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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

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vom Pabst.
§. 5.

Aber wie dieses alles kein Ver-Von der
äusserlichen
direction
der Reli-
gion.

ständiger leichtlich in Zweifel ziehen wird;
also entstehet allhier eine Hauptfrage:
Ob nemlich die Christliche Religion al-
lerdings erfordere/ daß dero äusserliche
Direction bey einem andern sey/ als der
die höchste bürgerliche Gewalt in jedem
Staat hat? Oder das eben dahinaus
läufft: Ob zur Christlichen Religion
nothwendig sey/ daß dero äusserliches
Regiment bey der gesampten Priester-
schafft/ oder bey einem aus ihren Mit-
teln sey/ ohne einige dependence von
der hohen weltlichen Obrigkeit? Oder
aber/ daß nur ein souverainer Director
der Christlichen Religion seyn müsse/
von dem alle andere Christliche Staaten
hierin dependiren sollen? welches wie etli-
che vermeynen endlich auf diese Frage
ankommet: Ob ein jeder Staat sich
nach seiner eigenen Angelegenheit und
interesse guberniren möge/ oder aber ob
sich alle andere einem Staat zu Slaven
machen/ und dessen Nutzen mit ihrem
Schaden und Verderben suchen müssen?
Wir verstehen aber durch die äusserliche
Direction oder Regiment der Christlichen
Religion eine sothane Gewalt/ die sich er-
weiset in Bestellung gewisser Personen zu
der Ubung des öffentlichen Gottesdiensts/

und
vom Pabſt.
§. 5.

Aber wie dieſes alles kein Ver-Von der
aͤuſſerlichẽ
direction
der Reli-
gion.

ſtaͤndiger leichtlich in Zweifel ziehen wird;
alſo entſtehet allhier eine Hauptfrage:
Ob nemlich die Chriſtliche Religion al-
lerdings erfordere/ daß dero aͤuſſerliche
Direction bey einem andern ſey/ als der
die hoͤchſte buͤrgerliche Gewalt in jedem
Staat hat? Oder das eben dahinaus
laͤufft: Ob zur Chriſtlichen Religion
nothwendig ſey/ daß dero aͤuſſerliches
Regiment bey der geſampten Prieſter-
ſchafft/ oder bey einem aus ihren Mit-
teln ſey/ ohne einige dependence von
der hohen weltlichen Obrigkeit? Oder
aber/ daß nur ein ſouverainer Director
der Chriſtlichen Religion ſeyn muͤſſe/
von dem alle andere Chriſtliche Staaten
hierin dependiren ſollen? welches wie etli-
che vermeynen endlich auf dieſe Frage
ankommet: Ob ein jeder Staat ſich
nach ſeiner eigenen Angelegenheit und
intereſſe guberniren moͤge/ oder aber ob
ſich alle andere einem Staat zu Slaven
machen/ und deſſen Nutzen mit ihrem
Schaden und Verderben ſuchen muͤſſen?
Wir verſtehen aber durch die aͤuſſerliche
Direction oder Regiment der Chriſtlichẽ
Religion eine ſothane Gewalt/ die ſich er-
weiſet in Beſtellung gewiſſer Peꝛſonen zu
der Ubung des oͤffentlichẽ Gottesdienſts/

und
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[731/0761] vom Pabſt. §. 5. Aber wie dieſes alles kein Ver- ſtaͤndiger leichtlich in Zweifel ziehen wird; alſo entſtehet allhier eine Hauptfrage: Ob nemlich die Chriſtliche Religion al- lerdings erfordere/ daß dero aͤuſſerliche Direction bey einem andern ſey/ als der die hoͤchſte buͤrgerliche Gewalt in jedem Staat hat? Oder das eben dahinaus laͤufft: Ob zur Chriſtlichen Religion nothwendig ſey/ daß dero aͤuſſerliches Regiment bey der geſampten Prieſter- ſchafft/ oder bey einem aus ihren Mit- teln ſey/ ohne einige dependence von der hohen weltlichen Obrigkeit? Oder aber/ daß nur ein ſouverainer Director der Chriſtlichen Religion ſeyn muͤſſe/ von dem alle andere Chriſtliche Staaten hierin dependiren ſollen? welches wie etli- che vermeynen endlich auf dieſe Frage ankommet: Ob ein jeder Staat ſich nach ſeiner eigenen Angelegenheit und intereſſe guberniren moͤge/ oder aber ob ſich alle andere einem Staat zu Slaven machen/ und deſſen Nutzen mit ihrem Schaden und Verderben ſuchen muͤſſen? Wir verſtehen aber durch die aͤuſſerliche Direction oder Regiment der Chriſtlichẽ Religion eine ſothane Gewalt/ die ſich er- weiſet in Beſtellung gewiſſer Peꝛſonen zu der Ubung des oͤffentlichẽ Gottesdienſts/ und Von der aͤuſſerlichẽ direction der Reli- gion.

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 731. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/761>, abgerufen am 20.11.2024.