil ſie den Zuhoͤrern alsdenn naͤher ſind. Die Theorbe findet hinter dem zweyten Clavicymbal, und den ihm zu- geordneten Violoncelliſten, bequemen Platz. 14. §. Bey einer zahlreichen Muſik, die entweder in einem Saale, oder ſonſt an einem großen Orte, wo kein Theater iſt, aufgefuͤhret wird, kann die Spitze des Clavicymbals gegen die Zuhoͤrer gerichtet werden. Damit keiner der Muſicirenden den Zuhoͤrern den Ruͤcken zukehre: ſo koͤnnen die er- ſten Violiniſten, nahe am Clavicymbal, in einer Reihe nach einander hin ſtehen; und zwar der Anfuͤhrer, bey dem Clavieriſten, welcher die bey- den mit ihm ſpielenden Baßinſtrumente zu beyden Seiten neben ſich hat, zur rechten Hand. Die zweyte Violine kann hinter die erſte; und hinter dieſe, die Bratſche kommen. Neben die Bratſche, zur Rechten, ſtelle man in eben der Reihe die Hoboen; und hinter dieſe Reihe die Waldhoͤr- ner, und die uͤbrigen Baͤſſe. Die Floͤten, wenn ſie etwas zu concerti- ren haben, ſchicken ſich am beſten bey die Spitze des Clavicymbals, vor die erſte Violine; oder auf die linke Seite des Fluͤgels. Denn wegen der Schwaͤche ihres Tones, wuͤrden ſie, wenn ſie weiter zuruͤck ſtuͤnden, nicht gehoͤret werden. Eben denſelben Platz koͤnnen auch die Saͤnger nehmen: weil ſie ſonſt, wenn ſie ſich hinter den Clavieriſten ſtellen, und aus der Partitur ſingen, nicht nur den Violoncelliſten und Contravioloniſten hindern; ſondern auch, wenn ſie ſich etwan wegen bloͤden Geſichts buͤcken muͤſſen, das Athemholen verhindern, und die Stimme unterdruͤcken. 15. §. Bey einer kleinen Kammermuſik kann der Clavicymbal an die Wand geſetzet werden, die ſeinem Spieler zur linken Hand iſt: doch ſo weit von derſelben abgeruͤcket, daß alle accompagnirenden Jnſtrumentiſten, die Baͤſſe ausgenommen, zwiſchen ihm und der Wand Platz haben. Sind nur vier Violinen vorhanden; ſo koͤnnen dieſelben in einer Reihe, an

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Zitationshilfe: Quantz, Johann Joachim: Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu spielen. Berlin, 1752, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quantz_versuch_1752/202>, abgerufen am 21.11.2024.