Quantz, Johann Joachim: Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu spielen. Berlin, 1752.Das X. Hauptstück. Was ein Anfänger holen: damit man solches mit desto größerer Bequemlichkeit beysammenfinden, öfter überlesen, und also desto leichter ins Gedächtniß fassen könne. 3. §. Ein Anfänger muß des linken Daumen eingedenk seyn, um die Die Finger muß er weder ungleich, noch gar zu hoch aufheben. Die Flöte, muß nicht bald ein- bald auswärts gedrehet werden: Den Kopf darf man in währendem Spielen nicht vorwärts herunter Die Arme müssen ein wenig vom Leibe ab, und in die Höhe gehal- Ein Anfänger muß sich hüten, daß er mit dem Kopfe, Leibe, oder Die Töne muß er, nach der Fingerordnung, so wohl rein greifen, Auf die Bewegung des Kinns und der Lippen, bey steigenden und Er muß die Flöte in den hohen Tönen, nach gehörigem Verhalte Jn Ansehung der Stärke des Tones, muß er sich überhaupt in Acht bey
Das X. Hauptſtuͤck. Was ein Anfaͤnger holen: damit man ſolches mit deſto groͤßerer Bequemlichkeit beyſammenfinden, oͤfter uͤberleſen, und alſo deſto leichter ins Gedaͤchtniß faſſen koͤnne. 3. §. Ein Anfaͤnger muß des linken Daumen eingedenk ſeyn, um die Die Finger muß er weder ungleich, noch gar zu hoch aufheben. Die Floͤte, muß nicht bald ein- bald auswaͤrts gedrehet werden: Den Kopf darf man in waͤhrendem Spielen nicht vorwaͤrts herunter Die Arme muͤſſen ein wenig vom Leibe ab, und in die Hoͤhe gehal- Ein Anfaͤnger muß ſich huͤten, daß er mit dem Kopfe, Leibe, oder Die Toͤne muß er, nach der Fingerordnung, ſo wohl rein greifen, Auf die Bewegung des Kinns und der Lippen, bey ſteigenden und Er muß die Floͤte in den hohen Toͤnen, nach gehoͤrigem Verhalte Jn Anſehung der Staͤrke des Tones, muß er ſich uͤberhaupt in Acht bey
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Das X. Hauptſtuͤck. Was ein Anfaͤnger
holen: damit man ſolches mit deſto groͤßerer Bequemlichkeit beyſammen
finden, oͤfter uͤberleſen, und alſo deſto leichter ins Gedaͤchtniß faſſen koͤnne.
3. §.
Ein Anfaͤnger muß des linken Daumen eingedenk ſeyn, um die
Floͤte damit feſt zu halten. Die Floͤte muß er feſt an den Mund druͤcken.
Er muß ſich huͤten, daß er den kleinen Finger, ſowohl beym tiefen als
beym mittelſten E und F, auf der Klappe nicht liegen laſſe. Er gewoͤhne
ſich nicht, aus Nachlaͤßigkeit, einen oder den andern Finger der rechten
Hand, bey denen Toͤnen, welche die linke allein greift, auf den Loͤchern lie-
gen zu laſſen.
Die Finger muß er weder ungleich, noch gar zu hoch aufheben.
Ob man es hierinne recht mache, kann man am beſten bemerken, wenn
man bey Ausuͤbung der Paſſagien, wo beyde Haͤnde wechſelsweiſe zu thun
haben, ſich vor den Spiegel ſtellet. Doch duͤrfen die Finger auch nicht
gar zu nahe uͤber die Loͤcher gehalten werden: ſonſt werden die Toͤne nicht
nur zu tief und unrein; ſondern ihr Klang wird auch pfuſchend.
Die Floͤte, muß nicht bald ein- bald auswaͤrts gedrehet werden:
ſonſt wird der Ton entweder tiefer, oder hoͤher, als er ſeyn ſoll.
Den Kopf darf man in waͤhrendem Spielen nicht vorwaͤrts herunter
hengen; als wodurch das Mundloch gar zu ſehr bedecket, und der Wind
im Steigen verhindert wird.
Die Arme muͤſſen ein wenig vom Leibe ab, und in die Hoͤhe gehal-
ten werden.
Ein Anfaͤnger muß ſich huͤten, daß er mit dem Kopfe, Leibe, oder
Armen keine unnoͤthigen und aͤngſtlichen Geberden mache: als welches,
ob es gleich zur Hauptſache nicht gehoͤret, dennoch bey den Zuhoͤrern einen
Ekel verurſachen kann.
Die Toͤne muß er, nach der Fingerordnung, ſo wohl rein greifen,
als auch rein anblaſen.
Auf die Bewegung des Kinns und der Lippen, bey ſteigenden und
fallenden Noten, muß er wohl Acht haben.
Er muß die Floͤte in den hohen Toͤnen, nach gehoͤrigem Verhalte
ſchwach, und in den tiefen, beſonders bey ſpringenden Paſſagien, ſtark
anblaſen.
Jn Anſehung der Staͤrke des Tones, muß er ſich uͤberhaupt in Acht
nehmen, daß er niemals ein Stuͤck in der aͤuſſerſten Staͤrke oder Schwaͤ-
che ſpiele: damit er allezeit den Vortheil behalte, wenn es erfodert wird,
bey
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