Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.vom Pabst. hielten/ und eine verhärtete Verwir-rung machten/ daß es dem Keyser un- möglich fiel Jtalien zum völligen Ge- horsam zu bringen. Und weil nach Friderici II. Todt in dem grossen Inter- regno alles in höchste Coniusion gerieth/ danckten die folgenden Keyser GOtt/ daß sie in Teutschland konten zu rechte kommen/ und bekümmerten sich wenig mehr umb Jtalien. So daß der Pabst die Souverainität so wohl für seine Per- son/ als über die Güter der Römischen Kirchen gnugsam exercirte. §. 22. Aber bey dieser Hoheit ließ esPabst er- was D d d iiij
vom Pabſt. hielten/ und eine verhaͤrtete Verwir-rung machten/ daß es dem Keyſer un- moͤglich fiel Jtalien zum voͤlligen Ge- horſam zu bringen. Und weil nach Friderici II. Todt in dem groſſen Inter- regno alles in hoͤchſte Coniuſion gerieth/ danckten die folgenden Keyſer GOtt/ daß ſie in Teutſchland konten zu rechte kommen/ und bekuͤmmerten ſich wenig mehr umb Jtalien. So daß der Pabſt die Souverainitaͤt ſo wohl fuͤr ſeine Per- ſon/ als uͤber die Guͤter der Roͤmiſchen Kirchen gnugſam exercirte. §. 22. Aber bey dieſer Hoheit ließ esPabſt er- was D d d iiij
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vom Pabſt.
hielten/ und eine verhaͤrtete Verwir-
rung machten/ daß es dem Keyſer un-
moͤglich fiel Jtalien zum voͤlligen Ge-
horſam zu bringen. Und weil nach
Friderici II. Todt in dem groſſen Inter-
regno alles in hoͤchſte Coniuſion gerieth/
danckten die folgenden Keyſer GOtt/
daß ſie in Teutſchland konten zu rechte
kommen/ und bekuͤmmerten ſich wenig
mehr umb Jtalien. So daß der Pabſt
die Souverainitaͤt ſo wohl fuͤr ſeine Per-
ſon/ als uͤber die Guͤter der Roͤmiſchen
Kirchen gnugſam exercirte.
§. 22. Aber bey dieſer Hoheit ließ es
der Pabſt nicht bewenden/ ſondern man
kahm auch mit einer noch weiter ausſe-
hender Lehre fuͤrn Tag: daß nehmlich
dem Pabſt eine indirecta Dominatio uͤber
die Fuͤrſten zu kaͤhme/ und ein Recht
uͤber dero Regierung Aufſicht und
Animadverſion zu haben. Denn wie-
wohl ſie nicht eben ſo plump vorgaben/
daß die Fuͤrſten von ihnen in weltlichen
Dingen dependirten/ ſo vermeyne-
ten ſie doch wegen habender hoͤchſter
Gewalt in Geiſtlichen Sachen guten
Grund zu haben/ von dero Thun zu ur-
theilen/ ob es gut oder boͤſe waͤre/ ſie zu
erinnern/ zu corrigiren/ zu verbiethen
was
Pabſt er-
hebet ſich
uͤber Welt-
liche Po-
teutaten.
D d d iiij
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