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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

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Des ersten Buchs
§. 11.

Dis ist auch der Natürli-
chen Billigkeit gemäß/ daß/ wenn
unser Gesinde/ sonder unserer Ver-
schuldung/ einen andern Schaden
thut/ wir es ihm entweder selbst gut
machen/ oder dem Verderber ihm
übergeben. Denn ein Knecht ist ja
von Natur schuldig/ Unfug und
Schaden wieder zu erstatten; da er
nun aber nichts eigenthümliches hat/
daran man sich erholen könne/ und
so gar auch sein Leib und Leben
seinen Herrn gehöret/ so ist es
billig/ daß der Herr entweder den
Schaden selbst büsse/ oder den Knecht
hingebe. Denn sonst würde so ein
boshafftiger Mensch Freyheit be-
kommen/ einen jeden nach seinen Ge-
fallen zu kräncken/ wann man sich
weder an ihm/ der nichts/ auch sich
selbst nicht mehr hat/ noch an seinen
Herrn erhohlen könte. Denn wenn
ihm der Herre gleich mit Schlägen

und
Des erſten Buchs
§. 11.

Dis iſt auch der Natuͤrli-
chen Billigkeit gemaͤß/ daß/ wenn
unſer Geſinde/ ſonder unſerer Ver-
ſchuldung/ einen andern Schaden
thut/ wir es ihm entweder ſelbſt gut
machen/ oder dem Verderber ihm
uͤbergeben. Denn ein Knecht iſt ja
von Natur ſchuldig/ Unfug und
Schaden wieder zu erſtatten; da er
nun aber nichts eigenthuͤmliches hat/
daran man ſich erholen koͤnne/ und
ſo gar auch ſein Leib und Leben
ſeinen Herꝛn gehoͤret/ ſo iſt es
billig/ daß der Herꝛ entweder den
Schaden ſelbſt buͤſſe/ oder den Knecht
hingebe. Denn ſonſt wuͤrde ſo ein
boshafftiger Menſch Freyheit be-
kommen/ einen jeden nach ſeinen Ge-
fallen zu kraͤncken/ wann man ſich
weder an ihm/ der nichts/ auch ſich
ſelbſt nicht mehr hat/ noch an ſeinen
Herꝛn erhohlen koͤnte. Denn wenn
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[184/0248] Des erſten Buchs §. 11. Dis iſt auch der Natuͤrli- chen Billigkeit gemaͤß/ daß/ wenn unſer Geſinde/ ſonder unſerer Ver- ſchuldung/ einen andern Schaden thut/ wir es ihm entweder ſelbſt gut machen/ oder dem Verderber ihm uͤbergeben. Denn ein Knecht iſt ja von Natur ſchuldig/ Unfug und Schaden wieder zu erſtatten; da er nun aber nichts eigenthuͤmliches hat/ daran man ſich erholen koͤnne/ und ſo gar auch ſein Leib und Leben ſeinen Herꝛn gehoͤret/ ſo iſt es billig/ daß der Herꝛ entweder den Schaden ſelbſt buͤſſe/ oder den Knecht hingebe. Denn ſonſt wuͤrde ſo ein boshafftiger Menſch Freyheit be- kommen/ einen jeden nach ſeinen Ge- fallen zu kraͤncken/ wann man ſich weder an ihm/ der nichts/ auch ſich ſelbſt nicht mehr hat/ noch an ſeinen Herꝛn erhohlen koͤnte. Denn wenn ihm der Herre gleich mit Schlaͤgen und

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/248>, abgerufen am 24.11.2024.