Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

Bild:
<< vorherige Seite

Des andern Buchs
zur Weichligkeit und Kriegs-Uner-
fahrenheit; oder gegentheils zur Un-
erträgligkeit des Friedens angewöh-
net würden. Und endlich/ wann die
Fundamental-Gesetze also eingerich-
tet sind/ daß dererwegen die Staats-
Geschäffte anders nicht/ als nur sehr
langsam oder schwerlich expediret
werden können.

§. 11.

Diesen gebrechlichen Repu-
bli
quen pflegen ihrer viele noch beson-
dere Nahmen beyzufügen/ also daß
man die mangelhaffte Monarchie
eine Tyranney/ die mangelhaffte
Aristocratie
eine Oligarchie/ oder
eigen-nütziges Regiment etlicher we-
niger/ und die mangelhaffte De-
mocratie
eine Ochlocratie/ oder
Pöbel-Regierung betitult. Wie-
wohl es auch offtermahls geschiehet/
daß man durch dergleichen Benah-
mung nicht so wohl die Gebrechen
einer
Republique/ als seine Ge-

müths-

Des andern Buchs
zur Weichligkeit und Kriegs-Uner-
fahrenheit; oder gegentheils zur Un-
ertraͤgligkeit des Friedens angewoͤh-
net wuͤrden. Und endlich/ wann die
Fundamental-Geſetze alſo eingerich-
tet ſind/ daß dererwegen die Staats-
Geſchaͤffte anders nicht/ als nur ſehr
langſam oder ſchwerlich expediret
werden koͤnnen.

§. 11.

Dieſen gebrechlichen Repu-
bli
quen pflegen ihreꝛ viele noch beſon-
dere Nahmen beyzufuͤgen/ alſo daß
man die mangelhaffte Monarchie
eine Tyranney/ die mangelhaffte
Ariſtocratie
eine Oligarchie/ oder
eigen-nuͤtziges Regiment etlicher we-
niger/ und die mangelhaffte De-
mocratie
eine Ochlocratie/ oder
Poͤbel-Regierung betitult. Wie-
wohl es auch offtermahls geſchiehet/
daß man durch dergleichen Benah-
mung nicht ſo wohl die Gebrechen
einer
Republique/ als ſeine Ge-

muͤths-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0554" n="490"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des andern Buchs</hi></fw><lb/>
zur Weichligkeit und Kriegs-Uner-<lb/>
fahrenheit; oder gegentheils zur Un-<lb/>
ertra&#x0364;gligkeit des Friedens angewo&#x0364;h-<lb/>
net wu&#x0364;rden. Und endlich/ wann die<lb/>
Fundamental-Ge&#x017F;etze al&#x017F;o eingerich-<lb/>
tet &#x017F;ind/ daß dererwegen die Staats-<lb/>
Ge&#x017F;cha&#x0364;ffte anders nicht/ als nur &#x017F;ehr<lb/>
lang&#x017F;am oder &#x017F;chwerlich <hi rendition="#aq">expedir</hi>et<lb/>
werden ko&#x0364;nnen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 11.</head>
            <p>Die&#x017F;en gebrechlichen <hi rendition="#aq">Repu-<lb/>
bli</hi>quen pflegen ihre&#xA75B; viele noch be&#x017F;on-<lb/>
dere Nahmen beyzufu&#x0364;gen/ al&#x017F;o daß<lb/>
man die <hi rendition="#fr">mangelhaffte Monarchie</hi><lb/>
eine <hi rendition="#fr">Tyranney/</hi> die <hi rendition="#fr">mangelhaffte<lb/>
Ari&#x017F;tocratie</hi> eine <hi rendition="#fr">Oligarchie/</hi> oder<lb/>
eigen-nu&#x0364;tziges Regiment etlicher we-<lb/>
niger/ und die <hi rendition="#fr">mangelhaffte De-<lb/>
mocratie</hi> eine <hi rendition="#fr">Ochlocratie/</hi> oder<lb/>
Po&#x0364;bel-Regierung betitult. Wie-<lb/>
wohl es auch offtermahls ge&#x017F;chiehet/<lb/>
daß man durch dergleichen Benah-<lb/>
mung <hi rendition="#fr">nicht &#x017F;o wohl die Gebrechen<lb/>
einer</hi> <hi rendition="#aq">Republi</hi><hi rendition="#fr">que/ als &#x017F;eine Ge-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">mu&#x0364;ths-</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[490/0554] Des andern Buchs zur Weichligkeit und Kriegs-Uner- fahrenheit; oder gegentheils zur Un- ertraͤgligkeit des Friedens angewoͤh- net wuͤrden. Und endlich/ wann die Fundamental-Geſetze alſo eingerich- tet ſind/ daß dererwegen die Staats- Geſchaͤffte anders nicht/ als nur ſehr langſam oder ſchwerlich expediret werden koͤnnen. §. 11. Dieſen gebrechlichen Repu- bliquen pflegen ihreꝛ viele noch beſon- dere Nahmen beyzufuͤgen/ alſo daß man die mangelhaffte Monarchie eine Tyranney/ die mangelhaffte Ariſtocratie eine Oligarchie/ oder eigen-nuͤtziges Regiment etlicher we- niger/ und die mangelhaffte De- mocratie eine Ochlocratie/ oder Poͤbel-Regierung betitult. Wie- wohl es auch offtermahls geſchiehet/ daß man durch dergleichen Benah- mung nicht ſo wohl die Gebrechen einer Republique/ als ſeine Ge- muͤths-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/554
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/554>, abgerufen am 25.12.2024.