Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

Bild:
<< vorherige Seite

Des ersten Buchs
allerhand Zufälle wieder um das
rechtmässig erworbene kommen kan;
So muß man sein Gemüthe dahin
disponiren/ daß es sich nicht gar zu
sehr darüber bekümmere.

§. 6.

Noch eine gantz magneti-
sche Kraft/ die menschliche Gemüther
zu bewegen/ hat die Beluftigung
und Ergetzligkeit/ welche/ so fern
man sie recht zugebrauchen weiß/ kei-
nesweges zuverwerffen. Denn gleich
wie aller Schmertz und Verdrüß-
ligkeit den Leben schadet/ und man
sich dessen so viel/ als möglich/ zu ent-
schlagen hat; Also erqvicket eine ge-
mässigte Lust/ und Recreation so
wohl den Leib/ als das Gemüthe/
und ist dannenhero einen Menschen
unverwehret/ sich dieselbe zu Nutze
zu machen/ wenn es nur mit der Mo-
deration
geschiehet/ daß er das Ge-
müthe darüber nicht verwehnet/ den
Leib entkräfftet/ seine Haabe und

Gü-

Des erſten Buchs
allerhand Zufaͤlle wieder um das
rechtmaͤſſig erworbene kommen kan;
So muß man ſein Gemuͤthe dahin
diſponiren/ daß es ſich nicht gar zu
ſehr daruͤber bekuͤmmere.

§. 6.

Noch eine gantz magneti-
ſche Kraft/ die menſchliche Gemuͤther
zu bewegen/ hat die Beluftigung
und Ergetzligkeit/ welche/ ſo fern
man ſie recht zugebrauchen weiß/ kei-
nesweges zuverwerffen. Denn gleich
wie aller Schmertz und Verdruͤß-
ligkeit den Leben ſchadet/ und man
ſich deſſen ſo viel/ als moͤglich/ zu ent-
ſchlagen hat; Alſo erqvicket eine ge-
maͤſſigte Luſt/ und Recreation ſo
wohl den Leib/ als das Gemuͤthe/
und iſt dannenhero einen Menſchen
unverwehret/ ſich dieſelbe zu Nutze
zu machen/ wenn es nur mit der Mo-
deration
geſchiehet/ daß er das Ge-
muͤthe daruͤber nicht verwehnet/ den
Leib entkraͤfftet/ ſeine Haabe und

Guͤ-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0192" n="128"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des er&#x017F;ten Buchs</hi></fw><lb/>
allerhand Zufa&#x0364;lle wieder um das<lb/>
rechtma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig erworbene kommen kan;<lb/>
So muß man &#x017F;ein Gemu&#x0364;the dahin<lb/><hi rendition="#aq">di&#x017F;ponir</hi>en/ daß es &#x017F;ich nicht gar zu<lb/>
&#x017F;ehr daru&#x0364;ber beku&#x0364;mmere.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 6.</head>
            <p>Noch eine gantz magneti-<lb/>
&#x017F;che Kraft/ die men&#x017F;chliche Gemu&#x0364;ther<lb/>
zu bewegen/ hat die <hi rendition="#fr">Beluftigung</hi><lb/>
und <hi rendition="#fr">Ergetzligkeit/</hi> welche/ &#x017F;o fern<lb/>
man &#x017F;ie recht zugebrauchen weiß/ kei-<lb/>
nesweges zuverwerffen. Denn gleich<lb/>
wie aller Schmertz und Verdru&#x0364;ß-<lb/>
ligkeit den Leben &#x017F;chadet/ und man<lb/>
&#x017F;ich de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;o viel/ als mo&#x0364;glich/ zu ent-<lb/>
&#x017F;chlagen hat; Al&#x017F;o erqvicket eine ge-<lb/>
ma&#x0364;&#x017F;&#x017F;igte Lu&#x017F;t/ und <hi rendition="#aq">Recreation</hi> &#x017F;o<lb/>
wohl den Leib/ als das Gemu&#x0364;the/<lb/>
und i&#x017F;t dannenhero einen Men&#x017F;chen<lb/>
unverwehret/ &#x017F;ich die&#x017F;elbe zu Nutze<lb/>
zu machen/ wenn es nur mit der <hi rendition="#aq">Mo-<lb/>
deration</hi> ge&#x017F;chiehet/ daß er das Ge-<lb/>
mu&#x0364;the daru&#x0364;ber nicht verwehnet/ den<lb/>
Leib entkra&#x0364;fftet/ &#x017F;eine Haabe und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Gu&#x0364;-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[128/0192] Des erſten Buchs allerhand Zufaͤlle wieder um das rechtmaͤſſig erworbene kommen kan; So muß man ſein Gemuͤthe dahin diſponiren/ daß es ſich nicht gar zu ſehr daruͤber bekuͤmmere. §. 6. Noch eine gantz magneti- ſche Kraft/ die menſchliche Gemuͤther zu bewegen/ hat die Beluftigung und Ergetzligkeit/ welche/ ſo fern man ſie recht zugebrauchen weiß/ kei- nesweges zuverwerffen. Denn gleich wie aller Schmertz und Verdruͤß- ligkeit den Leben ſchadet/ und man ſich deſſen ſo viel/ als moͤglich/ zu ent- ſchlagen hat; Alſo erqvicket eine ge- maͤſſigte Luſt/ und Recreation ſo wohl den Leib/ als das Gemuͤthe/ und iſt dannenhero einen Menſchen unverwehret/ ſich dieſelbe zu Nutze zu machen/ wenn es nur mit der Mo- deration geſchiehet/ daß er das Ge- muͤthe daruͤber nicht verwehnet/ den Leib entkraͤfftet/ ſeine Haabe und Guͤ-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/192
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/192>, abgerufen am 28.11.2024.