Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das I. Capitel de Stadt für sich selbst frey/ und nie-mand als ihren eignen Gesetzen Unter- Dessen Unter- gang.than erkläret ward. Jedoch ist endlich den Persischen Reiche aus einem kleinen Anhang von Griechenland/ nehmlich Macedonien/ sein Untergang entstan- den. Worbey es die Persische Könige anfangs darin versehen/ daß sie nicht bey Zeiten der anwachsenden Gewalt Phi- lippi gesteuret/ und ihme/ so auch Alexan- dro/ in Griechenland starcke Feinde er- wecket/ und diesen durch große Geld- summen kräftig unter die Arme gegrif- fen/ damit diese muntere Könige zu Hau- se so viel zu thun bekahmen/ daß sie des Zugs nach Persien vergeßen/ gleicher weise/ wie sie vorhin Agesilaum bald nach Hause umbkehren machten. Allein die große Sicherheit und Verachtung ande- rer zog ihnen das Verderben aufn Halß worzu die Unerfahrenheit Krieg zufüh- ren kahm/ davon in folgenden berühret wird. §. 6. Griechenland war vor alten Zei- keit
Das I. Capitel de Stadt fuͤr ſich ſelbſt frey/ und nie-mand als ihren eignen Geſetzen Unter- Deſſen Unter- gang.than erklaͤret ward. Jedoch iſt endlich den Perſiſchen Reiche aus einem kleinen Anhang von Griechenland/ nehmlich Macedonien/ ſein Untergang entſtan- den. Worbey es die Perſiſche Koͤnige anfangs darin verſehen/ daß ſie nicht bey Zeiten der anwachſenden Gewalt Phi- lippi geſteuret/ und ihme/ ſo auch Alexan- dro/ in Griechenland ſtarcke Feinde er- wecket/ und dieſen durch große Geld- ſummen kraͤftig unter die Arme gegrif- fen/ damit dieſe muntere Koͤnige zu Hau- ſe ſo viel zu thun bekahmen/ daß ſie des Zugs nach Perſien vergeßen/ gleicher weiſe/ wie ſie vorhin Ageſilaum bald nach Hauſe umbkehren machten. Allein die große Sicherheit und Verachtung ande- rer zog ihnen das Verderben aufn Halß worzu die Unerfahrenheit Krieg zufuͤh- ren kahm/ davon in folgenden beruͤhret wird. §. 6. Griechenland war vor alten Zei- keit
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0040" n="10"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">I.</hi> Capitel</hi></fw><lb/> de Stadt fuͤr ſich ſelbſt frey/ und nie-<lb/> mand als ihren eignen Geſetzen Unter-<lb/><note place="left">Deſſen<lb/> Unter-<lb/> gang.</note>than erklaͤret ward. Jedoch iſt endlich<lb/> den Perſiſchen Reiche aus einem kleinen<lb/> Anhang von Griechenland/ nehmlich<lb/> Macedonien/ ſein Untergang entſtan-<lb/> den. Worbey es die Perſiſche Koͤnige<lb/> anfangs darin verſehen/ daß ſie nicht bey<lb/> Zeiten der anwachſenden Gewalt Phi-<lb/> lippi geſteuret/ und ihme/ ſo auch Alexan-<lb/> dro/ in Griechenland ſtarcke Feinde er-<lb/> wecket/ und dieſen durch große Geld-<lb/> ſummen kraͤftig unter die Arme gegrif-<lb/> fen/ damit dieſe muntere Koͤnige zu Hau-<lb/> ſe ſo viel zu thun bekahmen/ daß ſie des<lb/> Zugs nach Perſien vergeßen/ gleicher<lb/> weiſe/ wie ſie vorhin Ageſilaum bald nach<lb/> Hauſe umbkehren machten. Allein die<lb/> große Sicherheit und Verachtung ande-<lb/> rer zog ihnen das Verderben aufn Halß<lb/> worzu die Unerfahrenheit Krieg zufuͤh-<lb/> ren kahm/ davon in folgenden beruͤhret<lb/> wird.</p><lb/> <note place="left">Griechen-land.</note> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 6.</head> <p>Griechenland war vor alten Zei-<lb/> ten in viel kleine Staaten vertheilet/ deren<lb/> jeder nach ſeinen eigenen Geſetzen lebete.<lb/> Unter denen hat nach der Hand ſich ziem-<lb/> lich hervorgethan Athen/ deren Einwoh-<lb/> ner an Verſtand/ Beredſamkeit/ Ge-<lb/> ſchickligkeit in allen Kuͤnſten/ auch Artig-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">keit</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [10/0040]
Das I. Capitel
de Stadt fuͤr ſich ſelbſt frey/ und nie-
mand als ihren eignen Geſetzen Unter-
than erklaͤret ward. Jedoch iſt endlich
den Perſiſchen Reiche aus einem kleinen
Anhang von Griechenland/ nehmlich
Macedonien/ ſein Untergang entſtan-
den. Worbey es die Perſiſche Koͤnige
anfangs darin verſehen/ daß ſie nicht bey
Zeiten der anwachſenden Gewalt Phi-
lippi geſteuret/ und ihme/ ſo auch Alexan-
dro/ in Griechenland ſtarcke Feinde er-
wecket/ und dieſen durch große Geld-
ſummen kraͤftig unter die Arme gegrif-
fen/ damit dieſe muntere Koͤnige zu Hau-
ſe ſo viel zu thun bekahmen/ daß ſie des
Zugs nach Perſien vergeßen/ gleicher
weiſe/ wie ſie vorhin Ageſilaum bald nach
Hauſe umbkehren machten. Allein die
große Sicherheit und Verachtung ande-
rer zog ihnen das Verderben aufn Halß
worzu die Unerfahrenheit Krieg zufuͤh-
ren kahm/ davon in folgenden beruͤhret
wird.
Deſſen
Unter-
gang.
§. 6. Griechenland war vor alten Zei-
ten in viel kleine Staaten vertheilet/ deren
jeder nach ſeinen eigenen Geſetzen lebete.
Unter denen hat nach der Hand ſich ziem-
lich hervorgethan Athen/ deren Einwoh-
ner an Verſtand/ Beredſamkeit/ Ge-
ſchickligkeit in allen Kuͤnſten/ auch Artig-
keit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |