Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Engeland. vollzogen/ und der Vertrag beschworen/den auch folgends die drey Stände des Reichs zu Paris ratificirten. Allwo man auch den Dauphin citirte, und da er nicht erschien/ ihm wegen des Burgunders Todt ein Urthel sprach/ daß er ewig aus Franckreich solte gebannet seyn; den man auch nunmehr trachtete aus dem Wege zu räumen. Er aber machte sich von einen Ort zum andern/ und hatte meists sein Auffenthalt zu Bourges, daher man ihn zum Schimpf König von Bourges hiesse. Mitlerweile nahmen die Englischen einen Ort nach dem andern ein. Endlich als Kö- nig Henrich die Stadt Cosne sur Loire, so vom Dauphin belagert war/ entsetzen wolte/ ward er unter wegens kranck/ und ließ sich nach Bois de Vincennes tragen/ allwo er in der Blüth seines Alters und Glücks starb/ A. 1422. und hinterließ die Verwaltung über Franckreich seinem Bruder dem Hertzog von Bedford, und die über Engeland seinem andern Bru- der Hertzog von Glocester. §. 15. Jhm folgte sein Sohn HenricusHenricus tation P iij
von Engeland. vollzogen/ und der Vertrag beſchworen/den auch folgends die drey Staͤnde des Reichs zu Paris ratificirten. Allwo man auch den Dauphin citirte, und da er nicht erſchien/ ihm wegen des Burgunders Todt ein Urthel ſprach/ daß er ewig aus Franckreich ſolte gebannet ſeyn; den man auch nunmehr trachtete aus dem Wege zu raͤumen. Er aber machte ſich von einẽ Ort zum andern/ und hatte meiſts ſein Auffenthalt zu Bourges, daher man ihn zum Schimpf Koͤnig von Bourges hieſſe. Mitlerweile nahmen die Engliſchen einẽ Ort nach dem andeꝛn ein. Endlich als Koͤ- nig Henrich die Stadt Coſne ſur Loire, ſo vom Dauphin belagert war/ entſetzen wolte/ ward er unter wegens kranck/ und ließ ſich nach Bois de Vincennes tragen/ allwo er in der Bluͤth ſeines Alters und Gluͤcks ſtarb/ A. 1422. und hinterließ die Verwaltung uͤber Franckreich ſeinem Bruder dem Hertzog von Bedford, und die uͤber Engeland ſeinem andern Bru- der Hertzog von Gloceſter. §. 15. Jhm folgte ſein Sohn HenricusHenricus tation P iij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0259" n="229"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Engeland.</hi></fw><lb/> vollzogen/ und der Vertrag beſchworen/<lb/> den auch folgends die drey Staͤnde des<lb/> Reichs zu Paris <hi rendition="#aq">ratificirten.</hi> Allwo man<lb/> auch den <hi rendition="#aq">Dauphin citirte,</hi> und da er nicht<lb/> erſchien/ ihm wegen des Burgunders<lb/> Todt ein Urthel ſprach/ daß er ewig aus<lb/> Franckreich ſolte gebannet ſeyn; den man<lb/> auch nunmehr trachtete aus dem Wege<lb/> zu raͤumen. Er aber machte ſich von einẽ<lb/> Ort zum andern/ und hatte meiſts ſein<lb/> Auffenthalt zu <hi rendition="#aq">Bourges,</hi> daher man ihn<lb/> zum Schimpf Koͤnig von <hi rendition="#aq">Bourges</hi> hieſſe.<lb/> Mitlerweile nahmen die Engliſchen einẽ<lb/> Ort nach dem andeꝛn ein. Endlich als Koͤ-<lb/> nig Henrich die Stadt <hi rendition="#aq">Coſne ſur Loire,</hi><lb/> ſo vom <hi rendition="#aq">Dauphin</hi> belagert war/ entſetzen<lb/> wolte/ ward er unter wegens kranck/ und<lb/> ließ ſich nach <hi rendition="#aq">Bois de Vincennes</hi> tragen/<lb/> allwo er in der Bluͤth ſeines Alters und<lb/> Gluͤcks ſtarb/ A. 1422. und hinterließ die<lb/> Verwaltung uͤber Franckreich ſeinem<lb/> Bruder dem Hertzog von <hi rendition="#aq">Bedford,</hi> und<lb/> die uͤber Engeland ſeinem andern Bru-<lb/> der Hertzog von <hi rendition="#aq">Gloceſter.</hi></p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 15.</head> <p>Jhm folgte ſein Sohn <hi rendition="#aq">Henricus</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Henricus<lb/> VI.</hi></note><lb/><hi rendition="#aq">VI.</hi> ein Kind acht Monat alt; welcher da<lb/> er erwuchß/ ſeines Vaters Tapfferkeit<lb/> gar nicht nachaꝛtete/ uñ mit ſeiner ſchlech-<lb/> ten <hi rendition="#aq">Conduite</hi> alles verlohr/ was ſein Va-<lb/> ter gewonnen/ auch der Engliſchen <hi rendition="#aq">Repu-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">P iij</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">tation</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [229/0259]
von Engeland.
vollzogen/ und der Vertrag beſchworen/
den auch folgends die drey Staͤnde des
Reichs zu Paris ratificirten. Allwo man
auch den Dauphin citirte, und da er nicht
erſchien/ ihm wegen des Burgunders
Todt ein Urthel ſprach/ daß er ewig aus
Franckreich ſolte gebannet ſeyn; den man
auch nunmehr trachtete aus dem Wege
zu raͤumen. Er aber machte ſich von einẽ
Ort zum andern/ und hatte meiſts ſein
Auffenthalt zu Bourges, daher man ihn
zum Schimpf Koͤnig von Bourges hieſſe.
Mitlerweile nahmen die Engliſchen einẽ
Ort nach dem andeꝛn ein. Endlich als Koͤ-
nig Henrich die Stadt Coſne ſur Loire,
ſo vom Dauphin belagert war/ entſetzen
wolte/ ward er unter wegens kranck/ und
ließ ſich nach Bois de Vincennes tragen/
allwo er in der Bluͤth ſeines Alters und
Gluͤcks ſtarb/ A. 1422. und hinterließ die
Verwaltung uͤber Franckreich ſeinem
Bruder dem Hertzog von Bedford, und
die uͤber Engeland ſeinem andern Bru-
der Hertzog von Gloceſter.
§. 15. Jhm folgte ſein Sohn Henricus
VI. ein Kind acht Monat alt; welcher da
er erwuchß/ ſeines Vaters Tapfferkeit
gar nicht nachaꝛtete/ uñ mit ſeiner ſchlech-
ten Conduite alles verlohr/ was ſein Va-
ter gewonnen/ auch der Engliſchen Repu-
tation
Henricus
VI.
P iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/259 |
Zitationshilfe: | Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/259>, abgerufen am 23.02.2025. |