Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

Bild:
<< vorherige Seite

Des ersten Buchs
vermittelst Contracts, etwas zuwen-
den wil/ schuldig ist/ ihm nicht al-
lein der Sachen Preiß-würdige Ei-
genschafften/ sondern eben so wohl
auch deroselben wichtige Mängel
und Fehler anzuzeigen. Denn aus-
ser dem kan man keinen gewissen
Werth ausmachen. Andere Um-
stände/ welche die Sache an sich
selbst nicht betreffen/ und vor keine
Haupt-Mängel zu achten seynd/ hat
man nicht nöthig anzugeben; inglei-
chen auch diejenigen nicht/ die bey-
den Theilen schon wissend seyn.
Denn wer wissendlich etwas man-
gelhafftes kauffet/ der hat die Schuld
niemanden/ als sich selbst/ beyzu-
messen.

§. 4.

Es ist aber die Gleichheit in
solchen Handlungen dermassen ge-
nau zu beobachten/ daß/ ob gleich im
Anfange nichts mit Willen hinter-
halten worden/ man dennoch/ wenn

nach

Des erſten Buchs
vermittelſt Contracts, etwas zuwen-
den wil/ ſchuldig iſt/ ihm nicht al-
lein der Sachen Preiß-wuͤrdige Ei-
genſchafften/ ſondern eben ſo wohl
auch deroſelben wichtige Maͤngel
und Fehler anzuzeigen. Denn auſ-
ſer dem kan man keinen gewiſſen
Werth ausmachen. Andere Um-
ſtaͤnde/ welche die Sache an ſich
ſelbſt nicht betreffen/ und vor keine
Haupt-Maͤngel zu achten ſeynd/ hat
man nicht noͤthig anzugeben; inglei-
chen auch diejenigen nicht/ die bey-
den Theilen ſchon wiſſend ſeyn.
Denn wer wiſſendlich etwas man-
gelhafftes kauffet/ der hat die Schuld
niemanden/ als ſich ſelbſt/ beyzu-
meſſen.

§. 4.

Es iſt aber die Gleichheit in
ſolchen Handlungen dermaſſen ge-
nau zu beobachten/ daß/ ob gleich im
Anfange nichts mit Willen hinter-
halten worden/ man dennoch/ wenn

nach
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0394" n="330"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des er&#x017F;ten Buchs</hi></fw><lb/>
vermittel&#x017F;t <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Contracts</hi>,</hi> etwas zuwen-<lb/>
den wil/ &#x017F;chuldig i&#x017F;t/ ihm nicht al-<lb/>
lein der Sachen Preiß-wu&#x0364;rdige Ei-<lb/>
gen&#x017F;chafften/ &#x017F;ondern eben &#x017F;o wohl<lb/>
auch dero&#x017F;elben wichtige Ma&#x0364;ngel<lb/>
und Fehler anzuzeigen. Denn au&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er dem kan man keinen gewi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Werth ausmachen. Andere Um-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;nde/ welche die Sache an &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t nicht betreffen/ und vor keine<lb/>
Haupt-Ma&#x0364;ngel zu achten &#x017F;eynd/ hat<lb/>
man nicht no&#x0364;thig anzugeben; inglei-<lb/>
chen auch diejenigen nicht/ die bey-<lb/>
den Theilen &#x017F;chon wi&#x017F;&#x017F;end &#x017F;eyn.<lb/>
Denn wer wi&#x017F;&#x017F;endlich etwas man-<lb/>
gelhafftes kauffet/ der hat die Schuld<lb/>
niemanden/ als &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t/ beyzu-<lb/>
me&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 4.</head>
            <p>Es i&#x017F;t aber die Gleichheit in<lb/>
&#x017F;olchen Handlungen derma&#x017F;&#x017F;en ge-<lb/>
nau zu beobachten/ daß/ ob gleich im<lb/>
Anfange nichts mit Willen hinter-<lb/>
halten worden/ man dennoch/ wenn<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nach</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[330/0394] Des erſten Buchs vermittelſt Contracts, etwas zuwen- den wil/ ſchuldig iſt/ ihm nicht al- lein der Sachen Preiß-wuͤrdige Ei- genſchafften/ ſondern eben ſo wohl auch deroſelben wichtige Maͤngel und Fehler anzuzeigen. Denn auſ- ſer dem kan man keinen gewiſſen Werth ausmachen. Andere Um- ſtaͤnde/ welche die Sache an ſich ſelbſt nicht betreffen/ und vor keine Haupt-Maͤngel zu achten ſeynd/ hat man nicht noͤthig anzugeben; inglei- chen auch diejenigen nicht/ die bey- den Theilen ſchon wiſſend ſeyn. Denn wer wiſſendlich etwas man- gelhafftes kauffet/ der hat die Schuld niemanden/ als ſich ſelbſt/ beyzu- meſſen. §. 4. Es iſt aber die Gleichheit in ſolchen Handlungen dermaſſen ge- nau zu beobachten/ daß/ ob gleich im Anfange nichts mit Willen hinter- halten worden/ man dennoch/ wenn nach

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/394
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/394>, abgerufen am 28.11.2024.