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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

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Des ersten Buchs
§. 20.

III. Wann einer etwas
aus einer unüberwindlichen Un-
wissenheit begehet/ so kan ihm
dasselbige auch nicht beygemessen
werden.
Denn wenn der Verstand
mit seinen Lichte gantz nicht vorleuch-
tet/ so kan man eine Action auch
nicht dirigiren/ oder gebührend an-
stellen. Es wird aber hierbey prae-
supponir
et/ daß der Mensch sich
sothanige Erkäntniß nicht zuwege
bringen können/ noch selbst an de-
rerselben Ermangelung Ursache ge-
wesen. Auch ist das können in dem
gemeinen Leben und Wandel nur
moraliter anzunehmen/ vor ein sol-
ches Vermögen/ Vorsorge und Be-
hutsamkeit/ als man gemeiniglich
vor zulänglich erachtet/ und welches
sich auf probabele Ursachen oder
Gründe steiffet.

§. 21.

IV. Wenn einer seiner
Gesetze/ oder Amts wegen/ dar-

zu
Des erſten Buchs
§. 20.

III. Wann einer etwas
aus einer unuͤberwindlichen Un-
wiſſenheit begehet/ ſo kan ihm
daſſelbige auch nicht beygemeſſen
werden.
Denn wenn der Verſtand
mit ſeinen Lichte gantz nicht vorleuch-
tet/ ſo kan man eine Action auch
nicht dirigiren/ oder gebuͤhrend an-
ſtellen. Es wird aber hierbey præ-
ſupponir
et/ daß der Menſch ſich
ſothanige Erkaͤntniß nicht zuwege
bringen koͤnnen/ noch ſelbſt an de-
rerſelben Ermangelung Urſache ge-
weſen. Auch iſt das koͤnnen in dem
gemeinen Leben und Wandel nur
moraliter anzunehmen/ vor ein ſol-
ches Vermoͤgen/ Vorſorge und Be-
hutſamkeit/ als man gemeiniglich
vor zulaͤnglich erachtet/ und welches
ſich auf probabele Urſachen oder
Gruͤnde ſteiffet.

§. 21.

IV. Wenn einer ſeiner
Geſetze/ oder Amts wegen/ dar-

zu
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[34/0098] Des erſten Buchs §. 20. III. Wann einer etwas aus einer unuͤberwindlichen Un- wiſſenheit begehet/ ſo kan ihm daſſelbige auch nicht beygemeſſen werden. Denn wenn der Verſtand mit ſeinen Lichte gantz nicht vorleuch- tet/ ſo kan man eine Action auch nicht dirigiren/ oder gebuͤhrend an- ſtellen. Es wird aber hierbey præ- ſupponiret/ daß der Menſch ſich ſothanige Erkaͤntniß nicht zuwege bringen koͤnnen/ noch ſelbſt an de- rerſelben Ermangelung Urſache ge- weſen. Auch iſt das koͤnnen in dem gemeinen Leben und Wandel nur moraliter anzunehmen/ vor ein ſol- ches Vermoͤgen/ Vorſorge und Be- hutſamkeit/ als man gemeiniglich vor zulaͤnglich erachtet/ und welches ſich auf probabele Urſachen oder Gruͤnde ſteiffet. §. 21. IV. Wenn einer ſeiner Geſetze/ oder Amts wegen/ dar- zu

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/98>, abgerufen am 25.12.2024.