Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.erstes Capitel. pfleget dieses/ zum Unterscheid desvorigen/ nur ein probabel, oder glaublich-gutes Gewissen genen- net zu werden; Welches bey den mehrern Theile derer Menschen an- zutreffen ist/ indeme die wenigsten so glücklich seyn/ daß sie die eigend- lichen Ursachen aller Dinge erken- nen mögen. §. 6. Doch pfleget es manchen ie- gen A 4
erſtes Capitel. pfleget dieſes/ zum Unterſcheid desvorigen/ nur ein probabel, oder glaublich-gutes Gewiſſen genen- net zu werden; Welches bey den mehrern Theile derer Menſchen an- zutreffen iſt/ indeme die wenigſten ſo gluͤcklich ſeyn/ daß ſie die eigend- lichen Urſachen aller Dinge erken- nen moͤgen. §. 6. Doch pfleget es manchen ie- gen A 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0071" n="7"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">erſtes Capitel.</hi></fw><lb/> pfleget dieſes/ zum Unterſcheid des<lb/> vorigen/ nur ein <hi rendition="#aq">probabel,</hi> oder<lb/><hi rendition="#fr">glaublich-gutes Gewiſſen</hi> genen-<lb/> net zu werden; Welches bey den<lb/> mehrern Theile derer Menſchen an-<lb/> zutreffen iſt/ indeme die wenigſten<lb/> ſo gluͤcklich ſeyn/ daß ſie die eigend-<lb/> lichen Urſachen aller Dinge erken-<lb/> nen moͤgen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 6.</head> <p>Doch pfleget es manchen ie-<lb/> zuweilen zu begegnen/ daß ſich/ zu-<lb/> mal bey ſonderbaren Faͤllen/ von<lb/> beyden Seiten/ des Thuns und Laſ-<lb/> ſens wegen/ wichtige Urſachen ange-<lb/> ben/ ſie aber vor ſich ſelbſt nicht ver-<lb/> moͤgend genung ſeynd/ die uͤberwie-<lb/> genden recht eigendlich zu erkennen/<lb/> welches man daher von dem hierob<lb/> entſtehenden Gemuͤths-Zweifel ein<lb/> zweifelhafftiges Gewiſſen zu nen-<lb/> nen pfleget. Und iſt deſſentwegen<lb/> dieſe Regul zu mercken: <hi rendition="#fr">Daß/ ſo<lb/> lange der Verſtand den richti-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">A 4</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">gen</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [7/0071]
erſtes Capitel.
pfleget dieſes/ zum Unterſcheid des
vorigen/ nur ein probabel, oder
glaublich-gutes Gewiſſen genen-
net zu werden; Welches bey den
mehrern Theile derer Menſchen an-
zutreffen iſt/ indeme die wenigſten
ſo gluͤcklich ſeyn/ daß ſie die eigend-
lichen Urſachen aller Dinge erken-
nen moͤgen.
§. 6. Doch pfleget es manchen ie-
zuweilen zu begegnen/ daß ſich/ zu-
mal bey ſonderbaren Faͤllen/ von
beyden Seiten/ des Thuns und Laſ-
ſens wegen/ wichtige Urſachen ange-
ben/ ſie aber vor ſich ſelbſt nicht ver-
moͤgend genung ſeynd/ die uͤberwie-
genden recht eigendlich zu erkennen/
welches man daher von dem hierob
entſtehenden Gemuͤths-Zweifel ein
zweifelhafftiges Gewiſſen zu nen-
nen pfleget. Und iſt deſſentwegen
dieſe Regul zu mercken: Daß/ ſo
lange der Verſtand den richti-
gen
A 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |