Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

Bild:
<< vorherige Seite

sechzehendes Capitel.
Obrigkeit derselben/ wofern es ihr
nicht besonders auffgetragen wird/
sonder ungebührlicher Uberschrei-
tung ihrer Schrancken/ eigenthätig
anmassen/ wann auch schon zu ver-
muthen stünde/ daß solches der hohen
Landes-Regierung/ wenn sie drum
begrüsset würde/ dann und wann ge-
fallen möchte. Eine weit andere Be-
wandniß hat es mit denen jenigen/ die
einer Landschafft oder Festung mit ge-
wisser Militz vor gesetzt werden; denn
es lässet sich aus dem End-Zwecke ih-
res anbefohlnen Ammts leichtlich ab-
nehmen/ daß sie alle feindseelige Ein-
brüche von denen ihnen anvertraue-
ten Oertern abtreiben sollen; wie-
wohl sie sich auch dabey vorzusehn ha-
ben/ daß sie sothanen Krieg nicht so
leichte und vermessentlich biß gar in
die feindlichen Lande fortstellen.

§. 9.

Eigentlich und von rechts-
wegen kan in der natürlichen Frey-

heit

ſechzehendes Capitel.
Obrigkeit derſelben/ wofern es ihr
nicht beſonders auffgetragen wird/
ſonder ungebuͤhrlicher Uberſchrei-
tung ihrer Schrancken/ eigenthaͤtig
anmaſſen/ wann auch ſchon zu ver-
muthen ſtuͤnde/ daß ſolches der hohen
Landes-Regierung/ wenn ſie drum
begruͤſſet wuͤrde/ dann und wann ge-
fallen moͤchte. Eine weit andere Be-
wandniß hat es mit denen jenigen/ die
einer Landſchafft oder Feſtung mit ge-
wiſſer Militz vor geſetzt werden; denn
es laͤſſet ſich aus dem End-Zwecke ih-
res anbefohlnen Am̃ts leichtlich ab-
nehmen/ daß ſie alle feindſeelige Ein-
bruͤche von denen ihnen anvertraue-
ten Oertern abtreiben ſollen; wie-
wohl ſie ſich auch dabey vorzuſehn ha-
ben/ daß ſie ſothanen Krieg nicht ſo
leichte und vermeſſentlich biß gar in
die feindlichen Lande fortſtellen.

§. 9.

Eigentlich und von rechts-
wegen kan in der natuͤrlichen Frey-

heit
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0645" n="581"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">&#x017F;echzehendes Capitel.</hi></fw><lb/>
Obrigkeit der&#x017F;elben/ wofern es ihr<lb/>
nicht be&#x017F;onders auffgetragen wird/<lb/>
&#x017F;onder ungebu&#x0364;hrlicher Uber&#x017F;chrei-<lb/>
tung ihrer Schrancken/ eigentha&#x0364;tig<lb/>
anma&#x017F;&#x017F;en/ wann auch &#x017F;chon zu ver-<lb/>
muthen &#x017F;tu&#x0364;nde/ daß &#x017F;olches der hohen<lb/>
Landes-Regierung/ wenn &#x017F;ie drum<lb/>
begru&#x0364;&#x017F;&#x017F;et wu&#x0364;rde/ dann und wann ge-<lb/>
fallen mo&#x0364;chte. Eine weit andere Be-<lb/>
wandniß hat es mit denen jenigen/ die<lb/>
einer Land&#x017F;chafft oder Fe&#x017F;tung mit ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;er Militz vor ge&#x017F;etzt werden; denn<lb/>
es la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich aus dem End-Zwecke ih-<lb/>
res anbefohlnen Am&#x0303;ts leichtlich ab-<lb/>
nehmen/ daß &#x017F;ie alle feind&#x017F;eelige Ein-<lb/>
bru&#x0364;che von denen ihnen anvertraue-<lb/>
ten Oertern abtreiben &#x017F;ollen; wie-<lb/>
wohl &#x017F;ie &#x017F;ich auch dabey vorzu&#x017F;ehn ha-<lb/>
ben/ daß &#x017F;ie &#x017F;othanen Krieg nicht &#x017F;o<lb/>
leichte und verme&#x017F;&#x017F;entlich biß gar in<lb/>
die feindlichen Lande fort&#x017F;tellen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 9.</head>
            <p>Eigentlich und von rechts-<lb/>
wegen kan <hi rendition="#fr">in der natu&#x0364;rlichen</hi> Frey-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">heit</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[581/0645] ſechzehendes Capitel. Obrigkeit derſelben/ wofern es ihr nicht beſonders auffgetragen wird/ ſonder ungebuͤhrlicher Uberſchrei- tung ihrer Schrancken/ eigenthaͤtig anmaſſen/ wann auch ſchon zu ver- muthen ſtuͤnde/ daß ſolches der hohen Landes-Regierung/ wenn ſie drum begruͤſſet wuͤrde/ dann und wann ge- fallen moͤchte. Eine weit andere Be- wandniß hat es mit denen jenigen/ die einer Landſchafft oder Feſtung mit ge- wiſſer Militz vor geſetzt werden; denn es laͤſſet ſich aus dem End-Zwecke ih- res anbefohlnen Am̃ts leichtlich ab- nehmen/ daß ſie alle feindſeelige Ein- bruͤche von denen ihnen anvertraue- ten Oertern abtreiben ſollen; wie- wohl ſie ſich auch dabey vorzuſehn ha- ben/ daß ſie ſothanen Krieg nicht ſo leichte und vermeſſentlich biß gar in die feindlichen Lande fortſtellen. §. 9. Eigentlich und von rechts- wegen kan in der natuͤrlichen Frey- heit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/645
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 581. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/645>, abgerufen am 25.12.2024.