Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von der Schweitz. Weswegen man auch in Franckreich einegrosse Partey Schweitzerische Fus- knechte unterhält. Jedoch wollen sie sich zwar wohl zum Fechten/ aber nicht gerne zu anderer verdrießlicher langwei- liger Arbeit gebrauchen lassen; wollen auch ihren versprochenen Sold richtig haben/ und wo der nicht folget/ suchen sie den Weg nach Hause zu; inmassen ein Sprichwort ist: Kein Geld/ kein Schwei- tzer. So wollen sie auch nicht gerne bey andern Hunger und Kummer leyden/ weil sie das wohl zu Hause thun könten. Sie haben auch dieses in ihren Bündnüs- sen mit Franckreich bedungen/ daß es niemahls weniger als 6000. besolden soll/ auch sie alle zusammen lasse/ und nicht in verschiedene Hauffen und Oerter zerthei- le/ damit wenn man sie wider Capitula- tion hanthieren wolte/ sie einander bey- stehen könten/ wollen sich auch niemahls zur See gebrauchen lassen. §. 9. Die Kräffte dieser RepublicqDero Zeit N n
von der Schweitz. Weswegen man auch in Franckreich einegroſſe Partey Schweitzeriſche Fus- knechte unterhaͤlt. Jedoch wollen ſie ſich zwar wohl zum Fechten/ aber nicht gerne zu anderer verdrießlicher langwei- liger Arbeit gebrauchen laſſen; wollen auch ihren verſprochenen Sold richtig haben/ und wo der nicht folget/ ſuchen ſie den Weg nach Hauſe zu; inmaſſen ein Sprichwort iſt: Kein Geld/ kein Schwei- tzer. So wollen ſie auch nicht gerne bey andern Hunger und Kummer leyden/ weil ſie das wohl zu Hauſe thun koͤnten. Sie haben auch dieſes in ihren Buͤndnuͤſ- ſen mit Franckreich bedungen/ daß es niemahls weniger als 6000. beſolden ſoll/ auch ſie alle zuſammen laſſe/ und nicht in verſchiedene Hauffen und Oerter zerthei- le/ damit wenn man ſie wider Capitula- tion hanthieren wolte/ ſie einander bey- ſtehen koͤnten/ wollen ſich auch niemahls zur See gebrauchen laſſen. §. 9. Die Kraͤffte dieſer RepublicqDero Zeit N n
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von der Schweitz.
Weswegen man auch in Franckreich eine
groſſe Partey Schweitzeriſche Fus-
knechte unterhaͤlt. Jedoch wollen ſie
ſich zwar wohl zum Fechten/ aber nicht
gerne zu anderer verdrießlicher langwei-
liger Arbeit gebrauchen laſſen; wollen
auch ihren verſprochenen Sold richtig
haben/ und wo der nicht folget/ ſuchen ſie
den Weg nach Hauſe zu; inmaſſen ein
Sprichwort iſt: Kein Geld/ kein Schwei-
tzer. So wollen ſie auch nicht gerne bey
andern Hunger und Kummer leyden/
weil ſie das wohl zu Hauſe thun koͤnten.
Sie haben auch dieſes in ihren Buͤndnuͤſ-
ſen mit Franckreich bedungen/ daß es
niemahls weniger als 6000. beſolden ſoll/
auch ſie alle zuſammen laſſe/ und nicht in
verſchiedene Hauffen und Oerter zerthei-
le/ damit wenn man ſie wider Capitula-
tion hanthieren wolte/ ſie einander bey-
ſtehen koͤnten/ wollen ſich auch niemahls
zur See gebrauchen laſſen.
§. 9. Die Kraͤffte dieſer Republicq
beſtehen in der Menge ihrer ſtreitbaren
Mannſchafft. Angeſehen die Stadt
Bern/ ſo das groͤſte Gebieth hat/
ſich ruͤhmet/ daß ſie binnen drey Ta-
gen 100000. Mann ins Feld ſtellen kan.
Und iſt kein Zweiffel/ wenn ſie zu der
Zeit
Dero
Staͤrcke
und
Schwaͤche
N n
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