Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Spanien. Pferd wohl zuverwahren anbefohlen/welches Garsias ihr ältister Sohn zu haben begehrte/ so ihm auch die Mutter gerne gelassen hätte/ wo nicht der Stallmeister gesaget/ es würde der Vater solches übel nehmen. Diese abschlägige Antwort ver- droß den Sohn/ u. aus Boßheit verklag- te er die Mutter beym Vater/ ob hielte sie mit dem Stallmeister zu/ als die Sache für Gerichte kahm/ erbot sich des Königs unechter Sohn Ramirus, der Königin Un- schuld durch ein Duell gegen Garsiam zu- behaupten. Da nun der König in Angst stund/ redete ein Geistlicher den Söhnen der gestallt zu/ dz Garsias seine Verleumb- dung bekennete. Worauf Garsias unfähig erkandt ward zur Succession auf Castili- en/ das ihm sonst der Mutter wegen zu- kahm. Ramiro aber ward das Reich Ara- gonien zu Belohnung seiner Treu gegeben. Dieser Sanctius Major starb An. 1035. §. 5. Nach dem nun solcher GestaltSchädli- Söh-
von Spanien. Pferd wohl zuverwahren anbefohlen/welches Garſias ihr aͤltiſter Sohn zu habẽ begehrte/ ſo ihm auch die Mutter gerne gelaſſen haͤtte/ wo nicht der Stallmeiſter geſaget/ es wuͤrde der Vater ſolches uͤbel nehmen. Dieſe abſchlaͤgige Antwort veꝛ- droß den Sohn/ u. aus Boßheit verklag- te er die Mutter beym Vater/ ob hielte ſie mit dem Stallmeiſter zu/ als die Sache fuͤr Gerichte kahm/ erbot ſich des Koͤnigs unechter Sohn Ramirus, der Koͤnigin Un- ſchuld durch ein Duell gegen Garſiam zu- behaupten. Da nun der Koͤnig in Angſt ſtund/ redete ein Geiſtlicher den Soͤhnen der geſtallt zu/ dz Garſias ſeine Verleumb- dung bekeñete. Worauf Garſias unfaͤhig erkandt ward zur Succeſſion auf Caſtili- en/ das ihm ſonſt der Mutter wegen zu- kahm. Ramiro aber ward das Reich Ara- goniẽ zu Belohnung ſeiner Tꝛeu gegeben. Dieſer Sanctius Major ſtarb An. 1035. §. 5. Nach dem nun ſolcher GeſtaltSchaͤdli- Soͤh-
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von Spanien.
Pferd wohl zuverwahren anbefohlen/
welches Garſias ihr aͤltiſter Sohn zu habẽ
begehrte/ ſo ihm auch die Mutter gerne
gelaſſen haͤtte/ wo nicht der Stallmeiſter
geſaget/ es wuͤrde der Vater ſolches uͤbel
nehmen. Dieſe abſchlaͤgige Antwort veꝛ-
droß den Sohn/ u. aus Boßheit verklag-
te er die Mutter beym Vater/ ob hielte ſie
mit dem Stallmeiſter zu/ als die Sache
fuͤr Gerichte kahm/ erbot ſich des Koͤnigs
unechter Sohn Ramirus, der Koͤnigin Un-
ſchuld durch ein Duell gegen Garſiam zu-
behaupten. Da nun der Koͤnig in Angſt
ſtund/ redete ein Geiſtlicher den Soͤhnen
der geſtallt zu/ dz Garſias ſeine Verleumb-
dung bekeñete. Worauf Garſias unfaͤhig
erkandt ward zur Succeſſion auf Caſtili-
en/ das ihm ſonſt der Mutter wegen zu-
kahm. Ramiro aber ward das Reich Ara-
goniẽ zu Belohnung ſeiner Tꝛeu gegeben.
Dieſer Sanctius Major ſtarb An. 1035.
§. 5. Nach dem nun ſolcher Geſtalt
faſt alles/ wz die Chriſten in Span. beſaſ-
ſen/ an ein Hauß gefallen/ ſchiene es leicht
die vertheileten Maurer uͤbern Hauffen
zuwerffen/ u. Span. in einen gluͤcklichen
Zuſtand zuſetzen/ im fall nur ein Koͤ-
nig alles zuſammen behalten haͤtte. A-
ber es gab die Theilung/ ſo Sanctius
Major vornahm/ zu ſchaͤdlichen Krie-
gen Anlaß. Gemeldter Sanctius hatte vier
Soͤh-
Schaͤdli-
che Thei-
lung von
Spanien.
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