Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

Bild:
<< vorherige Seite

eilfftes Capitel.
gleiches verdienet haben/ (jedoch nach
Gelegenheit derer andern Umstän-
de) nicht auch gleichen Lohn empfan-
gen.

§. 7.

Gleichwie man aber nicht so
leichte auff etwas eine Straffe legen
soll/ wofern der Republique davon
nicht ein mercklicher Nutzen zuge-
warten stehet; also müssen dieselbigen
auch dergestalt gemäßiget seyn/ daß sie
gegen selbigen Zweck eine Proporti-
on
behalten/ und die Unterthanen
davon nicht mehr Beschwerung/ als
die Republique Nutzen/ empfinden
mögen. Sollen sie aber ihren Zweck
erreichen/ so ist leichte zu ermessen/ daß
sie gleichwohl auch dermassen ge-
schärffet seyn müssen/ damit derosel-
ben Empfindligkeit den Gewinn
und Belustigung/ so ein Ubelthäter
aus der Mißhandlung und Ubertre-
tung derer Gesetze zu haben sich ein-
bildet/ übertreffen/ und ihm also hie-

durch
Z 2

eilfftes Capitel.
gleiches verdienet haben/ (jedoch nach
Gelegenheit derer andern Umſtaͤn-
de) nicht auch gleichen Lohn empfan-
gen.

§. 7.

Gleichwie man aber nicht ſo
leichte auff etwas eine Straffe legen
ſoll/ wofern der Republique davon
nicht ein mercklicher Nutzen zuge-
warten ſtehet; alſo muͤſſen dieſelbigen
auch dergeſtalt gemaͤßiget ſeyn/ daß ſie
gegen ſelbigen Zweck eine Proporti-
on
behalten/ und die Unterthanen
davon nicht mehr Beſchwerung/ als
die Republique Nutzen/ empfinden
moͤgen. Sollen ſie aber ihren Zweck
erreichen/ ſo iſt leichte zu ermeſſen/ daß
ſie gleichwohl auch dermaſſen ge-
ſchaͤrffet ſeyn muͤſſen/ damit deroſel-
ben Empfindligkeit den Gewinn
und Beluſtigung/ ſo ein Ubelthaͤter
aus der Mißhandlung und Ubertre-
tung derer Geſetze zu haben ſich ein-
bildet/ uͤbertreffen/ und ihm alſo hie-

durch
Z 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0583" n="519"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">eilfftes Capitel.</hi></fw><lb/>
gleiches verdienet haben/ (jedoch nach<lb/>
Gelegenheit derer andern Um&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
de) nicht auch gleichen Lohn empfan-<lb/>
gen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 7.</head>
            <p>Gleichwie man aber nicht &#x017F;o<lb/>
leichte auff etwas eine <hi rendition="#fr">Straffe</hi> legen<lb/>
&#x017F;oll/ wofern der <hi rendition="#aq">Republi</hi>que davon<lb/>
nicht ein mercklicher Nutzen zuge-<lb/>
warten &#x017F;tehet; al&#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die&#x017F;elbigen<lb/>
auch derge&#x017F;talt gema&#x0364;ßiget &#x017F;eyn/ daß &#x017F;ie<lb/>
gegen &#x017F;elbigen Zweck eine <hi rendition="#aq">Proporti-<lb/>
on</hi> behalten/ und die Unterthanen<lb/>
davon nicht mehr Be&#x017F;chwerung/ als<lb/>
die <hi rendition="#aq">Republi</hi>que Nutzen/ empfinden<lb/>
mo&#x0364;gen. Sollen &#x017F;ie aber ihren Zweck<lb/>
erreichen/ &#x017F;o i&#x017F;t leichte zu erme&#x017F;&#x017F;en/ daß<lb/>
&#x017F;ie gleichwohl auch derma&#x017F;&#x017F;en ge-<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;rffet &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ damit dero&#x017F;el-<lb/>
ben Empfindligkeit den Gewinn<lb/>
und Belu&#x017F;tigung/ &#x017F;o ein Ubeltha&#x0364;ter<lb/>
aus der Mißhandlung und Ubertre-<lb/>
tung derer Ge&#x017F;etze zu haben &#x017F;ich ein-<lb/>
bildet/ u&#x0364;bertreffen/ und ihm al&#x017F;o hie-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Z 2</fw><fw place="bottom" type="catch">durch</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[519/0583] eilfftes Capitel. gleiches verdienet haben/ (jedoch nach Gelegenheit derer andern Umſtaͤn- de) nicht auch gleichen Lohn empfan- gen. §. 7. Gleichwie man aber nicht ſo leichte auff etwas eine Straffe legen ſoll/ wofern der Republique davon nicht ein mercklicher Nutzen zuge- warten ſtehet; alſo muͤſſen dieſelbigen auch dergeſtalt gemaͤßiget ſeyn/ daß ſie gegen ſelbigen Zweck eine Proporti- on behalten/ und die Unterthanen davon nicht mehr Beſchwerung/ als die Republique Nutzen/ empfinden moͤgen. Sollen ſie aber ihren Zweck erreichen/ ſo iſt leichte zu ermeſſen/ daß ſie gleichwohl auch dermaſſen ge- ſchaͤrffet ſeyn muͤſſen/ damit deroſel- ben Empfindligkeit den Gewinn und Beluſtigung/ ſo ein Ubelthaͤter aus der Mißhandlung und Ubertre- tung derer Geſetze zu haben ſich ein- bildet/ uͤbertreffen/ und ihm alſo hie- durch Z 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/583
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 519. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/583>, abgerufen am 25.12.2024.