Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Polen. wurden aber von den Polen geschlagen/und musten ihren Obristen Pauluk und einige der Vornehmsten ausliefern/ die ungeachtet der versprochenen Pardon enthauptet worden; ward auch aufm Reichstag beschlossen ihnen alle Frey- heit/ und die Festung Techtimirovv zu- nehmen/ und eine neue Militz an ihrer Stelle dorten aufzurichten/ zu dem Ende eine Polnische Armee in die Ucraine rück- te/ mit welcher sich die Cosacken tapfer herumb schlugen; verhiessen doch der Cron Polen treu zu seyn/ wenn man ih- nen ihre alte Privilegien ließ/ welches ih- nen die Polen versprochen/ aber nicht hielten/ und sie noch darzu übel tractir- ten. Denn man nahm ihnen unter an- dern Trangsalen auch etliche Griegische Kirchen. Es war auch ihrem Obristen Chmielinski ein grosser Schimpff ge- schehen/ darüber er keine Justitz bekom- men kunte. Denn es hatte ihm der Kö- nig erlaubet etliche Mühlen zu bauen/ die aber ein Edelmann Jarinski genandt abbrennete/ und darzu sein Weib schän- dete/ und nebenst seinem Sohn todt- schlug. §. 12. Mitlerweile starb Uladislaus Schimpf X x
von Polen. wurden aber von den Polen geſchlagen/und muſten ihren Obriſten Pauluk und einige der Vornehmſten ausliefern/ die ungeachtet der verſprochenen Pardon enthauptet worden; ward auch aufm Reichstag beſchloſſen ihnen alle Frey- heit/ und die Feſtung Techtimirovv zu- nehmen/ und eine neue Militz an ihrer Stelle dorten aufzurichten/ zu dem Ende eine Polniſche Armee in die Ucraine ruͤck- te/ mit welcher ſich die Coſacken tapfer herumb ſchlugen; verhieſſen doch der Cron Polen treu zu ſeyn/ wenn man ih- nen ihre alte Privilegien ließ/ welches ih- nen die Polen verſprochen/ aber nicht hielten/ und ſie noch darzu uͤbel tractir- ten. Denn man nahm ihnen unter an- dern Trangſalen auch etliche Griegiſche Kirchen. Es war auch ihrem Obriſten Chmielinski ein groſſer Schimpff ge- ſchehen/ daruͤber er keine Juſtitz bekom- men kunte. Denn es hatte ihm der Koͤ- nig erlaubet etliche Muͤhlen zu bauen/ die aber ein Edelmann Jarinski genandt abbrennete/ und darzu ſein Weib ſchaͤn- dete/ und nebenſt ſeinem Sohn todt- ſchlug. §. 12. Mitlerweile ſtarb Uladislaus Schimpf X x
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von Polen.
wurden aber von den Polen geſchlagen/
und muſten ihren Obriſten Pauluk und
einige der Vornehmſten ausliefern/ die
ungeachtet der verſprochenen Pardon
enthauptet worden; ward auch aufm
Reichstag beſchloſſen ihnen alle Frey-
heit/ und die Feſtung Techtimirovv zu-
nehmen/ und eine neue Militz an ihrer
Stelle dorten aufzurichten/ zu dem Ende
eine Polniſche Armee in die Ucraine ruͤck-
te/ mit welcher ſich die Coſacken tapfer
herumb ſchlugen; verhieſſen doch der
Cron Polen treu zu ſeyn/ wenn man ih-
nen ihre alte Privilegien ließ/ welches ih-
nen die Polen verſprochen/ aber nicht
hielten/ und ſie noch darzu uͤbel tractir-
ten. Denn man nahm ihnen unter an-
dern Trangſalen auch etliche Griegiſche
Kirchen. Es war auch ihrem Obriſten
Chmielinski ein groſſer Schimpff ge-
ſchehen/ daruͤber er keine Juſtitz bekom-
men kunte. Denn es hatte ihm der Koͤ-
nig erlaubet etliche Muͤhlen zu bauen/
die aber ein Edelmann Jarinski genandt
abbrennete/ und darzu ſein Weib ſchaͤn-
dete/ und nebenſt ſeinem Sohn todt-
ſchlug.
§. 12. Mitlerweile ſtarb Uladislaus
Anno 1647. dem ſein Bruder Ioannes
Caſimirus folgete. Chmielinski nun ſeinen
Schimpf
Joannes
Caſimi-
rus.
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