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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

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zehendes Capitel.
müths-Meinung Erfundene
Zeichen hintergehen solle.

§. 2.

Damit man aber die Ei-
genschafft der Rede desto genauer er-
kennen möge/ so ist nöthig zu wissen/
daß bey derselben/ sie mag entweder
mit Worten/ oder Schrifft an Tag
gegeben werden/ zweyerley Obli-
gation
vorfalle. Die eine ist/ nach
welcher diejenigen/ die einerley
Sprache haben/ einer ieden Sa-
che ein Gewisses Wort/ wie es die
Sprache mit sich bringet/ beylegen
müssen. Denn weil weder die münd-
lich ausgesprochenen/ noch auch die
geschriebenen Worte von Natur et-
was gewisses bedeuten; (Dann sonst
müsten alle Sprachen/ und Schreib-
Arten einerley seyn/) dannenhero/
und damit der Gebrauch/ oder die
von GOtt verliehene so schöne Gabe
der Sprache nicht vergeblich sey/
wenn ein ieder eine Sache nach eige-

nen

zehendes Capitel.
muͤths-Meinung Erfundene
Zeichen hintergehen ſolle.

§. 2.

Damit man aber die Ei-
genſchafft der Rede deſto genauer er-
kennen moͤge/ ſo iſt noͤthig zu wiſſen/
daß bey derſelben/ ſie mag entweder
mit Worten/ oder Schrifft an Tag
gegeben werden/ zweyerley Obli-
gation
vorfalle. Die eine iſt/ nach
welcher diejenigen/ die einerley
Sprache haben/ einer ieden Sa-
che ein Gewiſſes Wort/ wie es die
Sprache mit ſich bringet/ beylegen
muͤſſen. Denn weil weder die muͤnd-
lich ausgeſprochenen/ noch auch die
geſchriebenen Worte von Natur et-
was gewiſſes bedeuten; (Dann ſonſt
muͤſten alle Sprachen/ und Schreib-
Arten einerley ſeyn/) dannenhero/
und damit der Gebrauch/ oder die
von GOtt verliehene ſo ſchoͤne Gabe
der Sprache nicht vergeblich ſey/
wenn ein ieder eine Sache nach eige-

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[251/0315] zehendes Capitel. muͤths-Meinung Erfundene Zeichen hintergehen ſolle. §. 2. Damit man aber die Ei- genſchafft der Rede deſto genauer er- kennen moͤge/ ſo iſt noͤthig zu wiſſen/ daß bey derſelben/ ſie mag entweder mit Worten/ oder Schrifft an Tag gegeben werden/ zweyerley Obli- gation vorfalle. Die eine iſt/ nach welcher diejenigen/ die einerley Sprache haben/ einer ieden Sa- che ein Gewiſſes Wort/ wie es die Sprache mit ſich bringet/ beylegen muͤſſen. Denn weil weder die muͤnd- lich ausgeſprochenen/ noch auch die geſchriebenen Worte von Natur et- was gewiſſes bedeuten; (Dann ſonſt muͤſten alle Sprachen/ und Schreib- Arten einerley ſeyn/) dannenhero/ und damit der Gebrauch/ oder die von GOtt verliehene ſo ſchoͤne Gabe der Sprache nicht vergeblich ſey/ wenn ein ieder eine Sache nach eige- nen

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/315>, abgerufen am 28.11.2024.